„Ein Kind, dem nie Märchen erzählt worden sind, wird ein Stück Feld in seinem Gemüt behalten, das in späteren Jahren nicht mehr angebaut werden kann.“ So schrieb es Johann Gottfried Herder. Und auch der berühmteste Märchendichter der Welt, Hans Christian Andersen, wusste um den großen Einfluss, den diese kleinen Geschichten auf die jungen Menschen haben. Jedoch nicht nur auf diese. Auch Erwachsene können vieles und meistens anderes aus den Märchen herauslesen. Sie sind, anders als Kinder, in der Lage die verschiedenen Ebenen zu durchschauen und verstehen so versteckte Hinweise und Kritiken. Aus diesem Grund schrieb Andersen seine Märchen für beide Altersgruppen. Seiner Vorstellung nach würden die Märchen den Kindern erzählt, doch auch die Erwachsenen, die während der Erzählung anwesend waren, sollten etwas für sich aus den Geschichten nehmen können.
Ziel dieser Arbeit ist es zu prüfen, inwieweit Hans Christian Andersens Geschichten zur Gattung der Märchen an sich gehört und welche Motive in seinen Märchen besonders wichtig sind. Dazu werden im ersten Teil das Kunstmärchen und das Volksmärchen näher erläutert. Der zweite Teil befasst sich mit dem Dichter selbst. Zunächst wird eine kurze Biographie gegeben, da das bewegte Leben Andersens seine Märchen entscheidend geprägt und bereichert hat. Danach geht die Arbeit auf Andersens Märchendichtung ein. Hierbei wird die Einteilung der Märchen, häufig auftretende Motive, sowie Andersens besonderer Erzählstil näher betrachtet. Im folgenden Teil der Arbeit wird anhand zweiter Märchen analysiert, ob und wie die bisher theoretischen Darlegungen von Andersen realisiert wurden.
Die Hypothese zu diesen Texten lautet: Andersen schreibt keine echten Märchen, da sich seine Geschichten zu sehr in die Welt der Realität verlagern. Bei der Auswahl der beiden Märchen richtete sich die Arbeit nach der Märcheneinteilung von Elias Bredsdorff. Da an dieser Stelle natürlich nicht alle sieben Gruppen am Beispiel geprüft werden können, beschränkt sich diese Arbeit auf die beiden Gruppen 1 und 7. Stellvertretend für Gruppe 1 „Eigentliche Märchen“ wird „Die kleine Meerjungfrau“ analysiert. „Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“ vertritt die Gruppe 7 „Realistische Erzählungen, die in der realen Welt spielen“.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zu den Begriffen von Volks- und Kunstmärchen
- Hans Christian Andersen
- Sein Leben und seine Liebe
- Andersens Märchendichtung
- Einteilung
- Andersens Erzählstil
- Auffällige Motive in den Andersen-Märchen
- „Die kleine Meerjungfrau“ - ein echtes Märchen
- Die Welt der Meerjungfrau vs. Die Menschenwelt
- Das Kind
- Zu den Motiven von „Sprachlosigkeit“, „Schuhen“, „Wetter“ und „Gott“
- Im Vergleich zur Gattung Grimm
- „Das kleine Märchen mit den Schwefelhölzern“- ein wahres Märchen
- Der erste Satz
- Das Kind
- Die Schuhe und das Wetter
- Gott und die Liebe
- Das doppelte Ende
- Der Erzähler
- Im Vergleich zur Gattung Grimm
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, inwieweit Hans Christian Andersens Geschichten der Gattung Märchen zuzuordnen sind und welche Motive in seinen Märchen besonders wichtig sind. Es wird geprüft, ob Andersens Geschichten sich zu sehr in die Realität verlagern und somit keine "echten" Märchen darstellen.
- Unterscheidung zwischen Volks- und Kunstmärchen
- Biographie und Werk Hans Christian Andersens
- Analyse der Motive in Andersens Märchen
- Vergleich von Andersens Märchen mit der Gattung Grimm
- Der Einfluss der Realität auf Andersens Märchen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Bedeutung von Märchen für Kinder und Erwachsene. Sie beschreibt das Ziel der Arbeit, die Einordnung von Andersens Märchen in die Gattung und die Analyse wichtiger Motive. Die Arbeit wird sich auf zwei Märchen konzentrieren, "Die kleine Meerjungfrau" und "Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern", um die Forschungsfrage zu untersuchen, ob Andersens Geschichten aufgrund ihrer Nähe zur Realität als "echte" Märchen zu betrachten sind.
Zu den Begriffen von Volks- und Kunstmärchen: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition und Abgrenzung von Volks- und Kunstmärchen. Es wird die schwierige und uneinheitliche Definition des Kunstmärchens diskutiert, die Entwicklung dieser Gattung in Europa nachgezeichnet und der Unterschied zum Volksmärchen, insbesondere im Hinblick auf Mündlichkeit und Schriftlichkeit und die damit verbundene Veränderung des Verhältnisses zwischen Erzähler und Publikum, erläutert. Die Komplexität der Beziehung zwischen den beiden Begriffen und die Herausforderungen bei der eindeutigen Klassifizierung werden hervorgehoben.
