Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, wie sich Georg Herbert Meads Konzept der Identitätsentwicklung zu dem von Talcott Parsons unterscheidet.
Viele Soziologen haben sich bereits mit der Frage beschäftigt, wie und durch welche Faktoren sich ein Individuum entwickelt und mit seiner individuellen Persönlichkeit auf die Gesellschaft auswirkt. Eine wichtige Rolle spielt dabei oft die Familie. Aber auch andere soziale Institutionen und Personen wie Freunde, Freizeit oder Schule und Arbeit prägen das Selbst erheblich. Mit der Bedeutung von allen diesen Faktoren wird sich in dieser Hausarbeit auseinandergesetzt und sich hierbei auf die Konzepte und Ansätze von George Herbert Mead und Talcott Parsons bezogen und diese miteinander verglichen.
Unsere heutige Gesellschaft ist geprägt von den Begriffen wie „Identität“, „Individualität“ oder „Selbstfindung“. Sie gilt als eine, in der jedes Individuum die Möglichkeit hat, sich frei zu entwickeln und sein „Selbst“ ganz eigen zu gestalten. Doch kann dies gewährleistet sein in einer Gesellschaft, die von Regeln, Werten und Normen geprägt ist, wie man sie beispielsweise in den Familienstrukturen oder dem Bildungssystem wiederfindet?
Wie deutlich werden wird, geht es zwar beiden Soziologen um die Frage, wie genau eine Gesellschaft mit einer so großen Anzahl von Individuen funktionieren kann. Trotz allem vertreten sie sehr unterschiedliche Ansichten darüber, wie sich ein Individuum entwickelt und wie sich dieses auf die Gesellschaft auswirkt, da George Herbert Mead in seiner Theorie des symbolischen Interaktionismus die Entwicklung eher aus einer Mikroperspektive betrachtet und Parsons die Herausbildung des Selbst als einen eher makroperspektivistischen Prozess, also immer bezogen auf die Gesamtgesellschaft sieht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- George Herbert Mead
- Biografie
- Symbolisch vermittelte Interaktion
- Die Entwicklung des Selbst
- Die Bedeutung der Kommunikation
- Erklärung der Begriffe „Self“, „I“ und „Me“
- Die Entwicklungslogik im „play“ und „game“
- Die Rolle im Gesellschaftssystem
- Talcott Parsons
- Biografie
- Soziales Handeln
- Der Handlungsbegriff
- Die Handlungssystemtheorie
- Systemfunktionen
- Sozialisation als Internalisierungs- und Integrationsprozess
- Soziale Rolle
- Das Rollensystem in der Entwicklung des Kindes
- Abschließender Vergleich und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit vergleicht die Identitätskonzepte von George Herbert Mead und Talcott Parsons. Ziel ist es, die unterschiedlichen Perspektiven beider Soziologen auf die Herausbildung des Selbst und dessen Einfluss auf die Gesellschaft zu beleuchten. Meads mikroperspektivischer Ansatz des symbolischen Interaktionismus wird mit Parsons' makroperspektivischer Handlungssystemtheorie kontrastiert.
- Entwicklung des Selbst im Kontext sozialer Interaktion
- Rolle der Kommunikation und des Symbolgebrauchs in der Identitätsbildung
- Vergleich von mikrosoziologischen und makrosoziologischen Ansätzen zur Sozialisation
- Bedeutung von sozialen Rollen und Institutionen für die Persönlichkeitsentwicklung
- Funktionieren einer Gesellschaft mit einer großen Anzahl von Individuen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung thematisiert die zentrale Fragestellung der Arbeit: Wie entwickeln sich Individuen in einer von Regeln und Normen geprägten Gesellschaft und wie wirken sie auf diese zurück? Sie führt in die Konzepte von Mead und Parsons ein und betont deren unterschiedliche Perspektiven (Mikro- vs. Makro). Die Autorin erläutert ihre methodische Vorgehensweise und die verwendete Literatur, wobei sie auf die Herausforderungen bei der Arbeit mit Meads posthum veröffentlichten Schriften hinweist.
George Herbert Mead: Dieses Kapitel präsentiert zunächst eine kurze Biografie Meads, um den Kontext seiner Theorie zu verdeutlichen. Im Anschluss wird sein Konzept des symbolischen Interaktionismus detailliert erklärt, wobei die Bedeutung von Sprache, Gesten und der Fähigkeit, die Perspektive des Gegenübers einzunehmen, hervorgehoben wird. Der Fokus liegt auf der Entstehung von Bedeutung durch Kommunikation und der Rolle der symbolisch vermittelten Interaktion in der gesellschaftlichen Ordnung. Die Autorin beschreibt, wie Mead die Entwicklung des Selbst durch die Phasen „play“ und „game“ erklärt und wie die Kommunikation zur Bewusstseinsbildung beiträgt.
