Freundschaft muss sich lohnen. Den Einfluss von sozialen Kontakten auf verschiedene Lebensbereiche wird von einigen wissenschaftlichen Disziplinen untersucht. Soziale Kontakte bestimmen vieles im gesellschaftlichen Kontext, da fasst alles über Kontakte abläuft. So spielen Kontakte für den Arbeitsmarkt einen relevanten Aspekt, da der Beruf, der einem zugewiesen wird, ein mobiler und änderbarer Status ist, der von anderen entschieden wird. Es muss ein Dritte dazu gebracht werden, sich für einen zu entscheiden, und nicht für den Mitbewerber. Aus diesem Grund spielen soziale Beziehungen eine wichtige Rolle, die Einfluss auf die Entscheidungsfähigkeit nehmen, und können für Ungleichheit am Arbeitsmarkt sorgen.
1. Einleitung
Freundschaft muss sich lohnen, in jeder Beziehung schrieb Walter Horn 2014 von der Tips Redaktion. Den Einfluss von sozialen Kontakten auf verschiedene Lebensbereiche wird von einigen wissenschaftlichen Disziplinen untersucht. Soziale Kontakte bestimmen vieles im gesellschaftlichen Kontext, da fasst alles über Kontakte abläuft. So spielen Kontakte für den Arbeitsmarkt einen relevanten Aspekt, da der Beruf, der einem zugewiesen wird, ein mobiler und änderbarer Status ist, der von anderen entschieden wird. Es muss ein Dritte dazu gebracht werden, sich für einen zu entscheiden, und nicht für den Mitbewerber. Für den Arbeitsmarkt haben soziale Kontakte mehr Gewicht als die Selbstdarstellung. (vgl. Kieserling 2018: S. 8f) Aus diesem Grund spielen soziale Beziehungen eine wichtige Rolle, die Einfluss auf die Entscheidungsfähigkeit nehmen, und können für Ungleichheit am Arbeitsmarkt sorgen.
Mit diesem Grundgedanken hat sich eine Frage herausgefiltert, mit der sich in diesem Essay beschäftigt und sie lautet: „ Wie wirken sich soziale Kontakte bzw. Kontakte in Form von Bevorzugung als Ungleichheit bei der Suche nach Arbeit am aus? “
Die Gliederung dieses Essay teilt sich in vier Kapitel auf. So möchte ich zu beginn einen kurzen historischen Hintergrund geben, wie sich der Arbeitsmarkt entwickelt hat, so wie wir ihn heute kennen. Daher wird kurz auf die soziale Arbeitsteilung nach Durkheim, sowie auf den wirtschaftlichen Aspekt der Arbeit nach Polanyi und Granovetter eingegangen. Mit Axxel Honneth soll eine Brücke zwischen den wirtschaftlichen und den sozialen Aspekt der Arbeit mit den Arbeitsmarkt geschlagen werden.
Darauf aufbauend möchte ich den Arbeitsmarkt näher beleuchten und welche Rolle soziale Beziehungen spielen.
Im nächsten Schritt möchte ich beispielhaft anhand Granovetter´s Studie „Getting a job“ darstellen. Es soll gezeigt werden welchen Einfluss soziale Kontakte auf den Erfolg der Jobsuche haben und das soziale Beziehungen am Arbeitsmarkt mehr an Bedeutung gewonnen haben, als Fertigkeiten und Qualifikationen.
Das Fazit bildet den Schluss und soll die Hauptargumente nochmals zusammenfassen und gegebenenfalls eine Antwort auf die Forschungsfrage formulieren.
