Wie fühlte der kämpfende Soldat an vorderster Front? Wie äußerte sich sein Überlebenswille? Konnte er dem Druck auf Dauer psychisch überhaupt standhalten? Wie stand er zu seiner Familie in der Heimat?
Diese Seminararbeit wird sich im Folgenden mit diesen Fragestellungen auseinandersetzen, wobei neben den Erlebnissen des Dominik Richert auch verschiedene andere Tagebucheinträge und Feldpostbriefe Beachtung finden werden. An ergebnisreichen Aufsätzen und Monographien möchte ich an dieser Stelle vor allem noch die Monographie Tanz über Gräben von Modris Eksteins erwähnen, die sich besonders mit der Kriegssituation auf „flandrischen Feldern“ auseinandergesetzt und damit eine Vielzahl von Einblicken in aufschlußreiche Quellen gewährt. Darüber hinaus waren auch die beiden Sammelbände Der Erste Weltkrieg und Der Krieg des kleinen Mannes mit diversen Beiträgen zum Thema hilfreich, wobei vor allem letzterer, da er sich explizit mit einer „Militärgeschichte von unten“ befaßt, mit verschiedenen Aufsätzen, unter anderem von Bernd Ulrich und Wolfram Wette, zu dieser Seminararbeit beigetragen hat. Gerade in Auseinandersetzung mit der bereits erwähnten Mentaliätsgeschichte als neuer Zweig der Geschichtswissenschaft brachten sich vermehrt Feldpostbriefe, Tagebucheinträge und persönliche Berichte in die stark quellenorientierte Auseinandersetzung mit ein, anhand derer man versuchen konnte, sich zumindest teilweise Einblick in eine Lebenssituation zu verschaffen, welche in ihren Erfahrungswerten so grauenvoll gewesen sein muß, daß teilweise nur noch Resignation und Abstumpfung vor dem eigenen psychischen Tod bewahren konnte. Ein Überlebender des Krieges schrieb: „Ein Mann, der den Augenblick, in dem er aus dem Graben gestiegen ist, überlebt hat, hat den ganzen Rest seines Leben keinen derartigen Höhepunkt mehr erlebt.“
Eine umfassende Auseinandersetzung mit dem Thema ist schon allein wegen dem begrenzten Umfang der Seminararbeit nicht möglich, wobei aber auch das Thema an sich nicht in all seinen Facetten zu greifen ist, da niemand dazu befähigt ist, sich einen wirklich komplexen und vollständigen Einblick in die Seelenwelt eines anderen Menschen zu verschaffen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Das Leben an der Front
- Kriegsmoral und Desillusionierung der Frontsoldaten
- Das Verhältnis zu den Daheimgebliebenen
- Schlußbetrachtung
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit den Auswirkungen des Fronteinsatzes auf die Psyche und das Verhalten kämpfender Soldaten im Ersten Weltkrieg. Sie analysiert die Lebensbedingungen an der Westfront, die Kriegsmoral und Desillusionierung der Soldaten sowie deren Verhältnis zu den Daheimgebliebenen. Die Arbeit stützt sich auf Tagebucheinträge, Feldpostbriefe und andere Quellen, um ein tieferes Verständnis der individuellen Erfahrungen und Empfindungen der Soldaten zu gewinnen.
- Die Auswirkungen des Fronteinsatzes auf die Psyche und das Verhalten der Soldaten
- Die Lebensbedingungen an der Westfront
- Die Kriegsmoral und Desillusionierung der Soldaten
- Das Verhältnis der Soldaten zu ihren Familien in der Heimat
- Die Rolle von Tagebucheinträgen und Feldpostbriefen als Quellen für die Erforschung der Kriegserfahrungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz der Arbeit vor. Sie beleuchtet die Bedeutung von Tagebucheinträgen und Feldpostbriefen als Quellen für die Erforschung der Kriegserfahrungen. Der Hauptteil befasst sich mit den Lebensbedingungen an der Front, der Kriegsmoral und Desillusionierung der Soldaten sowie deren Verhältnis zu den Daheimgebliebenen. Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und zieht Schlussfolgerungen für die weitere Forschung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Ersten Weltkrieg, die Westfront, die Auswirkungen des Fronteinsatzes auf die Psyche und das Verhalten der Soldaten, Kriegsmoral, Desillusionierung, das Verhältnis zu den Daheimgebliebenen, Tagebucheinträge, Feldpostbriefe, Mentalitätsgeschichte, Militärgeschichte von unten.
- Quote paper
- M.A. Mia Gerhardt (Author), 2000, Die Westfront im Ersten Weltkrieg: Auswirkungen des Fronteinsatzes auf Psyche und Verhalten kämpfender Soldaten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115149