Inwiefern lässt sich anhand der Gretchendarstellung auf das Frauenbild der jeweiligen Zeit schließen? Um nach der Darstellung des Gretchencharakters im Laufe der Geschichte einen Bezug zur aktuellen Zeit zu gewinnen, werden die beiden modernen Inszenierungen von Stemann und Lübbe auf die Gretchenfigur untersucht.
Zudem wird das Verhältnis zwischen Faust und Gretchen analysiert und Unterschiede und Gemeinsamkeiten untereinander, ebenso wie zum Originaltext, aufgezeigt. Es wird außerdem auf grundlegende Eigenschaften der Inszenierungen eingegangen und ebenfalls mit dem vorherrschenden Frauenbild in Verbindung gebracht. Abschließend werden die wichtigsten Ergebnisse in einem Fazit zusammengetragen und die Leitfrage der Arbeit beantwortet.
Die Figur des Gretchens ist der deutschen Gesellschaft bekannt, sie wirkt zeitlos. Jedoch soll in der Arbeit argumentiert werden, dass die Charakterzüge dieser Figur nicht etwa statisch und in Stein gemeißelt sind, sondern durch die Zeit unterschiedlich interpretiert und, damit einhergehend, unterschiedlich inszeniert werden. Diese Thematik ist gerade auch im Hinblick auf die Veränderungen und Fortschritte der Gleichheitsbewegung interessant.
Aufgrund der Tatsache, dass die Gretchenfigur in der deutschen Kultur bekannt und zeitlos präsent ist, allerdings bisher kaum in Bezug auf das Frauenbild und die Frauenforschung gesetzt wurde, war Anlass für die Ausarbeitung der Fragestellung. Es soll demnach nicht nur das Frauenbild der Goethezeit und dessen Wandel erläutert werden, sondern auch das heutige Bild der Frau in der deutschen Kultur. Ziel dieser Darstellung ist, anhand der Gretchenfigur auf das Frauenbild zu schließen. Dazu wird die Rolle und Stellung der Frau, die sie im Wandel der Zeit in der für Deutschland relevanten Geschichte durchlief, kritisch beschrieben und hinterfragt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Terminologie
- 2.1 Frauenbild und die Rolle der Frau
- 2.2 Frauenforschung
- 3. Literarische Auffassung der Gretchenfigur nach Goethe
- 3.1 Entstehungsgeschichte
- 3.2 Inhaltsangabe
- 3.3 Goethes Auffassung der Gretchenfigur
- 3.4 Das Verhältnis zwischen Faust und Gretchen
- 3.4.1 Struktur und Aufbau
- 3.4.2 Figurenkonstellation
- 3.4.3 Die Rolle des Mephistos in der Figurenkonstellation
- 3.5 Goethes Verhältnis zu Frauen und das Frauenbild zu seiner Zeit
- 4. Die Gretchenfigur in der Rezeptionsgeschichte
- 5. Inszenierung „Faust I“ von Nicolas Stemann
- 5.1 Grundlegendes
- 5.2 Stemanns Gretchenfigur
- 5.3 Das Verhältnis zwischen Faust und Gretchen
- 5.4 Vernunft, Trieb und Liebe
- 5.5 Stemanns Gretchenfigur in Bezug auf das Frauenbild
- 6. Inszenierung „Faust I“ von Enrico Lübbe
- 6.1 Grundlegendes
- 6.2 Lübbes Gretchenfigur
- 6.3 Das Verhältnis zwischen Faust und Gretchen
- 6.4 Lübbes Gretchenfigur in Bezug auf das Frauenbild
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Frauenbild anhand der Gretchenfigur in Goethes Faust I. Ziel ist es, die Interpretation der Figur im Originaltext mit modernen Inszenierungen zu vergleichen und zu analysieren, wie sich das Frauenbild im Laufe der Zeit verändert hat und wie es in den jeweiligen Epochen reflektiert wird. Die Arbeit befasst sich mit der Rezeption der Gretchenfigur und hinterfragt den Umgang mit weiblichen Charakteren in Literatur und Politik.
- Entwicklung des Frauenbildes anhand der Gretchenfigur
- Vergleichende Analyse von Goethes Originaltext und modernen Inszenierungen
- Die Rolle der Gretchenfigur in der Rezeptionsgeschichte
- Der Einfluss von gesellschaftlichen Normen auf die Darstellung weiblicher Figuren
- Interpretation der Gretchenfigur im Kontext von Literatur und Politik
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und benennt die Forschungsfrage: Inwiefern lässt sich anhand der Gretchenfigur auf das Frauenbild schließen? Sie beleuchtet den Umgang mit weiblichen Figuren in der Literatur und Politik, wobei schwache und abwertende Darstellungen kritisiert werden. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, Goethes Originaltext mit zwei modernen Inszenierungen zu vergleichen, um die Entwicklung des Frauenbildes aufzuzeigen. Der Fokus liegt auf der Analyse der Gretchenfigur und deren Interpretation in verschiedenen Epochen.
2. Terminologie: Dieses Kapitel definiert die zentralen Begriffe "Frauenbild" und "Frauenforschung" und setzt sie in ihren historischen Kontext. Es legt die Grundlage für die spätere Analyse der Gretchenfigur und ihrer Interpretation im Hinblick auf das Frauenbild der jeweiligen Zeit.
