Um auf die Sklavenproblematik zum Zeitpunkt der Römischen Republik näher eingehen
zu können, sollte man zunächst veranschaulichen, wie sich die Sklaverei im Laufe
der Zeit verändert hat.
Während der frühen Republik war der Sklavenanteil in der Produktion sehr gering,
die Wirtschaftsstruktur war vorwiegend geprägt von einer weitgehenden agrarischen
Selbstversorgung, der Subsistenzwirtschaft1. Erst zur Zeit der späten Republik nahm
die Sklaverei als bedeutender Wirtschaftsfaktor zu, was teilweise an der sich verändernden
Form der Landwirtschaft lag.
Das Ausmaß, dass sie bis zum Ende der Römischen Republik erreichte, verdankte
sie jedoch der Zeit der Kriege und Eroberungen durch die Römer2, denn hier stieg
zum einen der Bedarf an Sklaven, da man neue Absatzmärkte fand und sich somit
ein reger Handel entfalten konnte und sich zum anderen das Angebot an Sklaven
durch die eroberten Gebiete erhöhen konnte, die als Kriegsgefangene ins Land kamen.
Der Aufstand des Spartakus, der dritte für die Römische Republik sehr bedeutende
Sklavenaufstand, kann unter Beachtung dieses Hintergrundes als einer von verschiedenen
Ursachen geleiteter Aufstand bewertet werden. Zum einen kann als Auslöser
die stetig schlechter werdende Behandlung der Sklaven durch ihre Herren, hervorgerufen
durch den „Sklavenüberfluss“ gesehen werden, zum anderen kann er aber
auch durch die zunehmende Dekadenz der römischen Bürger, wie mit einem
Sklavenleben umzugehen ist und welchen Wert ein Sklavenleben hat, begründet
werden.
Diesbezüglich können hier als ein Ergebnis dieser schlechten Behandlung schon die
Sizilischen Sklavenaufstände genannt werden.
Was nun die Gründe für den Spartakusaufstand waren, wird in keiner Quelle explizit
genannt, zumal es sich bei diesen Sklaven ursprünglich um Gladiatoren handelte, die
den Aufstand begannen und denen während ihres zwar kurzen Lebens aber grundsätzlich
eine körperlich bessere Behandlung zuteil wurde als beispielsweise den
Bergwerkssklaven.
INHALTSVERZEICHNIS
1. EINLEITUNG
1.1 PROBLEMSTELLUNG UND ZIEL DER UNTERSUCHUNG
1.2 QUELLENLAGE UND BENUTZTE QUELLEN
2. DIE GESCHICHTE DER SKLAVEREI IN DER RÖMISCHEN REPUBLIK
2.1 DIE URSPRÜNGE DER SKLAVEREI IN DER GESELLSCHAFT DER RÖMISCHEN REPUBLIK UND DIE SKLAVENBESCHAFFUNG
2.2 PROBLEME, DIE DURCH DIE MASSENVERSKLAVUNG HERVORGERUFEN WURDEN
2.3 BEREICHE DES SKLAVENEINSATZES
2.4 EINSATZ VON SKLAVEN ALS GLADIATOREN UND DEREN LEBENSBEDINGUNGEN
3. AUSBRUCH DES SKLAVENAUFSTANDES UNTER SPARTAKUS
3.1 DARSTELLUNG DER GESCHEHNISSE
3.2 WAS WAREN DIE URSACHEN FÜR DEN AUFSTAND?
3.3 ORGANISATION UND ZIELE DES SKLAVENHEERES
3.4 WIE KONNTE SICH DER AUFSTAND SO LANGE HALTEN UND WELCHE GRÜNDE FÜHRTEN ZUM SCHEITERN DES AUFSTANDES?
4. FAZIT
1. Einleitung
1.1 Problemstellung und Ziel der Untersuchung
Um auf die Sklavenproblematik zum Zeitpunkt der Römischen Republik näher eingehen zu können, sollte man zunächst veranschaulichen, wie sich die Sklaverei im Laufe der Zeit verändert hat.
