Dieses Buch entstand aus meinem Gedanken die übersetzungswissenschaftliche Fachliteratur um noch ein Segment, nämlich die Kulturspezifika in der literarischen Übersetzung, zu erweitern. Insbesondere nehme ich den Kulturtransfer von der makedonischen in die deutsche Sprache in Betracht, wobei ich von Prosatexten entnommene Beispiele vergleichend mit deren Übersetzungen analysiere. Bei der Aufgabe die sprachenpaar- und kommunikationsbezogenen Elemente mit kulturellem Hintergrund von einer in eine andere Sprache zu übertragen, sieht sich der literarische Übersetzer meist überfordert. Dafür ist es wichtig dem Übersetzer Modelle dafür anzubieten, wie er beim Übersetzen solcher Kulturspezifika agieren sollte.
INHALTSVERZEICHNIS
EINLEITUNG
TEIL 1. LITERARISCHE ÜBERSETZUNG UND KULTURSPEZIFIKA
1.1. Zur Besonderheit der literarischen Übersetzung
1.1.1. Literarische Texte im übersetzerischen Gebrauch
1.1.2. Zur komplexen Aufgabe des literarischen Übersetzers
1.1.3. Textanalysemodell mit literaturübersetzerischer Relevanz
1.2. Kulturspezifika in übersetzungswissenschaftlicher Beleuchtung
1.2.1. Kultur und Kulturspezifika
1.2.2. Übersetzungsrelevante Arten von Kulturspezifika
1.2.3. Verfahren zur Übersetzung der Kulturspezifika
TEIL 2. SPRACHENPAAR- UND KOMMUNIKATIONSBEZOGENE KULTURSPEZIFIKA IN LITERARISCHER ÜBERSETZUNG
2.1. Sprachenpaarbezogene Kulturspezifika am Beispiel makedonisch-deutscher Übersetzungen
2.1.1. Grammatische Unterschiede im kulturspezifischen Kontext
2.1.2. Lexikalische Unterschiede im kulturspezifischen Kontext
2.1.2.1. Lexik der Naturgegenstände
2.1.2.2. Lexik der materiellen Kultur
2.1.2.3. Lexik der geistigen Kultur
2.1.3. Graphemische Unterschiede im kulturspezifischen Kontext
2.2. Kommunikationsbezogene Kulturspezifika am Beispiel makedonisch-deutscher Übersetzungen
2.2.1. Anredeweise
2.2.2. Orientierung der Aussagen
2.2.3. Nachdrücklichkeit der Aussagen
2.2.4. Bildhaftigkeit der Darstellung
2.2.5. Gebrauch der Interjektionen
2.2.6. Implikation der Äußerungen
2.2.7. Gebrauch der Wortspiele
2.2.8. Gefühlsäußerungen
2.2.9. Gebrauch von formelhaften Wendungen
2.2.10. Vorkommnis von sprachlichen Varietäten
ZUSAMMENFASSUNG
LITERATURVERZEICHNIS
VORWORT UND DANKSAGUNG
Dieses Buch entstand aus meinem Gedanken die übersetzungswissenschaftliche Fachliteratur um noch ein Segment, nämlich die Kulturspezifika in der literarischen Übersetzung, zu erweitern. Insbesondere nehme ich den Kulturtransfer von der makedonischen in die deutsche Sprache in Betracht, wobei ich von Prosatexten entnommene Beispiele vergleichend mit deren Übersetzungen analysiere. Bei der Aufgabe die sprachenpaar- und kommunikationsbezogenen Elemente mit kulturellem Hintergrund von einer in eine andere Sprache zu übertragen, sieht sich der literarische Übersetzer meist überfordert. Dafür ist es wichtig dem Übersetzer Modelle dafür anzubieten, wie er beim Übersetzen solcher Kulturspezifika agieren sollte.
Auf dem Weg zu diesem Ziel haben mich mehrere Personen begleitet und fachlich sowie menschlich unterstützt, an die ich nun meine Dankbarkeit zukommen lassen will.
Mein Dank geht vor allem an meinen Betreuer Dr. Dr. h.c. Peter Rau, Prof. i.R. der bei der Realisierung der vorgegebenen Ziele durch nützliche Ratschläge und Hinweise sowie jegliche Hilfe maßgeblich mitgewirkt hat. Er wusste meine Arbeit richtig zu schätzen und mich bei großen Schwierigkeiten zu bekräftigten.
Meine Ansprechpartnerin bei allen Dilemmata in Bezug auf die deutsche Sprache und Kultur war meine gute Freundin Klaudia Jordanova, deutsche Lektorin i.R. und gebürtige Deutsche. Sie stand mir mit Rat und Tat immer zur Seite. Dafür bin ich ihr herzlich dankbar. Beim Zweifel im Gebiet der makedonischen Sprache war mein Kollege Dr. Tole Belčev, Prof. i.R. und Lexikograph der makedonischen Sprache mein Ansprechpartner. Dafür möchte ich ihm meine Dankbarkeit äußern.
Schließlich drücke ich meiner lieben Familie meine Dankbarkeit aus, für ihre Unterstützung im Laufe der vorigen paar Jahre, in denen das Buch entstanden ist.
EINLEITUNG
Viele bisherige übersetzungswissenschaftliche Erforschungen, wie die von Hönig/Kußmaul (1982), Snell-Hornby (1988), Vermeer (1994), Gerzymisch-Arbogast (1997) vertreten die Auffassung, dass es sich beim Übersetzen nicht um eine reine Umkodierung von Elementen einer Sprache in Elemente einer anderen Sprache handelt, sondern dass beim Übersetzen mittels Texten von einer Kultur in eine andere vermittelt wird. Zwischen den Kulturen bestehen aber Barrieren, die Verständnisprobleme bereiten können1.
Die makedonische und die deutsche Kultur, die Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit darstellen, weisen neben den zahlreichen Ähnlichkeiten wegen der geo-kulturellen, historischen und gesellschaftlichen Nähe auch viele Bereiche auf, wo Missverständnisse in der Kommunikation vorkommen könnten. Solch ein kommunikatives Missverständnis würde eintreten, wenn ein Makedonier in Deutschland für eine Frau Sie ist ein Fisch sagen würde, ausgehend vom makedonischen Ausdruck Таа е риба. Dieser Ausdruck assoziiert im makedonischen Kulturraum, dass die Frau anmutig und agil ist und in Deutschland erweckt das Wort Fisch eher eine negative Vorstellung, nämlich, dass die Frau ziemlich kalt, ohne Emotionen ist. Oder beim Anbieten von Speisen, Desserts, Getränken oder sogar Hilfe lehnt man in Makedonien zuerst höflich ab und erst nach mehrmaligem Anbieten nimmt man das Angebot an. Die Angehörigen der deutschen Kultur pflegen stattdessen die Auffassung direkt mitzuteilen und sagen gleich „Ja“ wenn sie etwas wollen. Die Deutschen fangen auch gleich an zu essen, ohne die Höflichkeitszeit für ein gutes Essen zu beachten, indem man erst eine halbe Stunde bei Salat und Schnäpschen plaudert, wie die Makedonier/innen es tun.
