Das deutsche Krankenhauswesen befindet sich infolge veränderter Rahmenbedingungen, insbesondere aufgrund mehrerer Gesundheitsreformen und der demographischen Entwicklung, in einer ausgeprägten Umstrukturierungsphase. Für viele Krankenhäuser besteht durch die Einführung eines neuen Vergütungssystems auf Basis von Diagnosis Related Groups (DRGs), durch den anwachsenden Wettbewerb im Krankenhausmarkt und durch die zunehmend geforderte Verknüpfung zwischen ambulantem und stationärem Sektor (etwa durch Gründung von MVZs) ein konzeptioneller und investiver Handlungsbedarf. Vor allem das G-DRG-System macht Investitionen im Krankenhaus nötiger denn je. Die Fallpauschalen setzen Anreize zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und der Leistungsfähigkeit von Krankenhäusern durch eine Optimierung des Behandlungsprozesses, wobei dieser Optimierung vielerorts eine überholte Bau- und Raumstruktur entgegensteht. Zur Erreichung der Optimierungsziele ist der Einsatz investiver Mittel erforderlich.
Die Finanzierung dieser Krankenhausinvestitionen fällt in Deutschland maßgeblich in die Zuständigkeit der Bundesländer, die jedoch seit Jahren in unterschiedlichem Ausmaß Schwierigkeiten haben, diesem Sicherstellungsauftrag gerecht zu werden. Notwendige Investitionen in die Krankenhäuser verzögern sich oder müssen teilweise aufgrund von Finanzierungsengpässen gänzlich ausfallen. Als Folge hat sich ein mit seiner Dauer stetig zunehmender Investitionsstau von mittlerweile ca. 30 Milliarden Euro gebildet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Einführung in das Thema
- 1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- 2. Duale Krankenhausfinanzierung
- 2.1 Rechtliche Rahmenbedingungen
- 2.2 Förderung von Investitionen
- 2.3 Entwicklung der KHG-Fördermittel
- 3. Finanzierungsalternativen für Krankenhäuser
- 3.1 Klassifizierung der Finanzierungsalternativen
- 3.2 Innenfinanzierung
- 3.2.1 Vorbemerkungen
- 3.2.2 Selbstfinanzierung
- 3.2.3 Finanzierung aus Abschreibungen
- 3.2.4 Finanzierung aus Rückstellungen
- 3.2.5 Finanzierung aus Vermögensumschichtung
- 3.3 Außenfinanzierung
- 4. Kreditfinanzierung unter Basel II
- 4.1 Charakteristika der Kreditfinanzierung
- 4.2 Zukünftige Bedeutung der Bankkredite für Krankenhäuser
- 4.3 Zeitliche Entwicklung der Baseler Eigenkapitalvereinbarung
- 4.4 Drei Säulen der neuen Baseler Eigenkapitalvereinbarungen
- 4.4.1 Vorbemerkungen
- 4.4.2 Mindestkapitalanforderungen (Säule I)
- 4.4.2.1 Vorbemerkungen
- 4.4.2.2 Kreditrisiko
- 4.4.2.2.1 Vorbemerkungen
- 4.4.2.2.2 Standardsatz
- 4.4.2.2.3 Interner Ratingansatz (IRB-Ansatz)
- 4.4.2.3 Operationelles Risiko
- 4.4.3 Aufsichtsrechtliches Überprüfungsverfahren (Säule II)
- 4.4.4 Marktdisziplin (Säule III)
- 4.5 Ratingkriterien
- 4.6 Auswirkungen von Basel II auf die Kreditkosten von Krankenhäusern
- 4.7 Einfluss des KonTraG auf die Kreditkosten unter Basel II
- 5. Mezzanine Finance
- 5.1 Kennzeichnung von Mezzanine Finance
- 5.2 Nachrangdarlehen
- 5.3 Stille Beteiligung
- 5.3.1 Vorbemerkungen
- 5.3.2 Typisch stille Beteiligung
- 5.3.3 Atypisch stille Beteiligung
- 5.4 Vor- und Nachteile von Mezzanine Finance
- 5.5 Eignung des Mezzanine Finance für Krankenhäuser
- 6. Leasing
- 6.1 Kennzeichnung des Leasings
- 6.2 Operate Leasing
- 6.3 Financial Leasing
- 6.4 Sale-and-lease-back
- 6.5 U.S.-Cross-Border-Leasing
- 6.6 Vor- und Nachteile des Leasings
- 6.7 Eignung des Leasings für Krankenhäuser
- 7. Public Private Partnership
- 7.1 Definition des Public Private Partnership
- 7.2 Historische Entwicklung des Public Private Partnership
- 7.3 Public Private Partnership in Deutschland
- 7.4 Ziele und Interessen der Beteiligten beim PPP
- 7.5 Aufbau des PPP - Beschaffungsprozesses
- 7.6 Modelle von Public Private Partnership
