Welchem Bild Marias wurde sich bedient? Wie passte das zum Zeitgeist? Ein weiteres Augenmerk wird in diesem Kontext auf die zu der Zeit vorherrschende Mentalität und das damit zusammenhängende Frauenbild gerichtet, welches auch das Bild von Maria prägte. Es sollen mögliche Wege und Entwicklungsmuster aufgezeigt werden. Gleichzeitig wird anhand der Darstellung des Marienkults das Bild Marias als Jungfrau und Gottesmutter im Katholizismus des 19. Jahrhunderts verdeutlicht. Zu diesem Zweck wurden mehrere zeitgenössische Quellen herangezogen, um anhand ihrer den marianischen Zeitgeist der Epoche möglichst multiperspektivisch darzustellen. Die Relevanz des Themas wird darin gesehen, dass die Rezeption Marias das Frauenbild der abendländischen Kultur nachhaltig prägte, was Auswirkungen auf die Geschichte und Gegenwart hatte.
Ziel dieser Arbeit ist es jedoch nicht zu untersuchen, ob es eine gesteigerte Marienfrömmigkeit in dieser Epoche gab, darüber herrscht ein relativer Konsens in der historischen Forschung. Vielmehr sollen hier das Wesen des Marianischen dieser Epoche dargestellt werden und mögliche Auslöser dafür benannt werden. Zu diesem Zweck wird die Marienfrömmigkeit anhand der soziokulturellen, religiösen und politischen Entwicklungen des 19. Jahrhunderts untersucht, die sich parallel zu den allgemeinen Zeitströmungen entwickelte. Dabei sollen mögliche Ursachen für das Aufblühen der Marienfrömmigkeit diskutiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Das lange 19. Jahrhundert
- 3 Katholische Kirche des 19. Jahrhunderts
- 3.1 Antimodernismus
- 3.2 Politischer Katholizismus
- 3.3 Exkurs: Marienerscheinungen in Marpingen 1876/77
- 4 Marianische Dogmengeschichte
- 5 Frömmigkeit im 19. Jahrhundert
- 5.1 Volksfrömmigkeit
- 5.2 Haltungen im Bürgertum
- 5.3.1 Ideal der frommen Frauen
- 5.3.2 In der Kirche
- 6 Marienverehrung
- 6.1 Historische Entwicklung
- 6.2 Beliebtheit Marias im Volksglauben
- 6.3 Marienerscheinungen und Wallfahrtswesen
- 6.4 Das Bild Marias
- 6.4.1 Jungfrau
- 6.4.2 Gottesmutter
- 6.4.3 Rezeption und Darstellung
- 7 Ausblick: Entwicklungen im 20. Jahrhundert
- 8 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Bild von Maria im Katholizismus des 19. Jahrhunderts. Sie analysiert die Ursachen und Auswirkungen des marianischen Zeitalters, das sich parallel zu den allgemeinen Zeitströmungen entwickelte. Die Arbeit zielt darauf ab, die komplexen Aspekte der Marienverehrung im Kontext der soziokulturellen, religiösen und politischen Entwicklungen des 19. Jahrhunderts zu untersuchen.
- Die Rolle Marias als politisches Protestsymbol im Kulturkampf mit der preußischen Regierung.
- Das idealtypische Bild von Maria als verkörperung der Frau der romantisch-biedermeierlichen Gesellschaft und des Mutterkults.
- Die Feminisierung der Kirche und die besondere Aufmerksamkeit, die Maria als weiblicher Teil der Religion erfährt.
- Maria als traditionelles und mystifiziertes Ventil als Flucht vor dem technischen und wissenschaftlichen Fortschritt der Moderne.
- Die Rezeption Marias und die nachhaltige Prägung des Frauenbildes in der abendländischen Kultur.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und erläutert den historischen Kontext des 19. Jahrhunderts. Kapitel zwei beleuchtet die römisch-katholische Kirche in diesem Zeitraum und geht dabei auf den Antimodernismus und den politischen Katholizismus ein. In einem Exkurs werden die Marienerscheinungen in Marpingen 1876/77 als Beispiel für die politische Wirkkraft des Marianischen dargestellt. Kapitel vier befasst sich mit der marianischen Dogmengeschichte. Kapitel fünf analysiert die Frömmigkeit im 19. Jahrhundert, sowohl die Volksfrömmigkeit als auch die Haltungen im Bürgertum, wobei die Rolle der Frau im Vordergrund steht. Im sechsten Kapitel wird die Marienverehrung in ihrer historischen Entwicklung, ihrer Beliebtheit im Volksglauben, den Marienerscheinungen und dem Wallfahrtswesen sowie dem Bild Marias als Jungfrau und Gottesmutter untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselthemen der Marienverehrung im 19. Jahrhundert, einschließlich des Antimodernismus, des politischen Katholizismus, der Volksfrömmigkeit, des Mutterkults, der Feminisierung der Kirche, der Marienerscheinungen, des Wallfahrtswesens und der Rezeption Marias als Jungfrau und Gottesmutter.
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- Leonie Schneider (Author), 2021, Jungfrau und Gottesmutter: Das Bild von Maria im Katholizismus des 19. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1156538