Während Spanien mit den napoleonischen Kriegen beschäftigt war, nutzen die
lateinamerikanischen Kolonien die Gelegenheit, um ihre wirtschaftlichen Beziehungen zu
Großbritannien und Nordamerika zu festigen. Nachdem es mehreren Staaten gelang die
spanische Herrschaft abzuwerfen, blieb Lima als letzte Bastion spanischer
Kolonialherrschaft, wo alle Aufstandsversuche niedergeschlagen werden konnten. Dies lag
an der gespaltenen Meinung der Bevölkerung. Während man auf dem Land Interesse an
wirtschaftlicher Liberalisierung hatte, bestand die Aristokratie auf einer Rückkehr zur
zentralistischer Kolonialverwaltung.
Aus diesem Grunde erfolgte die Befreiung Perus von außen. 1821 nahm San Martín, ein
argentinischer General, Lima ein. Er versuchte eine konstitutionelle Monarchie zu
etablieren. Es gelang ihm aber nicht alleine die spanischen Truppen zu besiegen. Die
benötigte Hilfe bekam er von Bolívar, einem überzeugten Republikaner, dem es schließlich
gelang der spanischen Kolonialherrschaft in Lateinamerika ein Ende zu setzen.
Die Uneinigkeit der peruanischen Bevölkerung war jedoch immer noch vorhanden, so
hatte das Land größte Mühe sich politisch zu organisieren. Eine der ersten Maßnahmen
aber, die Bolívar eingeleitet hatte, war die Abschaffung der indianischen
Dorfgemeinschaften, mit dem Ziel der Gleichberechtigung. Man wollte die Indianer zu
individuellen Landbesitzern machen. Diese Maßnahme bewirkte jedoch nur, dass die
Großgrundbesitzer die Gelegenheit ergriffen, indianisches Land zu erwerben. Die
erstarkende Agrarexportwirtschaft brauchte Arbeitskräfte, was zur Wiederaufnahme der
Zwangsarbeit und zur Einführung verschiedener Sondersteuern führte.
1854 wurde jedoch die Befreiung der Sklaven von Präsident Castilla verkündet. Dies hatte
wiederum zur Folge, dass verarmte chinesische Bauern eingestellt wurden. Ihre Not wurde
ausgenutzt und ihr Leben unterschied sich nicht sehr von dem der früheren schwarzen
Sklaven. Mitte des 19. Jahrhunderts belieferte Peru den Weltmarkt mit Guano. Guano ist der
salpeterhaltiger Dung von Seevögeln. Dieses Produkt war wichtig für die Steigerung der
Produktivität der Landwirtschaft in den europäischen Industrienationen. [...]
Inhaltsverzeichnis:
I. Einleitung – Die wirtschaftliche und politische Lage in Peru
II. Der Kautschukboom in Peru
III. Hardenburgs Reise
IV. Peruvian Amazon Company
V. Die Versklavung der Indianer
VI. Schlusswort: Der Kampf gegen die Unmenschlichkeit
VII. Literaturverzeichnis
I. Einleitung – Die wirtschaftliche und politische Lage in Peru
Während Spanien mit den napoleonischen Kriegen beschäftigt war, nutzen die lateinamerikanischen Kolonien die Gelegenheit, um ihre wirtschaftlichen Beziehungen zu Großbritannien und Nordamerika zu festigen. Nachdem es mehreren Staaten gelang die spanische Herrschaft abzuwerfen, blieb Lima als letzte Bastion spanischer Kolonialherrschaft, wo alle Aufstandsversuche niedergeschlagen werden konnten. Dies lag an der gespaltenen Meinung der Bevölkerung. Während man auf dem Land Interesse an wirtschaftlicher Liberalisierung hatte, bestand die Aristokratie auf einer Rückkehr zur zentralistischer Kolonialverwaltung.
