Der methodische Aufbau dieser Arbeit basiert auf einer zunächst deskriptiven sowie anschließenden analytischen Untersuchung und umfasst insgesamt fünf Kapitel. Der Schwerpunkt der deskriptiven Untersuchung liegt dabei im zweiten und dritten Kapitel, indem die theoretischen Grundlagen der nachhaltigen Entwicklung sowie der nachhaltigkeitsorientierten Innovationskompetenz ausführlich erörtert und beschrieben werden. Die Erörterung und Beschreibung grundlegender Begrifflichkeiten soll einerseits den Einstieg in die Thematik erleichtern, andererseits als Vorbereitung für die Beantwortung der Forschungsfrage dienen: Inwiefern eignet sich die Juniorenfirma auch zur Beförderung nachhaltigkeitsorientierter Innovationskompetenz von Auszubildenden?
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Vorgehensweise
2 Das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung
2.1 Zur Geschichte und Definition von Nachhaltigkeit
2.2 Gründe für nachhaltiges Wirtschaften im Unternehmen
2.3 Gründe für Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung (BBnE)
3 Nachhaltigkeitsorientierte Innovationskompetenz
3.1 Innovationen im Unternehmen
3.2 Nachhaltigkeitsorientierte Innovationskompetenz
3.3 Die Beförderung nachhaltigkeitsorientierter Innovationskompetenz - Ein Modellversuch aus der Praxis
4 Didaktisch-methodische Möglichkeiten der Beförderung nachhaltigkeitsorientierter Innovationskompetenz von Auszubildenden
4.1 Komplexe Lehr-Lern-Arrangements (LLAs)
4.2 Die Juniorenfirma: Ein handlungsorientiertes Lehr-Lern-Arrangement
4.3 Die Beförderung der nachhaltigkeitsorientierten Innovationskompetenz von Auszubildenden durch die Juniorenfirma
5 Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Das Drei-Säulen-Modell nach Mathis (o. J.)
Abbildung 2: Einschätzung der sozialen und ökologischen Verantwortung von Unternehmen (in Prozent) nach Schulz et al. (2002, S. 6)
Abbildung 3: Umsatzentwicklung in den letzten 2 Jahren (in Prozent) nach Schulz et al. (2002, S. 7)
Abbildung 4: Modell nachhaltigkeitsorientierter Innovationskompetenz in Anlehnung an Berding et al. (2018, S. 55)
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
Der Begriff der Nachhaltigkeit rückt seit Rio 1992 verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit. In der wissenschaftlichen Literatur lässt sich hinsichtlich dieses Begriffes kaum eine konsensfähige Definition finden (vgl. Möller 2010, S. 42). So wurden bereits im Jahr 1999 mehr als 70 unterschiedliche Definitionen von Nachhaltigkeit identifiziert (vgl. Karl 1999, S. 158). Begrifflichkeiten wie Corporate Social Resposibility (CSR), Corporate Citizenship (CC) oder nachhaltige Entwicklung werden dabei häufig synonym verwendet und belegen schlussendlich die mangelnde inhaltliche Klarheit dieses Begriffes (vgl. Mathieu 2002, S. 9 ff.). Die heute gebräuchlichste Definition von Nachhaltigkeit stammt aus dem Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (WCED) aus dem Jahr 1987 (vgl. Tischler 2016, S. 197; United Nations 1987, S. 235). Danach wird Nachhaltigkeit als eine Entwicklung definiert, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht mehr befriedigen können (vgl. United Nations 1987, S. 37).
Bei der Umsetzung dieses Grundsatzes spielen Unternehmen eine wichtige Rolle, da sie durch eine nachhaltige Wirtschaftsweise einen erheblichen Beitrag zur Sicherung der Funktionsfähigkeit des ökonomischen und ökologischen Systems, auch für die zukünftigen Generationen, beitragen können (vgl. Schaltegger 2015, S. 199; Diederichs 2005, S. 25). Das Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) definiert nachhaltiges Wirtschaften wie folgt: „Nachhaltiger Wirtschaften bedeutet, auf Unternehmensund auf Produktebene schrittweise mehr Verantwortung für Mensch und Natur zu übernehmen - vom Unternehmensstandort über die Wertschöpfungskette bis hin zur Gesellschaft.“ (Geßner, Kölle & Ludemann 2018, S. 3). Die Rücksichtnahme auf das globale Nord-Südgefälle sowie die zukünftigen Generationen nimmt dabei eine zentrale Rolle ein. Für Unternehmen stellt nachhaltiges Wirtschaften einen mittel- bis langfristigen Lernprozess dar, der einen offenen Dialog mit den Anspruchsgruppen des Unternehmens voraussetzt und sachliche Diskussionen ermöglicht (vgl. Geßner, Kölle & Lude- mann 2018, S. 8). Mit der Definition des ZNU wird zum einen das Verständnis der EU- Kommission von CSR aus dem Jahr 2011 betont, wonach CSR ein Konzept darstellt, dass Unternehmen als Grundlage dient, ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft zu er- fassen und diese in ihre Kernstrategie zu implementieren (vgl. Europäische Kommission 2011, S. 7). Zum anderen spricht sie die Verantwortung an, die in der Nachhaltigkeitsdefinition der Vereinten Nationen im Jahr 1987 integriert ist (vgl. United Nations 1987, S. 235). Schlussfolgernd lässt sich festhalten, dass sich nachhaltiges unternehmerisches Wirtschaften durch eine sozial, ökologisch und ökonomisch verantwortungsvolle Unternehmensführung auszeichnet, die das Wohl des Individuums und der Gesellschaft berücksichtigt und zugleich das richtige Maß ökonomischen Handelns im Wohlergehen der künftigen Generationen und der Umwelt erkennt (vgl. Buchal 2016, S. 33; Walden 2015, S. 2).
