Diese Arbeit aus dem Studiengang Psychologie befasst sich mit dem Einfluss der Persönlichkeit auf die Bewältigung der verschiedenen Lebensbereiche. Im ersten Teil wird der Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Gesundheit erfasst. Der zweite Teil analysiert die Selbstwirksamkeit als Prädikator für Ziele und Verhalten. Im abschließenden Teil wird die Stressbewältigung unter Einsatz von persönlichen Ressourcen untersucht.
Inhalt
Textteil zu Aufgabe B1:
1. Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Gesundheit
1.1 Erklärungsansätze
1.2 Überblick über gesundheitsrelevante Persönlichkeitsmerkmale
1.3 Implikationen für betriebliches Gesundheitsmanagement
Textteil zu Aufgabe B2:
2. Selbstwirksamkeit als Prädikator für Ziele und Verhalten
2.1 Selbstwirksamkeit allgemein
2.2 Bedeutung der Selbstwirksamkeitserwartung für die Erstellung der Bachelorthesis
2.3 Verbesserung der Selbstwirksamkeitsüberzeugung in Bezug auf die Anfertigung der Bachelorarbeit
Textteil zu Aufgabe B3:
3. Stressbewältigung unter Einsatz von persönlichen Ressourcen.
3.1 Stress allgemein
3.2 Transaktionales Stressmodell
3.3 Opportune Ressourcen für ein angemessenes Copingverhalten
Abkürzungsverzeichnis
bzw. beziehungsweise
BGM Betriebliches Gesundheitsmanagement
Hrsg. Herausgeber
Jg. Jahrgang
vgl. vergleiche
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Gesundheitsrelevante Persönlichkeitseigenschaften
Abbildung 2: Wirkung Selbstwirksamkeitserwartung
Abbildung 3: Quellen der Selbstwirksamkeitsüberzeugung
Abbildung 4: Transaktionales Stressmodell
Tabellenverzeichnis
Die Arbeit enthält keine Tabellen.
Anlagenverzeichnis
Anlagen sind nicht vorhanden.
1. Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Gesundheit
1.1 Erklärungsansätze
Es existieren viele verschiedene Modelle, die versuchen, das Verhältnis zwischen der Persönlichkeit eines Menschen und dessen physischen, psychischen und sozialen Wohlbefindens zu erklären. Dabei sind die folgenden Theorien nicht wiedersinnig, sondern können in Abhängigkeit von dem Individuum, der Gegebenheit, dem Verhalten und der tangierenden Persönlichkeitseigenschaft miteinander korrelieren.1
Persönlichkeitsmerkmale und Gesundheit weisen denselben Ursprung auf
Die Grundannahme der These eines gemeinsamen Ursprungs ist, dass die identischen biologischen Quellen zum einen für die Krankheit selbst und zum anderen für die Wesensart des Menschen ursächlich sind. Somit postuliert das Modell eine Korrelation zwischen Gesundheit und Persönlichkeit anstelle einer Kausalität der aufgeführten Aspekte. Als Beispiel hierfür kann die Entstehung eines Magengeschwürs genutzt werden, da der gleiche Erbfaktor sowohl für die physische Ausbildung der Erkrankung als auch für ein emotional instabiles Verhalten verantwortlich sein könnte. Darüber hinaus tritt eine Krebserkrankung häufig bei Personen auf, die ihre Emotionen unterdrücken, angepasst handeln und dadurch depressiv werden. In Bezug auf einen Typ-C-Charakter könnte dasselbe Gen eine bösartige Tumorentwicklung begünstigen sowie eine zurückgezogene affektarme Lebensweise fördern.2
Persönlichkeitsmerkmale können die Gesundheit als Ergebnisse von Handlungen prägen
Hierbei kann der Einfluss von Verhaltensweisen auf das körperliche, seelische bzw. soziale Wohlergehen eines Organismus direkt oder indirekt erfolgen. Wirkt sich ein Wesenszug unmittelbar auf die Gesundheit eines Menschen aus, könnte eine stark ausgeprägte Besorgtheit in einem exzessiven Drogenmissbrauch resultieren, damit das relevante Individuum seine negativen Gedanken und Gefühle besser unterdrücken kann. Ein weiteres Charaktermerkmal, das einen Rauschgiftmissbrauch begünstigt, ist eine intensive physische bzw. psychische Anspannung. Um den als unangenehm empfundenen Zustand zu beseitigen, könnte die betreffende Person Alkohol zur Erreichung eines ausgeglichenen Befindens