Diese Arbeit untersucht, geführt von der Frage „Wie artikulieren Menschen, die sich selbst als Querdenker bezeichnen, die staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie?“ die Artikulation der Corona-Pandemie im Querdenker-Diskurs.
Der Fokus liegt auf der Dekonstruktion der Corona-Pandemie in der Zeitschrift „Demokratischer Widerstand“. Vor dem theoretischen Hintergrund der Diskurstheorie (Laclau/Mouffe) stehen 3 Aspekte im Zentrum der Untersuchung die Konstruktion einer Äquivalenzkette aus sozialen Forderungen, die Artikulation einer antagonistischen Grenze zwischen dem Selbst und den Anderen, die eine Bedrohung darstellen sowie die Identität des Selbst unterdrücken und die Repräsentation der äquivalenten Forderungen über leere Signifikanten.
Der gemeinsame Gegner ("Andere") macht aus heterogenen Forderungen ein gemeinsames Projekt, das durch die Bereitstellung eines gemeinsamen Symbols, um das sich die Subjekte scharen können, noch unterstützt wird. Ausgehend von der Annahme, dass auch widersprüchliche Forderungen unter einem empty signifier vereint werden können, wenn sie als Gegensatz zu einem gemeinsamen Gegner artikuliert werden, hat die Analyse gezeigt, dass die Begriffe Demokrat, Opposition und Rebell eben diese Funktion erfüllen. Als blurred empty signifier umfassen sie gemeinsam eine Äquivalenzkette, welche die unterschiedlichsten Themen aufgreift und sie als Gegenposition zum Vorgehen der Regierung artikuliert. Die Pandemie und jegliche Maßnahmen zur Eindämmung werden in diesem Zusammenhang zumindest als stark übertrieben, inszeniert und gegen „die Bevölkerung“ gerichtet verstanden.
Die in der Äquivalenzkette verbundenen Forderungen stammen aus den unterschiedlichsten Bereichen des privaten sowie gesellschaftlichen Lebens und werden teilweise über Verschwörungserzählungen mit dem Widerstand verbunden. Vor dem Hintergrund, als demokratisch legitimierte Opposition gegen eine autoritäre Regierung zu rebellieren, sind die Redakteure der Überzeugung, die Mehrheit der Bevölkerung zu vertreten. Als Antwort auf die Forschungsfrage kann somit festgehalten werden, dass die Eindämmungsmaßnahmen als Verschleierung illegitimer und krimineller Machenschaften verstanden werden, die neue soziale Missstände in der Bevölkerung auslösen und bestehende verstärken.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorie
- Ontologische und epistemologische Annahmen
- Diskurs und Identität
- Sozialer Wandel, Dislocation und (Re-)Artikulation
- Anwendung der Diskurstheorie
- Schlüsselsignifikanten und Äquivalenzketten
- Postfundamentalistische Diskursanalyse
- Analyse
- Schlüsselsignifikante: Empty Signifier
- Realitätswahrnehmung: Äquivalenzkette zu „Demokraten“, „Opposition“ und „Rebellion“
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Artikulation der Corona-Pandemie im Diskurs der „Querdenker“. Dabei steht die Frage im Vordergrund, wie Menschen, die sich selbst als Querdenker bezeichnen, die staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie artikulieren. Aus diskurstheoretischer Perspektive wird die Wahrnehmung der Realität dieser Menschen untersucht und dabei von der zugrundeliegenden Artikulation der Realität ausgegangen. Der Fokus liegt auf der Dekonstruktion der Corona-Pandemie in der Zeitschrift „Demokratischer Widerstand“, die als Teil des Querdenker-Diskurses gesehen werden kann.
- Konstruktion einer Äquivalenzkette aus unterschiedlichsten sozialen Forderungen
- Artikulation einer antagonistischen Grenze zwischen dem Selbst und den Anderen
- Identität des Selbst unterdrücken
- Repräsentation der äquivalenten Forderungen über leere Signifikanten
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage vor. Das zweite Kapitel erläutert die theoretischen Grundlagen der Untersuchung, insbesondere die ontologischen und epistemologischen Annahmen der Diskurstheorie nach Laclau und Mouffe. Das dritte Kapitel stellt das methodische Vorgehen vor und erläutert die Begriffe Äquivalenzkette, leerer Signifikant und antagonistische Grenze in Bezug auf ihre empirische Anwendbarkeit. Das vierte Kapitel präsentiert die empirische Analyse am Material des „Demokratischen Widerstands“. Die behandelten Themen und verwendeten Formulierungen liefern Erkenntnisse darüber, wie die Bewegung sich selbst und die Corona-Pandemie wahrnimmt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen der Diskurstheorie, insbesondere mit den Konzepten von Äquivalenzkette, leerem Signifikanten und antagonistischer Grenze. Weitere wichtige Themen sind die Artikulation der Corona-Pandemie, die Wahrnehmung der Realität und die Dekonstruktion des Diskurses der „Querdenker“.
- Citation du texte
- André Will (Auteur), 2021, Dekonstruktion der Corona-Pandemie in der Zeitschrift "Demokratischer Widerstand", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1161573