Die Vorbetrachtung zur theoretischen Einordnung von Habermas ist
entscheidend, da ohne die Explikation seines normativen Theorieverständnisses
innerhalb der kritischen Theorie, seine theoretischen Annahmen falsch gedeutet
werden müssen. Die Zugehörigkeit zur Frankfurter Schule stellt Habermas
theoretische Konzipierungen wiederum unter einen ganz bestimmten
normativen Telos, ohne den das Gesamtziel seiner wissenschaftlichen Arbeit
nicht zu deuten ist. Detlef Horster stellt zudem fest, dass Habermas
„moralphilosophische Ausführungen nicht verständlich sind, ohne das Wissen
um seine politische Auffassung.“ (Horster 1999: 11) Daher spielen in der
Vorbetrachtung die theoretische Einordnung von Habermas, seine Verbindung
zur Frankfurter Schule und sein politisches Selbstverständnis für die
nachfolgenden Analysen eine entscheidende Rolle.
Durch die Fokussierung von Habermas’ Öffentlichkeitskonzeption auf den
Typus »bürgerlicher Öffentlichkeit« erhält dieser auch in der Hausarbeit als
theoretischer Bezugspunkt der Analyse einen besonderen Stellenwert. Als erstes
werde ich kurz darstellen aus welchen ökonomischen und politischen
Veränderungen sich bürgerliche Öffentlichkeit entwickelt hat. Des Weiteren
werde ich systematisch die Ebenen unterscheiden, die bürgerliche Öffentlichkeit
ausmachen.
Dabei werde ich zeigen, dass jede dieser Ebenen konzeptionell entscheidend für
Habermas Begriff bürgerlicher Öffentlichkeit ist.
Anhand der Ebenenunterscheidung werde ich dann die Elemente bürgerlicher
Öffentlichkeit in ihrem zeitgeschichtlichen Rahmen darstellen, um die ihr
innewohnende Dialektik deutlich machen. Entscheidend ist dabei dass ich
Habermas’ Konzeption bürgerlicher Öffentlichkeit nicht als Realkonzeption
erarbeiten werde, sondern vielmehr darzustellen versuche, weshalb Habermas
die, der bürgerlichen Gesellschaft innewohnende Idee als seine
Idealkonzeptionierung von Öffentlichkeit aufbaut.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorieeinordnung Habermas
- Habermas und die Frankfurter Schule
- politisches Selbstverständnis...
- Habermas' Strukturwandel der Öffentlichkeit
- bürgerliche Öffentlichkeit
- private und öffentliche Ebenen:
- Elemente bürgerlicher Öffentlichkeit..
- politisch fungierende Öffentlichkeit und öffentliches Räsonnement .........
- die innere Dialektik der bürgerlichen Gesellschaft
- Symbolisierung politisch fungierender Öffentlichkeit..
- moderne Öffentlichkeit
- Lebenswelt und System in Bezug auf den „Strukturwandel der Öffentlichkeit“-
- Arenen moderner Öffentlichkeit
- zweckorientiertes und kommunikatives Handeln (1)
- Ausdifferenzierungen der Lebenswelt (2)..
- Grad der Kolonialisierung der Lebenswelt vs. Rationalisierung der Lebenswelt (3)
- Symbol des Bürgerlichen in der Moderne
- Resümee
- Literaturverzeichnis...
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Hausarbeit ist es, Habermas' Öffentlichkeitskonzeption in ihren fundamentalen Annahmen darzustellen. Aufgrund der Komplexität der von Habermas dargestellten Dimensionen und Implikationen von Öffentlichkeit, ist es eine Herausforderung, diese systematisch und analytisch in Bezug zueinander zu bringen und abweichend von Habermas chronologischer Betrachtungsweise das Thema Öffentlichkeit strukturell zu behandeln.²
- Die theoretische Einordnung von Habermas und seine Verbindung zur Frankfurter Schule
- Habermas' politisches Selbstverständnis
- Die Entstehung, Entwicklung und Ausprägung bürgerlicher Öffentlichkeit
- Die Elemente bürgerlicher Öffentlichkeit und ihre innewohnende Dialektik
- Die Herausforderungen und Transformationen moderner Öffentlichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Vorbetrachtung zur theoretischen Einordnung von Habermas ist entscheidend, da ohne die Explikation seines normativen Theorieverständnisses innerhalb der kritischen Theorie, seine theoretischen Annahmen falsch gedeutet werden müssen. Die Zugehörigkeit zur Frankfurter Schule stellt Habermas' theoretische Konzipierungen wiederum unter einen ganz bestimmten normativen Telos, ohne den das Gesamtziel seiner wissenschaftlichen Arbeit nicht zu deuten ist. Detlef Horster stellt zudem fest, dass Habermas' „moralphilosophische Ausführungen nicht verständlich sind, ohne das Wissen um seine politische Auffassung.“ (Horster 1999: 11) Daher spielen in der Vorbetrachtung die theoretische Einordnung von Habermas, seine Verbindung zur Frankfurter Schule und sein politisches Selbstverständnis für die nachfolgenden Analysen eine entscheidende Rolle.