Akzeptieren Unternehmen das Leitbild nachhaltigen Wirtschaftens als ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell, kann sich dies, wie etliche internationale Studien belegen, positiv auf den Unternehmenserfolg auswirken (vgl. z. B. Ahrend 2016, S. 47 f.; Eccles et al. 2014, S. 2836 f.; Khan, Serafeim & Yoon 2015, S. 12 ff.). Nachhaltiges Wirtschaften wird demnach als erfolgsversprechendes Leitbild betrachtet, das einerseits betriebswirtschaftliche Gesichtspunkte berücksichtigt, indem es Unternehmen die Chance bietet, sich neu zu positionieren und neue Geschäftsfelder zu erschließen (vgl. Kleinfeld & Shukla 2015, S. 32). Andererseits betont es die Aspekte der intra- und intergenerativen Gerechtigkeit, also „die gleichen Chancen für Menschen innerhalb einer Generation sowie für die Menschen kommender Generationen, ihr Leben zu gestalten“ (Wegner 2004, S. 10). Unternehmen, die nachhaltig wirtschaften wollen, müssen innovative Veränderungsprozesse anstoßen (vgl. Berding et al. 2018, S. 47). Die Planung und durch Durchführung solcher innovativen und nachhaltigen Prozesse wird in der Betriebswirtschaftslehre als Innovationsprozess bezeichnet (vgl. z. B. Hauschildt et al. 2016, S. 19; Slopinski et al. 2017, S. 12). Ein Innovationsprozess umfasst „die Gesamtheit aller Aktivitäten, die in Zusammenhang mit der Generierung von Innovationen bis zur Fertigstellung von in den Markt einzuführenden neuen Leistungsangeboten (Invention) stehen“ (Weiber & Pohl 2017, S. 75). Mit der Implementierung nachhaltigkeitsorientierter Innovationsprozesse versuchen Unternehmen, durch die Entwicklung neuer Produkt-, Service-, System- oder anderen Innovationen die ökonomischen, sozialen und ökologischen Nachhaltigkeitsanforderungen in Einklang mit den Unternehmensinteressen zu bringen (vgl. Altenburger 2015, S. 599 f.; Fichter & Paech 2003, S. 86). Solche nachhaltigkeitsorientierte Innovationsprozesse lassen sich idealtypisch in vier verschiedene Phasen unterteilen (vgl. Farr, Sin & Tesluk 2003, S. 581). Die erste Phase der Problemdefinition zielt auf die Ermittlung und Interpretation des durch Innovationen zu lösenden Problems ab (vgl. Berding et al. 2017, S. 6). Dem schließt sich die zweite Phase der Ideengenerierung an, deren Ziel es ist, möglichst viele neue Ideen zur Problemlösung zu entwickeln (vgl. Hardt 2011, S. 28). Die Ideenbewertung kennzeichnet die dritte Phase, bei der eine Evaluierung der entwickelten Ideen vorgenommen wird (vgl. Berding et al. 2018, S. 51). Die letzte Phase, die Phase der Ideenrealisierung, verfolgt die Umsetzung der präferierten Idee (vgl. Hardt 2011, S. 28). Die Durchführung solcher Innovationsprozesse gilt als zentrale Voraussetzung für die Etablierung einer innovativen, an der Nachhaltigkeit orientierten Wirtschaftsweise im Unternehmen (vgl. Bierter & Fichter 2002, S. 32 ff.). Die Mitarbeiter/-innen, die an einem solchen Innovationsprozess beteiligt sind, benötigen Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Einstellungen, um den Prozess erfolgreich zu meistern (vgl. Berding et al. 2017, S. 7). Demnach gilt es, die nachhaltigkeitsorientierte Innovationskompetenz der Mitarbeiter/-innen zu befördern.
Es ist an dieser Stelle zu fragen, was unter dem Begriff der nachhaltigkeitsorientierten Innovationskompetenz zu verstehen ist. Berding et al. (2018, S. 55) definieren den Begriff als die „Fähigkeit zur Identifikation, Organisation und Durchführung von Aktivitäten, die öko- bzw. sozio-effektiv sind und einen Beitrag zum ökonomischen Erfolg leisten.“ Dabei bilden vor allem die beiden Kompetenzdimensionen der Fach- und Personalkompetenz den Kernbereich der nachhaltigkeitsorientierten Innovationskompetenz (vgl. Berding et al. 2017, S. 7). Der Begriff „Fachkompetenz für nachhaltigkeitsorientierte Innovationen“ beschreibt die Fähigkeit der Mitarbeiter/-innen, Probleme nachhaltiger Entwicklung mit fachlichem Wissen und Fertigkeiten zu erkennen und das Wissen dabei sinnorientiert einzuordnen und zu bewerten, sodass kreative Lösungsansätze generiert werden können (vgl. Hardt-Gawron & Herrmann 2015, S. 279; Slopinski et al. 2017, S. 14 f.). Die Personalkompetenz für nachhaltigkeitsorientierte Innovationen hingegen zeichnet sich durch eine kritische, offene und hinterfragende Haltung sowie die Fähigkeit zum kreativen und eigenständigen Umgang mit bestehenden Lösungen, Routinen und vor allem Wissensbeständen aus (vgl. Hardt, Felfe & Herrmann 2011, S. 241). Nach der Studie von Hardt, Felfe und Hermann (2011, S. 241 ff.) gelten beide Kompetenzdimensionen als wesentliche Voraussetzung für das erfolgreiche Durchlaufen der vier verschiedenen Phasen eines Innovationsprozesses.