konsumieren. Demgegenüber könnte ein sehr perfektionistisches Subjekt seine sozialen Beziehungen für eine lange Zeit vernachlässigen, weil es sein wissenschaftliches Projekt mit einer herausragenden Leistung abschließen möchte. Das Resultat der beschriebenen Persönlichkeitseigenschaft ist Isolation, wegen welcher das Individuum keinen außerhäuslichen Aktivitäten nachgeht und daher selten Entspannung erfährt. Demnach hat der perfektionistische Wesenszug eine indirekte Auswirkung auf die Gesundheit des Menschen. Jedoch kann die Detailverliebtheit ebenso einen gegenteiligen Effekt erzielen- beispielweise wenn aufgrund der perfektionistischen Arbeitsweise an der beruflichen Aufgabe die Kneipenbesuche am Wochenende vermieden werden, damit das tangierende Subjekt die freien Wochentage maximal konzentriert zur Fertigstellung der wissenschaftlichen Arbeit nutzen kann.3
Persönlichkeitsmerkmale sind Produkte von Krankheiten
Das Modell vertritt die Auffassung, dass eine Vielzahl von Charaktereigenschaften das Ergebnis von Erkrankungen ist. Als Musterfall kann ein Diabetesleiden erachtet werden, da sich der Patient täglich den Wirkstoff injizieren muss und somit weniger spontan handeln kann als gesunde Menschen. Deshalb wirkt der Erkrankte auf andere Individuen langweilig und kontrolliert, obwohl sein Grundnaturell entspannt und abenteuerlustig ist. Darüber hinaus ist eine Tumorbildung häufig die Ursache für ein besorgtes Auftreten, denn die betroffene Person ist wegen der hohen Rückfallquote ihres überstandenen Leidens beunruhigt und denkt oft über die Folgen einer widerkehrenden Krankheit nach. Zudem können psychische Gebrechen zu Persönlichkeitsveränderungen führen. Exemplarisch für eine derartige Abwandlung kann eine Depression sein, die einen kontaktfreudigen Menschen in einen reservierten verwandelt. Neben einer Depression kann eine paranoide Persönlichkeitsstörung die Ursache für eine Charakterveränderung sein. Sie äußert sich in einer gesteigerten Wachsamkeit, wobei der ursprünglich vertrauensvolle Mensch misstrauisch und schüchtern wird.4
1.2 Überblick über gesundheitsrelevante Persönlichkeitsmerkmale
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Gesundheitsrelevanten Persönlichkeitseigenschaften. 5
Die dargestellte Grafik unterscheidet zwischen gesundheitsrelevanten Ressourcen und gesundheitsrelevanten Persönlichkeitsmerkmalen. Aufgrund der unter Abschnitt 3.3 durchgeführten Ressourcenanalyse, werden im folgenden Kapitel lediglich die Charakteraspekte Optimismus, Neurotizismus, Perfektionismus und Kohärenzsinn erläutert.6
Ist ein Mensch überwiegend optimistisch eingestellt, hat das Auswirkungen auf zahlreiche Aspekte seines Lebens. Dabei umfasst das Konstrukt des Optimismus die Ergebniserwartungen, die Attributionen und die Vorstellungen eines Individuums. Betreffend der Ergebniserwartungen bewirkt eine stark ausgebildete Zuversicht, dass der Mensch generell von einer positiven Entwicklung der alltäglichen Gegebenheiten ausgeht. Ob er für die befriedigenden Resultate selbst verantwortlich ist oder sie zufällig eingetroffen sind, ist irrelevant. Dahingegen ist das Handlungsbewusstsein bei der Ursachenzuschreibung relevant, weil eine optimistische Person dazu neigt, positive Vorkommnisse ihren eigenen Fähigkeiten und negative Vorkommnisse äußeren Umständen zuzuweisen. In Bezug auf die persönlichen Vorstellungen nimmt ein positives Individuum sich selbst vorteilhafter wahr.7 Aus den drei aufgeführten Entwürfen ist zu entnehmen, dass ein optimistischer Wesenszug einen positiven Effekt auf die physische und psychische Gesundheit eines Menschen hat. Trotzdem kann eine hoffnungsvolle Denkweise zu negativen Ergebnissen führen. Es ist hierbei zwischen einem funktionalen und einem defensiven Optimismus zu differenzieren, wobei der funktionale eine Idealisierung des eigenen Selbst und den damit verbundenen Kompetenzen bzw. Fertigkeiten zur Folge hat. Die Überbewertung der persönlichen Handlungsergebnisse animiert den Organismus dazu gesundheitsfördernde Verhaltensweisen wie zum Beispiel Radfahren oder Obstessen auszuführen. Wogegen ein defensiver Optimismus vorrangig durch Leugnen von Bedrohungen oder Realitätsverzerrungen gekennzeichnet ist. Exemplarisch dafür ist die weitverbreitete Ansicht von Rauchern, dass sie mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit an Lungenkrebs erkranken werden.8
