Die folgende Arbeit hat den Gegenstand der komplexen Auseinandersetzung zwischen dem Stamm der Cherokee und ihren Sklaven zum Thema. Ich werde zunächst auf die Geschichte der Cherokee in Bezug auf die Freedmen eingehen. Darauf folgend werde ich den Rechtsstreit und die Rolle der Dawes Rolls beschreiben. Die Bedeutung der Debatte für die Schwarzen und die Indianer sowie die Probleme, die sich durch die Debatte ergeben, werde ich erläutern, bevor ich zu einer abschließenden Diskussion des Themas übergehe.
Der Sklavenaufstand, der am frühen Morgen des 15. November 1842 in Oklahoma losbrechen sollte, war militärisch exakt geplant. 25 schwarze Sklaven trafen sich nahe Webbers Falls, einer Stadt am Arkansas River. Es war ein paar Tage vor Vollmond, so konnten sie sich auch ohne verräterische Fackeln orientieren. Die Unterkünfte der Aufseher wurden verriegelt. Aus den Warenhäusern stahlen sie Gewehre, Munition und Lebensmittel für die Flucht. Dann machte sich die Gruppe auf den Weg Richtung Westen. Ihr Ziel war Mexiko, welches zirka 1000 Kilometer südlich lag. Dort wurde die Sklaverei rund ein Jahrzehnt zuvor für abgeschafft erklärt. Nach tagelangem Fußmarsch, waren die Flüchtigen erschöpft, ausgehungert und durstig. Sie ergaben sich den 100 Cherokee Kriegern, die sie verfolgten, ohne Gegenwehr.
Als Ursache für den Aufstand ihrer Sklaven vermuteten die Cherokee den "schlechten Einfluss" freigelassener Schwarzer in ihrem Territorium. Noch im Dezember desselben Jahres erließ der Indianerstamm ein "Gesetz bezüglich freier Neger". All die Schwarzen, die nicht von ihnen selbst freigelassen worden waren, mussten das Cherokee-Territorium bis 1843 verlassen.
Der Stamm der Cherokee streitet seit Jahrzehnten mit den Nachkommen seiner ehemaligen schwarzen Sklaven darüber, wer ein echter Indianer ist und wer nicht. Es geht nicht nur um Geld, sondern auch um das amerikanische Selbstverständnis. Ist die Zuordnung zu einer Gruppe durch Geburt in einem Land definiert oder durch das Blut und die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Ethnie?
Seit über 150 Jahren befinden sich die zwei Parteien im Streit.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Geschichte der Cherokee bis zum Bürgerkrieg
- 2.1. Was sind Freedmen?
- 2.2. Entwicklung der Cherokee Nation
- 3. Freedmen Kontroverse
- 3.1. Hintergründe
- 3.2. Die Dawes Rolls
- 3.3. Beginn des Rechtsstreits
- 3.4. Indianisches Blut
- 3.5. Verlauf des Rechtsstreits seit 2007
- 3.5.1. Bedeutung für die „Schwarzen“
- 3.5.2. Bedeutung für die Indianer
- 3.6. Problematik und Folgen
- 3.7. Diskussion
- 4. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den langjährigen Konflikt zwischen den Cherokee und den Nachkommen ihrer ehemaligen schwarzen Sklaven, den Freedmen, um die Frage der Stammeszugehörigkeit. Der Fokus liegt auf der historischen Entwicklung dieses Konflikts, der Rolle der Dawes Rolls und den juristischen Auseinandersetzungen. Die Arbeit beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven der beteiligten Parteien und analysiert die komplexen soziopolitischen Implikationen dieses Streits.
- Die Geschichte der Cherokee und ihre Beziehung zu afrikanischen Sklaven.
- Die Entstehung und der Verlauf des Rechtsstreits zwischen den Cherokee und den Freedmen.
- Die Bedeutung der Dawes Rolls für die Bestimmung der Stammeszugehörigkeit.
- Die unterschiedlichen Perspektiven der Cherokee und der Freedmen auf den Konflikt.
- Die soziopolitischen Folgen des Konflikts für beide Gruppen.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Sklavenaufstand von 1842 und führt in das zentrale Thema der Arbeit ein: den Konflikt zwischen den Cherokee und den Freedmen um die Definition von Stammeszugehörigkeit. Der Aufstand dient als Ausgangspunkt, um die historische Verflechtung beider Gruppen und den komplexen, bis heute andauernden Rechtsstreit zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der zentralen Frage der Identität und Zugehörigkeit, die weit über die rein juristischen Aspekte hinausreicht und das amerikanische Selbstverständnis berührt. Die Arbeit skizziert ihren methodischen Ansatz, der die historische Entwicklung des Konflikts, die Rolle der Dawes Rolls und die Auswirkungen auf beide Seiten umfasst.
2. Geschichte der Cherokee bis zum Bürgerkrieg: Dieses Kapitel beleuchtet die Geschichte der Cherokee Nation, beginnend mit ihrer Beschreibung durch De Soto im 16. Jahrhundert, bis hin zum „Trail of Tears“ im 19. Jahrhundert. Es schildert die komplexe Beziehung der Cherokee zu afrikanischen Sklaven, die sich oft gegen die weißen Siedler verbündeten und in einigen Fällen in die Cherokee-Gesellschaft integriert wurden. Die Kapitel beschreibt die wirtschaftliche und politische Entwicklung der Cherokee und deren Bemühungen, sich in die Gesellschaft der weißen Siedler zu integrieren, gleichzeitig aber die kulturelle Identität zu bewahren. Der Abschnitt unterstreicht die vielschichtigen Beziehungen und die Herausforderungen, die die Cherokee im Laufe ihrer Geschichte bewältigen mussten.