Aus diesem Grunde erfolgte die Befreiung Perus von außen. 1821 nahm San Martín, ein argentinischer General, Lima ein. Er versuchte eine konstitutionelle Monarchie zu etablieren. Es gelang ihm aber nicht alleine die spanischen Truppen zu besiegen. Die benötigte Hilfe bekam er von Bolívar, einem überzeugten Republikaner, dem es schließlich gelang der spanischen Kolonialherrschaft in Lateinamerika ein Ende zu setzen.
Die Uneinigkeit der peruanischen Bevölkerung war jedoch immer noch vorhanden, so hatte das Land größte Mühe sich politisch zu organisieren. Eine der ersten Maßnahmen aber, die Bolívar eingeleitet hatte, war die Abschaffung der indianischen Dorfgemeinschaften, mit dem Ziel der Gleichberechtigung. Man wollte die Indianer zu individuellen Landbesitzern machen. Diese Maßnahme bewirkte jedoch nur, dass die Großgrundbesitzer die Gelegenheit ergriffen, indianisches Land zu erwerben. Die erstarkende Agrarexportwirtschaft brauchte Arbeitskräfte, was zur Wiederaufnahme der Zwangsarbeit und zur Einführung verschiedener Sondersteuern führte.
1854 wurde jedoch die Befreiung der Sklaven von Präsident Castilla verkündet. Dies hatte wiederum zur Folge, dass verarmte chinesische Bauern eingestellt wurden. Ihre Not wurde ausgenutzt und ihr Leben unterschied sich nicht sehr von dem der früheren schwarzen Sklaven.
Mitte des 19. Jahrhunderts belieferte Peru den Weltmarkt mit Guano. Guano ist der salpeterhaltiger Dung von Seevögeln. Dieses Produkt war wichtig für die Steigerung der Produktivität der Landwirtschaft in den europäischen Industrienationen. Die anwachsenden
Staatseinnahmen, ließen ein kontinuierliches Wachstum erhoffen, was die Regierung dazu verleitete Kredite aufzunehmen, um die ausländischen Gläubiger zu bezahlen. Der plötzliche Reichtum förderte die Modernisierung und Urbanisierung, verlockte jedoch auch zum Luxus. Unternehmen von zweifelhaften wirtschaftlichen Nutzen, wie die Eisenbahnlinie Lima-Huancayo, vergrößerten die Auslandsschuld um ein vielfaches.
Der Guano verlor immer mehr an Bedeutung. Allerdings bot sich eine Alternative in Form von mineralischem Salpeter. Über die Frage einer Exportsteuer für Salpeter brach in Krieg zwischen Bolivien und Chile aus, in den auch Peru verwickelt wurde. Da die Bevölkerung immer noch keinen Sinn für eine peruanische Nation hatte, lag es an den Großgrundbesitzern eine Konsequenz zu ziehen, denn sie waren es die am meisten zu verlieren hatten. Sie zogen es also vor zu kapitulieren, um weiterer Zerstörung ihres Eigentums und sozialen Unruhen vorzubeugen. [1]
II. Der Kautschukboom in Peru
Der „Salpeterkrieg“ ließ die peruanischen Auslandsschulden weiter anwachsen. Die Gläubiger schlossen sich in der „Peruvian Corporation“ zusammen und sicherten ihre Rückzahlungen indem sie dem Land Zugeständnisse abhandelten. Dies ermöglichte den Ausbau des Einflussbereiches der Großgrundbesitzer. Sie arbeiteten eng mit Staats- und Kirchenvertretern zusammen und bestimmten dadurch über fast alle Lebensbereiche der Dorfbevölkerung, die für sie als Pächter arbeiteten. Die Pächter bezahlten das Nutzungsrecht einer kleinen Parzelle in Arbeitsstunden oder Rohstoffen.[2]
Zu dieser Zeit wurde ein neuer Rohstoff, das Rohgummi, entdeckt. Die Indianer gewannen diesen zähflüssigen Milchsaft aus bestimmten Bäumen, um daraus Kleber und Abdichtungen herzustellen. 1839 gelang dem Chemo- Techniker Charles Nelson Goodyear die Vulkanisation dieses Saftes. Jener „Kautschuk“ sollte einer der wichtigsten Rohstoffe des heraufdämmernden Industriezeitalters werden.
