Diese Arbeit untersucht die folgende Frage: Welche Parallelen zum (Post-)Kolonialismus erkennen und kritisieren postkoloniale Feminist:innen in der heutigen internationalen Entwicklungszusammenarbeit? Dabei handelt es sich um eine Sekundärforschung, in der bereits vorhandene Literatur untersucht wurde, mit dem Ziel der Beantwortung der Forschungsfrage sowie einen Beitrag zur feministischen Entwicklungsforschung zu leisten.
Seit Ende des Zweiten Weltkrieges leisten Länder, Nicht-Regierungs-Organisationen (NROs/NGOs) und andere Akteur:innen Entwicklungszusammenarbeit. Diese findet auf verschiedene Arten und Weisen statt, sei es durch finanzielle Mittel wie Kredite oder durch humanitäre Hilfeleistungen nach Katastrophen. Engagierte Menschen aus der ganzen Welt haben eine Kette von Organisationen aufgebaut, die sich gegenseitig für eine bessere Welt mit weniger Armut und einer kleineren Schere zwischen Arm und Reich unterstützen.
Postkoloniale Theoretiker:innen behaupten, dass die heutigen globalen Beziehungen, zu denen auch die Entwicklungszusammenarbeit zählt, nicht nur ein Erbe, sondern eine Erweiterung des Kolonialismus sind. Länder des globalen Nordens kontrollieren nicht mehr direkt den Rest der Welt, wie einst zu Zeiten des Kolonialismus, sie kooperieren und profitieren aber weiterhin von den einst kolonisierten Ländern des globalen Südens. Es wird angenommen, dass die kulturellen und sozialen Traditionen der Länder des globalen Nordens "entwickelt" sind und dadurch befähigt sind, durch Entwicklungszusammenarbeit Ländern des globalen Südens zu einer ähnlichen Entwicklung zu verhelfen.
Vor diesem Hintergrund arbeiten NGOs als eine Form der Entwicklungszusammenarbeit daran, die Auswirkungen von Armut, fehlenden Bildungsmöglichkeiten und Zugang zu medizinischer Versorgung zu verbessern. Viele Organisationen mit den ernsthaften Absichten, die "unterentwickelten" Gesellschaften der südlichen Länder zu unterstützen, versuchen nicht, sich ein Bild zu machen von den Bedürfnissen und Wünschen der Menschen der Zielgemeinden, sondern verfolgen die eigenen eurozentristischen Vorstellungen und Ziele. Eine weitere Schwierigkeit ist, dass Akteur:innen aus dem globalen Norden meist über wesentlich größere finanzielle, materielle oder personelle Ressourcen verfügen als die Länder des globalen Südens.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Methodische Vorgehensweise
- Begriffe, Definitionen und Debatten
- Kolonialismus
- Postkolonialismus
- Postkolonial-feministische Theorie
- Gayatri C. Spivak
- Chandra T. Mohanty
- Entwicklungszusammenarbeit
- Definition
- Akteur:innen in der EZ
- Ziele von EZ
- Umfang der EZ
- Formen von Entwicklungszusammenarbeit
- Gender in der Entwicklungszusammenarbeit
- Frauen als Geberinnen von EZ
- Frauen als Empfängerinnen von EZ
- Postkolonial-feministischer Blick auf Entwicklungszusammenarbeit
- Homogenisierung und Othering der Empfänger:innen
- Eurozentrismus und der Entwicklungsbegriff
- Wirksamkeit und Nutzen
- Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit der Zukunft
- Fazit und Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle von Frauen in der Entwicklungszusammenarbeit aus einer postkolonial-feministischen Perspektive. Sie analysiert die diskursiven und strukturellen Machtverhältnisse, die die Beziehungen zwischen Geber- und Empfängerländern prägen.
- Postkoloniale Perspektiven auf Entwicklungszusammenarbeit
- Feministische Kritik an der Entwicklungszusammenarbeit
- Die Rolle von Frauen in der Entwicklungszusammenarbeit
- Homogenisierung und "Othering" in der Entwicklungszusammenarbeit
- Die Wirksamkeit von Entwicklungszusammenarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext und die Relevanz der Arbeit dar. Sie erläutert die Problematik der Entwicklungszusammenarbeit aus postkolonial-feministischer Sicht und skizziert die Forschungsfrage.
- Methodische Vorgehensweise: Dieses Kapitel beleuchtet die methodischen Ansätze der Arbeit, insbesondere die Einbeziehung postkolonial-feministischer Theorien.
- Begriffe, Definitionen und Debatten: In diesem Kapitel werden zentrale Begriffe wie Kolonialismus, Postkolonialismus und Postkolonial-feministische Theorie definiert und in den Kontext der Entwicklungszusammenarbeit gesetzt.
- Entwicklungszusammenarbeit: Dieses Kapitel beleuchtet die Geschichte, die Akteure und die Ziele der Entwicklungszusammenarbeit. Es analysiert die unterschiedlichen Formen der Entwicklungszusammenarbeit und die Rolle von Gender in diesem Bereich.
- Postkolonial-feministischer Blick auf Entwicklungszusammenarbeit: Dieses Kapitel untersucht die Kritik der postkolonial-feministischen Theorie an der Entwicklungszusammenarbeit. Es analysiert die Mechanismen der Homogenisierung und "Othering" von Empfänger:innen und hinterfragt den Eurozentrismus in der Entwicklungszusammenarbeit.
- Wirksamkeit und Nutzen: Dieses Kapitel diskutiert die Wirksamkeit und den Nutzen der Entwicklungszusammenarbeit aus einer postkolonial-feministischen Perspektive.
- Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit der Zukunft: Dieses Kapitel beleuchtet Ansätze für eine nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit der Zukunft, die die Kritikpunkte der postkolonial-feministischen Theorie berücksichtigt.
Schlüsselwörter
Postkolonialismus, Feminismus, Entwicklungszusammenarbeit, Gender, Homogenisierung, Othering, Eurozentrismus, Nachhaltigkeit, Empowerment, Intersektionalität, Dekolonisierung.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2021, Frauen in der Entwicklungszusammenarbeit. Eine postkolonial-feministische Perspektive, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1145872