Homer schuf durch seine Dichtkunst nicht nur das Heldenepos von tapferen Kriegern und mächtigen Göttern, sondern auch ein ambivalentes Rollenbild von Jungfrauen, Ehefrauen und charakterstarken Göttinnen. Die Frauen der archaischen Dichtung scheinen auf dem ersten Blick nur Nebenrollen für die eigentlichen Handlungsstränge einzunehmen. Die aktuelle Forschung ist von der Fragestellung angetrieben, seit wann das weibliche Geschlecht dem Männlichen untergeordnet ist, weshalb das Rollenbild der Frau in den Fokus der Altertumsforschung gerückt und nicht mehr nur ein Phänomen der neuzeitlichen Geschichtsforschung ist.
Diese Bachelorarbeit untersucht anhand der literarischen Darstellung den Wirkungsbereich der Frau und das daraus resultierende Rollenbild. Hierzu werden exemplarisch antike Autoren und Textstellen der Archaik und Klassik angeführt, welche das Rollenbild der Frau innerhalb ihrer Wirkungsbereiche im oikos und in der Familie ergründen.
Es gilt zu ergründen, welche Rolle die griechische Frau der Archaik und Klassik aufgrund ihrer Tätigkeits- und Wirkungsbereiche hatte und wie sich diese unter sozialen Gesichtspunkten sowie dem Einfluss der Literatur und Gesellschaft festigte. Die Ilias und Odyssee von Homer sind zentrale Primärquellen der Arbeit, weil aus dem „homerischen Gesellschaftsbild” Rückschlüsse des Normsystems des früh-griechischen Zeitalters gezogen werden können.
Inhaltsverzeichnis
- 0 Einleitung
- 1 Der Wirkungsbereich der Frau im oikos
- 1.1 Definition oikos
- 1.2 Verwaltung und Organisation
- 1.2.1 Die Funktion der Frau als „Hüterin des Hauses”
- 1.2.2 Das Idealbild der „schönen Gastgeberin”
- 1.2.3 Zugriff auf Gelder und Wertgegenstände
- 1.3 Textilproduktion als Kerntätigkeit der Frau
- 1.3.1 Das Handwerk der Frau
- 1.3.2 Die religiöse Relevanz der Textilproduktion
- 1.4 Wertschätzung der weiblichen Tätigkeiten
- 1.5 Sklavenhaltung im oikos
- 1.5.1 Aufgaben weiblicher Sklaven
- 1.5.2 Besonderheiten von Ammen
- 1.6 Zwischenfazit
- 2 Der Wirkungsbereich der Frau im Familien- und Eheleben
- 2.1 Grundstrukturen der Ehe
- 2.1.1 Eheschließung
- 2.1.2 Mitgift
- 2.1.3 Scheidung
- 2.2 Kinder gebären als Hauptaufgabe der Ehefrau und Ziel der Ehe
- 2.2.1 Das Idealbild der Ehefrau und Mutter
- 2.2.2 Legitime Erbschaft
- 2.3 Erziehung und Bildung der Mädchen
- 2.3.1 Abgrenzung und Unterschiede zur Knabenerziehung
- 2.3.2 Fertigkeiten der Mädchen im Haushalt
- 2.3.3 Sapphos Lehren und Ideale einer vornehmen Frau
- 2.3.4 Sport und musische Bildung
- 2.3.5 Religiöses Wissen
- 2.1 Grundstrukturen der Ehe
- 3 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht das Rollenbild der Frau im antiken Griechenland anhand literarischer Darstellungen. Die Arbeit analysiert den Wirkungsbereich der Frau im oikos (Hausstand) und im Familienleben, unter Berücksichtigung der damaligen gesellschaftlichen Normen und literarischen Traditionen. Dabei wird die männliche Perspektive der überlieferten Quellen kritisch berücksichtigt.
- Der Wirkungsbereich der Frau im oikos und ihre Tätigkeiten.
- Die Rolle der Frau im Familien- und Eheleben, insbesondere die Ehe und Mutterschaft.
- Die Erziehung und Bildung von Mädchen im antiken Griechenland.
- Die Darstellung des Frauenbildes in der antiken Literatur (Homer, Hesiod, Sappho u.a.).
- Eine kritische Auseinandersetzung mit den Quellen und den methodischen Herausforderungen der Forschung.
Zusammenfassung der Kapitel
0 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Rollenbildes der Frau im antiken Griechenland ein und erläutert die Forschungsfrage und die Methodik der Arbeit. Sie beleuchtet die Ambivalenz des Frauenbildes in der homerischen Dichtung und verweist auf die Bedeutung der modernen Genderdebatte für die Rezeption antiker Quellen. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse literarischer Quellen der Archaik und Klassik, unter Berücksichtigung der Limitationen, die sich aus der meist männlichen Perspektive der Quellen ergeben. Die Homerischen Epen werden als zentrale Quellen erwähnt, ebenso wie die Beiträge von Hesiod, Sappho, Solon, Simonides, Euripides und Aristophanes.