Um Fach- und Personalkompetenz für nachhaltigkeitsorientierte Innovationen generell bzw. in allen vier Phasen des Innovationsprozesses befördern zu können, bedarf es innovationsförderlicher Rahmenbedingungen. Zu diesen Rahmenbedingungen gehört beispielsweise die Gewährung von Freiräumen für eigenständiges Handeln insbesondere für die Durchführung eigener Ideen der Mitarbeiter/-innen (vgl. im Folgenden Hardt 2011, S. 46 ff.). Solche Freiräume, in Form von selbstgewählten Arbeitsplätzen oder flexiblen Arbeitszeiten sind besonders in der Phase der Ideengenerierung von Bedeutung, da sich das Generieren innovativer Ideen nicht erzwingen lässt. Vielmehr erfordert es eine gewisse Flexibilität und Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeiter/-innen. Die Mitarbeiter/-innen, die über solche Freiräume verfügen, fangen an diese Freiräume zu nutzen, kreativ zu werden und neue Ideen zu entwickeln, wenn es beispielsweise darum geht, den eignen Arbeitsbereich individuell und effizient zu gestalten (vgl. Hardt 2011, S. 184). Die Studie von Frese et al. (1996) bestätigt den positiven Zusammenhang zwischen Handlungsspielraum und innovativem Arbeitsverhalten von Mitarbeiter(inne)n. Weiterhin ist eine offene Vertrauens- und Fehlerkultur, die Misserfolge zulässt und Fehler als resultierende Lerneffekte betrachtet, anstatt Schuldzuweisungen zu verteilen und Konsequenzen anzudrohen, eine wichtige Voraussetzung, um das innovative Verhalten von Arbeitnehmer(inne)n zu fördern (vgl. Krausser-Raether 2007, S. 74). Angst ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Stichwort, denn Angst vor Veränderungen oder Fehlern blockiert die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft und hemmt zugleich jegliche Innovationsfähigkeit (vgl. Noé 2013, S. 195). Durch eine offene Vertrauenskultur werden die Mitarbeiter/-innen dazu bewegt, sich von einer reinen Aufgabenerfüllungsmentalität hin zu einer innovativen Leistungsmentalität zu lösen (vgl. Hardt 2011, S. 47; Kroppenberg 1991, S. 467). Schließich führt gegenseitiges Vertrauen unter den Beschäftigten dazu, dass die Hemmschwelle für das Thematisieren von Problemen und außergewöhnlichen Ideen gesenkt, Ideen anderer kritisiert und neue Ideen, die über die normalen Arbeitsroutinen hinausgehen, umgesetzt werden können (vgl. Hardt 2011, S. 47 f.).
Eine solche vertrauliche und offene Kommunikation fördert zudem den Austausch von Wissen und innovativer Ideen unter den Mitarbeiter(inne)n (vgl. Papies 2006, S. 35). In den Phasen der Problemidentifikation und Ideenbewertung sind Engagement und Unterstützung seitens der Führungskräfte von entscheidender Bedeutung, da es insbesondere in diesen Phasen „oft lange dauert einen sinnvollen Ansatzpunkt oder eine sinnvolle Idee zu finden und Mitarbeiter aus diesem Grund zu einem frühzeitigen Prozessabbruch neigen“ (Hardt 2011, S. 47). Die Unterstützung der Führungskräfte kann einen solchen frühzeitigen Abbruch verhindern und gleichzeitig neue Motivation schaffen (vgl. Hardt 2011, S. 47). Den Mitarbeiter(inne)n sollte zudem in den Phasen der Problemidentifikation, Ideengenerierung und Ideenbewertung die Möglichkeit eingeräumt werden in Teams zu arbeiten. Durch den Einsatz von Teamarbeit können die beteiligten Mitarbei- ter/-innen effizienter in Innovationsprozesse integriert und Barrieren zwischen den verschiedenen Funktionsbereichen im Unternehmen überwunden werden (vgl. Papies 2006, S. 35).
Bei der Beförderung nachhaltigkeitsorientierter Innovationskompetenz kommt der beruflichen Bildung unter Berücksichtigung der genannten Rahmenbedingungen eine wesentliche Rolle zu (vgl. im Folgenden Dietzen & Westhoff 2001, S. 26). Jenseits der betrieblichen Weiterbildung ist es vor allem die Ausbildung der Auszubildenden, die hier in den Blick zu nehmen ist. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels in vielen Bereichen, ist eine qualifizierte Ausbildung junger Menschen unverzichtbar. Die Auszubildenden sind diejenigen, die durch ihre Unvoreingenommenheit und Neugierde „frische“ Ideen und neue Impulse einer neuen Generation mit ins Unternehmen bringen (vgl. Bleumortier 2014, S. 6). Deshalb sollte vor allem diese Gruppe an Mitarbei- ter(inne)n in den Fokus gerückt werden. Es stellt sich an dieser Stelle die Frage: Wie kann die nachhaltigkeitsorientierte Innovationskompetenz von Auszubildenden im Rahmen der betrieblichen Ausbildung gefördert werden? Das meint konkret die Beförderung der Fach- und Personalkompetenz für nachhaltigkeitsorientierte Innovationen.
Im Rahmen der betrieblichen Ausbildung bieten sich hierzu eine ganze Reihe komplexer Lehr-Lern-Arrangements (im Folgenden LLAs) an, wie beispielsweise die Zukunftswerkstatt, Planspiele oder auch die Juniorenfirma (vgl. Schöpf 2010, S. 209). Die Juniorenfirma gilt dabei als das Arrangement, das schon seit einiger Zeit sowohl den Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit bzw. beruflicher Umweltbildung als auch auf Innovation legt (vgl. Kutt 2010, S. 72 f.). Die Juniorenfirma stellt ein komplexes Lehr-LernArrangement in der betrieblichen Berufsausbildung dar, in der die Auszubildenden unter dem schützenden Dach des Ausbildungsunternehmens eine „kleine Firma“ selbstständig führen (vgl. Wettstein 2006, S. 1).
Es stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, inwiefern sich die Juniorenfirma auch zur Beförderung nachhaltigkeitsorientierter Innovationskompetenz von Auszubildenden eignet.
1.2 Vorgehensweise
Der methodische Aufbau dieser Arbeit basiert auf einer zunächst deskriptiven sowie anschließenden analytischen Untersuchung und umfasst insgesamt fünf Kapitel. Der Schwerpunkt der deskriptiven Untersuchung liegt dabei im zweiten und dritten Kapitel, indem die theoretischen Grundlagen der nachhaltigen Entwicklung sowie der nachhaltigkeitsorientierten Innovationskompetenz ausführlich erörtert und beschrieben werden. Die Erörterung und Beschreibung grundlegender Begrifflichkeiten soll einerseits den Einstieg in die Thematik erleichtern, andererseits als Vorbereitung für die Beantwortung der eingangs gestellten Forschungsfrage dienen.
