Jeder kennt die Situation: Man sitzt vor einer Aufgabe, die dringend erledigt werden muss,
aber es fehlt einem die Motivation dazu. Auch Lehrende können bei der Durchführung ihres
Unterrichts regelmäßig feststellen, dass die Beteiligungs- und Lernbereitschaft nicht bei allen
Schülern gleich hoch ausfällt. Während einige intensiv mitarbeiten, hinterlassen andere den
Eindruck, nur noch das Ende der Stunde herbeizusehnen. Dabei scheint es zu den Binsenweisheiten
des pädagogischen Alltags zu gehören, dass motivationale Voraussetzungen, neben
kognitiven und volitionalen, zu den wichtigsten Faktoren erfolgreichen Lernens zählen
(Hasselhorn & Gold, 2006, S. 122). Tatsächlich kommt der Lernmotivation eine herausragende
Bedeutung zu, wenn es darum geht, über Lernen Wissen, Fertigkeiten und letztlich
Kompetenzen aufzubauen. Denn erst Lernmotivation „löst Lerntätigkeiten aus, treibt sie an,
gibt ihnen Richtung und erhält sie aufrecht“ (Prenzel et al., 1998, S. 4).
Unter diesem Aspekt spielt Lernmotivation und deren Förderung natürlich auch in der
beruflichen Bildung eine entscheidende Rolle. Als problematisch erweist sich allerdings die
Tatsache, dass die Motivationspsychologie mit zahlreichen Theorien zur Beschreibung und
Erklärung von Lernmotivation aufwartet, die längst nicht für alle Forschungszwecke gleichermaßen
geeignet sind (Krapp, 1993, S. 188). Hier stellt sich die Frage, welche Art von Lernmotivation
maßgeblich dazu beitragen kann, dass berufliche Bildung ihre Ziele erreicht
(Prenzel et al., 1996, S. 108). Aus pädagogischer Sicht sind insbesondere solche Motivationstheorien
relevant, die zwischen qualitativ verschiedenen Motivationsformen differenzieren
und empirisch fundiert vorhersagen, wie sich diese jeweils auf Lern- und Bildungsprozesse
auswirken (Prenzel, Drechsel & Kramer, 1998, S. 169).
In diesem Zusammenhang ist vor allem auf eine Forschungslinie hinzuweisen, die diesen
Sachverhalt ausführlich untersucht hat. Gemeint ist das Konzept einer auf Selbstbestimmung
beruhenden Lernmotivation. Empirische Befunde haben gezeigt, dass bei solchen Formen der
Lernmotivation u. a. qualitativ bessere Lernleistungen erzielt werden können und das
Gelernte zudem dauerhafter gespeichert wird (Deci & Ryan, 1993, S. 223; Krapp, 1993, S.
201). Aus diesen Erkenntnissen wird die pädagogische Relevanz des Themas noch einmal
besonders deutlich. Im Folgenden werden zunächst Basis und Grundzüge des Konzepts
selbstbestimmter Lernmotivation erläutert. Darauf aufbauend erfolgt eine Darstellung förderlicher
Bedingungen für das Auftreten selbstbestimmter Lernmotivation. Abschließend wird
das Thema noch unter dem Aspekt aktueller Herausforderungen und Probleme betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Stand der Theorie
- Basis und Grundzüge des Konzepts selbstbestimmter Lernmotivation
- Förderliche Bedingungen selbstbestimmter Lernmotivation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Konzept selbstbestimmter Lernmotivation und dessen Bedeutung für erfolgreiche Bildungsprozesse. Sie analysiert die theoretischen Grundlagen des Konzepts, beleuchtet förderliche Bedingungen und diskutiert aktuelle Herausforderungen und Probleme im Kontext der Lernmotivation.
- Selbstbestimmte Lernmotivation als Grundlage für erfolgreiches Lernen
- Analyse der Theorie von Deci & Ryan und deren Bedeutung für die Lernmotivation
- Identifizierung von förderlichen Bedingungen für selbstbestimmte Lernmotivation
- Diskussion aktueller Herausforderungen und Probleme im Kontext der Lernmotivation
- Empirische Befunde und Anwendungsbeispiele zur Veranschaulichung der Thematik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema selbstbestimmter Lernmotivation ein und beleuchtet die Relevanz des Konzepts für pädagogische Prozesse. Das zweite Kapitel analysiert die theoretischen Grundlagen des Konzepts, wobei die Selbstbestimmungstheorie von Deci & Ryan im Mittelpunkt steht. Es wird die Unterscheidung zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation erläutert und die verschiedenen Stufen der extrinsischen Motivation nach Deci & Ryan dargestellt. Das dritte Kapitel befasst sich mit den förderlichen Bedingungen selbstbestimmter Lernmotivation. Es werden die drei zentralen Bedürfnisse nach Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit sowie weitere Faktoren wie z. B. die Gestaltung von Lehr-Lern-Umgebungen näher betrachtet.
Schlüsselwörter
Selbstbestimmte Lernmotivation, intrinsische Motivation, extrinsische Motivation, Selbstbestimmungstheorie, Deci & Ryan, Autonomie, Kompetenz, soziale Eingebundenheit, Lehr-Lern-Umgebung, Förderung, Bildungsprozesse.
- Arbeit zitieren
- Timm Ahfeldt (Autor:in), 2008, Selbstbestimmte Lernmotivation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116384