Nach den Jahren des Dritten Reiches wurde vielen Schriftstellern, die
Deutschland nicht verlassen hatten, zum Vorwurf gemacht, sie hätten sich
in den Nationalsozialismus eingegliedert, anstatt ihn zu bekämpfen. Unter
ihnen war auch Erich Kästner, der in den Jahren 1933-45 eine
Gratwanderung zwischen verfolgtem Literaten und geduldetem
Trivialschriftsteller bestritt. Später kamen oft Vorwürfe, weil er seinen
bissigen Stil gegen harmlose Geschichtchen eingetauscht habe. Vor 1933
beschreibt er zum Beispiel oft seine ablehnende Haltung gegenüber dem
Krieg und Militär, „dort wird befördert, wer die Schnauze hält“1. Als letztes
Mittel gegen den Krieg gab er sogar den (ironischen) Vorschlag, die
Menschheit auszurotten, um den Krieg zu beenden.2 Aber auch die Politiker
bleiben in Kästners Gedichten nicht ungeschont. Offen behauptet er: „Wenn
sie etwas tun, dann sind es Fehler“. Nach 1933 findet man solch offene
Angriffe nicht mehr. Daher liegt die Vermutung nahe, dass Kästner in der
Zeit des Nationalsozialismus wirklich nur triviale Texte verfasst hat. In
dieser Arbeit werde ich untersuchen, inwieweit die Kritik korrekt ist, und ob
man daraus in Anbetracht der Zeit überhaupt einen Vorwurf formulieren
darf.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Die Gefahren
- Situation Kästners von 1930 bis 45
- Machtmittel
- Kontrollorgane
- Gründe in Deutschland zu bleiben
- Kritische Ansätze
- Schreibweise
- Konkrete Kritik in den Texten
- Drei Männer im Schnee
- Der kleine Grenzverkehr
- Die verschwundene Miniatur
- Ironie der Idylle
- FAZIT
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit Erich Kästner als Autor der inneren Emigration und untersucht, inwieweit die Kritik an seinen Schriften während der Zeit des Nationalsozialismus gerechtfertigt ist. Die Arbeit analysiert Kästners Positionierung gegenüber dem Regime und die Schwierigkeiten, die er als kritischer Autor in dieser Zeit erlebte.
- Kästners politische Haltung vor und nach 1933
- Die Auswirkungen der Zensur auf Kästners Schreiben
- Die Frage, ob und wie Kästner sich in seinen Texten gegen den Nationalsozialismus wandte
- Die Rolle von Ironie und Satire in Kästners Werken
- Kästners Entscheidung, in Deutschland zu bleiben
Zusammenfassung der Kapitel
Das Kapitel "Vorwort" stellt die Fragestellung der Arbeit vor und führt in die Thematik ein. Es beleuchtet die Kritik, die Kästner nach dem Krieg für seine Schriften während der Zeit des Nationalsozialismus erfuhr.
Das Kapitel "Die Gefahren" beleuchtet die Situation Kästners von 1930 bis 1945. Es analysiert seine politische Haltung, die Schwierigkeiten, die er durch die Zensur erlebte, und seine Entscheidung, in Deutschland zu bleiben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Erich Kästner, innere Emigration, Nationalsozialismus, Zensur, Kritik, Ironie, Satire, politische Haltung, Schreibweise, Literatur.
- Quote paper
- M.A. Claudia Thur (Author), 2005, Erich Kästner als Autor der inneren Emigration, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116007