1888 erreichte der Kautschukwahn seinen Höhepunkt, als der englische Tierarzt und Erfinder John Boyd Dunlop den pneumatischen Gummireifen entwickelte. Ende des 19. Jahrhunderts konzentrierte sich das Sammeln auf das brasilianisch-peruanische Grenzland.
Zur Gewinnung des Kautschuks mussten die Kautschukbäume angezapft werden. Ihr zähflüssiger Saft wurde gesammelt, getrocknet und nach Europa verschifft. Der Handel lag zum Großteil in den Händen von Ausländern, vorwiegend Briten und wurde über den Amazonas getätigt. Auch für Peruaner war der Kautschukboom vom Vorteil. Sie profitierten selbst als Kautschukhändler oder als Zulieferer von Nahrung und Arbeitsmaterialien.[3]
Mestizen oder Hochlandindianer wurden als Vorarbeiter oder als Schiffsbesatzung beschäftigt. Für das Sammeln von Kautschuk brauchte man Tieflandindianer, die sich in den Wäldern auskannten. Diese wurden wie Sklaven behandelt, zur Arbeit gezwungen und bei Zuwiderhandlungen gefoltert und hingerichtet. Um Fluchtversuche zu vermeiden, deportierte man die Indianer in andere Gebiete. Diese Vorgehensweise der Kautschukbaronen brachte viele Ethnien an den Rand der Ausrottung.
Die Situation nahm eine Wendung, als die Briten den Weltmarkt mit ihrem Kautschuk aus den südostasiatischen Kolonien fluteten. Dem Briten Henry Alexander Wickham gelang es nämlich den Samen des Kautschukbaumes aus Brasilien zu schmuggeln. Um ihren Markt zu stärken, deckten die amerikanischen Konkurrenten die Greultaten, die in Brasilien und Peru stattfanden, auf.[4] Später wird näher auf die Kautschukbarone im Putumayo Gebiet eingegangen, welche die Indianer auf gewaltige Art und Weise zur Arbeit gezwungen haben.
III. Hardenburgs Reise
Es ist die Abenteuerlust, welche die zwei jungen Männer, Walter Hardenburg und W.B. Perkins nach Südamerika treibt:
Having resigned our positions on the Cauca River, my companion W.B. Perkins and myself had set upon our long-talked trip across South America, leaving the town of Buenaventura, on the Pacific coast of Columbia, on Oktober 1, 1907, traversed the successive ranges of the Andes, and had arrived at the little indian village of Santiago, in the level valley of Sibundoy.[5]
Walter Hardenburg, ein junger Ingenieur aus den USA und sein Begleiter W.B. Perkins, geben ihre Jobs bei der Cauca Eisenbahnstrecke auf und machen sich im Oktober 1907 auf ihre Reise durch Südamerika. Ihre Reiseroute geht in Buenaventura, an der Kolumbianischen Pazifikküste los, über die Anden, nach Macao. Südlich von Macao fahren sie mit einem Kanu auf dem Putumayo Fluss weiter. Anfangs noch mit indianischen Wegführern setzen sie ihre Reise ab Yocuropuí alleine fort. Sie fahren auf dem Putumayo, bis zu einer Engstelle, die sie zu Fuß überqueren, um weiter auf dem Fluss Napo nach Iquitos zu reisen.
[...]
[1] Vgl. von Oertzen 1996: 61ff
[2] vgl. von Oertzen 1996: 66
[3] vgl. Müller 1995: 45
[4] vgl. von Oertzen1996: 67
[5] Hardenburg 1913: 55
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