- 7.6.1 Vorbemerkungen
- 7.6.2 Differenzierung nach dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
- 7.6.2.1 Vorbemerkungen
- 7.6.2.2 Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Vertragsmodelle I bis VII
- 7.6.2.3 PPP-Erwerbermodell
- 7.6.2.4 PPP FM-Leasingmodell
- 7.6.2.5 PPP-Vermietungsmodell
- 7.6.2.6 PPP-Inhabermodell
- 7.6.2.7 PPP-Contractingmodell
- 7.6.2.8 PPP-Konzessionsmodell
- 7.6.2.9 PPP-Gesellschaftsmodell
- 7.6.3 Differenzierung nach der strukturellen Dimension
- 7.6.4 Differenzierung nach der inhaltlichen Dimension
- 7.6.5 Internationale Differenzierung
- 7.7 Einsatz von Private Public Partnership im deutschen Krankenhauswesen
- 7.8 Beispiele für PPP-Projekte im Krankenhausbereich
- 7.9 Bestehende Hemmnisse beim Einsatz von PPP
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Finanzierungsengpässe im deutschen Krankenhauswesen und analysiert verschiedene Finanzierungsalternativen, insbesondere die Möglichkeit von Public Private Partnerships (PPPs). Ziel ist es, die Eignung von PPPs als Lösungsansatz für diese Engpässe zu bewerten.
- Duale Krankenhausfinanzierung in Deutschland
- Alternative Finanzierungsmodelle für Krankenhäuser (Innen- und Außenfinanzierung)
- Kreditfinanzierung unter Basel II und deren Auswirkungen auf Krankenhäuser
- Mezzanine Finance und Leasing als Finanzierungsinstrumente
- Public Private Partnerships (PPPs) im Krankenhausbereich: Definition, Modelle und Eignung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in das Thema der Krankenhausfinanzierung und die Problematik der Finanzierungsengpässe ein. Es beschreibt die Zielsetzung der Arbeit und den Aufbau der einzelnen Kapitel.
2. Duale Krankenhausfinanzierung: Dieses Kapitel beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen der dualen Krankenhausfinanzierung in Deutschland, die Investitionsförderung und die Entwicklung der Krankenhausstrukturfonds (KHG)-Fördermittel. Es analysiert die historische Entwicklung der Finanzierung und die damit verbundenen Herausforderungen für Krankenhäuser.
3. Finanzierungsalternativen für Krankenhäuser: Dieses Kapitel klassifiziert verschiedene Finanzierungsalternativen für Krankenhäuser und differenziert zwischen Innen- und Außenfinanzierung. Es werden detailliert verschiedene Methoden der Innenfinanzierung (Selbstfinanzierung, Abschreibungen, Rückstellungen, Vermögensumschichtung) untersucht und deren Vor- und Nachteile im Kontext von Krankenhäusern analysiert. Die Außenfinanzierung wird als grundsätzliche Alternative eingeführt.
4. Kreditfinanzierung unter Basel II: Dieses Kapitel befasst sich ausführlich mit der Kreditfinanzierung unter den Richtlinien von Basel II. Es beschreibt die Charakteristika der Kreditfinanzierung, die zukünftige Bedeutung von Bankkrediten für Krankenhäuser und die zeitliche Entwicklung der Baseler Eigenkapitalvereinbarungen. Die drei Säulen von Basel II (Mindestkapitalanforderungen, aufsichtsrechtliches Überprüfungsverfahren und Marktdisziplin) werden detailliert erläutert, inklusive der Auswirkungen auf die Kreditkosten für Krankenhäuser und den Einfluss des KonTraG.
5. Mezzanine Finance: Dieses Kapitel definiert Mezzanine Finance und erläutert die verschiedenen Formen (Nachrangdarlehen, stille Beteiligungen). Es untersucht die Vor- und Nachteile von Mezzanine Finance und analysiert deren Eignung als Finanzierungsinstrument für Krankenhäuser, unter Berücksichtigung der spezifischen Herausforderungen im Gesundheitswesen.
6. Leasing: Dieses Kapitel beschreibt verschiedene Leasingmodelle (Operatives Leasing, Financial Leasing, Sale-and-lease-back, U.S.-Cross-Border-Leasing) und deren Vor- und Nachteile. Es untersucht die Eignung von Leasing für Krankenhäuser im Vergleich zu anderen Finanzierungsformen.