2. Historischer Hintergrund
Emile Durkheim geht in seinem Werk „ Über soziale Arbeitsteilung.Studie über die Organistion höhere Gesellschaften (1893)“ von einer Arbeitsteilung in sozialer Hinsicht aus, und nicht von einer wirtschaftlichen. Die Arbeitsteilung soll eine soziale Zusammengehörigkeit schaffen und daher müssen Arbeitsverhältnisse fair und gerecht organisiert sein. (vgl.Honneth 2018: 334ff) Wie im Begriff Arbeitsteilung enthalten ist, werden die verschiedenen Tätigkeiten, die sich nicht ähnlich sind geteilt, wodurch es zum einen zu einer Spezialisierung und zum anderen zu einer Differenzierung der Arbeit in der Gesellschaft kommt. Ein Grundaspekt der Arbeitsteilung ist es ein Gefühl der Solidarität herzustellen und Personen zu integrieren. Durch die Arbeitsteilung bekommt jeder eine Rolle und fördert die Integration in die Gesellschaft. (vgl. Durkheim 2012, S. 421ff) Mit steigendem Wachstum der Bevölkerung, steigt auch die soziale Verflechtung und führt zu einer Weiterentwicklung der Arbeitsteilung. Je mehr Menschen die ähnliche Arbeit machen wollen, desto mehr führt das zu Konkurrenzverhalten um diese Arbeit und das wirkt sich erheblich auf die Solidarität und Integration aus. Daraus folgt, dass die Arbeitsteilung noch spezieller und differenzierter und der Zugang zum Arbeitsmarkt noch schwieriger wird. (vgl. König 2013, S.232) Knapp 50 Jahre nach Emile Durkheim´s Werk veröffentlichte Karl Polanyi 1944 das Werk „The great Transformation“,wo er sich, auf den wirtschaftlichen Aspekt der Arbeit bezieht und er die Ansicht vertritt, dass die Marktwirtschaft von der Gesellschaft losgelöst, also entbettet, ist und sich verselbständigt. Polanyi geht davon aus, dass die Wirtschaft in die Gesellschaft eingesäumt ist, was vorher kaum beachtet wurde. Er geht davon aus, dass das Handeln von Personen und von Unternehmen allein wirtschaftlich rationalen Entscheidungen zugrunde liegt. In der Marktwirtschaft herrscht das Gesetz von Angebot und Nachfrage, wonach die Arbeit angepasst wird, was zur Folge hat, dass mehr oder weniger Arbeitskraft benötigt wird. (vgl. Polanyi 1957: S49ff) Auf der Theorie von Karl Polanyi beruhend leitete Mark Granovetter 1985 den Embeddedness-Ansatz ab und konstutiert, dass das Handeln von Individuen immer in Netzwerke aus sozialen Beziehungen eingekapselt ist. Somit sei dies eine Grundbedingung für wirtschaftliches Handeln (vgl. Granovetter 1985: S481ff).Laut der Einbettungstheorie von Granovetter ist der Mensch in Systeme von sozialen Beziehungen eingebettet. Deutlich wird dies am Beispiel von Unternehmen und Organisationen, die ihre Mitarbeiter über soziale Netzwerke, und ich gehen nicht vom social Media aus, anwerben. Vielmehr nehmen Personen in Unternehmen laut Granovetter eine bestimmte Stellung bzw. Rolle im Netzwerk von Beziehungen ein. Darüber hinaus wächst mit zunehmenden positiven Erfahrungen zweier Akteure das Vertrauen zu einander, wodurch Unsicherheit minimiert wird und das Risiko für dysfunktionale Wirtschaftsbeziehungen sinkt. Dies impliziert, dass eine gute Beziehung zu den Akteuren im Netzwerk mitverantwortlich für den Erfolg eines Unternehmens und am Arbeitsmarkt ist, weshalb das soziale Netzwerk eine ausschlaggebende Rolle am Arbeitsmarkt einnimmt. (vgl.ebd. S490ff) Axxel Honneth der 2008 einen wissenschaftlichen Beitrag in der deutschen Zeitschrift für Philosophie veröffentlichte, beschäftigte sich mit dem Arbeitsmarkt in Bezug auf die Arbeitsteilung der Gesellschaft von Durkheim und die Marktwirtschaft, die von der Gesellschaft losgelöst ist und durch Angebot und Nachfrage seinen Bedarf deckt. Der Gemeinsame Konsens ist der Arbeitsmarkt, der ein wesentlicher Bestandteil der Gesellschaft ist und wo ein enormer Konkurrenzkampf herrscht. Einige Menschen haben Zugang zum Arbeitsmarkt, wieder einige befinden sich in prekären Arbeitsverhältnissen am Arbeitsmarkt und wieder einige rutschen in die Arbeitslosigkeit. Arbeitslosigkeit wird als ein sozialer Makel bezeichnet und als Belastung für das Gesellschaftssystem empfunden. Die Schere zwischen den individuellen gesellschaftlichen Sein, also was man an Erfahrungen, Qualifikationen und Fertigkeiten besitzt und den Erwartungen vom Arbeitgeber, was sich vom Arbeitnehmer erwartet wird, wird immer größer. (vgl. Honneth 2008: S. 327f) Die Beschäftigung oder umgangssprachlich auch Arbeit genannt ist eine betriebsfrömige organisierte Tätigkeit, die alle Lebensbereiche durchdringt. Das Individuum möchte seine erlernten Fähigkeiten und Fertigkeiten anwenden, um so Erfahrung zu sammeln.