Marvin Zuckerman wurde 1925 geboren und studierte an der New York University
Psychologie, wo er sowohl seinen Bachelor als auch seinen Doktorgrad erhielt. Nach dem Studium arbeitete er zunächst in verschiedenen Forschungslaboratorien im psychiatrischen Bereich. Ab 1969 war er Mitglied der psychologischen Fakultät der University of Delaware, wo er forschte und lehrte.
Sein Hauptinteresse gilt dem “Sensation Seeking” Trait sowie der psychobiologischen Persönlichkeitsforschung im Allgemeinen. Zuckerman veröffentlichte über 200 Artikel, Buchkapitel und Bücher, darunter Vulnerability to Psychopathology: A Biosocial Model,Psychobiology of Personality und Behavioral Expression and Biosocial Bases of Personality.
Inhaltsverzeichnis
1. Biographie von Marvin Zuckerman
2. Kriterien für einen “Basic Trait”
1. Verlässliche Erkennbarkeit
2. Erblichkeit
3. Evolutionärer Hintergrund
4. Biologische Korrelate
3. Das biopsychologische Persönlichkeitsmodell
4. Die Entstehung des Fragebogens
5. Vorstellung der Faktoren
1. Impulsiver Erlebnishunger
2. Emotionale Labilität und Ängstlichkeit
3. Aggression und Feindseligkeit
4. Geselligkeit
5. Aktivität
6. Soziale Erwünschtheit
6. Anwendungsbeispiele
7. Vor- und Nachteile des Fragebogens und des Modells
1. Biographie von Marvin Zuckerman
Marvin Zuckerman wurde 1925 geboren und studierte an der New York University Psychologie, wo er sowohl seinen Bachelor als auch seinen Doktorgrad erhielt. Nach dem Studium arbeitete er zunächst in verschiedenen Forschungslaboratorien im psychiatrischen Bereich. Ab 1969 war er Mitglied der psychologischen Fakultät der University of Delaware, wo er forschte und lehrte.
Sein Hauptinteresse gilt dem “Sensation Seeking” Trait sowie der psychobiologischen Persönlichkeitsforschung im Allgemeinen. Zuckerman veröffentlichte über 200 Artikel, Buchkapitel und Bücher, darunter Vulnerability to Psychopathology: A Biosocial Model, Psychobiology of Personality und Behavioral Expression and Biosocial Bases of Personality.
2. Kriterien für einen “Basic Trait”
Da Zuckerman an einen basic trait beziehungsweise basic factor andere Voraussetzungen stellt als die traditionellen Big Five-Vertreter, erscheint es mir sinnvoll, diese kurz vorzustellen, bevor ich auf den von ihm und Prof. Kuhlmann entwickelten Fragebogen eingehe. Dabei werde ich mich auf seinen Artikel “What Is A Basic Factor And How Many Factors Are Basic? Turtles All The Way Down” (1992. Personality and Individual Differences, 13, pp. 675-681) beziehen.
2.1 Verlässliche Erkennbarkeit
Ein basic trait muss unabhängig von Messmethoden, Geschlecht, Alter und kulturellem Hintergrund der Versuchsperson erkennbar sein. In Bezug auf dieses Kriterium kritisiert er den lexikalischen Ansatz der Big Five Forscher, da er der Meinung ist, dass einzelne Adjektive nicht ausreichen, um einen Trait zu beschreiben. Dazu brauche man ausführlichere Fragebogenitems.
2.2 Erblichkeit
Das zweite Kriterium setzt mindestens mittlere Vererbbarkeit, also 40 bis 60%, eines basic trait voraus. Je stärker ein Trait vererbt wird, desto grundlegender ist er. Für besonders wichtig hält Zuckerman deshalb sensation-seeking, Zurückhaltung und Psychotizismus, da diese zu einem sehr großen Teil vererbt werden.
2.3 Evolutionärer Hintergrund
Man muss einen basic trait auch bei anderen, nicht menschlichen Arten auffinden können, besonders dann, wenn diese in sozialen Gruppen oder Kolonien leben. Dies ist besonders für die Forschung wichtig, da diese gerade, wenn es um biologische Grundlagen geht, häufig auf Tierversuche angewiesen ist. Wenn man voraussetzen kann, dass man bestimmte Persönlichkeitsmerkmale auch bei bestimmten Tieren findet, wird diese Forschung ermöglicht. Schwierigkeiten bei den Big Five gibt es laut Zuckerman besonders bei den Faktoren “Offenheit für neue Erfahrungen”, “Verträglichkeit” und “Gewissenhaftigkeit”, mit denen man tierisches Verhalten nicht beschreiben könne.