Gegenstand dieser Erforschung ist also die Problematik der Übertragung der in den literarischen Prosatexten vorhandenen kulturspezifischen Elemente vom Makedonischen ins Deutsche. Zu kulturspezifischen Elementen, oder nur den Kulturspezifika zählen im Allgemeinen manche einzigartige Naturerscheinungen, spezifische Gegenstände der materiellen Kultur (Kleidung, Speisen, Anlagen), Phänomene der geistigen Kultur (Gewohnheiten, Traditionen, Lebensweisen), unterschiedliche Kommunikationsweisen u.a. die bei den Angehörigen einer andereren Kultur eher fremd klingen. Die Vorkommnis der sprachenpaar- und der kommunikationsbezogenen Kulturspezifika in der Literatur erschwert erheblich das Übersetzen. Die meisten Probleme erscheinen im Hinblick auf die Herstellung deren Äquivalenz.
Beim Verfassen dieser wissenschaftlichen Arbeit sind wir von der Annahme geleitet, dass die Übertragung der kulturspezifischen Elemente von der Ausgangsprache in die Zielsprache problematischer Natur ist, weil viele kulturspezifische Elemente Verständnisprobleme bereiten oder sich nicht ein-zu-eins übertragen lassen. In den literarischen Werken gibt es eine große Konzentration von Kulturspezifika und das macht das literarische Übersetzen zu einer komplexen Tätigkeit, dies umsomehr als die Natur der Literatur mit all ihren zusätzlichen Beschränkungen (z.B. zeitlichen, räumlichen, stilistischen u.Ä.) spezifisch ist. Von daher ist es klar, dass der Originaltext beim Übersetzen ästhetischen und künstlerischen Beeinträchtigungen unterliegt.
Um diese Hypothesen zu beweisen, wollen wir nun mithilfe einer analytischen und einer vergleichenden Betrachtung des Ausgangstextes und des Zieltextes auf die kulturell bedingten Unterschiede in den Sprachen selbst und in der Kommunikationsweise Licht werfen. Des Weiteren wollen wir auf die vom Übersetzer verwendeten Übersetzungsverfahren aufmerksam machen und wo möglich bessere Lösungen vorschlagen.
Die vorliegende Arbeit gliedert sich in eine theoretische und eine analytische Säule.
Die theoretische Säule beinhaltet die theoretischen Ansätze zur literarischen Übersetzung, den Kulturspezifika und der Übersetzung von Kulturspezifika. Am Anfang wird in die Besonderheit der literarischen Übersetzung eingegangen. Dabei werden die literarischen Texte in ihrem übersetzerischen Gebrauch präsentiert; wird die komplexe Aufgabe des literarischen Übersetzers erläutert und wird die Textanalyse von Nord (1991) als für die Literaturübersetzung besonders relevante Analyse detailliert dargestellt. Dadurch wird eine Einleitung in den Gegenstand der ganzen wissenschaftlichen Arbeit dargeboten. Im nächsten Unterkapitel, namens „Kulturspezifika in übersetzungswissenschaftlicher Beleuchtung” werden die Begriffe ’Kultur‘ und ’Kulturspezifika‘ bestimmt und die übersetzungsrelevanten (die sprachenpaar- und die kommunikationsbezogenen) Arten von Kulturspezifika verdeutlicht. Am Ende dieses Unterkapitels werden die häufigsten Verfahren zur Übersetzung der in der Literatur vorhandenen Kulturspezifika genannt und erklärt.
Die analytische Säule stellt eine praktische Anwendung der theoretischen Ansätze dar und erfolgt durch eine exemplarische Analyse von Prosatexten, die aus dem Makedonischen ins Deutsche übersetzt worden sind. In diesem Teil werden kulturspezifische Elemente des Ausgangstextes aussortiert, gezielt analysiert und die vom Übersetzer verwendeten Übersetzungsverfahren aufgeschlossen. Dann ist wichtig zu erfahren, ob die in der übersetzungswissenschaftlichen Literatur wohl bekannten Problemlösungsverfahren auf die Übertragung der kulturspezifischen Elemente und unter Berücksichtigung aller Beschränkungen der literarischen Übersetzung anwendbar sind.
Bei der Erforschung werden am Anfang deskriptive und definitorische Methoden genutzt. Sachliche Begriffe werden beschrieben und definiert und es werden neue Beziehungen zwischen schon bekannten Komponenten hergestellt. Außerdem wird es von der analytischen und der exemplarischen Methode Gebrauch gemacht. Die Beispiele sind bekannten makedonischen literarischen Werken2 sowie der Folklore entnommen und werden zusammen mit deren Übersetzungen ins Deutsche vergleichend analysiert. Das Augenmerk liegt dabei auf den Divergenzen der Kulturspezifika.
TEIL 1. LITERARISCHE ÜBERSETZUNG UND KULTURSPEZIFIKA
1.1. Zur Besonderheit der literarischen Übersetzung
1.1.1. Literarische Texte im übersetzerischen Gebrauch
Das Wort Text ist auf das lateinische Wort textus zurückzuführen, welches die Bedeutung von Gewebe, Geflecht hat (vgl. Duden 1963:707). Beaugrande und Dressler definieren den Begriff Text durch die sieben notwendigen Kriterien der Textualität: Kohäsion (oberflächestrukturelle Kontinuität des Textes, Aufbau und Zusammenhalt des Textes durch Graphik, Phonetik, Morphologie, Lexik, Syntax, nonverbale Mittel usw.); Kohärenz (Sinnkontinuität des inhaltlichen Zusammenhalts, semantische Struktur des Textes); Intentionalität (Intention des Textproduzenten); Akzeptabilität (Einstellungen des Textrezipienten); Informativität (Erhalt der neuen oder bekannten Informationen); Situationalität (Faktoren der außeren Situation); Intertextualität (Beziehung zwischen Produktion und Rezeption, sowie zwischen dem Wissen des Produzenten und dem des Rezipienten) (vgl. Beaugrande und Dressler 1981:3).
Snell-Hornby (1988:69) meint, dass Texte keine bloß linguistischen Phänomene sind, sondern dass sie viel mehr in Bezug auf ihre kommunikative Funktion gesehen werden müssen. Sie sind immer in einer gegebenen Situation eingebettet, welche wiederum als Teil eines weiteren kulturellen Kontext zu sehen ist. Zu derem kulturellen Kontext gehören bestimmte soziokulturelle Gegebenheiten wie Traditionen, Werte, Normen, Sichtweisen, Verhaltensweisen usw. Wenn wir die beiden Kommunikationssituationen, die der Schaffung und die der Lektür des literarischen Textes betrachten, können wir feststellen, dass sie zeitlich nah oder aber durch Jahrhunderte und örtlich nah oder aber durch tausende Kilometer voneinander entfernt liegen können, was Unterschiede in der Art und Weise des Lesens und Interpretierens bewirkt.
Wie alle anderen Texte haben auch die literarischen Texte bestimmte Funktionen und Eigenschaften. Einige davon sind: Spaß machen (unterhaltende Funktion), informieren (informative Funktion), Werte und Normen vermitteln (pädagogische Funktion), mit der künstlerischen Schönheit begeistern (künstlerische Funktion), den Wortschatz erweitern (sprachliche Funktion), Gefühle der Zusammengehörigkeit vermitteln, sowie Bereitschaft, die Gesellschaft zu verbessern (gesellschaftliche Funktion), Fähigkeiten vermitteln mit Probemen umzugehen (psychologische Funktion), andere Realitäten vermitteln (kulturelle Funktion) etc. Einige der Hauptcharakteristika der literarischen Texte sind folgende: der Kontakt zwischen dem Autor und seinen Lesern ist indirekt, weil der Leser abwesend ist und nur als eine Abstraktion für den Autor erscheint; der Autor kann von verschiedenen Erzählperspektiven erzählen, und zwar von auktorialer, personaler oder auktorialer-Ich-Erzählperspektive; die Personenredeweise kann direkt oder indirekt sein (die indirekte Rede lässt komentierende Einmischungen des Erzählers); die literarischen Texte können fiktive und reale Welte abbilden etc. aber deren wichtigste Eigenschaft scheint die Dominanz des ästhetischen Ausdrucks zu sein - weil sie dem expressiven Texttyp (gemäß der Klassifikation der Texte von Reiß, 1983) angehören.
