Im folgenden Abschnitt erfolgt ein Vergleich der Bibelstelle Gen 17, 1-8 aus der Elberfelder Bibel mit der „Zürcher Bibel“.
Zu Beginn der Erzählung stellt sich Gott in den zwei Bibeln unterschiedlich vor. In der Elberfelder Bibel gilt dieser als „der Allmächtige“ (Gen 17,1) - in der Zürcher Bibel hingegen als „El-Schaddai“ (Gen 17,1). Dieser Name ist wahrscheinlich ein altorientalischer Ausdruck für einen Gott mit allumfassender Macht.
In Gen 17,1 spricht Gott in der Zürcher Bibel zu Abraham, dass er vor Gott „wandeln“ und „vollkommen“ sein soll. In diesem Zusammenhang verwendet die Elberfelder Bibel die Wörter „Lebe“ und „untadelig“, welche an das Bild einer Herde, die durch einen Hirten geleitet werden, erinnern. Die Begriffe „vollkommen“ und „untadelig“ zielen nicht auf die moralische Perfektion von Abraham. Dieser soll ohne Vorbehalte Gott angehören. Ein großer Unterschied der beiden Übersetzungen ist, dass die Elberfelder Bibel mit Wortwiederholungen arbeitet, um die Taten von Gott zu verstärken (Bsp: Gen 17,2: „sehr, sehr mehren“ oder Gen 17,6: „sehr, sehr fruchtbar“). Die Zürcher Bibel verwendet in diesem Kontext die Wortgruppe „über alle Massen“. In Gen 17,4f verwendet die Elbfelder Bibel den Ausdruck „Menge von Nationen“. Die Zürcher Bibel spricht im gleichen Zusammenhang von „Vielzahl von Völkern“. Der Begriff „Nation“ könnte hier etwas fraglich sein, da das Wort „Nation“ impliziert, dass alle entstandenen Nationen immer noch existieren. Ein kleiner aber feiner Unterschied ist in Gen 17,8 zu finden. Die Zürcher Bibel schreibt „[…] und ich will ihnen Gott sein.“ In der Elberfelder Bibel steht geschrieben „[…] und ich werde ihnen Gott sein.“ In diesem Fall sind die Wörter „will“ und „werde“ entscheidend. Während das „werde“ darauf hindeutet, dass Gott diesen Plan umsetzen möchte, könnte man bei dem Wort „will“ denken, dass es „nur“ ein Wunsch oder Ziel von Gott ist von den Nachkommen als Gott angesehen zu werden.
INHALTSVERZEICHNIS
I. ÜBERSETZUNGSVERGLEICH
II. TEXTANALYSE
III. SYNAKTISCHE ANALYSE
IV. SEMANTISCHE UND STILISTISCHE ANALYSE
V. FORMKRITIK
VI. TRADITIONSKRITIK
VII. LITERATURKRITIK
VIII. REDAKTIONSKRITIK
IX. FAZIT
X. ANHANG
XI. LITERARTURVERZEICHNIS
I. ÜBERSETZUNGSVERGLEICH
Im folgenden Abschnitt erfolgt ein Vergleich der Bibelstelle Gen 17, 1-8 aus der Elberfelder Bibel mit der „Zürcher Bibel“.
Zu Beginn der Erzählung stellt sich Gott in den zwei Bibeln unterschiedlich vor. In der Elberfelder Bibel gilt dieser als „der Allmächtige“ (Gen 17,1) - in der Zürcher Bibel hingegen als „El- Schaddai“ (Gen 17,1). Dieser Name ist wahrscheinlich ein altorientalischer Ausdruck für einen Gott mit allumfassender Macht.1
In Gen 17,1 spricht Gott in der Zürcher Bibel zu Abraham, dass er vor Gott „wandeln“ und „vollkommen“ sein soll. In diesem Zusammenhang verwendet die Elberfelder Bibel die Wörter „Lebe“ und „untadelig“, welche an das Bild einer Herde, die durch einen Hirten geleitet werden, erinnern. Die Begriffe „vollkommen“ und „untadelig“ zielen nicht auf die moralische Perfektion von Abraham. Dieser soll ohne Vorbehalte Gott an- gehören.2 Ein großer Unterschied der beiden Übersetzungen ist, dass die Elberfelder Bibel mit Wortwiederholungen arbeitet, um die Taten von Gott zu verstärken (Bsp: Gen 17,2: „sehr, sehr mehren“ oder Gen 17,6: „sehr, sehr fruchtbar“). Die Zürcher Bibel verwendet in diesem Kontext die Wortgruppe „über alle Massen“. In Gen 17,4f verwendet die Elbfelder Bibel den Ausdruck „Menge von Nationen“. Die Zürcher Bibel spricht im gleichen Zusammenhang von „Vielzahl von Völkern“. Der Begriff „Nation“ könnte hier etwas fraglich sein, da das Wort „Nation“ impliziert, dass alle entstandenen Nationen immer noch existieren. Ein kleiner aber feiner Unterschied ist in Gen 17,8 zu finden. Die Zürcher Bibel schreibt „[.] und ich will ihnen Gott sein.“ In der Elberfelder Bibel steht geschrieben „[.] und ich werde ihnen Gott sein.“ In diesem Fall sind die Wörter „will“ und „werde“ entscheidend. Während das „werde“ darauf hindeutet, dass Gott diesen Plan umsetzen möchte, könnte man bei dem Wort „will“ denken, dass es „nur“ ein Wunsch oder Ziel von Gott ist von den Nachkommen als Gott angesehen zu werden.
