Diese Arbeit soll zeigen, dass die prekären Verhältnisse bezüglich einer Geschlechterungleichheit innerhalb des vorherrschenden Gesellschaftssystems in Deutschland seit Anfang 2020 aufgrund der Maßnahmen der Corona-Politik noch einmal verschärft wurden. Wegen des Coronavirus oder auch COVID-19, das eine weltweite Pandemie auslöste, wurden verschiedene Maßnahmen durch die Bundesregierung und die einzelnen Bundesländer veranlasst, um das Virus einzudämmen. Diese Maßnahmen, darunter wochenlange Schulschließungen, haben zu einer verstärkten Feminisierung der Lasten, also einer vornehmlichen Belastung von Frauen, im Speziellen von Müttern, geführt, so eine These dieser Arbeit.
Eine Flexibilisierung von Geschlecht beinhaltet, dass Geschlechterrollen nicht mehr eindeutig identifizierbar sind. Erhalten Frauen im Fordismus, der an entsprechender Stelle erläutert wird, nach dem zweiten Weltkrieg die Rolle der Hausfrau und Mutter zugeschrieben und werden damit dem Mann hierarchisch untergeordnet, müssen sie gegenwärtig unterschiedliche bezahlte und unbezahlte Tätigkeiten wie Erwerbsarbeit und Kindererziehung in ihrem Alltag vereinen. Die Lernbegleitung- und Ganztagesbetreuung des Kindes während der Pandemie stellen weitere Belastungspunkte von Müttern dar.
Die zentrale Forschungsfrage lautet daher: „Wie wirkt sich die Flexibilisierung von Geschlecht im Zuge der Corona-Pandemie auf die Feminisierung der Lasten aus?“ Es besteht die Annahme, dass eine Mehrfachbelastung der Mutter im Rahmen ihrer traditionellen Rolle der Hausfrau und der neoliberalen Rolle der „Working Mum“, also der erwerbstätigen Mutter, durch neue Tätigkeiten im Homeschooling weiter verschärft wird, die in Relation zu der Belastung des Vaters um ein Vielfaches höher ist. Zudem soll beleuchtet werden, ob bzw. unter welchen Bedingungen eine Überwindung gegenwärtiger Geschlechterverhältnisse in dem vorherrschenden Gesellschaftssystem möglich wäre.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Einleitung
- 2. Geschlechterverhältnisse früher und heute
- 2.1 Zur Entstehung ungleicher Geschlechterverhältnisse
- 2.2 Soziologischer Wandel der Geschlechterverhältnisse vom Fordismus in den Postfordismus
- 2.2.1 Zur Verschränkung von bezahlter und unbezahlter Care-Arbeit
- 2.2.2 Flexibilisierung von Geschlecht als neoliberales Ausbeutungsinstrument
- 3. Homeschooling als neuer Faktor der Mehrbelastung in Zeiten von Corona
- 3.1 Bildungspolitische Maßnahmen der Corona-Politik
- 3.2 Homeschooling, der neue Belastungsfaktor
- 3.3 Aktuelle Studienergebnisse zu den Auswirkungen des Coronavirus
- 3.4 Studienergebnisse zur Widerlegung der Retraditionalisierungsthese
- 4. Diskussion erster Studienergebnisse
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beleuchtet die Verschärfung der prekären Geschlechterungleichheit in Deutschland aufgrund der Corona-Politik. Der Fokus liegt auf der Analyse der Feminisierung der Lasten, insbesondere in Bezug auf die Mehrbelastung von Müttern durch Homeschooling im Kontext der Pandemie. Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie wirkt sich die Flexibilisierung von Geschlecht im Zuge der Corona-Pandemie auf die Feminisierung der Lasten aus?
- Feminisierung der Lasten im Kontext der Corona-Pandemie
- Flexibilisierung von Geschlecht als neoliberales Ausbeutungsinstrument
- Homeschooling als neuer Belastungsfaktor für Mütter
- Verschränkung von bezahlter und unbezahlter Care-Arbeit
- Widerlegung der Retraditionalisierungsthese
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
- Kapitel 2: Geschlechterverhältnisse früher und heute
- Kapitel 3: Homeschooling als neuer Faktor der Mehrbelastung in Zeiten von Corona
Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage der Arbeit vor: Wie wirkt sich die Flexibilisierung von Geschlecht im Zuge der Corona-Pandemie auf die Feminisierung der Lasten aus? Sie erläutert den Hintergrund der Thematik und skizziert die Forschungsmethodik.
Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung ungleicher Geschlechterverhältnisse im historischen Kontext, insbesondere im Übergang vom Fordismus zum Postfordismus. Es werden zentrale Ausbeutungsmerkmale wie die Verschränkung von bezahlter und unbezahlter Care-Arbeit sowie die Flexibilisierung von Geschlecht analysiert.
Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen der Corona-Politik auf die Bildungslandschaft und die Einführung des Homeschoolings. Es analysiert die Belastung von Eltern, insbesondere von Müttern, durch Homeschooling und überprüft die Retraditionalisierungsthese anhand aktueller Studienergebnisse.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen der Feminisierung der Lasten, der Flexibilisierung von Geschlecht, der Verschränkung von bezahlter und unbezahlter Care-Arbeit, dem Homeschooling im Kontext der Corona-Pandemie, sowie der kritischen Analyse der Retraditionalisierungsthese. Die Arbeit greift auf Ansätze der feministischen Ökonomiekritik und des feministischen Marxismus zurück, um die zugrundeliegenden Machtstrukturen und Ausbeutungsmechanismen zu analysieren.
- Quote paper
- Marie-Christin Graener (Author), 2021, Feminisierung der Lasten im Zuge der Corona-Krise. Erwerbs- und Sorgearbeit im Zusammenhang mit "Homeschooling", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1146470