Seit dem fünften Jahrhundert vor Christus, als Herodot in seinen "Historien" unter dem Eindruck der persischen Niederlage in den Perserkriegen die These vom zyklischen Auf- und Abstieg von Großmächten entwickelte, haben bedeutende historische Ereignisse immer wieder die Forschung im Bereich der Internationalen Beziehungen angeregt und veränderte weltpolitische Konstellationen zur Entwicklung neuer Theorien geführt. So war nach dem Ende des Kalten Krieges abzusehen, dass Politikwissenschaftler neue Prognosen darüber aufstellen würden, wie die Welt nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion aussehen könnte. Die Aufsehen erregendste und bis heute am häufigsten rezipierte These dieser Zeit ist die vom "Kampf der Kulturen", die Samuel Huntington, Politologe an der Harvard University, 1993 in einem Artikel in der Zeitschrift "Foreign Affairs" und drei Jahre später in dem Buch "Kampf der Kulturen - Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert" formulierte. Huntingtons Befund, dass kulturelle Gegensätze die Weltpolitik nach Ende der Ost-West-Konfrontation bestimmen und den Westen in blutige Konfrontationen mit anderen Kulturen, allen voran dem Islam, verwickeln würde, führte zu einer über Jahre engagiert geführten Debatte in der wissenschaftlichen Welt und spaltete sie in Befürworter und entschiedene Kritiker des Paradigmas.
Inhaltsverzeichnis
- Zur Bedeutung von Samuel Huntingtons "Kampf der Kulturen"
- Huntingtons Thesen im Bezug auf die Bedrohung des Westens durch den Islam
- "Zusammenprall" von Islam und Westen
- Handlungsanweisungen an die Politik
- Die Kritik an Huntingtons Thesen
- Die Ungenauigkeit des Kulturbegriffes
- Der Islam als einheitlicher Akteur
- Der "Kampf der Kulturen" als sich selbst erfüllende Prophezeihung
- Gegenargumente zum "Kampf der Kulturen" auf Basis empirischer Untersuchungen
- Huntingtons Antwort auf die Kritik
- Der 11. September 2001 als Testfall des "Kampfes der Kulturen"?
- Huntingtons Bewertung der Terroranschläge
- Die wissenschaftliche Reaktion auf die Einschätzung des 11. Septembers als "Kampf der Kulturen"
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert Samuel Huntingtons These vom "Kampf der Kulturen" und untersucht, inwiefern diese die Bedrohung des Westens durch den Islam beschreibt. Sie beleuchtet die zentralen Argumente Huntingtons und setzt diese in Beziehung zu der Kritik, die an seinen Thesen geäußert wurde. Die Arbeit befasst sich insbesondere mit der Frage, ob die Terroranschläge vom 11. September 2001 als Bestätigung für Huntingtons Prognose interpretiert werden können.
- Huntingtons These vom "Kampf der Kulturen"
- Die Bedrohung des Westens durch den Islam
- Kritik an Huntingtons Thesen
- Der 11. September 2001 als Testfall
- Die Relevanz von Huntingtons Thesen für die heutige Welt
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Samuel Huntingtons "Kampf der Kulturen" im Kontext der internationalen Beziehungen nach dem Ende des Kalten Krieges. Es wird die Entstehung der These und ihre Rezeption in der wissenschaftlichen Welt dargestellt. Das zweite Kapitel widmet sich Huntingtons Thesen im Bezug auf die Bedrohung des Westens durch den Islam. Es werden die zentralen Argumente Huntingtons zur "Zusammenprall"-These und seine Handlungsanweisungen an die Politik erläutert. Das dritte Kapitel analysiert die Kritik an Huntingtons Thesen. Es werden verschiedene Kritikpunkte, wie die Ungenauigkeit des Kulturbegriffes, die Darstellung des Islams als einheitlicher Akteur und die Selbstverwirklichung der Prophezeiung, beleuchtet. Das vierte Kapitel untersucht den 11. September 2001 als Testfall für den "Kampf der Kulturen". Es werden Huntingtons Bewertung der Terroranschläge und die wissenschaftliche Reaktion auf die Einschätzung des 11. Septembers als "Kampf der Kulturen" dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den "Kampf der Kulturen", Samuel Huntington, Islam, Westen, Terrorismus, 11. September 2001, Kultur, Identität, Politik, Internationale Beziehungen, Kritik, wissenschaftliche Debatte.
- Arbeit zitieren
- Alexander Demling (Autor:in), 2008, Samuel P. Huntingtons Thesen über die Bedrohung des Westens durch den Islam im "Kampf der Kulturen" und die Kritik vor und nach dem 11. September 2001, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115379
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