Als Texte mit betonter Expressivität werden die literarischen Werke besonders durch den individuellen Stil des Autors geprägt. Der Stil wird „als Auswahlsystem des Sprachverbrauchs durch einen individuellen Autor" (Snell-Hornby 1988:124) definiert und ihn machen die Faktoren der Lexik (Gebrauch von Eigennamen, Ortsnamen, neu erfundenen Wörtern, Namen der phantastischen Figuren, sprachlichen Varietäten etc.), die Faktoren der Grammatik (Auswahl der Wortarten, Distribution und Kombination der sprachlichen Mittel in größere Einheiten - Sätze, grammatische Kategorien der Wörter, Länge der Sätze, Konnektoren etc.), die Faktoren der Kommunikationsweise (direkte/indirekte Rede, wörtliche/übertragene Redensweise, bildliche/sachliche Darstellung, konventionalisierte/nicht-konventionaliserte Sprechakte etc.), aber auch die Faktoren des Textes selbst (Gliederung des Textes in Anfang-Mitte-Ende, in Kapitel/Unterkapitel/Absätze, in Makrostruktur-Mikrostruktur, Vorkommnis visueller Elemente wie Bilder, Unterstreichungen, kursive Buchstaben etc.) aus. Bei der Schaffung literarischer Texte als Produkte individueller Schöpfungsprozesse kommt also die Kreativität des Autors in den Vordergrund. Beim Versuch möglichst größere ästhetische Wirkung zu schaffen, nutzt der Autor sein ganzes Potential, wobei er sogar über das Ausdruckspotential der Sprache in ihrem ganzen Umfang hinausgehen kann. Er kann beispielsweise Wortspiele, unstandardisierte, oder sogar normenwidrige Formen (wie Dialekte, Umgangsprachen, Slangs, derbe Sprachen etc.) nutzen oder selber neue Wörter und Wortkombinationen schaffen. Seine Aussagen können auch verschleiert sein, was wiederum das Risiko zu Missverständnissen vergrößert. Dies kommt insbesondere bei der mittelbaren Kommunikation duch einen Übersetzer zum Ausdruck.3
Nicht nur vom individuellen Stil des Autors sondern auch von der Kultur wird der literarische Text geprägt, denn wie jeder andere Text, wird auch der literarische Text immer in einer Situation produziert und diese Situation ist in eine Kultur eingebettet. Zum Kontext der Kultur gehören die alltäglichen Traditionen, Werte, Normen, Sichtweisen etc. Von diesem kulturellen Kontext hängt ab, was der Autor zum Thema auswählt, welche Motive und Leit-Motive er im Text webt, welche Eigenschaften er seinen Charakteren zuteilt, wie er den Text strukturiert, aber auch wie dieser Text von seinen Rezipienten verstanden wird. Dieser kulturelle Kontext ist auch auf Mikroebene vorhanden bzw. bei den einzelnen Wörtern, Syntagmen oder Sätzen und bereitet übersetzerische Probleme besonders da, wo für die ausgangssprachlichen Elemente keine genauen Entsprechungen in der Zielsprache zu finden sind. Die Übersetzung solcher kulturspezifischen Elemente ist ziemlich schwierig, denn durch ihr wortwörtliches Übersetzen könnte nicht dieselbe Wirkung wie beim ausgangssprachlichen Rezipienten hervorgerufen werden.
Als Lösung solcher auf dem ersten Blick unlösbaren Probleme bietet der Amerikaner Nida, ein wichtiger Vertreter der kommunikativen Translationstheorie Schaffung der s.g. dynamischen Äquivalenz 4. Die dynamische Äquivalenz stellt eine Übersetzung dar, die möglichst gut verständlich und naturgemäß für das zielsprachliche Publikum ist, damit ähnliche Empfängerreaktionen erreicht werden können, ungeachtet dessen, wie große Veränderungen in der Sprache, sogar in der Bedeutung gemacht werden müssen (vgl. Nida 1964:159, Nida & Taber 1982:1). Für ihn ist also wichtig, dass die Übersetzung auf den zielsprachigen Leser den gleichen Effekt hat, wie der Originaltext auf den ausgangssprachlichen Leser und da wo verfremdende Elemente auftauchen, passt er diese Elemente an die Kultur der Zielsprache an. Mit der Berücksichtigung des zielsprachigen Empfängers im Übersetzungsprozess macht Nida eine Annäherung der translatologischen Forschung an die Soziolinguistik, wonach der Übersetzer nicht nur über Sprachkenntnisse, sondern auch über Kenntnisse der kulturellen, historischen und soziologischen Hintergründe des Leserpublikums des zielsprachlichen Textes verfügen muss.
1.1.2. Zur komplexen Aufgabe des literarischen Übersetzers
Der literarische Übersetzer stellt sich den Herausforderungen die unterschiedlichsten textuellen Inhalte, welche von alltäglichen bis hin zu unrealen Welten vermitteln können, von einer in eine andere Kultur zu versetzen und dabei möglichst größere Annäherung des Translats ans Original an Form und Inhalt zu schaffen. Er geht beim Übersetzen schrittweise vor, bis er am Ende einen neuen Text schafft, der dem Ausgangstext völlig entspricht. Die Hauptoperationen, die er dabei unternimmt, sind unter der rezeptiven (Rezeption des Ausgangstextes) und der produktiven (Produktion des Zieltextes) (vgl. Kautz 2002:62) Phase zu betrachten. Kirchhoff (1977:282) hält daneben auch die Umschlüsselungsphase als besondere Phase des Übersetzungsprozesses.
Die rezeptive Phase beginnt schon als sich ein Initiator an den Übersetzer wendet, weil er Übersetzung eines literarischen Textes für einen Rezipienten benötigt. Dann nimmt der Übersetzer den Übersetzungsauftrag und den Ausgangstext an und legt die kommunikativen Funktionskriterien des Ausgangstextes und des Zieltextes fest. Dann versucht er durch Lesen die Botschaft bzw. den kommunikativen Sinn des Ausgangstextes auf Makroniveau zu erschließen. Die meisten Schwierigkeiten tauchen genau bei der Erschließung des ganzheitlichen Textsinnes auf (vgl. Coseriu 1981:111), denn Verstehen ist problematisch und nur teilweise möglich, „weil man sich nur bis zu einem gewissen Grad in einen anderen Menschen versetzen kann" (Vermeer 1990:30) und „weil die Menge der Verstehens- und die Interpretationsmöglichkeiten größer ist" (Reiß/Vermeer 1984:62). Darüber hinaus ist die Bedeutung eines Textes nicht eine stets vorhandene, statische Größe. So können gewisse für die Zeitperiode der Schaffung des Textes geltende Neuigkeiten und Aktualitäten beim Lesen des selben Textes in einer anderen, späteren Zeitperiode überflüssig, uninteressant oder sogar unverständlich erscheinen. Auch in der selben Zeitperiode kann das Verstehen von verschiedenen Rezipienten unterschiedlich erscheinen, bzw. „der Rezipient generiert die Bedeutung eines Textes" (Kahrman at al 1986:60). Härmann (1981:131) behauptet: „Es ist also durchaus möglich und in der Praxis der Normalfall, dass verschiedene Textrezipiente denselben Text verschieden ‘verstehen’ ”, und zwar, je nach dem jeweiligen Weltwissen. Sogar derselbe Leser kann den selben Text beim wiederholten Lesen im Laufe seines Lebens unterschiedlich verstehen. Ein anderer Faktor, der das Verständnis des literarischen Textes beeinträchtigten kann, ist die Tatsache, dass sich Sprachen kontinuierlich entwickeln und mit der Zeit bestimmte Wörter zu existieren aufhören. Ein literarisches Werk, dagegen, entsteht in einem bestimmten Zeitpunkt und besteht weiterhin ohne jegliche Veränderungen in der ursprünglichen Art. Diese Tatsachen können Verständnisprobleme sogar bei der einsprachigen Kommunikation bereiten und infolgedessen könnte auch für den Leser der Originalsprache ein Interpretationsprozess nötig sein (s.g. intralinguale Übersetzung).
