Mit der Wirtschafts- und Währungsunion etablierte sich im Sommer 1990 auch im Osten Deutschlands westlich geprägtes Unternehmertum. Die Ausgestaltung der Wohnungen mit neuen Einrichtungsgegenständen nahm unter den Konsumwünschen ehemaliger DDR-Bewohner einen hohen Stellenwert ein. Mit der nun stark erweiterten Angebotspalette verfestigten sich in Ostdeutschland auch neue Wohnleitbilder und ästhetische Präferenzen.
Die noch ungeübte Beurteilung westdeutscher Warenangebote und die geringe Vertrautheit mit der Breite der Produktpalette können als eine eingeschränkte Konsumentensouveränität verstanden werden. Dem Staat wäre hier die Verantwortung zugekommen, zwischen der Fülle an Angeboten und den Bedürfnissen der Nachfrager zu vermitteln. Dazu bieten sich auch Maßnahmen der Ästhetischen Bildung an.
Diese Lenkung in der Herausbildung ästhetischer Präferenzen und Alltagsästhetiken wird bisher als Eingriff in die Privatsphäre verstanden und nicht als kulturpolitisches Handlungsfeld. Dabei hätte eine Ästhetische Bildung im Bereich der Innenarchitektur eine der deutschen Wiedervereinigung geschuldeten Maßnahme des Verbraucherschutzes darstellen können. Staat dessen wurde es verpasst, die Kulturpolitik und damit den Verantwortungsbereich des Staates neu auf die Belange eines vereinten Deutschlands auszurichten.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbetrachtungen
- Einleitung
- Forschungsleitende Thesen
- Aufbau der Arbeit
- Der Wandel der Innenarchitektur in den neuen Bundesländern
- Darstellung des Forschungstandes
- Innenarchitektur im geteilten und sich wiedervereinigenden Deutschland
- Der Stellenwert der Innenarchitektur in Deutschland
- Wohnleitbilder in Ost- und Westdeutschland
- Entwicklung des Marktes für Einrichtungsgegenstände
- Entwicklung des Angebots von Einrichtungsgegenständen
- Entwicklung der Nachfrage nach Einrichtungsgegenständen
- Medienlandschaft und Werbung
- Ästhetisch bedingte Erklärungsansätze zur veränderten Nachfrage
- Entfaltung der Wertvorstellung im Konsum
- Zur Beziehung von Wertvorstellung und ästhetischer Präferenz
- Zur Beziehung von ästhetischer Präferenz und sozialem Status
- Bedürfnis und Mangelgefühl
- Soziologie individuell gültiger und beworbener Wohnleitbilder
- Zusammenfassung
- Darstellung des sozialen Wandels am Modell der sozialen Milieus der Sinus Sociovision
- Darstellung des Konzepts
- Entwicklung der sozialen Milieus in Ostdeutschland seit der Wiedervereinigung
- Veränderte Nachfrage in den sozialen Milieus Ostdeutschlands
- Gegenüberstellung der Milieus der alten Bundesländer
- Zusammenfassung
- Entfaltung der Wertvorstellung im Konsum
- Eine empirische Erhebung zum Wandel der Einrichtungspräferenzen seit 1989 in der Stadt Görlitz
- Vorgehen und Schwerpunkte der Erhebung
- Betrachtete Untersuchungsgruppe
- Auswahl der untersuchten Haushalte
- Charakteristika der gewählten Haushalte
- Ergebnisse der Erhebung
- DDR-Einrichtungspräferenzen und Wertedimension der Einrichtung
- Erreichbarkeit für westliche Wohnleitbilder
- Empfänglichkeit für westliche Wohnleitbilder im Kontext eines individuellen ästhetischen Bewusstseins
- Wandel der Einrichtungspräferenzen seit der Wirtschafts- und Währungsunion
- Zusammenfassung und Wertung
- Degeneration gesellschaftlicher und ästhetischer Orientierungsprinzipien
- Degeneration gesellschaftlicher Rahmenbedingungen
- Unsicherheit bei ästhetischen Entscheidungsprozessen
- Suggerierte Anspruchsveränderung und Unzufriedenheit durch Öffnung des ostdeutschen Marktes
- Ästhetische Urteilsunsicherheit und Bedeutungswandel des Werte-basierenden Konsums
- Begründung einer eingeschränkten Konsumentensouveränität
- Kulturelle Bildung & ästhetische Erziehung
- Begriffliche Abgrenzung
- Von der Ästhetischen Erziehung zur Ästhetischen Bildung
- Kulturelle Bildung
- Kulturelle Bildung als Kraftfeld der Kulturpolitik
- Der Staatliche Bildungsauftrag und seine kulturpolitische Verankerung
- Verfassungsrechtliche Reichweite der Kulturpolitik in Deutschland
- Bedeutung der Kulturpolitik als ästhetisch prägende Instanz
- Begriffliche Abgrenzung
- Innenarchitektur als Aktionsfeld öffentlicher Kulturpolitik
- Innenarchitektur als Feld ästhetischer Bildung
- Ästhetische Bildung durch Innenarchitektur
- Zur Notwendigkeit innenarchitektonischer Bildung im Kontext der deutschen Wiedervereinigung
- Innenarchitektur – Privatsphäre im öffentlichen Interesse
- Asymmetrische Wertschätzung von Außen- und Innenarchitektur
