Schon in der Antike, bei Seneca, bildete sich die Auffassung heraus, dass es keinen großen Geist ohne eine gewisse Beimischung von Wahnsinn gebe.1 Er beschreibt einen Gegensatz: auf der einen Seite strahlt der 'große Geist' nach außen; er wird symbolisiert durch das Licht. Aus einem 'großen Geist' gehen große Taten hervor, solche, die unvergessen bleiben und andere Menschen dazu bewegen, deren 'Vollbringer' als Genie zu vergöttern. Auf der anderen Seite steht der Wahnsinn, eine dunkle, geheimnisvolle Schattenseite; Antrieb oder sogar Quelle des 'großen Geistes'. Er ist eine Facette einer weitaus größeren und gefährlicheren Macht - der Macht des Bösen.
Menschen, die beide Seiten in sich tragen, werden in dieser Arbeit als 'Schattengestalten' bezeichnet. Die Literaturgeschichte kennt eine Vielzahl solcher 'Schattengestalten'. Nennenswerte Beispiele sind dabei Das Phantom der Oper2, Adrian Leverkühn3 und Doktor Jekyll & Mr. Hyde4. Auch die zeitgenössische Prosa hat sie keinesfalls vergessen: mit Jean-Baptiste Grenouille, dem Protagonisten aus Süskinds Roman Das Parfum5 und Hermann Karnau, der Hauptfigur von Beyers Roman Flughunde6, betreten zwei weitere 'Schattengestalten' die literarische Bühne.
Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, ob auch in Grenouille und in Karnau jeweils eine geniale als auch eine böse Seite angelegt ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Genie
- Entstehung und historischer Abriss des Genie-Begriffs
- Das Wesen des Genies und seine Charakterzüge
- Eine äußerst exquisite Nase: das Geruchsgenie Jean-Baptiste Grenouille
- Ein verkanntes Genie? Hermann Karnaus Erforschung der menschlichen Stimme
- Das Böse
- Alltagsgebrauch und Wort-Etymologie
- Das Gesicht des Bösen
- Das Böse aus Sicht verschiedener Disziplinen
- Ein Bösewicht ohne gleichen: Der „Todesengel“ Jean Baptiste Grenouille
- Vom Bösen ergriffen: Der „Stimmstehler“ Hermann Karnau
- Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Analyse der Motive Genie und Böse in den Romanen „Das Parfum“ von Patrick Süskind und „Flughunde“ von Marcel Beyer. Ziel ist es, die beiden Protagonisten, Jean-Baptiste Grenouille und Hermann Karnau, auf ihre jeweiligen Eigenschaften und Handlungen hin zu untersuchen, um herauszufinden, inwieweit sie als „Schattengestalten“ mit einer geniale und einer bösen Seite betrachtet werden können.
- Die Entstehung und Entwicklung des Genie-Begriffs
- Die Charakteristika und Eigenschaften eines Genies
- Die verschiedenen Facetten des Bösen
- Die Darstellung des Bösen in der Literatur
- Die Verbindung von Genie und Böse in den Romanen „Das Parfum“ und „Flughunde“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der „Schattengestalten“ ein und stellt die beiden Protagonisten, Jean-Baptiste Grenouille und Hermann Karnau, als Beispiele für Figuren vor, die sowohl geniale als auch böse Eigenschaften in sich vereinen. Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile: den ersten Teil, der sich mit dem Genie befasst, und den zweiten Teil, der sich mit dem Bösen auseinandersetzt.
Im ersten Teil wird zunächst die Entstehung und der historische Abriss des Genie-Begriffs beleuchtet. Es wird gezeigt, wie der Begriff vom antiken Schutzgeist bis hin zur modernen Vorstellung von einem außergewöhnlichen Menschen mit besonderen Fähigkeiten entwickelt wurde. Anschließend werden die Eigenschaften und Charakterzüge eines Genies diskutiert, wobei die Vielfältigkeit der Theorien und die Schwierigkeit, ein eindeutiges Bild des Genies zu zeichnen, hervorgehoben werden.
Im zweiten Teil wird das Böse aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Zunächst wird der alltägliche Wortgebrauch und die Etymologie des Begriffs „Böse“ erläutert. Anschließend wird versucht, dem Bösen ein Gesicht zu verleihen und es aus Sicht verschiedener Disziplinen zu analysieren. Die Arbeit endet mit einer Untersuchung der beiden Protagonisten, Jean-Baptiste Grenouille und Hermann Karnau, im Hinblick auf ihre bösen Eigenschaften und Handlungen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Genie, das Böse, die Schattengestalten, die Romanfiguren Jean-Baptiste Grenouille und Hermann Karnau, die Romane „Das Parfum“ von Patrick Süskind und „Flughunde“ von Marcel Beyer, sowie die Analyse der Motive Genie und Böse in der Literatur.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Zilles (Autor:in), 2007, Die Schattengestalten der Postmoderne: Das Genie und das Böse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115234
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