Der Fantasy-Roman ist eine recht eigenwillige und von besonderer künstlerischer Kreativität geprägte, zugleich aber auch eine – bis vor kurzem - wenig beachtete Erscheinung in der Literatur.
Der Ursprung der Literaturform „Roman“ liegt im Epos, wobei dessen archaisches, von Göttern durchwaltetes Weltbild1 erst aufgelöst werden mußte, um die moderne Dichtungsform des Romans zu ermöglichen. Das „Prinzip des eine in sich gefügte Welt umgreifenden Horizonts und seiner auf Mythen und Sagen beruhenden Allgemeinverbindlichkeit“1 wurde somit abgelegt. An dieser Stelle knüpft das Fantasy-Genre nun an, indem es Elemente des Epos wieder aufnimmt; d.h. in der Personenkonstellation, der Handlung und vor allem dem Setting werden irreale, mystische und fantastische Elemente als Grundprinzipien vereinigt. Dabei kann es sich um Vorstellungen und Ideen des Autors bzw. um mythologische Vorstellungen verschiedenster Kulturen und Kulturkreise handeln, wobei die Grenzen meist fließend und Kombinationen häufig sind. So hat man es beim Setting entweder mit einer in sich geschlossenen Welt – wie z.B. Mittelerde in Tolkiens Werken – oder mit einer Art koexistierenden Welt , einem Paralleluniversum ähnlich , zu tun, in welche der Held „hineinkatapultiert“ wird – wie z.B. in den Harry-Potter-Büchern von J.K. Rowling oder auch in den „Narnia-Chroniken“ von C.S. Lewis, die nun ebenfalls von Hollywood (wieder)entdeckt wurden.
Aktuell kann man angesichts der hohen Verkaufszahlen und des breitgefächerten Angebots an Romanen dieser Art durchaus von einem „Fantasy-Boom“ sprechen. Es bleibt zwar unklar, ob der immense weltweite Erfolg der „Harry-Potter“-Reihe eher den Ausgangs- oder den Höhepunkt dieser Entwicklung bildet, jedoch kann man recht eindeutig J.R.R. Tolkien und seine Chroniken über das fantastische Land Mittelerde als (einen) Begründer dieses „Kults“ ausmachen, der sich allmählich von einer Subkultur zu einem Massenphänomen entwickelt hat. Daher scheint es an der Zeit, diese beiden „Eckpfeiler“ des Phänomens „Fantasy“ anhand der beiden ersten Bände miteinander zu vergleichen.
1 : Definition des Begriffs „Roman“ in: Dr. Otto Bartel/Dieter Schaefer: „Grundbegriffe der Literatur“, S. 114 f.
2 Joseph Campbell: "The Hero with a Thousand Faces", in: David Colbert: „The Magical Worlds of Harry Potter“, S.158
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT
- EINLEITUNG
- ÜBER DIE AUTOREN
- INHALT DER WERKE
- SETTING
- DER HELD
- NEBENCHARAKTERE
- DIE GEGNER
- LITERARISCHE ZUORDNUNG UND STIL
- INTERPRETATION UND AUSSAGE
- FAZIT
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert und vergleicht die beiden Fantasy-Romane „Der Herr der Ringe - Die Gefährten“ von J.R.R. Tolkien und „Harry Potter und der Stein der Weisen“ von J.K. Rowling. Ziel ist es, die literarischen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Werke aufzuzeigen und deren Bedeutung im Kontext des Fantasy-Genres zu beleuchten.
- Die Entwicklung des Fantasy-Genres und seine Bedeutung in der Literatur
- Die Charakterisierung der Helden und ihrer Entwicklung
- Die Darstellung von Gut und Böse in den Romanen
- Die Rolle des Settings in der Gestaltung der Geschichte
- Die literarische Qualität und Aussagekraft der beiden Werke
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort führt in die Thematik der Arbeit ein und erläutert die Relevanz der beiden Romane im Kontext des Fantasy-Genres. Die Einleitung beleuchtet die Entwicklung des Fantasy-Romans als literarische Gattung und stellt die beiden Werke in einen historischen Kontext.
Das Kapitel „Über die Autoren“ gibt einen Überblick über das Leben und Werk der beiden Autoren, J.R.R. Tolkien und J.K. Rowling, und beleuchtet deren Einfluss auf das Fantasy-Genre.
Das Kapitel „Inhalt der Werke“ analysiert die Handlungsstränge der beiden Romane und beleuchtet die wichtigsten Figuren, das Setting und die Konflikte.
Das Kapitel „Literarische Zuordnung und Stil“ untersucht die literarischen Merkmale der beiden Romane und vergleicht deren Stil und Sprache.
Das Kapitel „Interpretation und Aussage“ analysiert die tieferen Bedeutungen der beiden Romane und beleuchtet deren Aussagekraft im Kontext des Fantasy-Genres.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Fantasy-Roman, „Der Herr der Ringe“, „Harry Potter“, J.R.R. Tolkien, J.K. Rowling, Heldenreise, Gut und Böse, Setting, literarische Analyse, Interpretation, Vergleich.
- Quote paper
- Isabella Nassauer (Author), 2003, "Der Herr der Ringe - Die Gefährten" und "Harry Potter und der Stein der Weisen" - Analyse zweier Fantasy-Romane, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115184