2.4 Biologische Korrelate
Das wohl wichtigste Kriterium für Zuckerman ist, dass man einen basic factor mit signifikanten biologischen Anzeigern in Zusammenhang bringen können muss. Dieses Kriterium hängt stark mit dem der Vererbbarkeit zusammen, da natürlich nicht die Charakterzüge direkt vererbt werden, sondern vielmehr spezifische Eigenheiten des Nervensystems, dessen Aufbau und die zu Grunde liegende Biochemie. Diese wiederum bilden die Basis für die beispielsweise die Stärke der Ausprägung affektiver Reaktionen oder die Art kognitiver Bewertungen, die sich in unterschiedlichem Verhalten äußern, was letztlich den Traits entspricht.
3. Das biopsychologische Persönlichkeitsmodell
Die Grundlage für den Zuckerman-Kuhlmann Personality Questionnaire ist sicherlich in der Biologie zu suchen. Um zu erklären, wie die Genetik unsere Traits beeinflusst, hat Zuckerman ein sehr anschauliches Modell anhand einer kleinen Legende entworfen:
Es war einmal ein großer orientalischer Guru, der von einem eifrigen jungen Schüler gefragt wurde: “Worauf ruht die Welt?” Der Guru antwortete: “Auf einer riesigen Schildkröte.” Der Schüler dachte ein wenig nach und fragte dann: “Ja, und worauf ruht diese Schildkröte?” “Auf einer noch größeren Schildkröte”, antwortete der Guru. Der Schüler bohrte weiter: “Und worauf ruht diese Schildkröte?” Der Guru antwortete etwas gereizt: “Auf noch einer großen Schildkröte.” Und bevor die unausweichliche Frage kam, fügte der Guru mit Bestimmtheit hinzu: “und von dort an sind es Schildkröten bis nach ganz unten.” Aber in einer anderen Version der Geschichte antwortet der Guru bei der siebten Schildkröte: “Und hier hört es auf, weil sieben eine magische Zahl ist.” (Zuckerman, 1991) Für sein Modell wählte Zuckerman die zweite Version der Legende und beschreibt die Abhängigkeit der Traits von der Genetik in sieben Schritten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb 1: Zuckermans (1992) sieben Schildkröten der Psychobiologie der Persönlichkeit
Häufig gestellte Fragen zum Text
Wer war Marvin Zuckerman?
Marvin Zuckerman (1925 - ?) war ein Psychologe, der an der New York University studierte und später an der University of Delaware forschte und lehrte. Sein Hauptinteresse galt dem "Sensation Seeking" Trait und der psychobiologischen Persönlichkeitsforschung.
Welche Kriterien definieren laut Zuckerman einen "Basic Trait"?
Zuckerman nennt vier Kriterien für einen "Basic Trait":
- Verlässliche Erkennbarkeit: Unabhängig von Messmethoden, Geschlecht, Alter und Kultur.
- Erblichkeit: Mindestens 40 bis 60% Vererbbarkeit.
- Evolutionärer Hintergrund: Auffindbarkeit bei nicht-menschlichen Arten.
- Biologische Korrelate: Zusammenhang mit signifikanten biologischen Anzeigern.
Was kritisiert Zuckerman am lexikalischen Ansatz der Big Five-Forschung?
Zuckerman kritisiert, dass einzelne Adjektive nicht ausreichen, um einen Trait zu beschreiben. Er plädiert für ausführlichere Fragebogenitems.
Welche Rolle spielt die Genetik in Zuckermans biopsychologischem Persönlichkeitsmodell?
Die Genetik ist die Grundlage für alle anderen Ebenen des Modells. Sie beeinflusst die Neurologie, die wiederum die Biochemie, Physiologie, Lernvorgänge und letztendlich das Sozialverhalten und die Traits beeinflusst.
Wie erklärt Zuckerman die Verbindung zwischen Genetik und Traits in seinem Modell?
Zuckerman verwendet das Bild von Schildkröten, die aufeinander stehen, um die Abhängigkeit der Traits von der Genetik darzustellen. Die Traits (oberste Schildkröte) basieren auf dem Sozialverhalten, das auf Lernvorgängen basiert. Diese Lernvorgänge werden von physiologischen Prozessen im Gehirn beeinflusst, die wiederum von Biochemie, Neurologie und schließlich von der Genetik (unterste Schildkröte) beeinflusst werden.
Welche Faktoren beinhaltet der Zuckerman-Kuhlmann Personality Questionnaire?
Die Informationen zu den spezifischen Faktoren des Zuckerman-Kuhlmann Personality Questionnaire sind nur bruchstückhaft in diesem Auszug zu finden. Die Aufzählung beginnt, wird aber nicht fortgeführt. Die genannten Faktoren sind:
- Impulsiver Erlebnishunger
- Emotionale Labilität und Ängstlichkeit
- Aggression und Feindseligkeit
- Geselligkeit
- Aktivität
- Soziale Erwünschtheit
- Quote paper
- Lena Damrau (Author), 2007, Der Zuckerman-Kohlmann Personality Questionnaire (ZKPQ) , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114516