(vgl. ebd. 239- 333) Neben den persönlichen Nutzen am Arbeitsmarkt möchte jeder auch in wirtschaftlicher Form das tun, was ihm Spaß macht, auch wenn man sozialen Kontakte für diesen selbstsüchtigen Zweck nutzt, um sein Bedürfnis zu Befriedung die Arbeit zu bekommen, die man will. Grundsätzlich bietet der Arbeitsmarkt genug Möglichkeiten einer Arbeit nachgehen zu können und das jeder seinen Beitrag als Gesellschaftsmitglied leisten kann, sowie zum allgemeinen Wohl beitragen. Wer zum Beitrag und allgemeinen Wohl beiträgt, hat auch mit einer Gegenleistung zu rechnen. Dieser Austauschprozess, der darin sich definiert, dass die zur Verfügung stehende Leistung wirtschaftliche Entlohnt oder das die zur Verfügung stehende Leistung mit anderer Leistung entlohnt wird. Der Austausch von Leistung zu Leistung hat zur Folge,dass man das soziale Netzwerk mit sozialen Kontakten ausbaut, welche wiederum helfen am Arbeitsmarkt Arbeit zu bekommen. (vgl. ebd. 334-339)
3. Der Arbeitsmarkt
Nach dem historischen Hintergrund, der sich um den Arbeitsmarkt dreht, wäre eine Definition des Wortes mal sehr hilfreich. So ist der Arbeitsmarkt ein Ort, wo mit Dienstleistungen, wo entweder ein Tausch von Arbeit und Entlohnung oder Tausch von Arbeit und Gefallen gehandelt wird. Wie Honneth beschreibt, herrscht am Arbeitsmarkt ein enormer Konkurrenzkampf zwischen Arbeitnehmern bei Stellenausschreibung und den Arbeitgebern bei der Auswahl anhand der Eigenschaften der Personen. Der Arbeitnehmer wird anhand der Fertigkeiten, Wissen, Qualifikationen und seine Fähigkeiten am Arbeitsmarkt bewertet. Wie Emile Durkheim es über Arbeitsteilung und Karl Polanyi über die Wirtschaftlichkeit beschreiben, kann die Spezialisierung und Differenzierung sowie Angebot und Nachfrage zu Ungleichheitsprozessen führen, das ich an einem Beispiel zeigen möchte. Gehen wir mal davon aus, dass ein Arbeitgeber auf der Suche nach neuen Mitarbeiter ist, und einer bekommt eine Empfehlung durch einen Mitarbeiter und ein andere bewirbt sich über normalen Weg. Für wem wird sich der Arbeitgeber entscheiden? Wenn man davon ausgeht, dass ein Arbeitgeber sich zwischen zwei Personen entscheiden müsste, wobei eine Empfehlung von bestehenden Mitarbeitern bekommt, wird sich mit größter Wahrscheinlichkeit für jene Person entscheiden,die eine Empfehlung hat. (vgl.Abraham 2018: S12-29) Daraus ergibt sich eine Entscheidung für den Arbeitgeber, nämlich bevorzuge ich die empfohlene Person oder entscheide ich mich für den anderen. Falls nun die Entscheidung getroffen wird sich für die empfohlene Person zu entscheiden, führt dies zu einer sozialen ungleichen Behandlung. Ein weiterer Einflussfaktor für diese Ungleiche Behandlung ist das Humankapital. Das Humankapital ist alles an Erfahrungen, Wissen und Fertigkeiten die ein Mensch besitzt und Kriterium darstellt um sich am Arbeitsmarkt zu bewegen. Man würde keine Person für eine Arbeit empfehlen, wenn man nicht wüsste, dass er die Erfahrung, Qualifikation und Fertigkeiten, die für den Job wichtig sind, mitbringt. Das heißt, man braucht nicht nur soziale Kontakte am Arbeitsmarkt, sondern man sollte auch Ahnung von der Materie der Arbeit haben. (vgl. ebd:S 30-32) Ungleichheit am Arbeitsmarkt zeigt sich dort, wo ein starkes soziales Netzwerk zu finden ist. Man würde daraus nicht gleich eine Ungleichbehandlung ableiten, weil es schwer belegbar ist, jedoch lassen sie sich unter bestimmten Methoden nachweisen, dass Ungleichheit im spiel war. (vgl. Manolakos 2006:S14ff)
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- Stefan Mario Lackner-Haschke (Author), 2021, Soziale Ungleichheit am Arbeitsmarkt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1159938
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