Talcott Parsons: Dieses Kapitel bietet zunächst eine kurze Biografie Parsons'. Danach wird sein Ansatz des sozialen Handelns und die Handlungssystemtheorie erklärt, inklusive der Systemfunktionen und der Bedeutung von Sozialisation als Internalisierungs- und Integrationsprozess. Parsons' Konzept der sozialen Rolle und deren Bedeutung für die kindliche Entwicklung wird ausführlich diskutiert. Das Kapitel beleuchtet Parsons' makrosoziologische Perspektive im Gegensatz zu Meads mikrosoziologischem Fokus.
Schlüsselwörter
Identität, Individualität, Selbstfindung, symbolischer Interaktionismus, Handlungssystemtheorie, Sozialisation, Kommunikation, soziale Rolle, Mikroperspektive, Makroperspektive, George Herbert Mead, Talcott Parsons, Gesellschaft, Gemeinschaft.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Vergleich der Identitätskonzepte von Mead und Parsons
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit vergleicht die Identitätskonzepte der Soziologen George Herbert Mead und Talcott Parsons. Im Fokus steht die unterschiedliche Sichtweise beider auf die Herausbildung des Selbst und dessen Einfluss auf die Gesellschaft.
Welche Methoden werden verwendet?
Die Arbeit kontrastiert Meads mikroperspektivischen Ansatz des symbolischen Interaktionismus mit Parsons' makroperspektivischer Handlungssystemtheorie. Die Autorin erläutert ihre methodische Vorgehensweise und die verwendete Literatur, wobei sie auf die Herausforderungen bei der Arbeit mit Meads posthum veröffentlichten Schriften hinweist.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung des Selbst im Kontext sozialer Interaktion, die Rolle von Kommunikation und Symbolgebrauch in der Identitätsbildung, den Vergleich mikrosoziologischer und makrosoziologischer Ansätze zur Sozialisation, die Bedeutung sozialer Rollen und Institutionen für die Persönlichkeitsentwicklung und die Funktionsweise einer Gesellschaft mit vielen Individuen.
Wer sind die zentralen Figuren?
Die zentralen Figuren sind George Herbert Mead und Talcott Parsons, deren Biografien kurz vorgestellt werden, um den Kontext ihrer Theorien zu verdeutlichen.
Was ist der symbolische Interaktionismus nach Mead?
Meads symbolischer Interaktionismus betont die Bedeutung von Sprache, Gesten und der Fähigkeit, die Perspektive des Gegenübers einzunehmen. Die Entstehung von Bedeutung geschieht durch Kommunikation, und die symbolisch vermittelte Interaktion prägt die gesellschaftliche Ordnung. Mead erklärt die Entwicklung des Selbst durch die Phasen „play“ und „game“, wobei die Kommunikation zur Bewusstseinsbildung beiträgt.
Was ist Parsons' Handlungssystemtheorie?
Parsons' Handlungssystemtheorie umfasst den Ansatz des sozialen Handelns, die Systemfunktionen und die Sozialisation als Internalisierungs- und Integrationsprozess. Seine Konzepte der sozialen Rolle und deren Bedeutung für die kindliche Entwicklung werden detailliert diskutiert. Parsons' Ansatz ist makrosoziologisch im Gegensatz zu Meads mikrosoziologischem Fokus.
Wie werden Mead und Parsons verglichen?
Die Arbeit vergleicht die mikrosoziologische Perspektive Meads mit der makrosoziologischen Perspektive Parsons', um die unterschiedlichen Ansätze zur Erklärung der Identitätsbildung und des Einflusses des Individuums auf die Gesellschaft aufzuzeigen. Ein abschließender Vergleich und Fazit fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Schlüsselbegriffe werden verwendet?
Schlüsselbegriffe sind Identität, Individualität, Selbstfindung, symbolischer Interaktionismus, Handlungssystemtheorie, Sozialisation, Kommunikation, soziale Rolle, Mikroperspektive, Makroperspektive, George Herbert Mead, Talcott Parsons, Gesellschaft und Gemeinschaft.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, ein Kapitel zu George Herbert Mead (inkl. Biografie, symbolischer Interaktionismus, Entwicklung des Selbst und Rolle im Gesellschaftssystem), ein Kapitel zu Talcott Parsons (inkl. Biografie, soziales Handeln, Sozialisation und Rollensystem), und einen abschließenden Vergleich und Fazit.
- Quote paper
- Lena Vetter (Author), 2015, Vergleich der Identitätskonzepte von George Herbert Mead und Talcott Parsons, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1160056