Am 1. April 2000 trat das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) in Kraft. Mit diesem Gesetz wird die Nutzung sogenannter regenerativer Energien durch eine Festschreibung der Stromeinspeisevergütung auf 20 Pf/kWh unterstützt. Parallel dazu gibt es seit September 1999 das Marktanreizprogramm der Bundesregierung. Neben Unterstützungen für den privaten Haushalt und für Firmen z.B. durch die Nutzung von Sonnenenergie mit Hilfe von Photovoltaik-Modulen zur Stromerzeugung oder von solarthermischen Anlagen wird auf Grundlage des Marktanreizprogramms auch ein speziell für die Landwirtschaft interessanter Bereich unterstützt: der Bau von Biogasanlagen.
Für einen ökologisch bewirtschafteten Betrieb im Main-Kinzig-Kreis in Hessen soll in dieser Arbeit die Möglichkeit des Einsatzes der Biogastechnologie als weiterer Betriebszweig erörtert werden. Eine Erweiterung der bewirtschafteten Ackerfläche ist für den Betrieb nur durch Zupacht möglich. Um aber Ackerland pachten zu können, muß man von den meisten Verpächtern auch Grünlandflächen pachten. Viele Landwirte in der Umgebung geben ihre Höfe auf und wollen ihre gesamte Fläche und nicht nur die Ackerfläche abgeben. Aus dem Gras, das von diesem Grünland gewonnen wird, Strom zu gewinnen, bietet dem Landwirt eine neue Möglichkeit, sowohl seine Grünlandflächen zu nutzen als auch aus dem Verkauf von Strom weiteres Einkommen zu erzielen. Dieser kann im eigenen Betrieb verwertet und durch das Erneuerbare Energien Gesetz auch mit großer Sicherheit zu stabilen Konditionen verkauft werden.
In Biogasanlagen ist es möglich, neben Gülle als Grundsubstrat weitere Stoffe, sogenannte Kofermente, zu vergären oder diese sogar in unterschiedlichen Verfahren ganz ohne Gülle zu vergären. Als Kofermente eignen sich viele organische Substanzen, seien es pflanzliche Produkte oder auch Abfälle aus der Ernährungsindustrie. Gras (bzw. um eine ganzjährige Versorgung mit Gärsubstrat zu gewährleisten Grassilage) eignet sich ebenfalls zur stofflichen Verwertung. Neben dem Einsatz von Gras soll der Einsatz von Obsttrester als Koferment statt der Fütterung an Tiere untersucht werden.
Die wesentlichen Rahmenbedingungen dafür werden in Kapitel 2 behandelt. Gesetzliche Rahmenbedingungen werden unter 2.1 beschrieben. In Kapitel 2.2 wird der Betrieb näher erläutert. Für die Vergärung von Gras als Koferment gibt es unterschiedliche technische Ansätze. [...]
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG UND PROBLEMSTELLUNG
- RAHMENBEDINGUNGEN
- RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN
- Zu Grunde liegendes Prämiensystem
- Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
- Marktanreizprogramm der Bundesregierung
- Düngemittelgesetz / Düngemittelverordnung / Düngeverordnung
- Bioabfallverordnung (BioAbfV) und Biomasseverordnung (BiomasseV)
- Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)
- DER BETRIEB
- BIOLOGIE UND TECHNIK VON BIOGASANLAGEN
- Der Biogasprozeß
- Verfahrenstechnik Biogas
- Meß- und Betriebsgrößen und Reaktionskinetik
- Integration in den landwirtschaftlichen Betrieb
- Die Verwertung von Biogas
- Biogasausbeuten
- Mögliche Einsatzstoffe in einer landwirtschaftlichen Biogasanlage und ihre
- MATERIAL UND METHODEN
- METHODEN DER NÄHRSTOFFBILANZIERUNG
- ÖKONOMISCHE METHODEN
- Investition und Rentabilität
- Liquidität und Finanzplan
- Deckungsbeitrag
- Risiko bei der Planung
- Auswahl von Investitionsalternativen
- ERGEBNISSE AM BEISPIELBETRIEB
- NÄHRSTOFFBILANZIERUNG
- ÖKONOMISCHE BETRACHTUNG
- Investitionsrechnungen für Variante 1
- Investitionsrechnung für Alternative 2
- Liquidität und Finanzplan
- Deckungsbeiträge einzelner Einsatzstoffe
- GESAMTBEWERTUNG
- STOFFLICHE BEWERTUNG
- ÖKONOMISCHE BEWERTUNG
- Investitionsrechnung
- Finanzplan und Liquidität
- RISIKO UND AUSSAGESICHERHEIT DER ERGEBNISSE
- AUSBLICK FÜR DEN BETRIEB
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Wirtschaftlichkeit einer landwirtschaftlichen Biogasanlage unter besonderer Berücksichtigung der Kofermentation von Gras. Ziel ist es, die Rentabilität einer Biogasanlage im Vergleich zu verschiedenen Investitionsalternativen zu analysieren und die wirtschaftlichen Chancen und Risiken im Detail zu beleuchten.
- Rechtliche Rahmenbedingungen für den Betrieb einer Biogasanlage
- Biologische und technische Aspekte der Biogasproduktion
- Ökonomische Analyse der Investition und Rentabilität
- Nährstoffbilanzierung im landwirtschaftlichen Betrieb
- Risikobewertung und Chancen der Biogasproduktion
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung und Problemstellung: Die Einleitung stellt die Relevanz von Biogasanlagen für die Landwirtschaft dar und skizziert die Fragestellung der Arbeit.
- Rahmenbedingungen: Dieses Kapitel behandelt die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Betrieb einer Biogasanlage, einschließlich des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), des Düngemittelgesetzes und der Bioabfallverordnung.
- Der Betrieb: Hier wird der landwirtschaftliche Betrieb vorgestellt, auf dem die Biogasanlage betrieben wird.
- Biologie und Technik von Biogasanlagen: Dieses Kapitel erklärt den Biogasprozess, die Verfahrenstechnik und die relevanten Messgrößen. Es werden auch die Möglichkeiten zur Integration der Anlage in den landwirtschaftlichen Betrieb und die Verwertung des Biogases beschrieben.
- Material und Methoden: Dieses Kapitel beschreibt die Methoden der Nährstoffbilanzierung und die ökonomischen Methoden, die für die Analyse der Wirtschaftlichkeit der Biogasanlage verwendet werden.
- Ergebnisse am Beispielbetrieb: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Nährstoffbilanzierung und der ökonomischen Betrachtung am Beispiel des landwirtschaftlichen Betriebs.
- Gesamtbewertung: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Bewertung der Ergebnisse, einschließlich der Stofflichen und Ökonomischen Betrachtung. Es werden auch die Risiken und die Aussagekraft der Ergebnisse diskutiert.
Schlüsselwörter
Biogas, Landwirtschaft, Wirtschaftlichkeit, Kofermentation, Gras, Erneuerbare Energien, EEG, Düngemittelgesetz, Bioabfallverordnung, Nährstoffbilanzierung, Investition, Rentabilität, Risiko, Finanzplan, Deckungsbeitrag.
- Quote paper
- M.Sc. Andreas Euler (Author), 2001, Wirtschaftlichkeit einer landwirtschaftlichen Biogasanlage unter besonderer Berücksichtigung der Kofermentation von Gras, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1161