In dem vorliegenden Buch, das sich mit der Problematik um die Entmythologisierung beschäftigt, wird das unterschiedliche, theologische Verständnis und die damit verbundene Auseinandersetzung in ihrer Verschiedenheit zwischen Rudolf Bultmann und Helmut Thielicke an Hand ihrer Publikationen “Neues Testament und Mythologie” in : Kerygma und Mythos I, Seite 15-48 “Die Frage der Entmythologisierung des Neuen Testaments” in: Kerygma und Mythos I, Seite 159-189 dargestellt. Hierbei kommt es mir im Besonderen auf das Verständnis des Programms der Entmythologisierung bei Bultmann an, sowie auf die Darstellung des Thielickeschen Gedankengangs, sowohl im Blick auf seine Kritik an Bultmann als auch auf seinen eigenen Lösungsversuch. Dieses Büchlein setzt sich aus den zwei Hauptpunkten der Darstellungen von Bultmann und Thielicke, sowie einer persönlichen Stellungnahme dazu zusammen. In der vorliegenden Arbeit werden die Unterschiede zwischen Bultmann und Thielicke erkennbar dargestellt und klar benannt; mein Ziel ist es, theologische Auseinandersetzungen verständlich darzustellen, sie jedoch kritisch zu beleuchten; dadurch ist es möglich, den eigenem Kenntnisstand zu erweitern, ihn aber parallel dazu für andere zugänglich zu machen. In einer Zeit, in der christlicher Glaube und christliche Verkündigung eine immer mehr untergeordnete Rolle spielen, erscheint es mir wichtig, sein persönliches Wissen vor einer Beurteilung zu erweitern, um sich dann qualifiziert positionieren zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Die Darstellung Bultmanns
- Das Weltbild und Heilsgeschehen im Neuen Testament
- Repristinierung des mythischen Weltbildes?
- Mythologische Vorstellung und Wahrheit
- Das Selbstverständnis des Menschen
- Probleme, die aus dem neuen Selbstverständnis resultieren
- Der Umgang mit dem Mythologischen
- Das Wesen des Mythos
- Das Neue Testament
- Frühere Versuche der Entmythologisierung
- Vollzug der Entmythologisierung
- Das menschliche Sein ausserhalb des Glaubens
- Grafik "Der Mensch ausserhalb des Glaubens"
- Das menschliche Sein im Glauben
- Christliches Seinsverständnis ohne Christus?
- Das Christusgeschehen
- Das Kreuz
- Auferstehung
- Das Wort
- Das menschliche Sein ausserhalb des Glaubens
- Helmut Thielicke
- Umgang mit der Zwischenschicht
- "Selbstverständnis” bei Bultmann
- Die Konsequenzen
- Die Philosophiewerdung der Theologie
- Die Konsequenzen: Eliminierung des Geschichtlichen
- Thielickes Lösungsversuch
- Das mythologische als Denkform
- Aufgaben
- Wie gestaltet sich der Umgang?
- Stellungnahme
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Auseinandersetzung um die Entmythologisierung des Neuen Testaments zwischen Rudolf Bultmann und Helmut Thielicke. Die Arbeit analysiert Bultmanns Programm der Entmythologisierung und beleuchtet Thielickes Kritik an Bultmanns Ansatz sowie seinen eigenen Lösungsversuch. Die Arbeit zielt darauf ab, die Unterschiede zwischen den beiden Theologen aufzuzeigen, ihre Argumente zu verstehen und kritisch zu hinterfragen sowie eine eigene Positionierung in dieser Debatte zu ermöglichen.
- Das mythische Weltbild des Neuen Testaments und seine Relevanz für den modernen Menschen
- Die Notwendigkeit und die Möglichkeiten der Entmythologisierung
- Die Kritik an Bultmanns Entmythologisierungsprogramm
- Thielickes Lösungsversuch und seine Kritik an Bultmanns Ansatz
- Die Frage nach dem Verhältnis von Mythos und Wahrheit in der christlichen Verkündigung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit stellt Bultmanns Verständnis des Neuen Testaments als mythisches Weltbild dar. Bultmann argumentiert, dass das NT in einer Sprache verfasst ist, die für den modernen Menschen unverständlich ist. Er stellt die Frage, ob das mythische Weltbild des NT für den heutigen Menschen noch relevant ist und ob es überhaupt möglich ist, dieses Weltbild zu akzeptieren. Bultmann kommt zu dem Schluss, dass eine Repristinierung des mythischen Weltbildes sinnlos und unmöglich ist, da es nicht spezifisch christlich ist und zu einer vergangenen Zeit gehört, die durch wissenschaftliches Denken geprägt ist.
Das zweite Kapitel befasst sich mit Thielickes Kritik an Bultmanns Entmythologisierungsprogramm. Thielicke argumentiert, dass Bultmanns Ansatz zu einer Verarmung der christlichen Verkündigung führt, da er die mythologische Sprache des NT als bloße Metapher betrachtet und damit die Bedeutung des Mythos für das christliche Selbstverständnis ignoriert. Thielicke plädiert für eine andere Herangehensweise an die Entmythologisierung, die den Mythos als Denkform ernst nimmt und seine Bedeutung für die christliche Verkündigung anerkennt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Entmythologisierung, das Neue Testament, Rudolf Bultmann, Helmut Thielicke, Mythos, Wahrheit, christliches Selbstverständnis, Verkündigung, Theologie, Philosophie, Geschichte.
- Quote paper
- Diplom Theologe Sascha Ralf-Herbert Pracher (Author), 2001, Die Auseinandersetzung um die Entmythologisierung zwischen Rudolf Bultmann und Helmut Thielicke, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114772