Neurotizismus bezeichnet emotionale Instabilität, die sich primär auf die Beherrschung und die Stärke von Affekten bezieht.9 Die emotionale Labilität ist ein Faktor des Big Five Persönlichkeitsmodells und wird durch die Facetten Ängstlichkeit, Reizbarkeit, Depression, soziale Befangenheit, Impulsivität und Verletzlichkeit erfasst. Entsprechend der Facetten sind starke Ausprägungen sozial unerwünscht, während niedrige Ausprägungen sozial erwünscht sind. Begründet wird die gesellschaftliche Akzeptanz mit der erforderlichen Anpassungsfähigkeit eines Individuums in den diversen Lebensbereichen. Als Beispiel hierfür ist die Subskala „Reizbarkeit“ geeignet, denn hohe Werte resultieren in einem launischen, gereizten und fragilem Verhalten, das für eine zufriedene Partnerschaft oder ein angenehmes Arbeitsleben ungeeignet ist. Eine starke Ausbildung von Impulsivität zeichnet sich durch inkonsequente, hedonistische und manipulierte Handlungen aus sowie eine intensive Verletzlichkeit zur Hypersensibilität und Stressanfälligkeit führt. Hieraus können problematische Verhaltensweisen im Familienalltag, im Freundeskreis, in der Sportgruppe oder im Arbeitsverhältnis entstehen. Hinsichtlich der Gesundheit verspüren neurotische Menschen häufig Schmerzen, die durch den Arzt physiologisch nicht nachgewiesen werden können. Im beruflichen Kontext haben emotional instabile Menschen oft Schwierigkeiten in Teams zusammenzuarbeiten, fühlen sich schnell inhaltlich bzw. mengenmäßig von der Arbeit überlastet und ändern in Folge dessen mehrfach den Arbeitsplatz.10
1.3 Implikationen für betriebliches Gesundheitsmanagement
Persönlichkeitsmerkmale sind resistente bzw. überdauernde Handlungsabsichten eines Individuums.11 Somit ist es für Unternehmen unerlässlich sie in die Gestaltung ihrer Arbeitsprozesse miteinzubeziehen. Das betriebliche Gesundheitsmanagement beschäftigt sich unter anderem mit diesem Anliegen und versucht dadurch das Wohlbefinden, die Leistungsfähigkeit und die Leistungsbereitschaft der Beschäftigten zu stärken. Damit das gelingt, werden die räumlichen, zeitlichen, sozialen, individuellen und organisatorischen Arbeitsumstände untersucht und an die Bedürfnisse der Arbeitnehmenden angepasst.12
Mit Hinblick auf den Wesenszug Optimismus könnte das BGM die damit verbundenen positiven Eigenschaften nutzen und die betreffende Person einem Team zu teilen, das überwiegend aus pessimistischen Persönlichkeiten besteht. Die grundsätzlich positive Ergebniserwartung des hoffnungsvollen Teammitglieds, kann in einer Steigerung des Wohlbefindens sowie in einem Anstieg an Leistungsbereitschaft bzw. Leistungsfähigkeit der anderen Gruppenkollegen resultieren. Andererseits beeinflussen die weniger zuversichtlichen Teamkollegen den optimistischen im Aspekt der Selbstwahrnehmung positiv, da erwartungsfrohe Charaktere dazu neigen, sich selbst und ihre Fähigkeiten besser zu beurteilen als sie in Wirklichkeit sind. Des Weiteren wird ein defensiver Optimismus durch eine heterogene Gruppenzuordnung verhindert, weil durch die unterschiedlichen Persönlichkeiten auf die jeweiligen Defizite des anderen, in diesem Zusammenhang auf das Leugnen von Arbeitsschwierigkeiten, hingewiesen werden.13
