„Diese ideale Poesie erschafft ein Eden, vorgestellt als ein Blumengarten im poetischen Zustand, ein wiedererschaffener Garten. Eden ist die Schöpfung des Dichters, er gibt den
Blumen das zweite Leben, indem er sie benennt.“
Diese Forderung nach einer ‚poésie pure‘ wurde einst vom großen Symbolisten Stéphane Mallarmé (1842-1898) an die Dichtkunst gestellt. Schon durch diese Forderung wird klar, dass die Blume wohl ein wichtiger Aspekt perfekter symbolistischer Dichtung ist.
Ist es vielleicht kein Zufall, dass der symbolistische Dichter Rainer Maria Rilke (1875-1926) einem seiner bekanntesten und exemplarischsten Gedichte, welches das Hauptthema dieser Arbeit sein wird, den Namen einer schönen Blume gegeben hat?
Blaue Hortensie gehört zu Rilkes Neue Gedichte, die im Dezember 1907 im Insel-Verlag in Leipzig erschienen und in einer Zeit entstanden sind, in der ihr Autor von 1902 bis 1908 in Paris lebte. Wie der Titel indiziert, stellen die Neuen Gedichte einen
grundsätzlichen Neuanfang in der Entwicklung des Dichters dar.
„Unter dem Einfluß Rodins, bei dem er vom September 1905 bis Mai 1906 als Sekretär tätig war“, entwickelte Rilke, durch die Werke des Bildhauers inspiriert, eine neue eigene Vorstellung von ‚Kunst-Dingen‘. So entstand das Phänomen ‚Dinggedicht‘, welches
Rilke und gerade seine Neuen Gedichte sehr geprägt hat.
In den folgenden Kapiteln soll anhand des Gedichts Blaue Hortensie von Rilke erarbeitet werden, was genau unter dem Begriff Dinggedicht zu verstehen ist und ob Blaue Hortensie dieser Gattung angehört. Dazu werden zuerst formale und inhaltliche Eigenschaften und Themen des Gedichts ausführlich analysiert. Im 3.
Kapitel soll anschließend noch die Frage beantwortet werden, inwieweit Rilkes Blaue Hortensie den Symbolismus vertritt und welche Besonderheiten dieser Tradition er dazu in seinem Gedicht verwendet hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Blaue Hortensie - Analyse & Interpretation
- Formale Analyse
- Inhaltliche und thematische Interpretation
- Blaue Hortensie – Ein Dinggedicht
- Rilke und der Symbolismus
- Schlussbemerkung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert und interpretiert Rainer Maria Rilkes Gedicht "Blaue Hortensie" im Kontext des Symbolismus und der Dinggedicht-Gattung. Ziel ist es, die formalen und inhaltlichen Besonderheiten des Gedichts zu untersuchen und seine Bedeutung im Werk Rilkes zu beleuchten.
- Formale Analyse des Sonetts
- Interpretation der Bildsprache und Symbolik
- Die Rolle der Blume als "Ding" in der Dichtung
- Rilkes Bezug zum Symbolismus
- Die Bedeutung des Gedichts im Kontext der Neuen Gedichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Gedichts "Blaue Hortensie" ein und stellt den Kontext des Symbolismus und der Dinggedicht-Gattung dar. Die formale Analyse des Gedichts beleuchtet Metrum, Reimschema, Versmaß und Gedichtform. Die inhaltliche und thematische Interpretation untersucht die Bildsprache, Symbolik und die Bedeutung der Blume als "Ding" in der Dichtung. Das Kapitel "Blaue Hortensie – Ein Dinggedicht" erörtert die Merkmale der Dinggedicht-Gattung und analysiert, inwieweit Rilkes Gedicht diese Merkmale erfüllt. Das Kapitel "Rilke und der Symbolismus" untersucht Rilkes Bezug zum Symbolismus und die Verwendung symbolistischer Elemente in "Blaue Hortensie".
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Rainer Maria Rilke, Blaue Hortensie, Symbolismus, Dinggedicht, Neue Gedichte, Formale Analyse, Inhaltliche Interpretation, Bildsprache, Symbolik, Blume, Kunst-Dinge, Paris, Rodin, Stéphane Mallarmé, poésie pure.
- Quote paper
- Eva K. Sammel (Author), 2008, Rainer Maria Rilkes "Blaue Hortensie". Analyse und Interpretation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115279