In dieser Arbeit soll die Problematik der sprachlichen Vermittlung von subjektiven Extremerlebnissen im Gespräch, im Sinne eines Forschungsberichts, untersucht werden. Die sprachliche Rekonstruktion von subjektiven Extremerlebnissen im Gespräch ist den Regeln der Kommunikation unterworfen und sind somit als Gegenstand der Gesprächsforschung verstehbar. Da es sich bei der Beschreibung von subjektiven Extremerlebnissen im Gespräch um ein Produkt der Vermittlungstätigkeit zwischen zwei verschiedenen „Welten“ handelt, zeichnet sich diese durch bestimmte Besonderheiten aus. Diese Besonderheiten sollen hier herausgearbeitet werden. Ausgang der vorliegenden Untersuchung und den folgenden Überlegungen sind wissenschaftliche Arbeiten und Studien, die sich aus gesprächswissenschaftlicher Sicht mit Anfallsbeschreibungen von Epilepsie, Beschreibungen von Panikattacken sowie von Angst beschäftigen. Ursprünglich war an dieser Stelle geplant, Beschreibungen von psychotisch/schizophrenen Zuständen mit einzubeziehen. Jedoch hat sich im Laufe des Arbeit gezeigt, das dies den Rahmen sprengen würde. Des weiteren werden Studien und Schriften der phänomenologischen Soziologie, der Philosophie und der linguistischen Traumforschung mit einbezogen, da sich hier die Problematik um das Erleben von Wirklichkeit, das Wahrnehmen von Träumen als ein vergleichbar subjektives Erlebnis und die linguistische Gesprächsforschung überschneiden. Ein interdisziplinärer Ansatz zur Betrachtung der Gesamtheit ist somit notwendig.
Der Anspruch dieser Arbeit liegt nun darin einen zusammenfassenden Überblick dieses Themengebietes zu geben und eventuell bestehende Gemeinsamkeiten im Sinne bestimmter angewandter Formulierungsverfahren oder rhetorischer Strategien herauszuarbeiten. Wie beschreiben Betroffenen selbst subjektive Extremerlebnisse im Gespräch bzw. rekonstruieren diese? Existieren rhetorische Verfahren auf die in der Schilderung von Extremerlebnissen immer wieder zurückgegriffen wird? Sind zum Beispiel bestimmte Metaphern und Vergleiche herauszufinden? Es wird jedoch keineswegs Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Die oben genannten Gegenstandsbereiche werden im Kontext dieser Arbeit trotz ihrer inhaltlichen Vielfalt und Individualität unter dem Schlagwort „subjektives Extremerlebnis“ zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problembeschreibung der Unbeschreibbarkeit
- Mannigfaltige Wirklichkeiten
- Die Unzugänglichkeit der Sprache
- Wissens- und Erfahrungsasymmetrie im Gespräch
- Zensurmechanismus und Dekontextualisierung
- Zusammenfassung und These
- Im Gespräch: Sprachliche Merkmale bei der Vermittlung von subjektiven Extremerlebnissen
- Metadiskursive Kommentare zur Thematisierung der Unbeschreibbarkeit
- Metaphern und Vergleiche
- Konstruktion von Szenarien
- Kontrastierung
- adversative Strukturen
- Zusammenfassung
- Schluss
- Abstract
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die sprachliche Vermittlung von subjektiven Extremerlebnissen im Gespräch und analysiert die Herausforderungen, die sich aus der Unbeschreibbarkeit dieser Erfahrungen ergeben. Sie beleuchtet die sprachlichen Strategien, die Menschen einsetzen, um ihre subjektiven Extremerlebnisse zu kommunizieren.
- Die Unbeschreibbarkeit von subjektiven Extremerlebnissen
- Die sprachlichen Herausforderungen bei der Vermittlung von Extremerlebnissen
- Die Rolle von Metaphern und Vergleichen in der Beschreibung von Extremerlebnissen
- Die Konstruktion von Szenarien und die Verwendung von Kontrastierung und adversativen Strukturen
- Die Bedeutung der Wissens- und Erfahrungsasymmetrie zwischen den Gesprächspartnern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der sprachlichen Vermittlung von subjektiven Extremerlebnissen im Gespräch ein und erläutert die Forschungsfrage und den interdisziplinären Ansatz der Arbeit. Sie stellt die Problematik der Unbeschreibbarkeit von subjektiven Extremerlebnissen dar und beleuchtet die verschiedenen Wirklichkeiten, die im Spiel sind. Die Unzugänglichkeit der Sprache für die Beschreibung von Extremerlebnissen wird anhand von Beispielen aus der Traumforschung verdeutlicht. Die Wissens- und Erfahrungsasymmetrie zwischen den Gesprächspartnern wird als ein weiterer wichtiger Aspekt hervorgehoben. Der Zensurmechanismus und die Dekontextualisierung von Extremerlebnissen werden als weitere Herausforderungen für die sprachliche Vermittlung diskutiert.
Das Kapitel „Im Gespräch: Sprachliche Merkmale bei der Vermittlung von subjektiven Extremerlebnissen“ analysiert verschiedene sprachliche Merkmale, die bei der Beschreibung von Extremerlebnissen im Gespräch auftreten. Es werden metadiskursive Kommentare zur Thematisierung der Unbeschreibbarkeit, Metaphern und Vergleiche, die Konstruktion von Szenarien, Kontrastierung und adversative Strukturen untersucht. Die Zusammenfassung des Kapitels fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die sprachliche Vermittlung von subjektiven Extremerlebnissen, die Unbeschreibbarkeit, die Wissens- und Erfahrungsasymmetrie im Gespräch, Metaphern, Vergleiche, Szenarien, Kontrastierung, adversative Strukturen, Gesprächsforschung, Traumforschung, phänomenologische Soziologie, Philosophie.
- Quote paper
- Ira Schiwek (Author), 2008, Vermittlung von subjektiven Extremerlebnissen im Gespräch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115121