Das Thema der vorliegenden Arbeit entwickelte sich erst aus der Sichtung der
Sekundärliteratur zu Jugendkulturen im Nationalsozialismus und der
Recherche im Staats- und Personen-standsarchiv in Detmold zu eben diesen in
Lippe.
Nachdem der Versuch gescheitert war Hinweise auf unangepasste Jugendkulturen1
in Lippe im Dritten Reich zu finden und die Sekundärliteratur sich in
diesem Kontext größtenteils mit deren Existenz in Großstädten2
auseinandersetzte, kam ich zu dem Schluss, dass es sich möglicherweise
generell um ein Phänomen in Großstädten gehandelt haben könnte.
Im Folgenden soll deshalb zunächst geklärt werden, ob diese These haltbar ist
und wenn ja, welche Gruppen resistent gegen eine Gleichschaltung der Jugend
waren und ihren Aktionsraum in Großstädten hatten. In diesem Zusammenhang
soll auch kurz dargestellt werden, wie sich die Nonkonformität äußerte und ob
es auch juvenile Strömungen gab, die sich unabhängig vom Raum oder nur in
Kleinstädten entwickelten.
Während der gesamten Analyse liegt der Fokus sowohl auf verschiedenen
Großstädten, als auch exemplarisch auf den Kleinstädten im heutigen Kreis
Lippe. Durch diese vergleichende Perspektive steht zum Schluss die Frage im
Zentrum, warum sich gerade in Großstädten derartige Jugendcliquen bildeten.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entwicklung der Arbeitshypothese
- Jugendkulturen im Nationalsozialismus
- Unangepasste Jugendkulturen in Großstädten: Edelweißpiraten und Swingjugend
- Unangepasste Jugendkulturen in Kleinstädten und ländlichen Gebieten: Die christliche Jugend
- Jugendkulturen als Großstadtphänomen
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Entstehung und Verbreitung unangepasster Jugendkulturen im Nationalsozialismus. Sie analysiert, ob diese Phänomene vorrangig in Großstädten auftraten und welche Gruppen sich dem Gleichschaltungsversuch des Regimes widersetzten. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, wie sich die Nonkonformität dieser Jugendgruppen äußerte und ob es auch juvenile Strömungen gab, die sich unabhängig vom Raum oder nur in Kleinstädten entwickelten.
- Analyse der Entstehung und Verbreitung unangepasster Jugendkulturen im Nationalsozialismus
- Untersuchung der Rolle von Großstädten als Aktionsraum für nonkonforme Jugendgruppen
- Identifizierung von Jugendgruppen, die sich dem Gleichschaltungsversuch des Regimes widersetzten
- Analyse der Ausdrucksformen der Nonkonformität
- Beurteilung der Bedeutung von Raum und Kontext für die Entwicklung von Jugendkulturen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und erläutert die Entstehung der Arbeitshypothese. Sie stellt die Frage, ob unangepasste Jugendkulturen im Nationalsozialismus ein Großstadtphänomen waren. Die Entwicklung der Arbeitshypothese wird anhand von Sekundärliteratur und Quellen aus dem Staats- und Personenstandsarchiv in Detmold beleuchtet. Die Analyse zeigt, dass es in Lippe während des Nationalsozialismus keine Hinweise auf unangepasste Jugendkulturen gibt. Die Arbeit untersucht jedoch, ob es sich bei der Entstehung dieser Phänomene um ein Großstadtphänomen handelt.
Das Kapitel „Jugendkulturen im Nationalsozialismus“ beleuchtet die verschiedenen Jugendkulturen, die sich im Nationalsozialismus entwickelten. Es werden sowohl die unangepassten Jugendkulturen in Großstädten, wie die Edelweißpiraten und die Swingjugend, als auch die Jugendkulturen in Kleinstädten und ländlichen Gebieten, wie die christliche Jugend, vorgestellt. Die Analyse zeigt, dass die Großstädte einen wichtigen Aktionsraum für die unangepassten Jugendkulturen darstellten.
Das Kapitel „Jugendkulturen als Großstadtphänomen“ untersucht die Gründe, warum sich gerade in Großstädten derartige Jugendcliquen bildeten. Es werden verschiedene Indizien vorgestellt, die diese These stützen. Die Analyse zeigt, dass die Großstädte aufgrund ihrer Größe und ihrer heterogenen Bevölkerung eine größere Anonymität und Freiheit boten, die es den Jugendlichen ermöglichte, sich von den Normen des Regimes zu distanzieren.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Jugendkulturen, Nationalsozialismus, Großstadtphänomen, Nonkonformität, Edelweißpiraten, Swingjugend, christliche Jugend, Gleichschaltung, Widerstand, Aktionsraum, Raum und Kontext.
- Quote paper
- Daniel Hitzing (Author), 2008, Unangepasste Jugendkulturen im Nationalsozialismus – ein Großstadphänomen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115828