Hierzu wird das zweite Kapitel in drei Abschnitte gegliedert. Zunächst wird im ersten Abschnitt der Begriff der nachhaltigen Entwicklung historisch umrissen und definiert, um eine einheitliche begriffliche Basis für die nachfolgenden Abschnitte zu schaffen. Ferner werden die drei Dimensionen einer nachhaltigen Entwicklung ausführlich erläutert. Abschnitt 2.2 geht anschließend auf mögliche Gründe für nachhaltiges Wirtschaften in Unternehmen ein, um die Relevanz der Thematik auf Unternehmensebene aufzuzeigen. Das zweite Kapitel endet mit Abschnitt 2.3, der die Rolle der Berufsbildung für eine nachhaltige Entwicklung (BBnE) bei der Realisierung einer nachhaltigen Entwicklung in der betrieblichen Berufsausbildung erfasst.
Das Ziel des dritten Kapitels ist es aufzeigen, wie Unternehmen, durch die Beförderung der nachhaltigkeitsorientierten Innovationskompetenz von Mitarbeiter(inne)n, nachhaltige Innovationen, d. h. Innovationen in der Schnittmenge von ökologischer und sozialer Verträglichkeit sowie Wirtschaftlichkeit, hervorbringen und durchsetzen können. Hierzu wird in Abschnitt 3.1 der Innovationsbegriff definiert und eine Annäherung an die Implementierung nachhaltigkeitsorientierter Innovationsprozesse im Unternehmen vorgenommen. Um die Relevanz der Beförderung nachhaltigkeitsorientierter Innovationskompetenz in diesem Kontext zu unterstreichen, wird in Abschnitt 3.2 das Modell einer nachhaltigkeitsorientierten Innovationskompetenz nach Berding et al. (2018) vorgestellt und beschrieben. Der abschließende Abschnitt 3.3 beschreibt in diesem Zuge einen Mo- dellversuch, mit dem die nachhaltigkeitsorientierte Innovationskompetenz von Mitar- beiter(inne)n entlang der Fach- und Personalkompetenz erfasst werden kann.
Der Fokus des vierten Kapitels liegt in der Beantwortung der eingangs gestellten Forschungsfrage. Zunächst werden in Abschnitt 4.1 komplexe LLAs vorgestellt, die als geeignet angesehen werden, um die nachhaltigkeitsorientierte Innovationskompetenz von Auszubildenden potenziell zu befördern. Im Anschluss findet in Abschnitt 4.1 eine detaillierte Beschreibung des LLA der Juniorenfirma statt. Im Rahmen dieses Abschnitts wird eine kurze begriffliche sowie historische Einordnung der Juniorenfirma unternommen, bevor dann die zentralen Merkmale und didaktischen Leitziele dieses didaktisch-methodischen Konzeptes beleuchtet werden. Im letzten Abschnitt dieses Kapitels erfolgt auf Basis der aus den vorangegangenen Kapiteln gewonnenen Erkenntnisse die Beantwortung der eingangs gestellten Forschungsfrage, inwiefern sich die Juniorenfirma auch zur Beförderung nachhaltigkeitsorientierter Innovationskompetenz von Auszubildenden eignet.
Das letzte Kapitel fasst schließlich die wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeit zusammen und leitet Handlungsempfehlungen im Hinblick auf die Beförderung der nachhaltigkeitsorientierten Innovationskompetenz von Auszubildenden in Juniorenfirmen ab.
2 Das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung
2.1 Zur Geschichte und Definition von Nachhaltigkeit
Im folgenden Abschnitt werden die theoretischen Grundlagen des Leitbildes einer nachhaltigen Entwicklung behandelt, die zu einem besseren Verständnis der Thematik und der verwendeten Begrifflichkeiten beitragen sollen. Um Begriffsirritationen zu vermeiden, werden die beiden Termini „Nachhaltigkeit“ und „Nachhaltige Entwicklung“ im weiteren Verlauf dieser Arbeit synonym verwendet. Nach der historischen Einordnung und Definition des Nachhaltigkeitsbegriffs werden die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit - Ökologie, Ökonomie und Soziales - im Drei-Säulen-Modell dargestellt und beschrieben.
Selten wurde in den letzten Jahrzenten ein Begriff innerhalb der deutschen Gesellschaft so inflationär gebraucht wie der Begriff der Nachhaltigkeit (vgl. Pilsczek 2013, S. 100). Begrifflich geht es beim Konzept der Nachhaltigkeit weniger um eine exakte Definition, sondern mehr um die Grundidee, dass ein System nur dann nachhaltig ist, wenn es aus eigener Kraft überleben und langfristig bestehen kann (vgl. Carnau 2011, S. 14). Entsprechend diesem Verständnis von Nachhaltigkeit sollten umweltpolitische Aspekte, die Zukunftsverantwortung der kommenden Generation (intergenerative Gerechtigkeit) sowie die gerechte Verteilung von Ressourcen für die heutige Gesellschaft im Mittelpunkt unternehmerischer Tätigkeiten stehen (vgl. Freericks, Hartmann & Stecker 2010, S. 250). Ausgehend von der ursprünglich forstwirtschaftlichen Bedeutung, entwickelte sich der Nachhaltigkeitsbegriff in den darauffolgenden Jahren auf verschiedene globale Umweltprobleme und ist damit, zu einer relevanten Handlungsmaxime in allen Wirtschafts- und Gesellschaftsbereichen geworden. (vgl. Spindler 2013, S. 12).