Bei der Erschließung des kommunikativen Sinnes hilft dem Übersetzer die übersetzungsrelevante Textanalyse, welche alle übersetzungsrelevanten textexternen und textinternen Faktoren in Rücksicht nimmt, bzw. die Fragen Wer, wozu, wem, über welches Medium , wo, wann, warum, mit welcher Funktion einen Text übermittelt? Was, was nicht, wie, mit welcher Wirkung etwas gesagt wird? (vgl. Nord 1991:41) als Anhaltspunkte hat.
In der Umschlüsselungsphase verwendet der Übersetzer nach eigener Wahl Verfahren und Strategien, wie er den verstandenen Inhalt für den neuen Rezipienten verständlich machen kann, oder wie er die eventuellen Lücken im Verstehen schließen kann. Dann gestaltet er ein Profil des Zieltextes in einer Kommunikationssituation, welcher funktionsgerecht sein muss. Neben der Funktionsgerechtigkeit des Translats spielt für Nord (1993:8) auch das Kriterium der Loyalität eine wesentliche Rolle. Der Übersetzer ist also zur Loyalität gegenüber dem Auftraggeber, dem Leser und dem Autor verpflichtet, weil keiner von ihnen nachprüfen kann, ob der Übersetzer seine Aufgabe richtig und zielgerecht erfüllt. Der Übersetzer ist aber bewusst, dass er nie alle Aspekte vom Original in den Zieltext gleich umfassen kann. So steht er vor der Entscheidung welche Aspekte er im Zieltext gänzlich beibehält und welche er vernachlässigt. Dabei nutzt der Übersetzer im Normalfall die Strategie der Kompensation d.h. die Verluste an einer Stelle gleicht er durch Gewinne an anderen Stellen in der Zielsprache aus.
In der dritten Phase gestaltet er den verstandenen Sinn in Abstimmung mit dem Zweck nun in der Zielsprache neu s.g. Phase der Syntese, oder Produktionsphase, oder Phase der Textualisierung. Diese Phase, bzw. der ganze Übersetzungsprozess resultiert mit einem neuen angemessenen Text oder Translat.
Wegen der Dominanz des sprachlichen Ausdrucks und der hohen kulturellen Ladung der literarischen Texte muss der Übersetzer nach Bewahrung des expressiven Charakters des Textes streben, indem er beim Zieltextrezipienten möglichst dieselbe Wirkung zu schaffen vermag, wie beim Ausgangstextrezipienten. Zu diesem Zweck soll er selbst schöpferisch agieren und gleichzeitig als Koautor des literarischen Werkes fungieren können. Für Sager (vgl. Snell-Hornby 1994:24) ist der Übersetzer nicht nur Fremdsprachenexperte, sondern im Grunde genommen braucht er Talent eines Schriftstellers. Seine Kretivität ist aber eingeschränkter von der des Autors des Originals, weil er über den inhaltlichen Rahmen des Ausgangstextes nicht hinausgehen darf und den Zieltext als Bestandteil der Zielkultur verstehen lassen muss. Letzteres bedeutet, dass der Zieltext dem Zieltextpublikum natürlich wirken muss, d.h. dass der Übersetzer im Endeffekt eine autonome 5 Übersetzung schaffen muss. Eine Übersetzung ist autonom, wenn sie sich wie ein Original lesen lässt, bzw. wenn der Leser nicht bemerkt, es handle sich um eine Übersetzung. (vgl. Sager, In Snell-Hornby. 1994:340). Zu diesem Zweck muss er die verfremdenden Elemente an die Zielkultur anpassen. Damit wird seine Aufgabe noch schwieriger.
Um diese komplexe Aufgabe erledigen zu können soll der literarische Übersetzer nicht nur die obengenannte schriftstellerische Begabung besitzen, sondern muss noch in gutem Zustand sein (er darf nicht müde, unter Stress, unmotiviert etc. sein), gewisse persönliche Eigenschaften besitzen (er soll geschickt, gewandt, findig, hartnäckig, geduldig, beharrlich, ausdauernd, selbstsicher, verantworlich, mutig etc. sein), aber auch genügende und geeignete Erfahrung und Bildung haben. Die Erfahrung erwirbt er durch seine kontinuierliche übersetzerische Tätigkeit und während seiner Bildung erwirbt er neben den übersetzerischen Fähigkeiten auch Kenntnisse von anderen Bereichen, die für das gute Übersetzen vom Nutzen sind. Dazu gehören Kenntnisse von beiden Sprachen und Kulturen, der Literatur, der Ethik, der Übersetzungswissenschaft, der Literaturtheorie, der allgemeinen Sprachwissenschaft etc.
1.1.3. Textanalysemodell mit literaturübersetzerischer Relevanz
Bei der literarischen Übersetzung unterwirft der Übersetzer den Ausgangstext einer übersetzungsrelevanten Textanalyse. Den Terminus übersetzungsrelevante Textanalyse führt Christiane Nord (1991) in die Übersetzungswissenschaft ein. Nun stellt sich die Frage wieso übersetzungsrelevante Analyse „denn nicht jede Beobachtung zum ausgangssprachlichen Text ist relevant für seine Übersetzung, manche Erkenntnisse sind weniger oder mehr relevant, manche sogar irrelevant" (Hönig 1994:232). Nach Nord (1991:1) gilt eine Textanalyse als übersetzungsrelevant, wenn sie nicht nur Verständnis und Interpretation des Ausgangstextes sichert oder die sprachlich-textuellen Strukturen erörtert, indem sie das Verhältnis des Ausgangstextes zu System und Norm erklärt, sondern wenn sie dem Übersetzer eine verläßliche Grundlage für jede einzelne übersetzerische Entscheidung liefert. Letzteres bedeutet, dass sie auf alle möglichen Texte anwendbar und möglichst leicht zu verwenden sein muss und doch eine möglichst größere Zahl der Verständnissprobleme zu beseitigen vermag. Des Weiteren äuβert sich Hönig folgendermaβen:
„Sie muss ein Hilfsmittel für den Übersetzer sein, und diese Aufgabe kann sie nicht erfüllen, wenn sie selbst mehr Zeit beansprucht, als der Übersetzer für die Übersetzung zur Verfügung hat. Sie muss deshalb die relevanten Erkenntnisse der Textlinguistik zu einer leicht fasslichen Methode bündeln, die dem Übersetzer einen gangbaren, kürzeren und sicheren Weg zu einer akzeptablen Übersetzung weist.“ (Hönig 1994:233)
Bei unserer Untersuchungssarbeit werden wir uns an der nordischen Textanalyse stützen. Sie nimmt viele Faktoren in Rücksicht. Alle für eine gelungene literarische Übersetzung relevanten textexternen und textinternen Faktoren vor Augen haben muss jeder literarische Übersetzer, schon bevor er mit dem Übersetzen beginnt. Nord (1991:197) ist der Meinung, dass den textexternen Faktoren Vorrang gegeben werden soll, denn sie steuern die Erwartungen des Zieltextempfängers. Der Zieltextempfänger toleriert leichter oder sogar übersieht manchmal die textinternen Verstöße gegen die sprachlichen Normen.
