Mit dem Zusammenbruch des sogenannten Dritten Reiches und der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft war der Rechtsextremismus in der jungen Bundesrepublik Deutschland keineswegs verschwunden. Trotz alliierter "Entnazifizierung" organisierte sich das faschistische Milieu schon bald wieder – insofern es nicht von den demokratischen Parteien "integriert" wurde – u.a. abermals in Parteien, deren politisches Spektrum sich vom Rechtskonservatismus bis zum Rechtsextremismus erstreckte. Eine davon war die rechtsextremistische "Sozialistische Reichspartei" (SRP), die den Schwerpunkt ihres Wirkens vor allem in Niedersachsen hatte und wohl als die auffälligste dieser Neugründungen bezeichnet werden kann.
Mit dieser Arbeit soll dargelegt werden, warum die Partei gegründet wurde, welche Personen hinter ihr standen, was für eine Wählerschaft sie integrierte und welche Ziele die SRP verfolgte. Um so schließlich zur zentralen Fragestellung zu gelangen: War diese Partei eine Nachfolgerin der NSDAP, gar ein neue NSDAP?
Auch soll eine Erklärung versucht werden, warum die SRP gerade in Niedersachsen solch einen außerordentlich großen Zuspruch erhalten hatte, der sich in diversen Kommunal- und Landtagswahlergebnissen offenbarte. So bekam die rechtsextreme Partei bei der niedersächsischen Landtagswahl vom 6. Mai 1951 alarmierende 11% und zog mit 15 Abgeordneten in den Hannoveraner Landtag ein. Aber auch in Bremen erreichte die SRP bei den Bürgerschaftswahlen am 7. Oktober 1951 immerhin 7,7% und konnte acht Abgeordnete einbringen.
Ein weiterer Abschnitt in dieser Arbeit beschäftigt sich mit dem Verhalten der Bundesregierung sowie der deutschen Justiz als auch der Alliierten gegenüber dem Treiben der SRP. Welche Maßnahmen wurden getroffen, was für eine Wirkung hatten solche?
Nicht zuletzt soll besonderes Augenmerk auf den Werdegang der maßgeblichen Parteigründer und -führer gerichtet werden. Welche Rolle hatten sie in der Zeit der Nazi-Gewaltherrschaft gespielt, wohin wendeten sich diese Leute nach dem Verbot der SRP?
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Chronologie der Sozialistischen Reichspartei (SRP)
- III. Die Entstehung der SRP
- IV. Die ideologischen Grundlagen der SRP
- V. Ursachen für den Erfolg in Niedersachsen - am Beispiel der SRP-Hochburg Lüneburg
- VI. Reaktionen von Bundesregierung, Justiz und Alliierten nach dem SRP-Erfolg von 1951
- VII. Verbleib der "Reichssozialisten" nach dem Parteiverbot von 1952
- VIII. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Sozialistische Reichspartei (SRP), ihre Entstehung, ihren Erfolg in Niedersachsen, die Reaktionen darauf und den späteren Verbleib ihrer Mitglieder. Die zentrale Frage ist, ob die SRP als Nachfolgerin der NSDAP betrachtet werden kann.
- Die Gründung und die ideologischen Grundlagen der SRP
- Der überraschende Erfolg der SRP in Niedersachsen, insbesondere in Lüneburg
- Die Reaktionen der Bundesregierung, der Justiz und der Alliierten auf den Aufstieg der SRP
- Der Werdegang der führenden SRP-Mitglieder vor und nach dem Parteiverbot
- Die Einordnung der SRP im politischen Spektrum der Nachkriegszeit
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung stellt die SRP als auffälligste rechtsextreme Neugründung in der jungen Bundesrepublik vor und skizziert die Forschungsfragen der Arbeit. Sie betont den überraschenden Wahlerfolg der SRP in Niedersachsen 1951 und kündigt die Untersuchung der Parteigründung, der ideologischen Grundlagen, der Wählerschaft und der Ziele der Partei an. Die zentrale Frage nach der Kontinuität zur NSDAP wird formuliert, ebenso wie die Frage nach den Gründen für den starken Zuspruch in Niedersachsen.
II. Chronologie der Sozialistischen Reichspartei (SRP): Dieses Kapitel bietet eine detaillierte chronologische Übersicht über wichtige Ereignisse in der Geschichte der SRP von ihrer Gründung 1949 bis zu ihrem Verbot 1952. Es umfasst Gründungsdatum, Parteitage, Wahlergebnisse, Reaktionen der Bundesregierung und der Alliierten, sowie Gerichtsverfahren gegen führende Mitglieder wie Remer. Die Chronologie verdeutlicht das schnelle Wachstum der Partei und die darauf folgenden Repressionsmaßnahmen.