Während der frühen Republik war der Sklavenanteil in der Produktion sehr gering, die Wirtschaftsstruktur war vorwiegend geprägt von einer weitgehenden agrarischen Selbstversorgung, der Subsistenzwirtschaft1. Erst zur Zeit der späten Republik nahm die Sklaverei als bedeutender Wirtschaftsfaktor zu, was teilweise an der sich verändernden Form der Landwirtschaft lag.
Das Ausmaß, dass sie bis zum Ende der Römischen Republik erreichte, verdankte sie jedoch der Zeit der Kriege und Eroberungen durch die Römer2, denn hier stieg zum einen der Bedarf an Sklaven, da man neue Absatzmärkte fand und sich somit ein reger Handel entfalten konnte und sich zum anderen das Angebot an Sklaven durch die eroberten Gebiete erhöhen konnte, die als Kriegsgefangene ins Land kamen.
Der Aufstand des Spartakus, der dritte für die Römische Republik sehr bedeutende Sklavenaufstand, kann unter Beachtung dieses Hintergrundes als einer von verschiedenen Ursachen geleiteter Aufstand bewertet werden. Zum einen kann als Auslöser die stetig schlechter werdende Behandlung der Sklaven durch ihre Herren, hervorgerufen durch den „Sklavenüberfluss“ gesehen werden, zum anderen kann er a-ber auch durch die zunehmende Dekadenz der römischen Bürger, wie mit einem Sklavenleben umzugehen ist und welchen Wert ein Sklavenleben hat, begründet werden.
Diesbezüglich können hier als ein Ergebnis dieser schlechten Behandlung schon die Sizilischen Sklavenaufstände genannt werden.
Was nun die Gründe für den Spartakusaufstand waren, wird in keiner Quelle explizit genannt, zumal es sich bei diesen Sklaven ursprünglich um Gladiatoren handelte, die den Aufstand begannen und denen während ihres zwar kurzen Lebens aber grundsätzlich eine körperlich bessere Behandlung zuteil wurde als beispielsweise den Bergwerkssklaven. Welche Gründe können also nun die Spartakussklaven gehabt haben, einen solchen Aufstand anzuzetteln bzw. war es überhaupt ihre Intention, den Aufstand zu einer solchen Größe anschwellen zu lassen? Und wie konnte es den Aufständischen gelingen, sich in kurzer Zeit zu einem solchen Heer zu formieren und einen Sieg nach dem anderen gegen das römische Heer einzufahren, obwohl die später zu den Gladiatoren hinzugestoßenen Sklaven keine erprobten Kämpfer waren, ganz im Gegensatz zu den Römern? Wie funktionierte die Versorgung eines auf 70.000 Mann angestiegenen Heeres über einen Zeitraum von drei Jahren hinweg? Und was war von einem Anführer wie Spartakus zu leisten, um die Disziplin im Lager über diesen Zeitraum aufrechterhalten zu können? Diese Fragen gilt es in dieser Ar-beit zu untersuchen und zu einem hinreichenden Ergebnis zu führen.
1.2 Quellenlage und benutzte Quellen
Geeignete Quellen für diese Arbeit zu finden erwies sich bei der Suche als eine gro- ße Herausforderung. Originalquellen, die einen etwas umfassenderen Bericht liefern, gibt es nur wenige. Herangezogen wurden jetzt hier die Schriften von Plutarch, der eine Biographie über Crassus geschrieben hat und in dieser auch den Spartakusaufstand erwähnte3, Appian, der in seiner Römischen Geschichte über den Spartakusaufstand schrieb4, Lucius Annaeus Florus, auch er verfasste eine Übersicht über die Römische Geschichte und berichtete hier von dem Spartakusaufstand5 und zuletzt noch Gaius Sallustius Crispus, von dessen Historiae allerdings nur noch Fragmente erhalten sind und eine Rekonstruktion der Ereignisse sich somit als schwierig erwiest6].7
Historiker, die sich dem Spartakusaufstand zu unserer heutigen Zeit bzw. im letzten Jahrhundert gewidmet haben, finden sich hauptsächlich in der sowjetischen Forschung, da hier der „Spartakusmythos“ durch den Ausspruch Karl Marx’, Spartakus als den „famosesten Kerl[s], den die ganze antike Geschichte aufzuweisen hat“8 geprägt wurde und somit Spartakus als ein beispielhaftes Vorbild in die Geschichte eingegangen ist.