Die textexternen (pragmatischen) Faktoren sind Faktoren der konkreten Situation, wo der Text als Kommunikationsinstrument steht: Sender (WER), Intention (WOZU), Empfänger (WEM), Medium bzw. Kanal der Übermittlung (über WELCHES MEDIUM), Ort (WO), Zeitpunkt (WANN), Anlass (WARUM), Funktion (mit WELCHER FUNKTION). (vgl. Nord 1991:41)
Der Sender (Schreiber, Sprecher, Produzent) ist Person mit eigenen Kenntnissen, Fähigkeiten, Einstellungen, Erfahrungen und Ansichten, die sich mit dem Text an jemanden richtet, weil er bei ihm etwas erreichen will. Die Intention (Absicht) des Senders hat besonders groβe Relevanz für eine gelungene Übersetzung und der Übersetzer darf ihr auf keinen Fall zuwiderhandeln, d.h. er muss der Intention des Senders loyal sein, auch dann, wenn die Textfunktion verändert ist (vgl. Nord 1991:55). Jede Mitteilung bezieht sich auf einen bestimmten Empfänger (Leser, Hörer, Rezipienten), der gewisse Wissensvoraussetzungen erfüllen muss, um die Mitteilung korrekt zu verstehen. Ein und derselbe Text kann bei verschiedenen Empfängern unterschiedliche Bilder evozieren und dies muss der Übersetzer vor Augen haben. In Bezug auf das Medium kann der Text hauptsächlich in mündlicher und schriftlicher Form dargeboten werden. Die Wahl des Mediums ist durch die Absicht oder die Funktion des Textes bedingt, denn „für bestimmte Kommunikationsabsichten oder für bestimmte Textfunktionen gibt es in jeder Kultur bevorzugte Trägermedien (z.B. Plakate oder Zeitungsanzeigen für Werbezwecke, Faltprospekte für Touristeninformationen)" (Nord 1991:68), oder aber auch durch die Konventionen des Kulturkreises. Die Bestimmung des Ortes der Entstehung eines literarischen Werks ist für die Übersetzung aus großer Bedeutung, denn von der Herkunft des Werkes kann das Verstehen des Ausgangstextes bedingt werden. Letzteres ist um so wichtiger, als dass die literarischen Texte ausdrücklich kulturell geprägt sind. Auch der Zeitpunkt der Produktion des Ausgangstextes ist wichtig, weil jeder Text mit der Zeit ständigem Wandel in Bezug auf die Sprache, den Inhalt, das Thema, die Funktion etc. unterliegt. Dieser Wandel geht so weit, dass sogar ganze Textsorten davon betroffen werden können. Die Kenntnisse des Anlasses können Rückschlüsse auf die Senderintention, auf die Empfängererwartungen, sogar auch auf die Zeit und den Ort zulassen. Aus übersetzerischer Sicht ist es wichtig zu bestimmen, inwiefern sich der Anlass für die Translation vom Anlass für die Ausgangstexesproduktion unterscheidet (vgl. Nord 1991:76). Die Textfunktion umfasst die kommunikative Funktion bzw. die Kombination der kommunikativen Funktionen eines Textes in einer konkreten Situation, welche sich aus der jeweils spezifischen Konstellation von Sender, Empfänger, Medium, Ort, Zeit und Anlass einer kommunikativen Handlung ergibt (vgl. Nord 1991:79).
Die textinternen Faktoren beziehen sich auf den Text selbst und seine inhaltlichen und formalen Merkmale. Dazu gehören: Thematik (WORÜBER), Inhalt (WAS), Präsuppositionen (WAS NICHT), Aufbau (in WELCHER REIHENFOLGE), Nicht- oder parasprachliche Zeichen (WELCHE NONVERBALEN MITTEL), Lexik (in WELCHEN WORTEN), Syntax (in WAS FÜR SÄTZEN), Suprasegmentale Elemente (in WELCHEM TON) (vgl. Nord 1991:41).
Die Thematik kann schon aus dem Titel erschließbar sein, aber auch durch die Reduktion der Makrostrukturen des Textes auf semantische Grundinformationen in Form von Resümee oder Extrakt (vgl. Nord 1991:99). Sie ist immer in einen kulturellen Kontext eingebettet und liefert Informationen für mögliche Präsuppositionen. Wenn die Thematik dem Empfänger fremd ist, wird er den Text nicht verstehen oder rezipieren können. Der Inhalt des Textes äußert sich in seinem Sachbezug, seiner Referenz auf Sachverhalte oder Gegebenheiten einer außersprachlichen Realität. „Dieser Sachbezug kommt vor allem in der Semantik der im Text verwendeten Wörter und Strukturen (z.B. Satzformen, Tempora, Modi) zum Ausdruck, die sich gegenseitig ergänzen und disambiguieren und einen 'Zusammenhang' bilden" (Nord 1991:102). Die Präsuppositionen sind Wissensvoraussetzungen, die der Sender in Bezug auf den Horizont des Empfängers macht und dementsprechend das Bekannte implizit lässt. Der Übersetzer darf des Verständnisses wegen das Implizite für den Zieltextempfänger verbalisieren. Unter Aufbau versteht man die Gliederung eines Textes in Titel und Untertiteln; in Kapiteln, Absätzen etc.; in Thema und Rhema6 ; in Makro- und Mikrostruktur u.Ӓ. Unter der Bezeichnung nonverbale Elemente sind Zeichen aus anderen, nichtsprachlichen Kodes zu verstehen, die der Ergänzung, Verdeutlichung, Disambiguierung oder Intensivierung der Textaussage dienen (vgl. Nord 1991:123). Auf der Lexik haben viele textexterne Faktoren Einfluss. So, der Ort der Textproduktion beeinflusst die Anwendung von Dialekten, Regiolekten, Realienbezeichnungen etc., die Zeit bedingt die Erscheinung der historischen Sprachvarianten, die Person des Autors selbst mit seiner Herkunft, Bildung, gesellschaftlichem Status und Intention bestimmen den Stil und die Qualität des literarischen Werks etc. Vom syntaktischen Gesichtspunkt sind die Satzlänge, die Satzformen (Aussagesätze, Fragesätze, Ausrufesätze), die Aufteilung des Satzes in Haupt- und Nebensätzen etc. für die Textanalyse wichtig, weil sie Hinweise auf den Inhalt, die Thematik und den Aufbau des Textes geben. Als suprasegmentale Elemente gelten der Ton, der Klang, die Intonation u.a., die Gestaltungsmerkmale darstellen, welche über die Lexik und Syntax hinausgehen. Bei schriftlichen Texten werden die Hervorhebung, Fokusierung etc. durch graphische Mittel wie Interpunktion, Kursivdruck, Unterstreichung etc. sichtbar. Als gesonderte Frage betrachtet Nord die Frage nach der Wirkung des Textes auf den Rezipienten, als ein übergreifender Faktor, der sich aus dem Zusammenhang von textinternen und textexternen Faktoren ergibt.