- Innenarchitektur als Prinzip des Privaten
- Staatliche Lenkungsfunktionen versus Unantastbarkeit der Privatsphäre
- Legitimität einer öffentlich gelenkten Innenarchitektur
- Souveränität ostdeutscher Konsumenten
- Die besondere Verantwortung für die neuen Bundesländer
- Alltagsästhetische Defizite der Kulturpolitik
- Innenarchitektur als Feld ästhetischer Bildung
- Auswirkungen einer kulturpolitisch geprägten Innenarchitektur
- Auswirkungen auf das Konsumverhalten in den neuen Bundesländern
- Kulturpolitisch beeinflusste Innenarchitektur als Hemmnis des Nachwendekonsums
- Kulturpolitisch beeinflusste Innenarchitektur als Wertschöpfender Faktor
- Der Beitrag einer kulturpolitisch beeinflussten Innenarchitektur zum Ausgleich deutscher Vereinigungsfolgekosten
- Auswirkungen auf das Konsumverhalten in den neuen Bundesländern
- Zusammenfassung
- Forschungsbedarf und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit untersucht die Prägung der Innenarchitektur in den neuen Bundesländern durch westliche Wohnleitbilder seit 1989. Sie analysiert die Entwicklung des Marktes für Einrichtungsgegenstände, die veränderte Nachfrage und die ästhetischen Präferenzen der Bevölkerung. Die Arbeit beleuchtet die Rolle der Kulturpolitik bei der Gestaltung des Wohnumfelds und die Auswirkungen einer staatlich gelenkten Innenarchitektur auf das Konsumverhalten in den neuen Bundesländern.
- Der Wandel der Innenarchitektur in den neuen Bundesländern seit 1989
- Die Rolle von Wohnleitbildern und ästhetischen Präferenzen
- Der Einfluss der Kulturpolitik auf die Gestaltung des Wohnumfelds
- Die Auswirkungen einer staatlich gelenkten Innenarchitektur
- Die Bedeutung der Kulturpolitik für die ästhetische Bildung und den Konsum
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Forschungsleitenden Thesen und den Aufbau der Arbeit erläutert. Kapitel 1 beleuchtet den Wandel der Innenarchitektur in den neuen Bundesländern seit 1989, indem es den Forschungstand darstellt und die Entwicklung des Marktes für Einrichtungsgegenstände sowie die Medienlandschaft und Werbung analysiert. Kapitel 2 untersucht die ästhetisch bedingten Erklärungsansätze zur veränderten Nachfrage, indem es die Entfaltung der Wertvorstellung im Konsum und die Darstellung des sozialen Wandels am Modell der sozialen Milieus der Sinus Sociovision beleuchtet. Kapitel 3 präsentiert eine empirische Erhebung zum Wandel der Einrichtungspräferenzen seit 1989 in der Stadt Görlitz, die die Ergebnisse der Erhebung und deren Wertung umfasst. Kapitel 4 analysiert die Degeneration gesellschaftlicher und ästhetischer Orientierungsprinzipien, die durch die Öffnung des ostdeutschen Marktes und die ästhetische Urteilsunsicherheit entstanden sind. Kapitel 5 befasst sich mit der kulturellen Bildung und der ästhetischen Erziehung, indem es die Begriffliche Abgrenzung, die Rolle der Kulturpolitik und die Bedeutung der Kulturpolitik als ästhetisch prägende Instanz beleuchtet. Kapitel 6 untersucht die Innenarchitektur als Aktionsfeld öffentlicher Kulturpolitik, indem es die Innenarchitektur als Feld ästhetischer Bildung, die Privatsphäre im öffentlichen Interesse und die Legitimität einer öffentlich gelenkten Innenarchitektur analysiert. Kapitel 7 beleuchtet die Auswirkungen einer kulturpolitisch geprägten Innenarchitektur auf das Konsumverhalten in den neuen Bundesländern und den Beitrag einer kulturpolitisch beeinflussten Innenarchitektur zum Ausgleich deutscher Vereinigungsfolgekosten. Die Arbeit endet mit einer Zusammenfassung und einem Ausblick auf den Forschungsbedarf.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Innenarchitektur, die neuen Bundesländer, die Wiedervereinigung, Wohnleitbilder, ästhetische Präferenzen, Kulturpolitik, Konsumverhalten, soziale Milieus, Sinus Sociovision, ästhetische Bildung, und die Gestaltung des Wohnumfelds. Die Arbeit analysiert die Auswirkungen der Öffnung des ostdeutschen Marktes auf die Innenarchitektur und die ästhetischen Präferenzen der Bevölkerung. Sie beleuchtet die Rolle der Kulturpolitik bei der Gestaltung des Wohnumfelds und die Auswirkungen einer staatlich gelenkten Innenarchitektur auf das Konsumverhalten in den neuen Bundesländern.
- Quote paper
- Anne Kaiser (Author), 2008, Der Einfluss von westlichen Wohnleitbildern seit 1989 auf die Innenarchitektur der neuen Bundesländer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115758
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