2.1 Was sind Freedmen?: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Freedmen" als Nachkommen der schwarzen Sklaven der Cherokee. Es betont die Bedeutung des Abkommens von 1866, das den Freedmen die volle Stammesangehörigkeit zusprach, und den Einfluss der Dawes Rolls auf die aktuelle Debatte um die Cherokee-Staatsbürgerschaft. Die Definition der Freedmen und deren rechtlicher Status im Kontext des Cherokee-Stammes wird präzise erklärt, und die Bedeutung ihrer Rolle im aktuellen Konflikt hervorgehoben.
2.2 Entwicklung der Cherokee Nation: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die Entwicklung der Cherokee Nation vom 19. Jahrhundert bis zum „Trail of Tears“. Es werden die Auswirkungen des Goldrausches in Georgia und die Zwangsumsiedlung der Cherokee nach Oklahoma detailliert beschrieben. Der „Trail of Tears“ wird als traumatisches Ereignis dargestellt, das die Cherokee-Gesellschaft tiefgreifend prägte und das heutige Verhältnis zum amerikanischen Staat und zu den Nachkommen der schwarzen Sklaven beeinflusst. Die gewaltsame Umsiedlung wird nicht nur als historisches Ereignis beschrieben, sondern auch in ihren langfristigen Folgen für die Cherokee Nation analysiert.
Schlüsselwörter
Cherokee, Freedmen, Stammeszugehörigkeit, Dawes Rolls, Indian Removal Act, Sklaverei, Rechtsstreit, Identität, Blut, Ethnizität, Amerikanisches Selbstverständnis, Trail of Tears.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Der Konflikt zwischen den Cherokee und den Freedmen
Was ist das zentrale Thema des Dokuments?
Das Dokument behandelt den langjährigen Konflikt zwischen den Cherokee und den Nachkommen ihrer ehemaligen Sklaven, den Freedmen, um die Frage der Stammeszugehörigkeit. Der Fokus liegt auf der historischen Entwicklung des Konflikts, der Rolle der Dawes Rolls und den juristischen Auseinandersetzungen.
Welche historischen Ereignisse werden behandelt?
Das Dokument beleuchtet die Geschichte der Cherokee Nation vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart, einschließlich des "Trail of Tears", des Goldrausches in Georgia und des Bürgerkriegs. Es beschreibt die komplexe Beziehung zwischen den Cherokee und ihren afrikanischen Sklaven sowie die Bedeutung des Abkommens von 1866, das den Freedmen die volle Stammesangehörigkeit zusprach.
Was sind die Dawes Rolls und welche Bedeutung haben sie im Kontext des Konflikts?
Die Dawes Rolls sind Listen, die zur Bestimmung der Stammeszugehörigkeit verwendet wurden. Sie spielen eine zentrale Rolle im Konflikt zwischen den Cherokee und den Freedmen, da ihre Interpretation die Frage der Stammeszugehörigkeit der Freedmen beeinflusst und zu anhaltenden Rechtsstreitigkeiten geführt hat.
Welche Perspektiven werden im Dokument dargestellt?
Das Dokument beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven der Cherokee und der Freedmen auf den Konflikt und analysiert die komplexen soziopolitischen Implikationen des Streits. Es geht um die Frage der Identität und Zugehörigkeit, die weit über die rein juristischen Aspekte hinausreicht.
Welche Kapitel umfasst das Dokument und worum geht es jeweils?
Das Dokument umfasst folgende Kapitel: 1. Einleitung (Einführung in den Konflikt und methodischer Ansatz); 2. Geschichte der Cherokee bis zum Bürgerkrieg (Entwicklung der Cherokee Nation und ihre Beziehung zu Sklaven); 2.1 Was sind Freedmen? (Definition und rechtlicher Status der Freedmen); 2.2 Entwicklung der Cherokee Nation (Details zum "Trail of Tears" und seinen Folgen); 3. Freedmen Kontroverse (Detaillierte Darstellung des Rechtsstreits, inkl. der Dawes Rolls und der Folgen); 4. Schluss (Zusammenfassung und Ausblick).
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt des Dokuments?
Schlüsselwörter sind: Cherokee, Freedmen, Stammeszugehörigkeit, Dawes Rolls, Indian Removal Act, Sklaverei, Rechtsstreit, Identität, Blut, Ethnizität, Amerikanisches Selbstverständnis, Trail of Tears.
Welche Zielsetzung verfolgt das Dokument?
Das Dokument untersucht den Konflikt zwischen den Cherokee und den Freedmen, um die Frage der Stammeszugehörigkeit zu klären. Es analysiert die historische Entwicklung, die Rolle der Dawes Rolls und die juristischen Auseinandersetzungen, sowie die unterschiedlichen Perspektiven der beteiligten Parteien und die soziopolitischen Implikationen des Konflikts.
Wann begann der Rechtsstreit und wie hat er sich entwickelt?
Der Rechtsstreit wird im Dokument ausführlich beschrieben, beginnend mit seinen Hintergründen und dem Einfluss der Dawes Rolls. Der Verlauf seit 2007 wird ebenfalls detailliert dargestellt, einschließlich der Bedeutung für die "Schwarzen" und die Indianer.
Welche Problematik und Folgen ergeben sich aus dem Konflikt?
Das Dokument analysiert die Problematik und die Folgen des Konflikts für beide Gruppen, sowohl juristisch als auch soziopolitisch. Der Konflikt berührt grundlegende Fragen der Identität, Zugehörigkeit und des amerikanischen Selbstverständnisses.
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- Mirijam Unger (Author), 2012, Identität als Politikum. Der Fall der Cherokee Freedmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1154521