„Aus dem Verhältnis der textinternen Charakteristika des Textes zu den textextern aufgebauten Erwartungen des Empfängers an den Text ergibt sich dann der Eindruck, den der Text auf den Empfänger macht. Diesen Eindruck, unabhängig davon, ob er bewusst oder nicht bewusst bzw. unterbewusst entsteht, bezeichne ich als Wirkung.“ (Nord 1991:149)
Die Textanalyse von Nord (1991) finden wir als völlig anwendbar auf die literarische Übersetzung, weil sie auf der funktionalistischen Translationstheorie basiert. Diese Theorie gibt der kommunikativen Funktion des Ausgangstextes bzw. allen obengenannten textexternen und textinternen Faktoren der kommunikativen Situation Vorzug und hat die Erfüllung der s.g. funktionalen Äquivalenz als Ziel. Sie stellt für den literarischen Übersetzer einen permanenten Bezugspunkt dar, denn sie gibt ihm Hinweise dafür, wie er bei seiner Arbeit umgehen soll, bzw. was er weiter substituieren oder adaptieren, weglassen oder einfügen, wieviele Veränderungen oder Bearbeiterungen er unternehmen soll. Mit anderen Worten, der Übersetzer bereitet auf Grund dieser Analyse eigene Übersetzungsverfahren vor, wie er den Problemen entgegenwirken und den Text erfolgreich übersetzen könnte.
1.2. Kulturspezifika in übersetzungswissenschaftlicher Beleuchtung
1.2.1. Kultur und Kulturspezifika
Das Wort 'Kultur' ist mehrdeutig und in sehr unterschiedlichen Kontexten im Umlauf, wie folgend: die alten Makedonier und ihre Kultur; Das Kind erwirbt seine Kultur in der Familie; Dort gibt es eine Kultur der Prostitution. Logischerweise stellt sich nun die Frage: „Was versteckt sich hinter dem Begriff 'Kultur'?". Auf diese Frage zu antworten, haben viele Wissenschaftler der Kulturwissenschaft, der Soziologie, der Antropologie, der Kultursemiotik etc. versucht, denn 'Kultur' ist Forschungsgegenstand all dieser Wissenschaften.
Das Wort 'Kultur' existiert seit dem XVII Jahrhundert und ist auf das lateinische 'colere' zurückzuführen, das soviel wie 'pflegen' bedeutet. (vgl. Assmann 2006:9) Diese Pflege bezog sich ursprünglich auf den Erdboden, woran noch heute das eng. Wort 'agriculture' erinnert, kann sicher aber auch für Körperpflege im Allgemeinen gelten. (vgl. Assmann 2006:9) Das Wort 'Kultur' kann „inzwischen als Suffix an jedwede mit einer gewissen Systematik verfolgte menschliche Tätigkeit anhängen, wobei es so gut wie alles bezeichnen kann, was einen gewissen Grad an entwickelter Vielfalt und innerer Ausdifferenzierung aufzuweisen hat, wie z.B. in Gesangskultur, Käsekultur, Fitnesskultur, Partykultur, Müllkultur usw" (Assmann 2006:9).
Kultur wird immer häufiger im Sinne der Gemeinschaft verwendet, die sich durch die Gemeinsamkeit von Normen, Konventionen und Meinungen kennzeichnet, nach denen sich das Verhalten der Mitglieder der Gesellschaft richtet.
Die materiellen menschlichen Resultate (wie Romane, Musikstücke, Theaterstücke, Bilder, kunstvolle Gebäude u.ä.) werden aber mit diesem Ansatz nicht berücksichtigt. Deswegen erweitert Fischer (2006:181) die Definition, wobei er unter Kultur „die überlieferten oder anerzogenen Verhaltensmuster, die geistigen und materiellen Errungenschaften und Lebensumstände einer (in der Regel historisch gewachsenen) Gemeinschaft von Menschen" versteht. 'Historisch gewachsen' bedeutet, dass die Kultur sich über lange Zeit hinweg gebildet hat - sie bildet sich sogar über Jahrhunderte hinweg heraus. Sie wächst in Zusammenhang mit den geographischen, natürlichen, klimatischen, historischen und politischen Umständen, die die Entwicklung der bestimmten Sprachen, Mentalitäten, Kunst- und Lebensformen beeinflussen. In diesem Sinne sprechen wir von „einer deutschen, französischen, amerikanischen, chinesischen oder auch westlichen Kultur, wobei es jeweils das Prinzip der Abgrenzung ist, das Ganzheiten dieser Art begründet" (Assmann 2006:9). Nord (1993:20) ist aber der Meinung, dass Kulturräume nicht zwangsläufig mit geographischen, sprachlichen oder gar staatlichen Einheiten zusammenfallen, und dass sie nicht fest abgrenzbar sind, sondern dass sie sich überlappen und „unscharfe Ränder“ haben. Die Kultur ist also „keine streng abgrenzbare Einheit, sondern sich jeweils im konkreten Fall aus der Gegenüberstellung unterschiedlicher Verhaltensweisen konstituiert" (Nord 1993:278).
Es gibt also viele Definitionen des Begriffs 'Kultur', die nicht auseinanderklaffen, sondern sich gänzlich oder teilweise ergänzen. Obwohl alle Definitionen unterschiedliche Aspekte berücksichtigen, sind für die meisten folgende Schwerpunkte ausschlaggebend: Der Konzept der Kultur ist eine Gesamtheit von Wissen, Kenntnissen und Wahrnehmungen; es besteht einen Verhaltensmuster, der als prototypisch gilt und im Einklang mit den jeweiligen gesellschaftlichen Normen einer Gruppe steht; die materiellen Gegenstände und geistigen Werten werden von den Menschen ständig gepflegt und entwickelt. Mit anderen Worten - 'Kultur' ist alles was bisher vom Menschen geschaffen wurde, was den Menschen allererst von der Wildheit trennt und zum Menschen macht. (vgl. Assmann 2006:11)
Die Kultur ist immer an Lebensbereiche gebunden, so dass zu jedem Lebensbereich ein Kultursystem oder s.g. Kulturem (vgl.Gerzymisch-Arbogast 1994:79) gehört, wie z.B. Bekleidungssystem, Nahrungsmittelsystem, Ritualsystem, Sprachsystem etc. die weiter in Kulturemen mit Teilfunktionen, s.g. ’Kulturememen‘ aufgeteilt sind (vgl.Gerzymisch-Arbogast 1994:79). Gerzymisch-Arbogast (1994:79) nennt die Art der Speisen, die Zeremonien der Essenaufnahme, die Hilfsmittel als Kulturememe des Kulturems - System der Nahrungsmittelaufnahme. Zur Kategorie Hilfsmittel zählen wiederum Messer, Gabel, Finger, Stäbchen usw. Diese Alternativmöglichkeiten nennt sie (vgl. Gerzymisch-Arbogast 1994:79) 'Kulturete'. Solche Unterteilung lässt sich für alle anderen Kultursysteme vornehmen.
