Über die Ideale und Vorschriften, wie Männer und Frauen zu sein haben, klären uns zahlreiche Bilder in Film, Fernsehen und weiteren visuellen Medien auf. Sie markieren die Trennlinien zwischen Mann und Frau über zum Teil explizite Handlungsanweisungen oder oftmals auch über eher implizit unterbreitetes Geschlechterwissen.
Diese Arbeit richtet den Blick auf die Band Rammstein, die vor allem durch ihren Kanon an bildgewaltigen Musikvideos eine Steilvorlage bietet. Der hohe Bekanntheitsgrad der Band bis ins Ausland hinein ist unter anderem einer diskursiven Explosion dieses Bildmaterials geschuldet. Rammstein ist auf internationaler Ebene als die deutsche Band bekannt und vermarktet sich selbst beispielweise unter dem Label Made in Germany.
Exemplarisch möchte ich im Rahmen dieser Ausarbeitung die beiden Musikvideos der Songs "Ich will" (2001) und "Mann gegen Mann" (2006) von Rammstein unter der Fragestellung beleuchten, inwiefern sie Bestandteile hegemonialer Männlichkeit(en) zitieren und diese mit einer ironischen Bewegung persiflieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Archaische Männlichkeit im Black Metal
- Ironie als postmodernes Stilmittel
- Analyse des Musikvideos „Ich will“
- Analyse des Musikvideos „Mann gegen Mann“ (wird im vorliegenden Auszug nicht behandelt)
- Schlussfolgerung (wird im vorliegenden Auszug nicht behandelt)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung hegemonialer Männlichkeit in den Rammstein-Musikvideos „Ich will“ und „Mann gegen Mann“. Ziel ist es, zu analysieren, inwieweit die Videos Elemente hegemonialer Männlichkeit zitieren und gleichzeitig durch Ironie persiflieren. Die Arbeit stützt sich auf theoretische Überlegungen zu archaischer Männlichkeit und dem Stilmittel der Ironie.
- Hegemoniale Männlichkeit in der Popkultur
- Ironie als Mittel der Dekonstruktion von Geschlechterrollen
- Rammstein als Fallbeispiel für die Inszenierung von Männlichkeit
- Die Rolle der Medien bei der Konstruktion von Männlichkeit
- Hypermaskulinität und deren gesellschaftliche Auswirkungen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den Forschungsansatz. Sie erläutert, wie visuelle Medien Geschlechterrollen konstruieren und wie eine affektorientierte Analyse dazu beitragen kann, die diskursive Produktion von Männlichkeitsentwürfen nachzuvollziehen. Rammstein wird als Beispiel für eine Band genannt, die eine „deutsch“ wahrgenommene Männlichkeit parodistisch darstellt, und die Analyse der Musikvideos „Ich will“ und „Mann gegen Mann“ wird angekündigt. Der Bezug auf Slavoj Zizeks Interpretation von Rammstein als „Sabotage faschistischer Utopie“ wird hergestellt.
Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für die Analyse. Es werden Aspekte aus Jan G. Grünwalds Buch „Male Spaces“ herangezogen, um den Begriff der archaischen Männlichkeit zu erläutern. Der Fokus liegt auf der normativ-biologistischen Komponente dieses Begriffs und der damit verbundenen Suche nach einem essenziellen Kern von Männlichkeit im Black Metal. Im weiteren Verlauf wird das Stilmittel der Ironie als postmodernes Gegenmittel zum geschlechtlichen Bekennungszwang und zu den Wahrheitsansprüchen geschlechtlicher Inszenierungen vorgestellt. Die Schwierigkeit, ironische Momente in hypermaskulinen Maskeraden zu identifizieren, wird hervorgehoben.
