Diese Arbeit soll sich mit der Veränderung der Bedeutung des Granatapfels im Wandel der Zeit beschäftigen und darüber aufklären, wie es zu dieser Veränderung führen konnte. Waren es die über die Jahrtausende stattfindende Veränderung der Einstellung der Menschheit dem Glauben gegenüber, oder aber politische Diskrepanzen?
Was in der alten Welt noch ein Symbol für Fruchtbarkeit war, ist heute eines für den Tod.
Inhaltsverzeichnis
Thema und Ziel der Arbeit
Einleitung
Der Granatapfel im Altertum
Der Granatapfel in der Kunst und Medizin des Mittelalters
Der Granatapfel in der Gegenwart am Beispiel von zwei Installationen
Fazit
Thema und Ziel der Arbeit
Diese Arbeit soll sich mit der Veränderung der Bedeutung des Granatapfels im Wandel der Zeit beschäftigen und darüber aufklären, wie es zu dieser Veränderung führen konnte. Waren es die über die Jahrtausende stattfindende Veränderung der Einstellung der Menschheit dem Glauben gegenüber, oder aber politische Diskrepanzen?
Was in der alten Welt noch ein Symbol für Fruchtbarkeit war, ist heute eines für den Tod.
Einleitung
Bevor wir uns der gegenwärtigen Betrachtung der Rolle des Granatapfels widmen, sollte man zunächst ebendiese in der Vergangenheit entschlüsseln und damit zu den Wurzeln der Thematik gelangen. Das ist wichtig für die Herstellung einer Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, wichtig für die Deutung der Gegenwart und vielleicht, basierend auf diesem Exkurs durch die Zeit, wichtig für eine Mutmaßung, wie es um die Rolle des „Punica granatum“ in der Zukunft stehen könnte.
Der Granatapfel im Altertum
Um die Bedeutung des Granatapfels näher zu erläutern, die gleichsam sowohl im Christentum als auch in den semitischen Glaubensrichtungen eine solche trägt, begeben wir uns zunächst in das 4. Jahrhundert nach Christus und genauer nach Syrien und Palästina. Denn eben hier beginnt die Geschichte der Frucht in der frühchristlichen Kunst.1 Inspiriert wurde man hierbei durch die jüdische Ikonographie, wobei der Granatapfel für das Volk Israels ein Glücks- und Segenssymbol2 darstellte. Auch heute noch, wie man der Abb. 1 entnehmen kann, nimmt der Granatapfel eine bedeutsame Rolle in Israel ein. Man hat hier zum 60. Jahrestag des Staates Israel eine 2 Shekel-Münze mit einer Prägung des Granatapfels anfertigen lassen. So kann man festhalten, dass eine millenienalte Tradition nicht in Vergessenheit geraten ist und die bemerkenswerte Erinnerungskultur des israelischen Volkes auch hierbei seinen Fortgang findet und man bemüht ist, diese Tradition aufrechtzuerhalten indem man jene stets allen kommenden Generationen übermittelt.
Zurückbegebend zu den Anfängen ist zu erwähnen, dass die gepriesene Frucht vor allem in heutigen Denkmälern seine Anwendung fand. In zahlreichen Synagogen kann man Fußbodenmosaiken bewundern, aber auch in christlichen Kirchen, die von der syrischen Kunst geprägt sind.3 Den Einfluss der syrischen frühchristlichen Kunst kann man wunderbar an dem Beispiel in Abb. 2 näher betrachten. Denn hier kann man festmachen, wie weit sich dieser, über die Grenzen des Nahen Ostens hinaus, bis hin zur westlichen Welt in das heutige England, wo man in einer Villa des 4. Jahrhunderts in der Grafschaft Dorset ein ebensolches Fußbodenmosaik vorfinden kann, welches eine Geschichte aus der christlichen Mythologie erzählt4. In diesem Mosaik sieht man zunächst ein Geflecht aus verschiedenen Bildteilen. Das Bild baut sich aus dem Zentrum heraus in die Ränder gehend auf, wobei das Zentrum mit allen Teilen des Mosaiks durch Flechtbänder verbunden ist. Auf drei der das zentrale Bild umgebenden Bögen sieht man Jagddarstellungen aus der wilden Natur. In dem Bogenbild unterhalb kann man einen Baum erkennen, der das blühende Leben darstellen könnte. In den vier in den Ecken befindlichen Viertelbögen sind Büsten von jungen Männern zu erkennen, die, so eine Interpretation5, die vier Winde darstellen, die für das Wachstum und die Fruchtbarkeit zuständig sind. Das zentrale Bildnis stellt den am nächsten zu betrachtenden Aspekt dieses Mosaiks dar (Abb. 3). Hier sehen wir nämlich eine jugendliche und bartlose Brustdarstellung des Jesus Christus in Tunika und Pallium6. Hinter seinem Haupt sieht man ein Konstantinisches Kreuz, wobei sich dieses Symbol aus den griechischen Buchstaben X für Chi und P für Rho zusammensetzt und zugleich die beiden Anfangsbuchstaben im Namen Christos bildet. Seitlich sind zwei Granatäpfel. Wie hier unschwer zu erkennen ist, befindet sich Jesus nicht in seiner gewöhnlichen Umgebung, einem Heiligenschein, sondern wird das Bildnis hier heidnisch gehalten. Es wird gemutmaßt, dass in diesem Mosaik ursprünglich eine heidnische Gottheit abgebildet war, der Sol-Helios7, welcher durch das Brustbild des Jesu ersetzt wurde, wobei die den Gott umgebenden Strahlen durch das Christusmonogramm ersetzt wurden. Das lag wohl daran, dass im 4. Jahrhundert ein Sol-Invictus Kult vorherrschte und Jesus Christus‘ Geburtstag auf den des Sol-Invictus gelegt wurde.
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1 Muthmann, Friedrich. Der Granatapfel: Symbol des Lebens in der alten Welt. Office du Livre. 1982 S.113
2 Ebd.
3 Muthmann, Friedrich. Der Granatapfel: Symbol des Lebens in der alten Welt. Office du Livre. 1982 S.114
4 Ebd.
5 Ebd. S. 115
6 Ebd.
7 Ebd.
- Quote paper
- Rauf Mischijeff (Author), 2020, Der Granatapfel. Die Entwicklung eines Symbols im Wandel der Zeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1159923
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