Durch die Fokussierung von Habermas' Öffentlichkeitskonzeption auf den Typus >>bürgerlicher Öffentlichkeit« erhält dieser auch in der Hausarbeit als theoretischer Bezugspunkt der Analyse einen besonderen Stellenwert. Als erstes werde ich kurz darstellen aus welchen ökonomischen und politischen Veränderungen sich bürgerliche Öffentlichkeit entwickelt hat. Des Weiteren werde ich systematisch die Ebenen unterscheiden, die bürgerliche Öffentlichkeit ausmachen.
Dabei werde ich zeigen, dass jede dieser Ebenen konzeptionell entscheidend für Habermas' Begriff bürgerlicher Öffentlichkeit ist. Anhand der Ebenenunterscheidung werde ich dann die Elemente bürgerlicher Öffentlichkeit in ihrem zeitgeschichtlichen Rahmen darstellen, um die ihr innewohnende Dialektik deutlich machen. Entscheidend ist dabei dass ich Habermas' Konzeption bürgerlicher Öffentlichkeit nicht als Realkonzeption erarbeiten werde, sondern vielmehr darzustellen versuche, weshalb Habermas die, der bürgerlichen Gesellschaft innewohnende Idee als seine Idealkonzeptionierung von Öffentlichkeit aufbaut.
Habermas' Konzept moderner Öffentlichkeit ist als »Zerfallsprodukt bürgerlicher Öffentlichkeit« einerseits und als »Tradierung bürgerlicher Ideale« im Rahmen des Rechts- und Sozialstaats andererseits charakterisiert (Habermas 1962: 337-338). Moderne Öffentlichkeit ist eine Zwittergestalt, in der die bürgerliche Öffentlichkeit einerseits überwunden, anderseits als Symbol vorhanden ist. Um der Komplexität der modernen Gesellschaft Rechnung zu tragen genügt es nicht auf Habermas' „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ zurück zu greifen. Um diese annähernd darstellen zu können muss man mindestens seine „Theorie des kommunikativen Handelns“ mit in die Analyse einbeziehen. Anhand dieser beiden Referenzwerke werde ich die spezifische Gesellschaftskonzeption in Bezug auf Habermas' Konzepte von System und Lebenswelt erläutern. Dabei werde ich die Parallelen und die Unterschiede zwischen den Diagnosen, die Habermas 1962 und 1981 zu moderner Öffentlichkeit konstatiert deutlich machen. Dies geschieht, indem ich die 1962iger Konzeption der »Refeudalisierung der Öffentlichkeit«< und die 1981iger Konzeption der »Kolonialisierung der Lebenswelt« analytisch in ihren Prognosen gegenüberstelle und gleichzeitig zusammenziehe, um das komplexe Geflecht moderner Öffentlichkeiten anhand der Ausdifferenzierung der Lebenswelt, deren Kolonialisierungs- und Rationalisierungsgrad und deren Öffentlichkeitsformen darzustellen. Dabei werde ich zeigen, wie Habermas die politisch fungierende Öffentlichkeit als Symbol in die Moderne wieder einführt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselbegriffe von Habermas' Öffentlichkeitskonzeption sind: bürgerliche Öffentlichkeit, politisch fungierende Öffentlichkeit, Strukturwandel der Öffentlichkeit, Lebenswelt, System, Kolonialisierung der Lebenswelt, Rationalisierung der Lebenswelt, kommunikatives Handeln, Refeudalisierung der Öffentlichkeit, und Symbolisierung.
- Quote paper
- Silke Lachnit (Author), 2007, Die Öffentlichkeitskonzeption nach Jürgen Habermas, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116095