Aus diesem Grund ist es für unser Verständnis heute sehr schwierig, diese Quellen zu interpretieren, man kann dies letztendlich nur tun, wenn man den Schwerpunkt darauf legt, die Geschehnisse des Spartakusaufstandes aus sowjetischer Sicht zu schildern und zu untersuchen, was hier aber kein Bestandteil dieser Arbeit sein soll. Auch andere, westliche Autoren haben sich mit den Begebenheiten der Jahre 73-71 v. Chr. auseinandergesetzt und es wurde versucht, deren Schilderungen und Untersuchungen in dieser Arbeit mit zu berücksichtigen.
Aber das Hauptaugenmerk wurde verstärkt auf die Originalquellen gelegt und der Versuch unternommen, aus diesen mögliche Antworten auf die gestellten Fragen zu finden.
2. Die Geschichte der Sklaverei in der Römischen Republik
Bevor ich nun mein Fokus auf den Spartakusaufstand im Jahre 73 v. Chr. richten werde, den dritten und letzten der drei in der Antike wichtigen Sklavenaufstände, möchte ich zunächst einen kurzen Überblick geben über das Phänomen der Sklaverei in der Römischen Republik an sich, damit verdeutlicht wird, wie es überhaupt zu den Sklavenaufständen kommen konnte.
2.1 Die Ursprünge der Sklaverei in der Gesellschaft der Römischen Republik und die Sklavenbeschaffung
Per Gesetz, der lex poetelia von 326 v. Chr.9 wurde die bis dahin bei den Römern und auch im restlichen Italien übliche Schuldknechtschaft abgeschafft und stattdessen ab diesem Zeitpunkt vermehrt Kriegsgefangene als Sklaven eingesetzt. Zwi-schen dem Zweiten Punischen Krieg10 und der Zeit Caesars11 betrug die Zahl der verkauften Kriegsgefangenen rund 500.000 Personen. Die Gesamtzahl der Sklaven belief sich jedoch um die Mitte des 2. Jahrhundert v. Chr. südlich des Rubico auf knapp 1 Million, die Gesamtzahl der freien Bevölkerung gerade einmal auf 4 Millionen12.
Anhand dieser Zahl werden zwei Faktoren sichtbar. Zum einen, dass ein hohes Angebot an Sklaven verfügbar war und somit die Nachfrage auf dem Sklavenmarkt entsprechend vorhanden sein musste und zum anderen das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Freien und Unfreien. Der Bedarf an Sklaven war jedoch nicht immer so hoch. Die Bedeutung der Sklaven nahm in der Römischen Republik erst mit der Ausbildung des Großgrundbesitzes in der Zeit der späten Republik zu, in der frühen und
mittleren Republik bildeten die Sklaven keinen bedeutenden Wirtschaftsfaktor13.