Angeregt durch die zunehmenden Debatten über Umwelt- und Entwicklungsprobleme beauftragte der damalige UN-Generalsekretär Javier Perez im Jahr 1983 die ehemalige norwegische Umwelt- und Premierministerin Gro Harlem Brundtland mit der Gründung des unabhängigen Sachverständigenrates „Weltkommission für Umwelt und Entwicklung“ (kurz: WCED) der Vereinten Nationen (vgl. Hardtke 2010, S. 28 f.). „Das Ziel war die Erstellung eines Perspektivberichts zu weltweiter, langfristig tragfähiger, umweltschonender Entwicklung.“ (Franz 2008, S. 19). Im Jahr 1987 folgte schließlich die Veröffentlichung des sogenannten Brundtland-Berichts „Our Common Future“ durch den Sachverständigenrat (vgl. im Folgenden Grunwald & Kopfmüller 2012, S. 18).
Diese Veröffentlichung wird heutzutage als „Geburtsurkunde“ des modernen Begriffs der nachhaltigen Entwicklung angesehen. Mit der Veröffentlichung des Brundtland- Berichts definierte der Sachverständigenrat den Begriff der nachhaltigen Entwicklung als eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht mehr befriedigen können (vgl. United Nations 1987, S. 37). Auch bildete der Brundtland-Bericht die Grundlage für die Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung (kurz: UNCED) in Rio de Janeiro im Jahr 1992, bei der sich 178 Staaten - in der Mehrzahl Staaten der Dritten Welt - zur nachhaltigen Entwicklung verpflichteten (vgl. Müller 2015, S. 5). Für die Überwachung der Umsetzung der Rio-Beschlüsse wurde die „Kommission für Nachhaltige Entwicklung“ (kurz: CSD) beauftragt (vgl. Franz 2008, S. 20). Angelehnt an dem Brundtland-Bericht verfolgte die Rio-Konferenz das Ziel, verschiedene politische Interessen zu vereinen, indem die drei Zielebenen der Ökologie, Ökonomie und der sozialen Gerechtigkeit nicht differenziert betrachtet und gegeneinan- der ausgespielt, sondern simultan und gleichwertig im Interesse aller Länder und der zukünftigen Generationen verfolgt werden (vgl. Müller 2015, S. 6). Diese drei Zielebenen bzw. Dimensionen verkörpern heute noch das sogenannte Drei-Säulen-Modell (vgl. Strunk 2017, S. 73).
Seit der Rio-Konferenz 1992 kommen auch in Deutschland verstärkt Rufe nach einer an Nachhaltigkeit ausgerichteten Politik (vgl. Heinrichs & Laws 2015, S. 22). Aufbauend auf den Brundtland-Bericht und den Ergebnissen von Rio entwickelte die EnqueteKommission „Schutz des Menschen und der Umwelt “ des deutschen Bundestages im Jahr 1998 das sogenannte Drei-Säulen-Modell (auch: Drei-Dimensionen-Modell bzw. Triple-Bottom-Line), um auf die Notwendigkeit der Beachtung und Integration ökonomischer, ökologischer und sozialer Ziele hinzuweisen (vgl. Orth 2016, S. 5; Windoffer 2011, S. 34). Das Drei-Säulen-Modell ist ein weitgehend anerkannter Ansatz zur Konkretisierung der Nachhaltigkeit für Politik und Unternehmen (vgl. von Hauff 2014, S. 161). Die Besonderheit dieses in Abbildung 1 dargestellten Modells ist die gleichwertige Behandlung ökonomischer, umweltbezogener und gesellschaftlicher Bedarfslagen (vgl. Paulesich 2006, S. 138). Nur durch die gleichrangige Betrachtung der drei Zielebenen kann die Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft sichergestellt, verbessert und somit nachhaltige Entwicklung dauerhaft gefördert werden (vgl. Müller 2015, S. 6).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Nach der Prämisse der Gleichwertigkeit werden die einzelnen Dimensionen als eigenständige aber miteinander gekoppelt Subsysteme betrachtet (vgl. Blazejczak & Edler 2004, S. 14). „Jedes dieser Systeme verfügt über eigene Dynamiken, Gesetzmäßigkei- ten, Regeln sowie räumliche und zeitliche Strukturen.“ (Blazejczak & Edler 2004, S. 14). Nur durch die gleichzeitige Erhaltung der einzelnen Systeme können irreversible Schäden in allen drei Dimensionen vermieden und somit nachhaltige Entwicklung gefördert werden (vgl. Kopfmüller et al. 2001, S. 49). Nachfolgend werden diese drei Dimensionen näher vorgestellt.
Im Zentrum der ökologischen Dimension steht die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlage für die nachfolgenden Generationen (vgl. im Folgenden Volkmann 2002, S. 24 f.). Dieses setzt voraus, dass sich die wirtschaftlichen Aktivitäten aller Individuen an die Belastbarkeit der natürlichen Umwelt orientieren. Gemäß dem Rationalitätsprinzip bilden ökologische Systeme die Lebensgrundlage der menschlichen Wirtschaftstätigkeit. Damit ist gemeint, dass die Menschheit nur dann überlebensfähig ist, wenn eine bestimmte Qualität und Stabilität der ökologischen Systeme gewährleistet werden kann (vgl. im Folgenden von Hauff & Jörg 2012, S. 9). Die dauerhafte Existenz des Naturkapitals hängt wiederrum vom Zusammenspiel der Wirtschaft mit dem ökologischen System ab. Obwohl es hierzu in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit als auch auf Ebene der Mikrosysteme einen breiten Konsens gibt, führt der starke Abbau von Rohstoffen, aber auch die zunehmende Belastung durch Emissionen teilweise zu einer Übernutzung der Umwelt. Auch ist unbestritten, dass dieses Niveau der Übernutzung die natürlichen Lebensgrundlagen der zukünftigen Generationen stärker bedroht als die der heutigen Generation (vgl. von Hauff & Claus 2017, S. 61 f.). Ein klassisches Beispiel hierfür ist die verantwortungslose Übernutzung der Meere durch die industrielle Fischerei (vgl. im Folgenden Gottwald 2007, S. 91). Der wachsende Schiffverkehr, unsichere Öltanker und die verantwortungslose Überfischung der Meere, können die Biodiversität der Ozeane zerstören, ganze Ökosysteme degradieren und somit zur Gefährdung der Lebensgrundlage für die zukünftigen Generationen führen. Solche - und diverse andere - Bedrohungspotenziale des ökologischen Systems erfordern ein Umdenken der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Nur durch einen verantwortungsvollen Umgang mit der Belastbarkeit ökologischer Systeme sowie eine speziell auf die Ökologie ausgerichtete wirtschaftliche Entwicklung können Ökosysteme, die für das Überleben zukünftiger Generationen notwendig sind, geschont werden (vgl. Schubert 1994, S. 179; von Hauff & Jörg 2012, S. 9).