3. Literarische Auffassung der Gretchenfigur nach Goethe: Dieses Kapitel analysiert die Gretchenfigur in Goethes Faust I. Es untersucht die Entstehungsgeschichte, die Inhaltsangabe, Goethes eigene Auffassung der Figur und das Verhältnis zwischen Gretchen, Faust und Mephisto. Die Analyse umfasst die Struktur und den Aufbau des Stücks, die Figurenkonstellation und die Rolle Mephistos. Abschließend beleuchtet es Goethes persönliche Erfahrungen mit Frauen und das vorherrschende Frauenbild seiner Zeit.
4. Die Gretchenfigur in der Rezeptionsgeschichte: Dieses Kapitel befasst sich mit der Rezeption der Gretchenfigur im Laufe der Geschichte und analysiert deren Interpretation und Veränderung im Kontext des sich wandelnden Frauenbildes. Es untersucht, wie die Figur in unterschiedlichen Epochen und Kontexten verstanden und dargestellt wurde.
5. Inszenierung „Faust I“ von Nicolas Stemann: Dieses Kapitel analysiert die Inszenierung von Nicolas Stemann aus dem Jahr 2011. Es untersucht Stemanns Interpretation der Gretchenfigur, das Verhältnis zwischen Faust und Gretchen, die Aspekte von Vernunft, Trieb und Liebe und setzt dies in Beziehung zum aktuellen Frauenbild. Der Fokus liegt auf dem Vergleich mit Goethes Original und der Frage nach der zeitgenössischen Interpretation.
6. Inszenierung „Faust I“ von Enrico Lübbe: Dieses Kapitel befasst sich mit der Inszenierung von Enrico Lübbe aus dem Jahr 2018. Ähnlich wie im vorherigen Kapitel wird Lübbes Interpretation der Gretchenfigur, das Verhältnis zwischen Faust und Gretchen, und deren Bezug zum modernen Frauenbild untersucht und mit dem Originaltext und der Inszenierung Stemanns verglichen.
Schlüsselwörter
Frauenbild, Gretchenfigur, Faust I, Goethe, Inszenierung, Rezeptionsgeschichte, Feminismus, Frauenforschung, Literaturanalyse, Theater, Zeitgeschichte.
Häufig gestellte Fragen zu "Goethes Faust I und das Frauenbild: Eine Analyse anhand der Gretchenfigur"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert das Frauenbild anhand der Gretchenfigur in Goethes Faust I. Sie vergleicht die Interpretation der Figur im Originaltext mit modernen Inszenierungen, um die Entwicklung des Frauenbildes im Laufe der Zeit zu untersuchen und die jeweilige Epochenreflexion zu analysieren.
Welche Aspekte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit untersucht die Rezeption der Gretchenfigur, den Umgang mit weiblichen Charakteren in Literatur und Politik, die Entwicklung des Frauenbildes, den Vergleich zwischen Goethes Originaltext und modernen Inszenierungen, den Einfluss gesellschaftlicher Normen auf die Darstellung weiblicher Figuren und die Interpretation der Gretchenfigur im Kontext von Literatur und Politik.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Terminologie (inkl. Definition von Frauenbild und Frauenforschung), literarische Auffassung der Gretchenfigur nach Goethe (inkl. Entstehungsgeschichte, Inhaltsangabe, Goethes Auffassung, Verhältnis Faust/Gretchen und Mephistos Rolle), die Gretchenfigur in der Rezeptionsgeschichte, Inszenierung von Nicolas Stemann (inkl. Stemanns Interpretation, Verhältnis Faust/Gretchen, Vernunft, Trieb, Liebe und Bezug zum Frauenbild), Inszenierung von Enrico Lübbe (inkl. Lübbes Interpretation, Verhältnis Faust/Gretchen und Bezug zum Frauenbild) und Fazit.
Wie wird die Gretchenfigur in der Arbeit analysiert?
Die Gretchenfigur wird in ihrem historischen Kontext analysiert, sowohl im Originaltext Goethes als auch in zwei modernen Inszenierungen (Stemann und Lübbe). Die Analyse umfasst die Entstehungsgeschichte, die Inhaltsangabe, die Figurenkonstellation, das Verhältnis zwischen Faust und Gretchen, die Rolle des Mephistos und die Interpretation der Figur in verschiedenen Epochen und Kontexten.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel ist es, durch den Vergleich von Goethes Originaltext mit modernen Inszenierungen aufzuzeigen, wie sich das Frauenbild im Laufe der Zeit verändert hat und wie es in den jeweiligen Epochen reflektiert wird. Die Arbeit kritisiert schwache und abwertende Darstellungen weiblicher Figuren in Literatur und Politik.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Frauenbild, Gretchenfigur, Faust I, Goethe, Inszenierung, Rezeptionsgeschichte, Feminismus, Frauenforschung, Literaturanalyse, Theater, Zeitgeschichte.
Welche Inszenierungen werden untersucht?
Die Arbeit analysiert die Inszenierungen von "Faust I" durch Nicolas Stemann (2011) und Enrico Lübbe (2018).
Wie wird das Frauenbild in den verschiedenen Kapiteln behandelt?
Das Frauenbild wird in allen Kapiteln behandelt, insbesondere im Kapitel zur Terminologie, wo es definiert wird, in den Kapiteln zur literarischen Auffassung der Gretchenfigur nach Goethe und der Rezeptionsgeschichte, sowie in den Kapiteln zu den Inszenierungen von Stemann und Lübbe, wo die jeweiligen Interpretationen im Kontext des jeweiligen Frauenbildes analysiert werden.
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- Anna-Maria Kahllenberger (Author), 2020, Inwiefern lässt sich anhand der Gretchenfigur auf das Frauenbild schließen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1147842