Ist ein Beschäftigter emotional instabil, muss das BGM andere Maßnahmen zur Gesundheits- bzw. Leistungsförderung einsetzen. Eine Möglichkeit wäre die Unterbringung in einem Einzel- bzw. Zweierbüro, denn neurotische Menschen benötigen mehr Ruhe bei der Bearbeitung ihrer Aufgaben. Zudem entstehen häufig Auseinandersetzungen zwischen ihnen und den anderen Angestellten, da sie sehr sensibel und verletzlich sind. Um eine inhaltliche bzw. mengenmäßige Überforderung zu vermeiden, könnte die betreffende Person einer überdurchschnittlich leistungsstarken Arbeitsgruppe zugeteilt werden, damit sie bei Bedarf angemessen unterstützt wird. Eine andere Idee ist die Einführung eines persönlichen Arbeitsbetreuers, der speziell für den emotional labilen Mitarbeiter zuständig ist. Seine Anliegen können sowohl beruflicher als auch persönlicher Art sein. Darüber hinaus könnten die neurotischen Beschäftigten zu einer wöchentlichen Sportstunde verpflichtet werden. Der Hintergrund ist, dass regelmäßige körperliche Aktivität zur Entspannung des Geistes beiträgt, wodurch die Reizbarkeit des Menschen sinkt und er verträglicher im sozialen Umgang wird.14
2. Selbstwirksamkeit als Prädikator für Ziele und Verhalten
2.1 Selbstwirksamkeit allgemein
Das Konstrukt der Selbstwirksamkeit basiert auf den Überlegungen von Albert Bandura (1986)- es beschreibt die subjektive Überzeugung einer Person, schwierige bzw. neue Aufgaben aufgrund der eigenen Fähigkeiten erfolgreich bewältigen zu können. Dabei wirkt sich die Selbstwirksamkeitserwartung sowohl auf die Gedanken und die Gefühle als auch auf die Handlungen des Menschen aus:15
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wirkung Selbstwirksamkeitserwartung. 16
Somit setzen sich selbstwirksame Individuen höhere Ziele, wagen die Bearbeitung von schwierigen Aufgaben und sind resistent gegenüber Misserfolgen bzw. Rückschlägen. Bei der Verfolgung ihrer Ambitionen intensivieren sie ihre Anstrengungen und weisen eine große Ausdauer auf. Im Gegensatz dazu bevorzugen Personen mit einer geringen Selbstwirksamkeitsausprägung niedrige Zielsetzungen und simple Tätigkeiten. Begründet wird dieses Verhalten durch die Angst vor einem befürchteten Misserfolg. Zudem sind Organismen mit einer geringen Selbstwirksamkeit infolge ihrer Aufgabenerledigung schnell erschöpft und strengen sich währenddessen weniger an.17
Die Selbstwirksamkeitserwartung steht im Zusammenhang mit der Selbstregulation, welche für ein zufriedenes und erfülltes menschliches Leben bedeutend ist.18 Daher führen selbstwirksame Individuen befriedigende soziale Beziehungen, erkranken seltener an psychischen Störungen, erzielen schulische und berufliche Erfolge, meistern schneller kritische Lebenssituationen und führen vermehrt gesundheitsfördernde Verhaltensweisen aus. 19
[...]
1 Vgl. Becker, 2014, S.26.
2 Vgl. Rammsayer & Weber, 2005, S.526.
3 Vgl. Rammsayer & Weber, 2005, S.525-526.
4 Vgl. Rammsayer & Weber, 2005, S.526-527.
5 Eigene Darstellung, in Anlehnung an Becker, 2014, S.29-47.
6 Vgl. Becker, 2014, S.29-47.
7 Vgl. Bodenmann, Jäncke, Petermann, Schütz & Wirtz , 2017, S.1210-1211.
8 Vgl. Schwarzer, 1997, S.49.
9 Vgl. Bodenmann, Jäncke, Petermann, Schütz & Wirtz , 2017, S.1180.
10 Vgl. Asendorpf, 2019, Kapitel 4.2 Absatz 2.
11 Vgl. Becker, 2014, S.19.
12 Vgl. Bundesministerium für Gesundheit, 2018, S.1.
13 Vgl. Bodenmann, Jäncke, Petermann, Schütz & Wirtz , 2017, S.1210-1211.
14 Vgl. Asendorpf, 2019, Kapitel 4.2 Absatz 2.
15 Vgl. Bodenmann, Jäncke, Petermann, Schütz & Wirtz , 2017, S.1527.
16 Eigene Darstellung, in Anlehnung an Knoll, Rieckmann & Scholz, 2011, S.28.
17 Vgl. Bodenmann, Jäncke, Petermann, Schütz & Wirtz , 2017, S.1527.
18 Vgl. Knoll, Rieckmann & Scholz, 2011, S.28.
19 Vgl. Bodenmann, Jäncke, Petermann, Schütz & Wirtz , 2017, S.1527.
- Quote paper
- Lea Schlindwein (Author), 2019, Einfluss der Persönlichkeit auf die Bewältigung der verschiedenen Lebensbereiche, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1151968
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