Anders als die klassische Ökonomie, bei der hauptsächlich die Gewinnmaximierung sowie Produktionssteigerung im Mittelpunkt wirtschaftlichen Denkens stehen, verfolgt die ökonomische Dimension der Nachhaltigkeit die Wohlfahrtsmaximierung des Individuums sowie der Gesellschaft (vgl. Strunk 2017, S. 74; Wall & Schröder 2009, S. 6). Die verantwortungsvolle sowie ressourcenfreundliche Produktion von Gütern und Dienstleistungen bildet die Grundlage des wirtschaftlichen Handelns von Unternehmen und zeigt zugleich die enge Verbundenheit von Ökonomie und Ökologie (vgl. Strunk 2017, S. 74). Damit grenzt sich die ökonomische Dimension der Nachhaltigkeit „von einer auf kurzfristige Gewinne setzenden Logik stetigen Wirtschaftswachstums ab, deren Unabdingbarkeit in der internationalen Handels- und Wirtschaftspolitik immer wieder als grundlegende Entwicklungsvoraussetzung beschworen wird“ (Bauer 2008, S. 2). Gleichwohl bleiben der technische Fortschritt sowie die Notwendigkeit positiver Wachstumsraten erforderlich, um beispielsweise die Armutsbekämpfung in den Entwicklungsländern voranzutreiben (vgl. von Hauff & Jörg 2012, S. 10).
Die Verteilungsgerechtigkeit steht im Zentrum der sozialen Dimension (vgl. Bauer 2008, S. 2). Sie bezieht sich vor allem auf die gerechte Verteilung sozialer Grundgüter für die heutige und künftige Generation (vgl. im Folgenden Strunk 2017, S. 74 f.). Soziale Grundgüter bestehen aus Individualgüter und sozialen Ressourcen. Zu den Individualgütern zählen beispielsweise die Gesundheit, Kleidung, Grundversorgung mit Nahrung einschließlich Trinkwasser, Unterkunft sowie elementare politische Rechte. In Anlehnung an Grunwald und Kopfmüller (2012, S. 58) zeichnen sich solche Güter durch ihren befähigenden Charakter aus, indem sie dem Individuum ermöglichen ein selbstbestimmtes, würdiges und sicheres Leben zu führen. Soziale Ressourcen hingegen beziehen sich auf die Toleranz, Solidarität, Orientierung am Gemeinwohl sowie die Integration und Partizipation aller Mitglieder in einer Gesellschaft (vgl. Strunk 2017, S. 74). Der permanente Zusammenhalt innerhalb der Gesellschaft sowie der Erhalt des sozialen Friedens durch Lösung von Verteilungskonflikten zwischen einzelnen Ländern, sozialen Schichten und Geschlechtern steht im Mittelpunkt der Betrachtung sozialer Ressourcen (vgl. Grunwald & Kopfmüller 2012, S. 58). Trotz der wachsenden Aufmerksamkeit in den wirtschaftswissenschaftlichen Debatten über nachhaltige Entwicklung erfährt die soziale Dimension nicht annährend den Beachtungs- und Bearbeitungsgrad wie die beiden anderen Dimensionen (vgl. Simon 2006, S. 155). „Dabei ist soziale Nachhaltigkeit, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Humanität, Freiheit und Gerechtigkeit zum Ziel hat, nicht weniger bedeutend, um die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft aber auch einer Volkswirtschaft zu gewährleisten.“ (von Hauff & Schiffer 2010, S. 1).
Im nachfolgenden Abschnitt werden verschiedene Gründe für ein nachhaltiges Unternehmenshandeln vorgestellt und erläutert.
2.2 Gründe für nachhaltiges Wirtschaften im Unternehmen
Die Verknüpfungen von Umwelt- und Sozialaspekten mit dem unternehmerischen Erfolg wird in der nachhaltigkeitsorientierten Managementforschung mit dem Begriff „Business Case for Sustainability“ aufgenommen (vgl. Schaltegger & Hasenmüller 2006, S. 76 f.). Ausgehend von den jeweiligen Zielen der Nachhaltigkeit lassen sich demnach ganz unterschiedliche Business Case for Sustainability ausgestalten (vgl. Kehl, Rebmann & Schlömer 2009, S. 15 f.). Mit einem produktorientierten Business Case beispielsweise versuchen Unternehmen einen wirtschaftlichen Nutzen zu erzielen, der sich konkret in der Erschließung neuer Geschäftsfelder und damit neuer Umsatzquellen mit der Ansprache ökologisch orientierter Kundengruppen zeigt (vgl. Kehl, Rebmann & Schlömer 2009, S. 15 f.; Schlömer 2009, S. 42). Ein kostenorientierter Business Case hingegen umfasst Kosteneinsparpotentiale, die sich für Unternehmen, durch die Verfolgung sozialer Ziele wie etwa die Verbesserung des Arbeitsschutzes und der Gesundheitsvorsorge, ergeben (vgl. im Folgenden Kehl, Rebmann & Schlömer 2009, S. 16). Soziale Ziele, wie etwa die Einführung eines Gesundheits- und Sozialmanagement, wirken sich mittel- bis langfristig positiv auf die Krankheitsquote sowie auch auf die Arbeitsmotivation der Angestellten aus. Eine geringe Krankheitsquote führt wiederrum zur Senkung der Beiträge für Berufsgenossenschaften und zur Steigerung der Arbeitsproduktivität der Mitarbeiter/-innen. Eine auf ökologische und soziale Aspekte ausgerichtete Unternehmensstrategie basiert jedoch nicht nur auf erfolgsabhängigen Motiven. Auch geschäftsunabhängige Anlässe, wie etwa ein ethisches Verantwortungsbewusstsein der Unternehmensleitung, die Unternehmensreputation oder die Entwicklung einer werte- orientierten Unternehmenskultur, gelten als nicht zu vernachlässigende Gründe für ökologisches und soziales Unternehmensengagement (vgl. Hahn & Scheermesser 2006, S. 158). Diese Zusammenhänge können ebenfalls als Business Case umschrieben werden (vgl. Schlömer 2009, S. 42).