7. Public Private Partnership: Dieses Kapitel definiert Public Private Partnerships (PPPs) und beschreibt ihre historische Entwicklung und Bedeutung in Deutschland. Es analysiert die Ziele und Interessen der Beteiligten, den Aufbau des Beschaffungsprozesses und verschiedene PPP-Modelle. Die Arbeit untersucht den Einsatz von PPPs im deutschen Krankenhauswesen und diskutiert Beispiele für PPP-Projekte sowie bestehende Hemmnisse.
Schlüsselwörter
Krankenhausfinanzierung, Finanzierungsengpässe, Public Private Partnership (PPP), Basel II, Mezzanine Finance, Leasing, Innenfinanzierung, Außenfinanzierung, Krankenhausstrukturfonds (KHG), Investitionsförderung, Rechtliche Rahmenbedingungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Krankenhausfinanzierung in Deutschland
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Finanzierungsengpässe im deutschen Krankenhauswesen und untersucht verschiedene Finanzierungsalternativen, insbesondere Public Private Partnerships (PPPs). Das Hauptziel ist die Bewertung der Eignung von PPPs zur Lösung dieser Engpässe.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit deckt ein breites Spektrum an Finanzierungsthemen ab, darunter die duale Krankenhausfinanzierung in Deutschland, alternative Finanzierungsmodelle (Innen- und Außenfinanzierung), Kreditfinanzierung unter Basel II, Mezzanine Finance, Leasing und Public Private Partnerships (PPPs). Es werden die jeweiligen Vor- und Nachteile sowie deren Eignung für Krankenhäuser detailliert untersucht.
Was ist die duale Krankenhausfinanzierung?
Die Arbeit beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen der dualen Krankenhausfinanzierung in Deutschland, die Investitionsförderung und die Entwicklung der Krankenhausstrukturfonds (KHG)-Fördermittel. Die historische Entwicklung und die damit verbundenen Herausforderungen für Krankenhäuser werden analysiert.
Welche alternativen Finanzierungsmodelle werden betrachtet?
Neben der Kreditfinanzierung werden Innenfinanzierung (Selbstfinanzierung, Abschreibungen, Rückstellungen, Vermögensumschichtung) und Außenfinanzierung detailliert untersucht. Zusätzlich werden Mezzanine Finance (Nachrangdarlehen, stille Beteiligungen) und verschiedene Leasingmodelle (operatives Leasing, Financial Leasing, Sale-and-lease-back, U.S.-Cross-Border-Leasing) analysiert.
Wie wirkt sich Basel II auf die Krankenhausfinanzierung aus?
Das Kapitel zu Basel II beschreibt die Charakteristika der Kreditfinanzierung, die zukünftige Bedeutung von Bankkrediten für Krankenhäuser und die zeitliche Entwicklung der Baseler Eigenkapitalvereinbarungen. Die drei Säulen von Basel II (Mindestkapitalanforderungen, aufsichtsrechtliches Überprüfungsverfahren und Marktdisziplin) werden detailliert erläutert, inklusive der Auswirkungen auf die Kreditkosten für Krankenhäuser und den Einfluss des KonTraG.
Was ist Mezzanine Finance und wie eignet es sich für Krankenhäuser?
Mezzanine Finance wird definiert und verschiedene Formen (Nachrangdarlehen, stille Beteiligungen) erläutert. Die Vor- und Nachteile werden untersucht, und die Eignung als Finanzierungsinstrument für Krankenhäuser unter Berücksichtigung der spezifischen Herausforderungen im Gesundheitswesen wird analysiert.
Welche Leasingmodelle werden betrachtet und wie eignen sie sich für Krankenhäuser?
Die Arbeit beschreibt verschiedene Leasingmodelle und deren Vor- und Nachteile. Die Eignung von Leasing für Krankenhäuser im Vergleich zu anderen Finanzierungsformen wird untersucht.
Was sind Public Private Partnerships (PPPs) und wie werden sie im Krankenhauswesen eingesetzt?
PPPs werden definiert, ihre historische Entwicklung und Bedeutung in Deutschland beschrieben. Die Ziele und Interessen der Beteiligten, der Aufbau des Beschaffungsprozesses und verschiedene PPP-Modelle werden analysiert. Der Einsatz von PPPs im deutschen Krankenhauswesen, Beispiele für PPP-Projekte und bestehende Hemmnisse werden diskutiert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt dieser Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Krankenhausfinanzierung, Finanzierungsengpässe, Public Private Partnership (PPP), Basel II, Mezzanine Finance, Leasing, Innenfinanzierung, Außenfinanzierung, Krankenhausstrukturfonds (KHG), Investitionsförderung, Rechtliche Rahmenbedingungen.
- Quote paper
- Andreas Benten (Author), 2007, Public Private Partnership bei Finanzierungsengpässen im Krankenhausbereich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116212