Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Vorlesesituation von Bilderbüchern für Kinder anhand ihres kommunikativen Rahmens als sprachliche Handlung zu untersuchen, um sich schließlich auf didaktische Aspekte zu beziehen. Im ersten Kapitel wird ein Versuch unternommen, das Vorlesegespräch als eine kommunikative Form der gesprochenen Sprache anhand von theoretischen Grundlagen zu analysieren. Die Kommunikationsbedingungen, die für eine Vorlesesituation gelten, werden erörtern.
Bezüglich der dichotomischen Zuordnung von Medium und Konzeption, lässt sich das Vorlesegespräch als eine Mischform realisieren, da die geschriebene Sprache durch die gesprochene vermittelt wird. Das Geschriebene wird also zum Gesprochenen. Als Medium der Kommunikation dient in diesem Fall das Bilderbuch, eine der einfachsten Formen der Mediendidaktik, wobei eine Verschmelzung von digitalen und analogen Mitteln auftaucht, also Text und Bild entsteht. Aus konzeptioneller Sicht taucht das Vorlesegespräch als Form eines intimen Dialoges auf, wo man die Information sprachlich vermittelt. Dem Vorlesegespräch entspricht eine "face -to-face- Interakton", wobei die zwei beteiligten Kommunikationspartnern, nämlich der Vorleser und der Zuhörer sich ständig in einem Kooperationsverhältnis stehen. Somit lässt sich eine solche Kommunikation als Sprache der Nähe bezeichnen. Laut dem Koch/Oesterreichischen Modell wird der Text von dem Vorleser medial umgesetzt, indem er den Text von der Schriftlichkeit zur Mündlichkeit zugänglich für das Kind macht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Das Vorlesegespräch als Kommunikationsform der gesprochenen Sprache
- 1.2 Kommunikationsbedingungen der gesprochenen Sprache
- 2. Hauptteil
- 2.1 Einführung der unterschiedlichen Redekonstellationstypen einer Vorlesesituation
- 2.2 Präsentation der Variablen und Metadaten bezüglich der Vorlesegespräche
- 2.3 Analyse anhand von Gesprächsausschnitten
- 3. Schluss
- 3.1 Interpretation der Ergebnisse anhand von didaktischen Aspekten
- 3.2 Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Vorlesesituation von Bilderbüchern für Kinder anhand ihres kommunikativen Rahmens als sprachliche Handlung und bezieht sich dabei auf didaktische Aspekte. Die Studie untersucht, wie das Vorlesegespräch als eine kommunikative Form der gesprochenen Sprache funktioniert und welche Kommunikationsbedingungen für eine gelungene Vorlesesituation relevant sind. Die Analyse fokussiert auf die Interaktion zwischen Vorleser und Zuhörer und versucht herauszufinden, ob die Kommunikationsbedingungen der gesprochenen Sprache und die Redekonstellationstypen in einem Zusammenhang stehen.
- Das Vorlesegespräch als Kommunikationsform der gesprochenen Sprache
- Kommunikationsbedingungen in der Vorlesesituation
- Redekonstellationstypen in Vorlesegesprächen
- Analyse von realen Vorlesesituationen anhand von Gesprächsausschnitten
- Didaktische Aspekte des Vorlesens
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt das Vorlesen als einen Prozess der Bedeutungskonstruktion aus Texten dar, der in soziale Situationen eingebettet und interaktiv realisiert wird. Die Bedeutung des Vorlesens für die kindliche Sprachentwicklung und Literalitätsförderung wird hervorgehoben. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Vorlesesituation von Bilderbüchern für Kinder anhand ihres kommunikativen Rahmens als sprachliche Handlung zu untersuchen und sich dabei auf didaktische Aspekte zu beziehen.
1.1 Das Vorlesegespräch als Kommunikationsform der gesprochenen Sprache
Dieses Kapitel analysiert das Vorlesegespräch anhand des kommunikativen Modells von Koch und Oesterreicher (1985) als Bestandteil der gesprochenen Sprache. Das Vorlesegespräch wird als Mischform von geschriebener und gesprochener Sprache betrachtet, wobei das Bilderbuch als Medium der Kommunikation dient. Die Kommunikation zwischen Vorleser und Zuhörer wird als "face-to-face-Interaktion" beschrieben, die durch Nähe und Dialogizität gekennzeichnet ist.
1.2 Kommunikationsbedingungen der gesprochenen Sprache
Dieses Kapitel stellt die Kommunikationsbedingungen dar, die für eine Vorlesesituation relevant sind, wie Spontanität, Expressivität, geringe Planung, Situationsnähe und Dialogizität. Die Rollenverteilung zwischen Vorleser und Zuhörer wird als offen und flexibel beschrieben, wobei der Zuhörer aktiv am Gespräch teilnehmen kann. Die Bedeutung nonverbaler Kommunikationsmittel wie Gestik, Mimik und Intonation wird ebenfalls hervorgehoben.
2. Hauptteil
Das Kapitel beschreibt die Vorgehensweise und die Methode der Analyse von Gesprächsausschnitten aus zwei Bildergeschichten. Es werden die verschiedenen Redekonstellationstypen vorgestellt, die sich aus dem Zusammenwirken unterschiedlicher Kommunikationsbedingungen ergeben, sowie die verwendeten Variablen und Metadaten. Die Analyse der Gesprächsausschnitte soll Aufschluss darüber geben, ob die Kommunikationsbedingungen der gesprochenen Sprache und die Redekonstellationstypen in einem Zusammenhang stehen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen des Vorlesens, der gesprochenen Sprache, der Kommunikation, des Bilderbuchs, der Didaktik, der Redekonstellation, der Kommunikationsbedingungen, der Analyse von Gesprächsausschnitten und der Interaktion zwischen Vorleser und Zuhörer.
- Quote paper
- Maria Danourdi (Author), 2021, Das Vorlesegespräch in Bilderbüchern. Analyse der Vorlesesituation zu didaktischen Zwecken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1151907