Dem Kriminalroman liegt die zentrale Frage nach der Identität des Mörders zugrunde, das "Whodunit“. Auf der Suchbewegung nach einer Antwort auf diese Frage geraten die Ermittelnden und mit ihnen die Lesenden immer wieder auch auf falsche Fährten bzw. "red herrings", die sie nicht direkt zur Auflösung des Kriminalfalles führen. Auch in den beiden Romanen "The Hound of the Baskervilles" von Arthur Conan Doyle und "Maigret und der gelbe Hund von Georges" Simenon werden mit dem flüchtigen Mörder Selden und dem Landstreicher Léon Le Guérec Figuren präsentiert, die schon auf den ersten Blick verdächtig erscheinen dürften, obwohl sie nicht die gesuchten Täter sind. Sie erinnern an den Typus des "geborenen Verbrechers“, der in der Atavismustheorie Cesare Lombrosos beschrieben wird.
Die vorliegende Arbeit beleuchtet Parallelen zur Atavismustheorie in der Darstellung der Figuren und Ansätze der Emanzipation. Zudem wird untersucht, inwiefern diese Darstellung für die Funktion der Figuren als "red herring" eine Rolle spielt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Fragestellung
- „Geborene Verbrecher“ als Figuren in Maigret und der gelbe Hund und The Hound of the Baskervilles
- Léon und Selden als falsche Fährten
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Figuren Selden aus Arthur Conan Doyles The Hound of the Baskervilles und Léon Le Guérec aus Georges Simenons Maigret und der gelbe Hund im Kontext der „Atavismustheorie“ von Cesare Lombroso. Die Analyse soll beleuchten, inwiefern diese Figuren als archetypische „geborene Verbrecher“ dargestellt werden und ob sie als falsche Fährten im jeweiligen Kriminalfall dienen.
- Analyse der Figuren Selden und Léon Le Guérec im Lichte der Atavismustheorie
- Untersuchung der Funktion der beiden Figuren als „red herrings“
- Vergleich der Funktion der falschen Fährten in den beiden Romanen
- Bedeutung von Lombrosos „geborenen Verbrecher“ für die Kriminalromanliteratur
- Analyse der Darstellung von Detektiven und verdächtigen Figuren im Kriminalroman
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung und Fragestellung: Die Arbeit stellt die zentrale Fragestellung nach der Funktion falscher Fährten im Kriminalroman vor. Die beiden Figuren Selden und Léon Le Guérec werden als potenzielle „red herrings“ im Kontext der Atavismustheorie vorgestellt.
- „Geborene Verbrecher“ als Figuren in Maigret und der gelbe Hund und The Hound of the Baskervilles: Dieses Kapitel beleuchtet den Zusammenhang zwischen den Figuren Selden und Léon Le Guérec und der Atavismustheorie. Es werden die typischen Merkmale des „geborenen Verbrechers“ nach Lombroso vorgestellt und auf die beiden Figuren angewandt.
- Léon und Selden als falsche Fährten: In diesem Kapitel wird die Funktion von Selden und Léon Le Guérec als „red herrings“ untersucht. Es wird gezeigt, dass beide Figuren zwar Verdacht erwecken, jedoch unterschiedliche Rollen in der jeweiligen Ermittlung spielen. Selden steht in keinem Zusammenhang mit dem Mordfall, während Léon eine wichtige Rolle bei der Lösung des Falls durch Maigret spielt.
Schlüsselwörter
Kriminalroman, falsche Fährte, „red herring“, Atavismustheorie, Cesare Lombroso, „geborener Verbrecher“, The Hound of the Baskervilles, Maigret und der gelbe Hund, Sherlock Holmes, Maigret, Selden, Léon Le Guérec.
- Quote paper
- Tobias Esser (Author), 2021, Der "geborene Verbrecher" als falsche Fährte in "Maigret und der gelbe Hund" und "The Hound of the Baskervilles", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1153974