Die unbefriedigenden Leistungen deutscher Schülerinnen und Schüler1 in den internationalen Schulleistungsstudien wie z.B. TIMSS und PISA werden darauf zurückgeführt, dass im Unterricht der naturwissenschaftlichen Fächer zu wenig kumulativ gelernt wird (vgl. Baumert et al. 1997). Die Schüler haben Probleme, Sachinformationen und Kompetenzen zu vernetzen und zu „behalten“.
Die Schüler bauen ihr Wissen oftmals nur „inselartig“ auf und sehen wenige Zusammenhänge zwischen neuem Wissen und bereits erlerntem Wissen. Sie lernen Unterrichtsinhalte für eine Klassenarbeit und vergessen danach schnell wieder, was sie gelernt haben. Gründe hierfür liegen in einem oftmals noch zu stark orientierten additivem Unterricht: die Schüler lernen zwar neue Sachverhalte, das Neue wird aber nicht ausreichend mit bereits vorhandenen Wissen vernetzt, wodurch vieles schnell wieder vergessen wird. Beim kumulativen Lernen sollen „Inhalte und Prozesse aufeinander aufgebaut, systematisch vernetzt, immer wieder angewandt und aktiv gehalten“ werden (Bundesministerium für Bildung und Forschung 2003, S.27.). Vielfach wird bemängelt, dass Unterrichtsinhalte sowohl über die Schuljahre hinweg als auch innerhalb der einzelnen Unterrichtseinheiten kaum miteinander vernetzt und längerfristig gelernt werden. Als Folge dieser Erkenntnis beschäftigten sich in den letzten Jahren Fachdidaktiker und Lehrer mit Maßnahmen zur Gestaltung eines kumulativ orientierten Unterrichts. Es wurden zahlreiche Vorschläge für die Verbesserung des schulischen Unterrichts – insbesondere für das Fach Biologie – entwickelt, in denen konkrete Unterrichts-maßnahmen zur Förderung von „vernetzenden Lernen“ eingesetzt werden (vgl. Freiman 2001; Verband Deutscher Biologen 2003; Harms/ Bünder 1999).
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Kumulatives Lernen
- 2.1 Begriffsbestimmung
- 2.2 Aufbau von Wissensstrukturen
- 2.3 Möglichkeiten des Vernetzens
- 2.3.1 Horizontale Vernetzung
- 2.3.2 Vertikale Vernetzung
- 2.4 Eigene Definition zum Kumulativen Lernen
- 2.5 Förderung Kumulativen Lernens
- 3 Didaktische Rekonstruktion als Chance für Kumulatives Lernen
- 3.1 Alltagsvorstellungen der Schülerinnen und Schüler
- 3.1.1 Umgang mit vorunterrichtlichen Vorstellungen im Unterricht
- 3.2 Planung des Unterrichts auf der Basis von Vorstellungen der Lernenden
- 3.2.1 Das Modell der Didaktischen Rekonstruktion
- 4 Erschließungsfelder im Biologieunterricht
- 4.1 Problemstellung
- 4.2 Rückblick auf die Entwicklung Didaktischer Konzepte zur Strukturierung des Biologieunterrichts
- 4.3 Möglichkeiten zur Strukturierung des Biologieunterrichts mithilfe von Erschließungsfeldern
- 4.4 Die Erschließungsfelder
- 4.4.1 Angepasstheit
- 4.4.2 Struktur und Funktion
- 4.4.3 Energie
- 4.4.4 Regulation
- 4.5 Kritische Betrachtung der Erschließungsfelder
- 5 Anmerkungen zum Forschungsstand
- 6 Empirischer Teil
- 6.1 Konzeption des Forschungsvorhabens
- 6.1.1 Fragestellung, Ziele und Hypothesen der Arbeit
- 6.1.2 Untersuchungsdesign
- 6.1.3 Methodenreflexion
- 6.3 Voruntersuchung: Ermittlung des Vorwissens der Schüler zum Thema „Tiere im Jahresverlauf“
- 6.3.1 Die Forschungsmethode „Fragebogen“
- 6.3.2 Durchführung der Fragebogenuntersuchung
- 6.3.3 Datenauswertung
- 6.3.4 Darstellung der Ergebnisse der Fragebogenuntersuchung
- 6.3.5 Interpretation der Ergebnisse der Voruntersuchung
- 6.4 Nachuntersuchung
- 6.4.1 Die Forschungsmethode Concept Maps
- 6.4.2 Durchführung der Datenerhebung
- 6.4.3 Auswertung der Begriffsnetze
- 6.4.4 Darstellung der Ergebnisse der Untersuchung
- 6.4.5 Diskussion der Ergebnisse
- 7 Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob und in welcher Weise die Erschließungsfelder und die verstärkte Berücksichtigung von Alltagsvorstellungen im Biologieunterricht Schülern dabei helfen können, Unterrichtsinhalte miteinander zu vernetzen. Die Arbeit untersucht, ob die Erschließungsfelder, die im Biologieunterricht eingesetzt werden, um den Unterricht zu strukturieren, für Schüler der 5. Klasse eines Gymnasiums tatsächlich Hilfen zur Vernetzung von Unterrichtsinhalten bieten.
- Kumulatives Lernen im Biologieunterricht
- Vernetzung von Wissen
- Erschließungsfelder als Strukturierungselemente im Biologieunterricht
- Alltagsvorstellungen von Schülern
- Didaktische Rekonstruktion
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema „Kumulatives Lernen im Biologieunterricht“ ein und stellt die Problemstellung der Arbeit dar. Kapitel 2 behandelt den Begriff „kumulatives Lernen“ und erläutert verschiedene Möglichkeiten, kumulatives Lernen im Unterricht zu fördern. Kapitel 3 stellt die Didaktische Rekonstruktion als Chance für kumulatives Lernen vor und beleuchtet den Umgang mit Alltagsvorstellungen der Schüler im Unterricht. Kapitel 4 befasst sich mit dem Einsatz von Erschließungsfeldern im Biologieunterricht und analysiert deren Potenzial für die Vernetzung von Wissen. Der empirische Teil der Arbeit (Kapitel 6) beschreibt die Konzeption, Durchführung und Auswertung einer Untersuchung zum kumulativen Lernen im Biologieunterricht. Die Arbeit endet mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Schlussfolgerungen.
Schlüsselwörter
Kumulatives Lernen, Biologieunterricht, Erschließungsfelder, Alltagsvorstellungen, Didaktische Rekonstruktion, Vernetzung von Wissen, Concept Mapping, Fragebogen
- Quote paper
- Anja Schmalriede (Author), 2005, Untersuchung zum kumulativen Lernen im Biologieunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116139