Unter Kulturspezifika verstehen wir alle für eine Kultur spezifischen Objekte oder Abstrakta die in einer Kultur fest verankert sind oder bestimmte Vorstellungen hervorrufen und für die anderen Kulturen unbekannt sind oder andere Vorstellungen hervorrufen. Sie kommen in allen menschlichen Lebensbereichen vor und charakterisieren die Lebensweise der Menschen, die einer Kultur angehören. Dazu zählen die materiellen Dinge wie Nahrungsmittel, Kleidung, Musikinstrumente, Werkzeuge etc. sowie die Sachverhalte, Konzepte, Systeme, Einsichten, Gewohnheiten, Traditionen, Titel, Institutionen, Humor, Tabus etc. Für Nord (1993:22) sind kulturspezifisch „alle Formen des (sprachlichen und nichtsprachlichen) Handelns und Verhaltens, die auf der Grundlage der in einer Kulturgemeinschaft vorherrschenden Normen, Konventionen und Meinungen anders sind als in anderen Gemeinschaften". Hansen (1996:63) definiert wiederum die Kulturspezifika als „alle kulturellen und sozio-ökonomischen Gegebenheiten eines Sprachraums, die in einer bestimmten Situation zu einem bestimmten Verständnis und zu einem entsprechenden Verhalten veranlassen". Auf jeden Fall zeugen sie heute von den Unterschieden im gesellschaftlichen, politischen, sozialen oder kulturellen Bereich, welche sich durch Jahrhunderte hinweg und in Zusammenhang mit den geographischen, klimatischen, politischen, ökonomischen Gegebenheiten der Umgebung entwickelt haben. Mit anderen Worten, prägen die Kulturspezifika die Identität der ethnischen Gruppen.
Das Kulturspezifische gilt als relativ und wird nur im Vergleich zu anderen Kulturen ersichtlich. Dies ist umso wichtiger zu wissen, als dass es Kulturspezifika gibt, die in mehreren Kulturen zugleich vorhanden sein können, aber im Vergleich zu einer dritten Kultur als merkwürdig erscheinen.
Auch die Sprache fungiert als kulturspezifisch, denn auch sie ist ein in einer Kultur fest verankertes System, welches die spezifische Lebensweise der Mitglieder einer Gemeinschaft charakterisiert und auf Normen und Konventionen beruht, die anders als in anderen Gemeinschaften sind und sich durch Jahrhunderte hinweg in Zusammenhang mit den äußeren Gegebenheiten der Umgebung entwickelt hat. Des Weiteren ist die Sprache als soziales Phänomen zu betrachten, welches die Sprecher als individuelle soziale Wesen mit eigenen Eigenschaften, Empfindnissen, Vorstellungen, Denkweisen, Verhaltensweisen, Einstellungen identifiziert. Cicero hat einmal gesagt „Sprich, damit ich dich sehe!" mit der Begründung, dass solange man stumm ist, bleibt man unsichtbar, obwohl man in der Gestalt visuell präsent ist. (vgl. Assmann 2006:47) Durch die Sprache können sich auf der selben Weise auch die sozialen Gruppen von den anderen kulturellen Geminschaften unterscheiden. Mit Hilfe der Sprache lernen die Individuen auch die äußere Welt kennen, und zwar genau so wie die anderen Miglieder derselben Gesellschaft. Sie kategorisieren und bezeichnen die Erscheinungen der äuβeren Welt und geben ihnen eigene Interpretationen. Dann benutzen sie spezifischen Wortschatz, der sich auf alle für sie relevanten Bereiche bezieht. Die Relevanz der Bereiche ist aber bei den verschiedenen Kulturen unterschiedlich, denn es gibt Gegenstände und Sachverhalte der Wirklichkeit, die für eine Kultur als relevanter zu sein scheinen, als für eine andere und dementsprechend können diese Gegenstände und Sachverhalte sogar mit mehreren lexikalischen Mitteln benannt werden. So haben Eskimos und Grönländer mehrere verschiedene Bezeichnungen für unterschiedliche Schneearten. Manche dieser Schneearten gibt es wahrscheinlich auch in anderen Gegenden der Welt, aber in den Gehirnen der meisten anderen Menschen ist Schnee nur eine Form des Niederschlags, der aus kleinen und weichen Eiskristallen besteht. Oder umgekehrt wenn einige Gegenstände und Sachverhalte in einer Kultur als unwichtig erscheinen, besteht kein Bedürfnis sie zu verbalisieren. So entstehen die Realien, welche im intralingualen Vergleich Eins-zu-null-Entsprechungen7 oder echte Lücken (vgl. Koller 2004:232) im lexikalischen System der Zielsprache aufweisen und bei der Übersetzung Probleme bereiten.
Realien sind einzelsprachliche Spezifika, die konkrete Gegenstände, Titel, Einrichtungen, Sitten, Gebräuche, Erreignisse, Gegebenheiten der Wirklichkeit bezeichnen, die nur in einer Kultur bekannt sind. Wotjak (2008:16) definiert die Realien als „Bezeichnungen für typische, 'endemische', also landes- bzw. sogar regionenspezifische Phänomene, denen in einer anderen Kultur- wie Sprachgemeinschaft zumeist kein Konzept bzw. keine bereits sozialisierte Bezeichnung entspricht". Für Barchudarow (1979:101) sind Realien „Wörter für Gegenstände, Begriffe und Situationen, die in der praktischen Erfahrung der Träger einer anderen Sprache einfach nicht vorhanden sind“. Koller (1992:232) versteht unter Realien ebenfalls solche Ausdrücke und Namen für Sachverhalte politischer, institutioneller, sozio-kultureller, geographischer Art, die nur in einem bestimmten Land gebräuchlich sind. Sie beziehen sich auf jeden Fall auf die Wirklichkeit und betreffen alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens.
Die Realien werden oft mit den kulturspezifischen Elementen gleichgesetzt, aber in der Tat umfassen die Realien nur einen Teil der Kulturspezifika. Mit anderen Worten, sind alle Realien kulturspezifisch, aber nicht alle kulturspezifischen Elemente8 sind Realien, d.h. die kulturspezifischen Elemente sind den Realien übergeordnet.
Im Zeitalter der Globalisierung, bzw. mit der immer stärker werdenden Vernetzung der verschiedenen Völker kommen die Kulturspezifika immer seltener als etwas unbekanntes vor, denn das menschliche Wissen über andere Kulturen und Länder nimmt immer zu. Der Maß der kulturellen Ähnlichkeiten zwischen den Völkern ist aber jedoch immer noch viel größer, als der der Unterschiede. Der irrtümliche Eindruck beruht darauf, dass die Forschung über Kultur sich hauptsächlich auf Divergenzen und weniger auf Gemeinsamkeiten zwischen den Kulturgemeinschaften und Kuturkreisen konzentriert. Die Ähnlichkeiten beziehen sich auf die Umwelt, die gesellschaftliche Organisation, die Rituale, Symbole etc. wie sich Nida äuβert:
„ [...] all peoples share far more cultural similarities than is usually thought to be the case. What binds people together is much greater then what separates them. In adjustments to the physical environment, in the organization of society, in dealing with crucial stages of life (birth, puberty, marriage, and death), in the development of elaborate ritual and symbolism, and in a drive for aesthetic expression (whether in decorating masks or in refining new poetic forms), people are amazingly alike.” (Nida In Koller 2001:176)
1.2.2. Übersetzungsrelevante Arten der Kulturspezifika
Das Wort ‘übersetzungsrelevant’ ist in diesem Kontext sehr wichtig, da nicht alle kulturspezifischen Elemente für die Übersetzung relevant sind und eine übersetzungswissenschaftliche Bearbeitung verdienen. Hier meinen wir insbesondere diejenigen die den Textesinhalt, das Medium, die Motive, den Titel und die Untertitel, die Schlüsselwörter etc. betreffen, denn sie weisen keine (oder mindestens keine groβen) Unterschiede zwischen den vergleichenden Kulturen (in unserer wissenschaftlichen Arbeit zwischen der makedonischen und deutschen Kultur) auf. Da diese Spezifika dem Übersetzer keine Probleme bereiten und aus übersetzungswissenschaftlicher Sicht sozusagen „uninteressant” sind, werden wir auf deren Bearbeitung in dieser Studie verzichten. Aus groβer Relevanz für uns und für jeden literarischen Übersetzer sind die sprachenpaarbezogenen und die kommunikationsbezogenen Kulturspezifika.