III. Die Entstehung der SRP: Dieses Kapitel beschreibt die Gründung der SRP am 2. Oktober 1949 durch Dorls, Krüger und Remer, die zuvor Mitglieder der „Gemeinschaft unabhängiger Deutscher“ und der DRP waren. Es erklärt den Austritt aus der DRP aufgrund ideologischer Differenzen, insbesondere den Wunsch nach einem „antimarxistischen, nationalen Sozialismus“, der sich von der deutschnational-konservativen Ausrichtung der DRP unterschied. Der Übertritt ganzer Kreisverbände von der DRP zur SRP wird hervorgehoben, was die Schwäche der DRP und den Erfolg der SRP verdeutlicht.
Schlüsselwörter
Sozialistische Reichspartei (SRP), Rechtsextremismus, Nachkriegsdeutschland, Niedersachsen, Wahlergebnisse 1951, NSDAP, Otto Ernst Remer, Fritz Dorls, Gerhard Krüger, Parteiverbot, Alliierte, Bundesregierung, Justiz, ideologische Grundlagen, nationaler Sozialismus, "Entnazifizierung".
Häufig gestellte Fragen zur Sozialistischen Reichspartei (SRP)
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über die Sozialistische Reichspartei (SRP) in der Nachkriegszeit. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Entstehung der SRP, ihrem überraschenden Erfolg in Niedersachsen (insbesondere in Lüneburg), den Reaktionen der Regierung und der Alliierten sowie dem späteren Verbleib ihrer Mitglieder. Eine zentrale Frage ist die Einordnung der SRP im politischen Spektrum und ihre mögliche Verbindung zur NSDAP.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Chronologie der SRP, Entstehung der SRP, Ideologische Grundlagen der SRP, Ursachen für den Erfolg in Niedersachsen (am Beispiel Lüneburg), Reaktionen auf den SRP-Erfolg, Verbleib der "Reichssozialisten" nach dem Parteiverbot und Fazit.
Was ist die zentrale Forschungsfrage des Dokuments?
Die zentrale Forschungsfrage ist, ob die SRP als Nachfolgerin der NSDAP betrachtet werden kann.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Themenschwerpunkte umfassen die Gründung und die ideologischen Grundlagen der SRP, ihren überraschenden Erfolg in Niedersachsen, die Reaktionen der Bundesregierung, der Justiz und der Alliierten, den Werdegang führender SRP-Mitglieder und die Einordnung der SRP im politischen Spektrum der Nachkriegszeit.
Welche Personen werden im Dokument erwähnt?
Wichtige Personen, die im Dokument erwähnt werden, sind Otto Ernst Remer, Fritz Dorls und Gerhard Krüger, zentrale Figuren in der Gründung und Führung der SRP.
Wann und wo war die SRP besonders erfolgreich?
Die SRP erzielte 1951 überraschende Wahlerfolge in Niedersachsen, insbesondere in der Stadt Lüneburg.
Welche Reaktionen gab es auf den Erfolg der SRP?
Der Erfolg der SRP führte zu Reaktionen von Bundesregierung, Justiz und den Alliierten, die schließlich im Verbot der Partei 1952 mündeten.
Was geschah mit den Mitgliedern der SRP nach dem Parteiverbot?
Das Dokument untersucht den Verbleib der "Reichssozialisten" nach dem Parteiverbot von 1952.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt des Dokuments?
Schlüsselwörter sind: Sozialistische Reichspartei (SRP), Rechtsextremismus, Nachkriegsdeutschland, Niedersachsen, Wahlergebnisse 1951, NSDAP, Otto Ernst Remer, Fritz Dorls, Gerhard Krüger, Parteiverbot, Alliierte, Bundesregierung, Justiz, ideologische Grundlagen, nationaler Sozialismus, "Entnazifizierung".
Welche ideologischen Grundlagen hatte die SRP?
Das Dokument untersucht die ideologischen Grundlagen der SRP, die sich als "antimarxistischer, nationaler Sozialismus" beschrieben und von der deutschnational-konservativen Ausrichtung der DRP unterschieden.
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- Kulturwissenschaftler M.A. Adrian Flasche (Author), 1998, Die Sozialistische Reichspartei (SRP) – eine neue NSDAP?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114987