Hans Christian Andersen: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über das Leben und Werk von Hans Christian Andersen. Es geht auf seine Biographie ein, betont den Einfluss seines bewegten Lebens auf seine Märchen und analysiert seinen Erzählstil und die in seinen Märchen wiederkehrenden Motive. Die Einteilung seiner Märchen wird beleuchtet, um den Kontext für die spätere Analyse der ausgewählten Beispiele zu schaffen. Der Fokus liegt auf der Darstellung von Andersens Leben und der Analyse seiner Schreibweise und der wiederkehrenden Themen in seinem Werk.
„Die kleine Meerjungfrau“ - ein echtes Märchen: Die Analyse von "Die kleine Meerjungfrau" untersucht die Gegensätze zwischen der Welt der Meerjungfrau und der Menschenwelt. Sie beleuchtet wichtige Motive wie Sprachlosigkeit, Schuhe, Wetter und Gott und vergleicht das Märchen mit der Gattung der Grimmschen Märchen. Der Schwerpunkt liegt auf der Interpretation der zentralen Themen und deren Bedeutung im Kontext des Gesamtwerks Andersens. Die Zusammenfassung fasst die Kernaussagen und die Analyse der zentralen Motive des Märchens zusammen und integriert die Analyse der Unterkapitel in eine zusammenhängende Erzählung.
„Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“- ein wahres Märchen: Diese Analyse untersucht "Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern" im Detail, indem sie den ersten Satz, die Rolle des Kindes, die Motive der Schuhe und des Wetters, Gott und die Liebe, das doppelte Ende und die Erzählperspektive beleuchtet. Ein Vergleich mit den Grimmschen Märchen wird gezogen und die Bedeutung des Märchens in Bezug auf Andersens Werk insgesamt wird erörtert. Die Zusammenfassung der Analyse fasst die Analyse der Unterkapitel zu einer kohärenten und umfassenden Betrachtung des Märchens zusammen, wobei der Fokus auf den zentralen Themen und deren Bedeutung für das Werk von Andersen liegt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von Hans Christian Andersens Märchen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Einordnung von Hans Christian Andersens Geschichten in die Gattung der Märchen und analysiert wichtige Motive in seinen Werken. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, ob Andersens Märchen aufgrund ihrer Nähe zur Realität als "echte" Märchen zu betrachten sind.
Welche Märchen werden im Detail analysiert?
Die Arbeit konzentriert sich auf zwei ausgewählte Märchen von Hans Christian Andersen: "Die kleine Meerjungfrau" und "Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern".
Welche Themen werden in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung führt in die Thematik ein, erläutert die Bedeutung von Märchen und beschreibt das Ziel der Arbeit: die Einordnung von Andersens Märchen und die Analyse wichtiger Motive. Sie benennt die zwei fokussierten Märchen und die Forschungsfrage.
Wie werden Volks- und Kunstmärchen unterschieden?
Das Kapitel "Zu den Begriffen von Volks- und Kunstmärchen" befasst sich mit der Definition und Abgrenzung dieser beiden Märchenformen. Es diskutiert die uneinheitliche Definition des Kunstmärchens, dessen Entwicklung in Europa und den Unterschied zum Volksmärchen hinsichtlich Mündlichkeit, Schriftlichkeit und dem Verhältnis zwischen Erzähler und Publikum.
Was wird im Kapitel über Hans Christian Andersen behandelt?
Dieses Kapitel bietet einen Überblick über Andersens Leben und Werk, den Einfluss seines Lebens auf seine Märchen, seinen Erzählstil und wiederkehrende Motive. Es beleuchtet die Einteilung seiner Märchen und schafft so den Kontext für die spätere Analyse der ausgewählten Beispiele.
Wie wird "Die kleine Meerjungfrau" analysiert?
Die Analyse von "Die kleine Meerjungfrau" untersucht den Gegensatz zwischen der Welt der Meerjungfrau und der Menschenwelt. Wichtige Motive wie Sprachlosigkeit, Schuhe, Wetter und Gott werden beleuchtet und ein Vergleich mit Grimms Märchen gezogen.
Wie wird "Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern" analysiert?
Die Analyse von "Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern" untersucht den ersten Satz, die Rolle des Kindes, die Motive der Schuhe und des Wetters, Gott und die Liebe, das doppelte Ende und die Erzählperspektive. Auch hier erfolgt ein Vergleich mit Grimms Märchen und eine Einordnung in Andersens Gesamtwerk.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Einordnung von Hans Christian Andersens Geschichten in die Gattung Märchen und analysiert wichtige Motive. Es wird geprüft, ob Andersens Geschichten sich zu sehr in die Realität verlagern und somit keine "echten" Märchen darstellen. Die Arbeit vergleicht Andersens Märchen mit der Gattung Grimm.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Themenschwerpunkte umfassen die Unterscheidung zwischen Volks- und Kunstmärchen, die Biographie und das Werk Hans Christian Andersens, die Analyse der Motive in seinen Märchen, den Vergleich mit der Gattung Grimm und den Einfluss der Realität auf Andersens Märchen.
Gibt es eine Zusammenfassung der Kapitel?
Ja, die Arbeit beinhaltet eine Zusammenfassung jedes Kapitels, welche die Kernaussagen und die Analyse der zentralen Motive zusammenfasst und in eine zusammenhängende Erzählung integriert.
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- Sandy Penner (Author), 2008, Zwischen Realität und Märchenwelt. Eine Analyse zweier Kunstmärchen von Hans Christian Andersen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116287