Im Rahmen der sprachenpaarbezogenen Kulturspezifika nehmen wir manche grammatische, lexikalische und graphemische Unterschiede mit kulturellem Hintergrund in Betracht.
In Bezug auf die Kommunikationsweise nehmen wir: die Anredeweise, die Orientierung der Aussage, die Nachdrücklichkeit der Aussagen, die Bildhaftigkeit der Darstellung, den Gebrauch der Interjektionen, die Implikation der Äußerungen, den Gebrauch der Wortspiele, die Gefühlsäußerungen, den Gebrauch von formelhaften Wendungen und die Vorkommnis von sprachlichen Varietäten zu Analyse.
1.2.3. Verfahren zur Übersetzung der Kulturspezifika
Die übersetzerische Tätigkeit ist bekannterweise komplex und aufwendig. Nun wollen wir versuchen den Übersetzer als Löser der kulturbedingten Probleme darzustellen, auf die er bei seiner Arbeit stöβt. Als Problemlöser verfolgt der Übersetzer das Ziel, Ungewissheiten, Unsicherheiten, Blockaden in der Ausführung einer Handlung allmählich zu eliminieren (vgl. Wills 1992:51). Dann geht er von bestimmten Anhaltspunkten aus, wie folgend: Worin besteht das Problem ? Wie muss man bei der Problemlösung vorgehen? Welches Ergebnis wird dadurch erreicht? (vgl. Wills 1992:52)
Unter Übersetzungsverfahren9 (oder Lösungsverfahren) sind möglichst hilfsreichere und mit minimalem zeitlichen und räumlichen Aufwand Techniken zu verstehen, die der Übersetzer verwendet, wenn er sich mit Übersetzungsproblemen kofrontiert sieht. Sie stellen eigentlich „Suchprozesse" dar, unter der Voraussetzung, dass der Problemlöser weiß „wonach er sucht und wie er das Gesuchte finden will" (Wills 1992:52).
Nun wollen wir die meist verwendeten Verfahren zur Lösung der kulturbedingten Übersetzungsprobleme erläutern.
Kulturbedingte Übersetzungsprobleme tauchen bekanntlich dann auf, wenn für ein kuturspezifisches Element der Ausgangssprache kein entsprechendes Element der Zielsprache existiert. Koller (2001) nennt die solchen Elemente Lücken in der Zielsprache, die es besonders bei den Realien (mehr dazu in Kapitel 1.2.1.) gibt. Manche Wissenschaftler klassifizieren sie als unübersetzbar, weil sie nur Teilentsprechungen in der Zielsprache haben. Wegen der Spezifik dieser Probleme verlangen deren Lösungsverfahren besondere Aufmerksamkeit. Zur Schlieβung solcher Lücken schlägt Koller (2001:232-235) fünf Verfahren vor: 1. Übernahme des ausgangssprachlichen Ausdrucks in die Zielsprache, und zwar als Zitatwort (Fremdwort) oder als vollständige oder teilweise Anpassung an die Normen der Zielsprache (Lehnwort); 2. Lehnübersetzung – wörtliche Übersetzung des ausgangssprachlichen Ausdrucks in die Zielsprache; 3. Wahl der nächstliegenden Entsprechung; 4. Explikation oder definitorische Umschreibung; 5. Adaptation.
[...]
1 Der Überwindung der Kulturbarrieren könnte ein „Kulturwörterbuch" dienen. (vgl. Gerzymisch-Arbogast 1994:83). In solchen kontrastiven Kulturwörterbüchern wären unterschiedliche kulturelle Gegebenheiten abzufragen, und man könnte bestimmte Fixierungen des Kultursystems nachschlagen oder aufrufen (vgl. Gerzymisch-Arbogast 1994:83).
2 Es geht um Romane und Erzählungen bekannter makedonischer Schriftsteller, wie: Andonovski, Georgievski, Dodovski, Pandeva, Solev, Čašule, Nedelkovski, Maleski, Momirovski, Boškovski, Koneski.
3 Um das Risiko zu vermeiden, fühlt sich der Übersetzer oft gezwungen einen transparenteren Stil zu nutzen, auf Kosten der stilistischen Schönheit.
4 Seine Theorie basiert auf der Dichotomie formalle vs. dynamische Äquivalenz. (vgl. Nida 1964:159, Nida & Taber 1982:1).
5 Nach Sager kann ein Translat dreierlei Status haben: autonom, abhängig, wechselseitig abhängig. (vgl. Sager, In Snell-Hornby 1994:340-341) Die Übersetzungsverfahren richten sich nach dem Status der Übersetzung gegenüber dem Original und können dementsprechend sender-, empfänger- und textorientiert sein. (vgl. Snell-Hornby 1994:24)
6 Unter 'Thema' versteht man die aus dem Kontext ableitbare Information. Unter 'Rhema', dagegen, versteht man die unbekannte, neue Information (Černov 1977:94).
7 In kontrastiver Betrachtung der Sprachen sind nach Kade (1968:79) folgende Varianten möglich: eins-zu-eins-Entsprechung (totale Äquivalenz), eins-zu-viel-Entsprechung, viel-zu-eins-Entsprechung (fakultative Äquivalenz), eins-zu-Teil-Entsprechung (approximative Äquivalenz) und eins-zu-null-Entsprechung (Null-Äquivalenz).
8 Hier denken wir an die kulturspezifische Thematik, den kulturspezifischen Gebrauch gewisser Interpunktionen, gewisse kulturspezifische Kommunikationsformen u.Ä.
9 Der Begriff ‘Übersetzungsverfahren‘ wird oft mit dem Begriff ‘Übersetzungsstrategie‘ gleichgesetzt. Im Unterschied zu den Verfahren, die zu Lösung konkreter Probleme dienen, stellen die Übersetzungsstrategien Vorgehensweisen auf Makroniveau dar, die auf den Text als das Ganze anwendbar sind und zur Erleichterung der Übersetzung dienen. Häufig verwendete Übersetzungsstrategien sind der Gebrauch von (ein- oder zweisprachige) Wörterbüchern, Enzyklopädien, Glossarn u.Ӓ. die Beschaffung von Informationen aus Internet etc.
- Quote paper
- Prof. Dr. Darinka Marolova (Author), 2021, Kulturspezifika in literarischer Übersetzung am Beispiel makedonisch-deutscher Übersetzungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1158254
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