Analyse des Musikvideos „Ich will“: Die Analyse des Musikvideos „Ich will“ fokussiert auf die Darstellung von Männerbündischen Strukturen und der gesellschaftlichen Akzeptanz männlicher Herrschaft. Die Inszenierung der Bandmitglieder als Verbrecher, die auf einem roten Teppich empfangen werden, wird als Darstellung der Abhängigkeit männlicher Herrschaft von gesellschaftlicher Akzeptanz interpretiert. Der Banküberfall wird als Akt interpretiert, der nicht auf ökonomisches Kapital, sondern auf die Bewunderung des eigenen Handelns abzielt. Die Rolle der Medien bei der Verstärkung der männlichen Gewalt wird anhand des Bildes eines Kindes vor dem Fernseher, das mit einem Kampfhubschrauber spielt, veranschaulicht. Der Refrain des Songs wird als Frage-und-Antwort-Spiel mit den Medien bzw. den Rezipienten interpretiert, das in einer Homoerotisierung der Gewalt gipfelt.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur Analyse der Rammstein-Musikvideos
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Darstellung hegemonialer Männlichkeit in den Rammstein-Musikvideos „Ich will“ und „Mann gegen Mann“. Der Fokus liegt darauf, wie die Videos Elemente hegemonialer Männlichkeit zitieren und gleichzeitig durch Ironie persiflieren.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die Analyse stützt sich auf Theorien zur archaischen Männlichkeit (Jan G. Grünwald, „Male Spaces“) und der Ironie als postmodernes Stilmittel. Es wird untersucht, wie Ironie als Dekonstruktionsmittel von Geschlechterrollen eingesetzt werden kann, insbesondere in hypermaskulinen Kontexten.
Welche Musikvideos werden analysiert?
Im vorliegenden Auszug wird hauptsächlich das Musikvideo „Ich will“ analysiert. Die Analyse des Musikvideos „Mann gegen Mann“ ist im Auszug nicht enthalten.
Wie wird das Musikvideo „Ich will“ interpretiert?
Die Analyse von „Ich will“ konzentriert sich auf die Darstellung von Männerbündischen Strukturen und der gesellschaftlichen Akzeptanz männlicher Herrschaft. Der Banküberfall wird als Akt interpretiert, der nicht auf ökonomisches Kapital, sondern auf die Bewunderung des eigenen Handelns abzielt. Die Rolle der Medien bei der Verstärkung der männlichen Gewalt wird ebenfalls thematisiert. Der Refrain wird als Frage-und-Antwort-Spiel mit den Medien/Rezipienten interpretiert, das in einer Homoerotisierung der Gewalt gipfelt.
Welche Rolle spielt Ironie in der Analyse?
Ironie wird als zentrales Stilmittel betrachtet, mit dem Rammstein möglicherweise hegemoniale Männlichkeit persifliert. Die Schwierigkeit, ironische Momente in hypermaskulinen Maskeraden zu identifizieren, wird jedoch hervorgehoben.
Welche weiteren Themen werden behandelt?
Neben der Analyse der Musikvideos werden Themen wie hegemoniale Männlichkeit in der Popkultur, die Rolle der Medien bei der Konstruktion von Männlichkeit und Hypermaskulinität und deren gesellschaftliche Auswirkungen behandelt.
Wer wird als theoretischer Bezugspunkt genannt?
Slavoj Zizek wird als Bezugspunkt genannt, der Rammstein als „Sabotage faschistischer Utopie“ interpretiert.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, zu analysieren, inwieweit die Rammstein-Musikvideos Elemente hegemonialer Männlichkeit zitieren und gleichzeitig durch Ironie persiflieren.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, ein Kapitel zu den theoretischen Grundlagen, eine Analyse des Musikvideos „Ich will“, eine Analyse des Musikvideos „Mann gegen Mann“ (im Auszug nicht behandelt) und eine Schlussfolgerung (im Auszug nicht behandelt).
- Quote paper
- Liam Bennhoff (Author), 2017, Rammstein als Phänomen zwischen Hypermaskulinität und ironischer Distanzierung. Inszenierungen von hegemonialer Männlichkeit in den Musikvideos "Ich will" und "Mann gegen Mann", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1148653