Hungersnot und Nahrungsmittelknappheit sind leider auch heute noch keine
außergewöhnlichen oder seltenen Ereignisse, jährlich treten in weiten Teilen dieser Erde Dürreperioden und damit verbundene Hungersnöte auf. Warum wird also in der jetzigen Situation von einer globalen Nahrungsmittelkrise gesprochen? Die Lage stellt sich anders dar als in der Vergangenheit. Der Hunger ist nicht mehr die Folge von ungenügender Verfügbarkeit, sondern vielmehr von unzureichender Erreichbarkeit. Länder die auf Nahrungsmittelimporte angewiesen sind, leiden nun besonders unter der Knappheit. In vielen
Entwicklungsländern, davon ein Großteil in Afrika, z.B. Mauretanien, der Elfenbeinküste, Kamerun, Ägypten und dem Senegal, aber auch in Indien, Indonesien und Mexiko gab es in diesem Jahr große Hungersnöte, begleitet von Prosteten der notleidenden Bevölkerung. Nicht nur die bereits Hungernden gingen auf die Straßen, sondern auch viele, die in den steigenden
Preisen für Mais, Weizen und Reis eine drohende Gefahr für ihre Ernährungssicherheit erkannten.
Darüber, dass die derzeitige Nahrungsmittelkrise von stark gestiegenen Preisen für Nahrungsmittel verursacht wurde, herrscht weitestgehend Einigkeit. Uneins ist man sich hingegen über die Gründe, die zu dem starken Anstieg der Preise geführt haben. Hier werden klimatische Veränderung und damit einhergehende Ernteausfälle, Börsenspekulationen mit den Agrarrohstoffen, gestiegene Nachfrage nach hochwertigen Lebensmitteln wie Fleisch und
Milchprodukte der stark wachsenden Volkswirtschaften China und Indien, sowie die
Verdrängung von Nahrungsmittelproduktion in den Industrienationen durch den Anbau von Pflanzen zur Gewinnung von Bio-Kraftstoffen als Ursachen angeführt. Es ist weder Anspruch noch Intention dieser Arbeit, die Gründe für den Preisanstieg zu finden oder zu erklären, vielmehr ist das Ziel, die steigenden Nahrungsmittelpreise als Chance für eine Neuausrichtung der Agrar- und Entwicklungspolitik zu begreifen.
Der überwiegende Teil der Entwicklungsländer sind Netto-Getreideimporteure und somit von der Preissteigerung für Getreide stark betroffen. Getreide fungiert in armen Ländern zudem als Grundnahrungsmittel, wodurch quasi die Ärmsten der Armen am härtesten vom weltweiten Anstieg der Getreidepreise getroffen werden.
Inhaltsverzeichnis
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
- 1. EINLEITUNG
- 2. DERZEITIGE SITUATION
- 3. DIE KRISE ALS CHANCE
- 3.1 NEUAUSRICHTUNG DER ENTWICKLUNGSPOLITIK
- 3.2 ANSÄTZE FÜR VERBESSERTE AGRARPOLITIK
- 3.2.1 Industrienationen
- 3.2.2 Entwicklungsländer
- 4. FAZIT
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die aktuelle Nahrungsmittelkrise und untersucht die steigenden Nahrungsmittelpreise als Chance für eine Neuausrichtung der Agrar- und Entwicklungspolitik. Sie beleuchtet die Ursachen der Krise, die Auswirkungen auf Entwicklungsländer und die Möglichkeiten, die sich aus der Situation ergeben.
- Analyse der Ursachen der Nahrungsmittelkrise
- Bewertung der Auswirkungen auf Entwicklungsländer
- Entwicklungspolitische Handlungsoptionen
- Reform der Agrarpolitik
- Chancen für eine nachhaltige Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Nahrungsmittelkrise ein und beleuchtet die aktuelle Situation, die sich von früheren Hungersnöten unterscheidet. Die Krise wird nicht mehr durch mangelnde Verfügbarkeit, sondern durch unzureichende Erreichbarkeit von Nahrungsmitteln verursacht. Die steigenden Preise für Getreide treffen insbesondere Entwicklungsländer, die auf Importe angewiesen sind.
Das zweite Kapitel analysiert die derzeitige Situation und beleuchtet die Rolle von Handelsbarrieren und Exportsubventionen, die den Handel von Agrarprodukten zwischen Industrie- und Entwicklungsländern behindern. Es wird auf die Bedeutung von Entwicklungshilfe und das Anti-Hunger-Programm der FAO hingewiesen, die jedoch bisher nicht ausreichend zur Reduktion von Hunger beigetragen haben.
Das dritte Kapitel betrachtet die Krise als Chance für eine Neuausrichtung der Agrar- und Entwicklungspolitik. Es werden Ansätze für eine verbesserte Agrarpolitik in Industrienationen und Entwicklungsländern vorgestellt, die auf eine nachhaltige Entwicklung und eine gerechtere Verteilung von Ressourcen abzielen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Nahrungsmittelkrise, steigende Nahrungsmittelpreise, Agrarpolitik, Entwicklungspolitik, Entwicklungsländer, Hunger, Armut, Nachhaltigkeit, Handelsbarrieren, Exportsubventionen, Entwicklungshilfe, Anti-Hunger-Programm, FAO, WTO, GATT.
- Quote paper
- Sebastian Schuster (Author), 2008, Aktuelle Nahrungsmittelkrise, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114674