Im weiteren Verlauf der Arbeit wird die Bibelstelle Gen 17, 1-8 aus der Elberfelder Bibel Grundlage für die Analysen sein.
II. TEXTANALYSE
In Gen 17, 1-8 ist das zentrale Thema dieser Erzählung das Bündnis zwischen Gott und Abraham und all seinen Nachkommen. Bei der ersten Betrachtung dieser Erzählung könnte man annehmen, dass diese ein Dialog zwischen Gott und Abraham ist. Beim genaueren Betrachten ist jedoch ersichtlich, dass Abraham kaum bis nichts sagt. Gott führt sozusagen einen Monolog und Abraham ist von Gottes Erscheinung aber vielleicht auch von seinen Worten sprachlos. Dass Abraham aber das Bündnis akzeptiert, erkennt man daran, dass er auf sein Angesicht fällt3. Des Weiteren scheint Gott in dieser Geschichte sehr gütig zu sein. Er hilft einem sehr alten Mann (99 Jahre alt) sich sehr oft zu vermehren, sodass seine Nachkommen die ganze Welt bevölkern können. Zudem bekommt er von Gott das Land Kanaan geschenkt. Die einzigen an diesen Bund genknüpften Bedingungen sind die, dass Abram seinen Namen in Abraham ändern muss, ein sehr gewissenhaftes Leben führt und dass er und all seine Nachkommen nur einen Gott haben sollen. Dies sind sehr akzeptable Bedingungen. Jedoch stellt sich insbesondere die Frage, warum gerade Abraham ausgewählt wurde um mit seinen Nachkommen die Welt zu bevölkern.
III. SYNAKTISCHE ANALYSE
Im Folgenden wird nun der Aufbau und die äußere Form der Erzählung untersucht. Schon Claus Westermann lobte die formale Gestaltung dieser Perikope: „Bis ins kleinste durchdacht, ein Kunstwerk der Komposition“.4 Die Gliederung des Textes in die einzelnen.
Sätze kann man dem Anhang entnehmen. Man kann schon jetzt erkennen, dass in dem Text der Redeteil gegenüber dem Handlungsteil deutlich dominiert. Die einzige Handlung in dem Text ist das zu Boden Werfen von Abraham. Zum Raum bzw. Ort des Geschehens macht der Text nur eine Angabe. Gott wird Abraham und seinen Nachkommen das Land Kanaan, wo Abraham wohl gerade weilt, als ewigen Besitz überlassen. Daher findet das Gespräch zwischen Gott und Abraham wahrscheinlich im Land Kanaan statt. Zum Zeitlichen in der Erzählung wird ebenfalls nicht viel geschrieben. Das Gespräch zwischen Gott und Abraham findet zu einem unbekannten Zeitpunkt statt und geht nach Vers 8 auch noch weiter. Die handelnden Personen sind in dieser Erzählung der Herr und Abraham. Als Abraham 99 Jahre alt war erschien der Herr Abraham und begann in Gen 17,1 ein Gespräch mit ihm. Gott stellt sich Abraham als „der Allmächtige“ vor und schildert Abraham seinem Plan. Hierbei ist die Absicht eines Dialoges nicht zu erkennen, da Gott in knappen aber bestimmenden Aufforderungssätzen spricht und nie eine Frage an Abraham richtet. Man kann diese Geschichte als eine Aneinanderreihung von göttlichen Monologen betrachten. Die einzige Interkation von Abraham ist die, dass er sein Angesicht zu Boden wirft und somit dem Plan von Gott zustimmt. Die wörtliche Rede in der Erzählung, die grau hinterlegt ist, kann man aus dem Anhang entnehmen. Es ist deutlich erkennbar, dass Gen17, 1-8 von der wörtlichen Rede von Gott dominiert wird. Die Schilderung beginnt mit einer Einleitung, wo Abraham mit seinem hohen Alter erwähnt wird. Dann folgt bereits der erste göttliche Monolog von V.1-2 sowie im Anschluss die Wiedergabe von Abrahams Reaktion. Von V.4-8 schildert die wörtliche Rede die Pläne und Abschichten von Gott mit Abraham und seinen Nachkommen.
