Eine der vielleicht wichtigsten Persönlichkeiten der indogermanistischen Sprachwissenschaft ist August Schleicher. Sein Name taucht in Zusammenhang mit vielen methodischen Neuerungen auf, die aus der Linguistik nicht mehr wegzudenken sind, wie z.B. der Rekonstruktion von Grundformen. In etwa ebenso häufig findet sein Name allerdings auch in Verbindung mit Irrtümern der früheren Linguistik Erwähnung.
Die vorliegende Arbeit wird sich nun damit beschäftigen, wie viel von dem, was August Schleicher – im positiven oder negativen Sinn – zugeschrieben wird, tatsächlich der Realität entspricht.
Einleitend wird ein kurzer Überblick über die Sprachwissenschaft des 19.Jahrhunderts gegeben, es folgt eine kurze Biographie August Schleichers. Anschließend wird das wohl meistdiskutierte seiner Werke, nämlich seine Fabel in idg. Grundsprache, mitsamt einigen neueren Versionen betrachtet. Im Anschluß daran wird der Fragestellung nachgegangen, welche der Schleicher zugeschriebenen Errungenschaften oder Irrtümer tatsächlich auf ihn zurückgehen.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungen
- I. Vorbemerkungen
- 1. Die Sprachwissenschaft im 19. Jahrhundert
- 1.1. August Schleicher
- 2. Schleicher und die rekonstruierte idg. Ursprache
- 2.1. Die Notwendigkeit von Rekonstruktion und deren Kennzeichnung
- 2.2. Die 'Fabel in indogermanischer Ursprache'
- 2.2.1. Schleichers Originalversion der Fabel von 1868
- 2.2.2. Delbrücks 'Korrekturen' von 1880
- 2.2.3. Hirts Version von 1939
- 2.2.4. Lehmann und Zgustas Version von 1979
- 2.2.5. Peters' Version von 1980
- 2.3. Schrieb Schleicher seinen Rekonstrukten Realitätswert zu?
- 2.4. Schleicher und die 'Unversehrtheit' der Ursprache
- 3. Die Schleichersche Stammbaumtheorie und das 'Leben' von Sprache
- 4. Abschließende Bemerkungen
- Appendix A - Abbildungen
- Appendix B - Quellen
- Appendix C Sekundärquellen
- Rekonstruktion der indogermanischen Ursprache
- Die 'Fabel in indogermanischer Ursprache' und ihre Entwicklung
- Schleichers Ansichten zur 'Unversehrtheit' der Ursprache
- Die Schleichersche Stammbaumtheorie und das 'Leben' von Sprache
- Schleichers Einfluss auf die moderne Linguistik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Leben und Werk des Sprachwissenschaftlers August Schleicher, insbesondere mit seinen Ansichten zur rekonstruierten indogermanischen Ursprache. Sie analysiert die von ihm im 19. Jahrhundert entwickelten Methoden und deren Bedeutung für die moderne Linguistik, wobei auch kritisch auf seine Ansichten und mögliche Irrtümer eingegangen wird.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einem Überblick über die Sprachwissenschaft des 19. Jahrhunderts, der die wichtige Rolle August Schleichers für die Entwicklung der Indogermanistik hervorhebt. Anschließend wird eine kurze Biographie Schleichers präsentiert, die seine wissenschaftlichen Leistungen beleuchtet. Das wohl bekannteste Werk Schleichers, die 'Fabel in indogermanischer Ursprache', wird in mehreren Versionen aus verschiedenen Epochen analysiert, um die Entwicklung der Rekonstruktionsmethoden und die kritischen Punkte aufzuzeigen. Es wird außerdem untersucht, ob Schleicher seinen Rekonstrukten tatsächlich Realitätswert zusprach und ob er die Ursprache als 'unversehrt' ansah. Die Arbeit schließt mit einem Abschnitt über die Schleichersche Stammbaumtheorie und ihre Bedeutung für das Verständnis des Sprachwandels.
Schlüsselwörter
August Schleicher, Indogermanistik, Ursprache, Rekonstruktion, Stammbaumtheorie, Fabel, Sprachgeschichte, Linguistik, 19. Jahrhundert, Sprachwissenschaft, diachrone Sprachbetrachtung, Grammatik, Vergleichende Sprachwissenschaft
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- Christiane Gante (Author), 2003, August Schleicher und die indogermanische Ursprache, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115247