Es gibt mittlerweile eine Reihe von empirischen Studien, die die Vorteile des nachhaltigen Wirtschaftens für Unternehmen untermauern. So zeigt beispielsweise eine Studie, die vom ifo Institut für Wirtschaftsforschung im Auftrag des oekoradar- Verbundprojektes erhoben wurde, dass nachhaltig wirtschaftende Unternehmen langfristig erfolgreicher sind, als ihre konventionell wirtschaftenden Konkurrenten (vgl. im Folgenden Schulz & Kirstein 2006, S. 79). Hierzu wurden innerhalb der Studie insgesamt 5788 Unternehmen - vornehmlich in Person der Geschäftsführer/-in - danach befragt, inwieweit sie das Thema des nachhaltigen Wirtschaftens in ihre betrieblichen Prozesse integriert haben. Die Antworten zeigen einen positiven Entwicklungstrend hin zum nachhaltigen Wirtschaften in deutschen Unternehmen. So gaben beispielsweise 58 Prozent der Befragten an, dass ökologisches und soziales Engagement zukünftig eine größere Rolle in Unternehmen einnehmen wird. Hingegen gehen, wie Abbildung 2 verdeutlicht, lediglich sechs Prozent der befragten Unternehmer davon aus, dass nachhaltigkeitsrelevante Themen zukünftig eine untergeordnete Rolle einnehmen bzw. an Bedeutung verlieren werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Einschätzung der sozialen und ökologischen Verantwortung von Unternehmen (in Prozent) nach Schulz et al. (2002, S. 6).
Ebenso weist die Studie darauf hin, dass ökologische Effizienz, ökonomischer Erfolg und soziale Kompetenzen eng miteinander verzahnt sind, aufeinander einwirken und folglich die Grundlage für eine gute Wettbewerbsposition von Unternehmen bilden (vgl. im Folgenden Schulz et al. 2002, S. 4). Die Berücksichtigung dieser Aspekte des nachhaltigen Wirtschaftens im betrieblichen Unternehmensprozess führt mehrheitlich zu einer wirtschaftlich positiven Unternehmensentwicklung. So bewerten Unternehmen, die neben ökonomische auch soziale und ökologische Aspekte berücksichtigen, ihre wirtschaftliche Entwicklung in den letzten Jahren mehrheitlich positiv als solche, die sich lediglich am klassischen Umweltmanagement orientieren (vgl. im Folgenden Schulz & Kirstein 2006, S. 81 f.). Eine negative wirtschaftliche Entwicklung verzeichnen vor allem solche Betriebe, die bisher eine passive Nachhaltigkeitsstrategie verfolgten, d. h. Unternehmen, die sich weder mit ökologischen noch mit sozialen Aspekten befasst haben (siehe Abbildung 3).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Umsatzentwicklung in den letzten 2 Jahren (in Prozent) nach Schulz et al. (2002, S. 7).
Neben dieser Studie liegen weitere vor, die die Vorteile einer nachhaltigkeitsorientierten Unternehmenspolitik belegen (vgl. dazu Ahrend 2016, S. 47 f.). So zeigt beispielweise die Studie von Khan et al. (2015, S. 12 ff.), dass Unternehmen, die branchenspezifische Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen, langfristig von einem höheren wirtschaftlichen Nutzen profitieren. Die Studie von Eccles et al. (2014, S. 2836 f.) kam sogar zum Ergebnis, dass Unternehmen, die sich freiwillig mit Nachhaltigkeitskonzepten beschäftigen und diese in ihre Unternehmensphilosophie integrieren, erfolgreicher sind als ihre konventionell orientierten Konkurrenten.
Die Studie der norwegischen Zertifizierungsgesellschaft DNV GL aus dem Jahr 2016 listet die zahlreichen Vorteile einer nachhaltigen Unternehmenspolitik auf (vgl. im Folgenden Beck 2016). Hierzu wurden weltweit 1.524 Unternehmen verschiedener Branchen zum Thema der Nachhaltigkeit befragt. In der Studie gaben nahezu 80 Prozent der befragten Unternehmen an, das der Nutzen der Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die unternehmerische Tätigkeit gleich hoch oder höher sei als die damit verbundenen Kosten. Zu den Vorteilen wurden insbesondere Marktposition betreffende Kriterien, wie etwa eine verbesserte Kundenbeziehung und eine gesteigerter Unternehmensreputation, genannt. „Als weitere wichtige Vorteile wurden die Erfüllung von Gesetzen und Vor- schriften (32 Prozent), finanzielle Auswirkungen (27 Prozent) und verbesserte Beziehungen zu anderen Stakeholdern (20 Prozent) genannt.“ (Beck 2016).
Trotz der empirisch nachgewiesenen Relevanz der Umsetzung des Leitbildes nachhaltiger Entwicklung innerhalb der unternehmerischen Geschäftstätigkeit, fällt es vielen Unternehmen schwer, ihre Ressourcen gezielt einzusetzen und geeignete Maßnahmen im Sinne einer nachhaltige Entwicklung zu ergreifen (vgl. Stich et al. 2015, S. 26).