1 Der Wirkungsbereich der Frau im oikos: Dieses Kapitel beschreibt den Wirkungsbereich der Frau im antiken griechischen Haushalt (oikos). Es definiert den Begriff "oikos" und analysiert die Organisation und Verwaltung des Haushalts, wobei die Rolle der Frau als „Hüterin des Hauses“ und „schöne Gastgeberin“ im Mittelpunkt steht. Die Textilproduktion wird als Kerntätigkeit der Frauen vorgestellt, inklusive ihrer religiösen Bedeutung. Das Kapitel untersucht auch die Wertschätzung der weiblichen Tätigkeiten und die Rolle der weiblichen Sklaven im oikos, mit besonderem Fokus auf Ammen. Das Zwischenfazit fasst die Bedeutung der Frau im oikos für den gesamten Haushalt zusammen.
2 Der Wirkungsbereich der Frau im Familien- und Eheleben: Dieses Kapitel befasst sich mit der Rolle der Frau im Familien- und Eheleben. Es analysiert die Grundstrukturen der Ehe, einschließlich Eheschließung, Mitgift und Scheidung. Die Kindererziehung und -geburt werden als zentrale Aufgaben der Frau im antiken Griechenland hervorgehoben. Das Kapitel beleuchtet das Idealbild der Ehefrau und Mutter, die Frage der Erbschaft und die spezifischen Aspekte der Mädchenerziehung im Vergleich zur Knabenerziehung. Die Lehren Sapphos über die Tugenden einer vornehmen Frau werden ebenso behandelt wie Aspekte der sportlichen und musischen Bildung sowie des religiösen Wissens von Mädchen. Die Bedeutung von Gesellschaft und Literatur für die Ausbildung des Rollenbildes der griechischen Frauen wird herausgestellt.
Schlüsselwörter
Rollenbild der Frau, antikes Griechenland, oikos, Familie, Ehe, Mutterschaft, Textilproduktion, Sklavenhaltung, Erziehung, Bildung, Literatur, Homer, Hesiod, Sappho, Solon, Simonides, Euripides, Aristophanes, Archaik, Klassik, Genderforschung.
Häufig gestellte Fragen zu: Rollenbild der Frau im antiken Griechenland
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Bachelorarbeit analysiert das Rollenbild der Frau im antiken Griechenland anhand literarischer Quellen. Der Fokus liegt auf dem Wirkungsbereich der Frau im oikos (Hausstand) und im Familienleben, unter Berücksichtigung der damaligen gesellschaftlichen Normen und literarischen Traditionen. Die Arbeit berücksichtigt kritisch die meist männliche Perspektive der überlieferten Quellen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Der Wirkungsbereich der Frau im oikos und ihre Tätigkeiten (z.B. Textilproduktion); die Rolle der Frau im Familien- und Eheleben, insbesondere Ehe und Mutterschaft; die Erziehung und Bildung von Mädchen im antiken Griechenland; die Darstellung des Frauenbildes in der antiken Literatur (Homer, Hesiod, Sappho u.a.); und eine kritische Auseinandersetzung mit den Quellen und den methodischen Herausforderungen der Forschung.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf literarische Quellen der Archaik und Klassik. Als zentrale Quellen werden die homerischen Epen genannt, aber auch Beiträge von Hesiod, Sappho, Solon, Simonides, Euripides und Aristophanes.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel über den Wirkungsbereich der Frau im oikos, und ein Kapitel über ihren Wirkungsbereich im Familien- und Eheleben. Ein abschließendes Fazit rundet die Arbeit ab. Die Einleitung erläutert die Forschungsfrage und Methodik, beleuchtet die Ambivalenz des Frauenbildes in der homerischen Dichtung und die Bedeutung der modernen Genderdebatte.
Was wird im Kapitel über den oikos behandelt?
Das Kapitel über den oikos definiert den Begriff und analysiert die Organisation und Verwaltung des Haushalts. Es betrachtet die Rolle der Frau als „Hüterin des Hauses“ und „schöne Gastgeberin“, die Textilproduktion als Kerntätigkeit, die Wertschätzung weiblicher Tätigkeiten und die Rolle weiblicher Sklaven, insbesondere von Ammen.
Was wird im Kapitel über das Familien- und Eheleben behandelt?
Das Kapitel zum Familien- und Eheleben analysiert die Grundstrukturen der Ehe (Eheschließung, Mitgift, Scheidung), die Kindererziehung und -geburt als zentrale Aufgaben der Frau, das Idealbild der Ehefrau und Mutter, die Frage der Erbschaft und die Mädchenerziehung im Vergleich zur Knabenerziehung. Es behandelt auch Sapphos Lehren über die Tugenden einer vornehmen Frau, sowie Aspekte der sportlichen und musischen Bildung und des religiösen Wissens von Mädchen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Rollenbild der Frau, antikes Griechenland, oikos, Familie, Ehe, Mutterschaft, Textilproduktion, Sklavenhaltung, Erziehung, Bildung, Literatur, Homer, Hesiod, Sappho, Solon, Simonides, Euripides, Aristophanes, Archaik, Klassik, Genderforschung.
Welche methodischen Herausforderungen werden angesprochen?
Die Arbeit thematisiert die methodischen Herausforderungen, die sich aus der meist männlichen Perspektive der überlieferten Quellen ergeben und die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit diesen Quellen.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für ein akademisches Publikum bestimmt, das sich für das Rollenbild der Frau im antiken Griechenland interessiert.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2021, Das Rollenbild der Frau im antiken Griechenland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1147850