Grundlage der römischen Wirtschaft war unbestritten die Landwirtschaft, die während der mittleren Republik einen deutlichen Wandel verspürte, denn nach dem Zweiten Punischen Krieg bildeten sich aus den bis dahin üblichen bäuerlichen Kleinund Mittelbetrieben in bestimmten Gegenden Italiens verstärkt größere Gutsbetriebe aus, die im Wesentlichen von Sklaven bewirtschaftet wurden. Die Bildung dieses Großgrundbesitzes war möglich durch die römische Expansion und die Kriege. Auch die Arbeitskräfte, die notwendig waren um diese Flächen zu bewirtschaften, kamen durch die Kriege unfreiwillig als Kriegsgefangene ins Land und wurden von den Römern als Sklaven in verschiedenen Wirtschaftsbereichen eingesetzt, überwiegend aber in der Landwirtschaft.
Aber nicht nur durch Kriegsgefangenschaften wurde der römische Bedarf an Sklaven gedeckt, sondern auch durch den massiv betriebenen Sklavenhandel. Seeräuber verkauften in Delos, dem wichtigsten Sklavenmarkt in der Antike, „erbeutete“ Menschen. Auch ausgesetzte Kinder liefen Gefahr, als Sklaven eingesetzt zu werden und bildeten somit auch eine Quelle für die Römer, ihren hohen Sklavenbedarf zu decken14.
[...]
1 Christ, Karl: Krise und Untergang der römischen Republik, Darmstadt 31993, S. 2.
2 Finley, Moses I.: Die Sklaverei in der Antike. Geschichte und Probleme, München 1981, S. 98.
3 Plutarch: geb. 45 in Chaironeia, gest. 125 n. Chr., griechischer Schriftsteller, schreibt in seinen biografischen Schriften über Nikias und Crassus und erwähnt hier in der Biografie des Crassus den Sklavenaufstand des Spartakus.
4 Appian: lebte im 2. Jahrhundert n. Chr., war römischer Historiker und verfasste eine römische Geschichte in griechischer Sprache.
5 Lucius Annaeus Florus: Geburtsjahr nicht genau bekannt, lebte in der Zeit der Kaiser Trajan (98-117
n. Chr.) und Hadrian (117-138 n. Chr.), römischer Historiker, der um 120 n. Chr. eine kurze Übersicht der Geschichte Roms schrieb.
6 Gaius Sallustius Crispus: 86-35 v. Chr., römischer Geschichtsschreiber und Politiker.
7 Die hier genannten Autoren und Quellen haben alle erst sehr viel später über Spartakus berichtet, als dieser eigentlich gelebt hat. Einer der wenigen zeitgenössischen Autoren, die sich Spartakus angenommen haben, ist Sallust, von dessen Werk allerdings nur Fragmente erhalten sind.
8 Christ, Karl: Krise und Untergang der römischen Republik, Darmstadt 31993, S. 248.
9 Lex poetelia, Gesetz, dass im Jahr 326 v. Chr. erlassen wurde, um die Schuldknechtschaft, ein bis dahin wesentlicher Bestandteil in der Naturalindustrie, aufzuheben. Durch eine starke Opposition der Kleinbauern im 4. Jh. v. Chr. wurde die Lex poetelia erlassen, die die Haftung der Person des Schuldners und somit die Schuldknechtschaft aufhob. Dadurch wurde aber gleichzeitig auch die Enteignung der Bauern erleichtert. Vergleiche auch hierzu Karl Christ, Krise und Untergang der römischen Republik, Darmstadt, 31993, S. 74.
10 Der 2. Punische Krieg dauerte von 218 bis 201 v. Chr. und wurde zwischen Römern und Karthagern ausgefochten. Als Merkmal des zweiten Punischen Krieges kann die Niederlage der Römer gegen Hannibal angesehen werden.
11 Gaius Iulius Caesar, 100-44 v. Chr., Römischer Staatsmann, Feldherr und Autor, 1. Konsulat 59 v. Chr.
12 Christ, Karl: Krise und Untergang der römischen Republik, Darmstadt 31993, S. 83.
13 Bleicken, Jochen: Geschichte der Römischen Republik, München 62004, S. 191.
14 Christ, Karl: Krise und Untergang der Römischen Republik, Darmstadt 42000, S. 83f.
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