IV. SEMANTISCHE UND STILISTISCHE ANALYSE
Die semantische Analyse untersucht nun die wichtigsten Wörter und deren Bedeutung. Dem Wort „Bund“ (hebräisch: berit) kommt hierbei eine besondere Semantik zu. Unter diesem versteht man eine eidliche Verpflichtung. Im Alten Testament gibt es eine ganze Reihe von Bündnissen mit Gott u.a: der Noach- Bund (Gen 9) oder eben der Abraham Bund (Gen 15+17).5 Schon in der Überschrift wird ein „Bundesschluss“ erwähnt, was die Wichtigkeit des Wortes untermauert. Im weiteren Verlauf des Textes kommt dieses Wort fünfmal vor. Zudem stehen Wörter wie „Nachkommen“ und „mehren“ im Vordergrund, die sich auf die Vermehrung und Fruchtbarkeit Abrahams bezieht. Auffällig ist ebenfalls das Gott in seinem Monolog viele zukunftsorientierte Wörter wie „ich will [...] mehren“; „du wirst.“. Ab Vers 5 ähnelt sein Monolog einer Art Aufzählung der Bundespflichten von Gott, da jeder Satz mit „und“ beginnt. Es wird zudem eine sehr einfache Sprache verwendet.
V. FORMKRITIK
Der Text Gen 17,1-8 ist nach der Form her ein literarisch geschaffener Bericht einer Got- teserscheinung.6 Da dieser von Gottesreden überzogen ist, kann man sogar von einer Predigt von Gott sprechen. Zudem gehört Gen 17 zum Beginn der Vätergeschichte, in der es um Erzählungen im Land Israel und um Abraham geht.
VI. TRADITIONSKRITIK
Nun werden in der Traditionskritik auf inhaltlicher Ebene die einzelnen religiösen, sozialen und theologischen Vorstellungen beleuchtet. Die wesentliche Traditionsvorgabe für Gen 17 ist, wie oben bereits schonmal erwähnt, das Gottesbündnis mit Abraham einschließlich der Landverheißung.7 In älteren exegetischen Untersuchungen kommt man zu der Vermutung, dass diese Verbindung von Gott mit seinem Bündnispartner zu den Gedanken der Erwählung Israels geführt haben könnte. Man kann sogar soweit gehen und sagen, dass dies der Ausdruck einer der „ältesten Lebensbezügen und Glaubenserfahrungen Israels ist.“8 Somit kann die Bevölkerung Israels als Nachfolger dieses Bündnisses angesehen werden. Wichtig zu erwähnen ist ebenfalls, dass zum Zeitpunkt des Bündnisses sich das Volk Israel im Exil befand und somit dieser Bund das Überleben der eigenen Religion sicherte. Generell stellt die Erzählung von Abraham im Zusammenspiel mit der Erzählung von Isaak sowie Jakob den Beginn der Geschichte des israelischen Gottesvolkes im Alten Testament dar (V. 12-36)9.
[...]
1 Vgl. Krauss, Heinrich; Küchler, Max: Erzählungen der Bibel II. Das Buch Genesis in literarischer Per spektive. Abraham-Isaak-Jakob. Göttingen 2004. S.53.
2 Vgl. ebd.
3 Vgl. Krauss; Küchler, Erzählungen, S.54.
4 Ruppert, Lothar: Genesis. Ein kritischer und theologischer Kommentar. 2.Teilband: Gen 11,27-25,18. in: Schnackenberg, Rudolf; Schreiner, Josef; Söding, Thomas (Hrsg.): Forschung zur Bibel (Bd.98). Würzburg 2002. S.336.
5 Vgl. Krauss; Küchler, Erzählungen, S.52
6 Vgl. Ruppert, Genesis, S. 339.
7 Vgl. ebd. S.340
8 Vgl. Willi-Plein, Ina : Das Buch Genesis. Kapitel 12-40. in: Dohmen, Christoph (Hrsg.): Neuer Stuttgarter Kommentar. Altes Testament. Stuttgart 2011. S.73
9 Vgl. Köhlmoos, Melanie: Altes Testament. Tübingen 2011. S. 161.
- Quote paper
- Richard Seidel (Author), 2021, Exegese Genesis 17, 1-8. Das Bündnis zwischen Gott und Abraham und all seinen Nachkommen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1156910
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