Diese Schwierigkeit der Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung stellt auch die Ak- teure/-innen der Berufsbildung vor völlig neuen Herausforderungen (vgl. Diettrich, Hahne & Winzier 2007, S. 7). „In kaum einem anderen Bildungsbereich hat der Erwerb von Kompetenzen für nachhaltiges Handeln eine so große Auswirkung auf die Zukunftsfähigkeit wirtschaftlicher, technischer, sozialer und ökologischer Entwicklungen wie in den Betrieben der Wirtschaft und anderen Stätten beruflichen Handelns.“ (BIBB 2012, S. 96). Um die Relevanz der Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung (kurz: BBnE) in den Betrieben aufzuzeigen, werden im nachfolgenden Abschnitt die Gründe der Implementierung von BBnE in die betrieblichen Arbeitsprozesse beleuchtet.
2.3 Gründe für Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung (BBnE)
Betriebliche Lernorte sind wichtige Schrittgeber für die Umsetzung des Leitbildes der nachhaltigen Entwicklung in der Praxis (vgl. Schlömer 2009, S. 5). Der betrieblichen Aus- und Weiterbildung wird dabei, wie bereits in der Einleitung betont, eine Schlüsselposition zugeschrieben (vgl. Schmitt 2014, S. 7). Durch die Berufsausbildung erfahren die Auszubildenden, dass jede ihrer Handlung mit Konsequenzen verbunden ist, sowohl für sie selbst und ihr Umfeld als auch für andere (vgl. BIBB 2011, S. 184). Ein solches Denken ist notwendig, um Veränderungsprozesse hin zu einem nachhaltigen Wirtschaften im Unternehmen anzustoßen. Mit Berufsbildung für eine nachhaltige Entwicklung wird ein Konzept angeboten, das solche Veränderungsprozesse in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung ermöglicht (vgl. Porath, Rebmann & Schlömer 2009, S. 54). Der folgenden Abschnitt beleuchtet das Konzept der BBnE und deren Relevanz im Hinblick auf die Umsetzung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise im Unternehmen. Eine BBnE zielt darauf ab, die Lernenden und Lehrenden zur Mitgestaltung von beruflichen und lebensweltliche Handlungssituationen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu befähigen (vgl. Klemisch & Rauhut 2009, S. 160). Das meint konkret die Befähigung der Personen auf allen Ebenen - von der Facharbeit bis zum Management - zur ressourceneffizienten und nachhaltigen Wirtschaftsweise sowie zur gerechten und sozialverträglichen Gestaltung der Globalisierung (vgl. Diettrich, Hahne & Winzier 2007, S. 8). Die bewusste Veränderung des Verhaltens aller Personen unterschiedlicher Berufe und Arbeitsplätze ist ein zentrales Ziel der BBnE (vgl. BMBF 2003, S. 10). Hierzu sollen sich die Lernenden aktiv mit Fragen auseinandersetzen, die sich insbesondere an eine ethisch-verantwortliche und suffiziente Wirtschaftsweise sowie eine inter- und intragenerationale Gerechtigkeit anlehnen (vgl. Hahne & Kutt 2004, S. 35 f.). Damit rückt die Förderung des Verantwortungsbewusstseins für die Mitgestaltung lebensweltlicher Bereiche, wie etwa Gesellschaft und Beruf, in den Mittelpunkt der BBnE (vgl. Porath, Rebmann & Schlömer 2009, S. 54).
BBnE versucht also vernetztes und interkulturelles Lernen zu ermöglichen, indem es beispielsweise beim Lernenden ein Bewusstsein für die globalen Auswirkungen des eigenen Handelns und die eigene Verantwortung beim Umgang mit natürlichen Ressourcen hervorruft (vgl. Deutscher Bundestag 2004, S. 3). Eine solche Denk- und Arbeitsweise innerhalb der beruflichen Tätigkeit erfordert die Vermittlung einer nachhaltigkeitsorientierten beruflichen Handlungskompetenz bei den Lernenden (vgl. BIBB o. J.) „So wird das Ziel, durch verantwortliches berufliches Handeln zur nachhaltigen Entwicklung beitragen zu können, mit dem Berufsethos verknüpft und als Möglichkeit erkannt, berufliche Bildung attraktiver zu gestalten.“ (Hemkes 2014, S. 228). Nachhaltigkeitsorientierte Kompetenzen müssen also an konkrete berufliche Handlungs- und Tätigkeitsfelder geknüpft werden. Sie gelten als integraler Bestandteil beruflicher Handlungskompetenz (vgl. BIBB 2016, S. 3). Nach Rebmann et al. (2014, S. 73) ist die Kompetenzentwicklung beruflich handelnder Personen mit den Handlungsbereichen nachhaltig wirtschaftender Betrieben zu verknüpfen. Das bedeutet konkret, dass individuelle betriebliche Lernprozesse mit den organisationalen Lernprozessen von Betrieben verbunden werden müssen (vgl. Rebmann et al. 2014, S. 73). Mittels solcher Verbindung kann es Personen gelingen gesellschaftliche und ökonomische Verhältnisse im Kontext einer nachhaltigen Entwicklung zu erkennen, zu reflektieren und sich von rein konventionellen ökonomischen Leitmotiven zu distanzieren (vgl. Fischer 2006, S. 67 f.).
Aufgrund der im vorangegangenen Abschnitt erläuterten Gründen für unternehmerisches nachhaltiges Wirtschaften könnte geschlussfolgert werden, dass zahlreiche Ansät- ze existieren, um die Mitarbeiter/-innen nachhaltig zu qualifizieren. Bisher war jedoch nachhaltige Entwicklung in der beruflichen Bildung eher das Geschäft von Projekten gewesen (vgl. im Folgenden BIBB 2016, S. 3). Um die strukturelle Verankerung der Nachhaltigkeitsidee in der Berufsbildung voranzutreiben, hat das BIBB, finanziert durch das BMBF, das BBnE-Förderprogramm „Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung 2015 - 2019" aufgelegt. Mit diesem Förderprogramm hat sich das BIBB der Herausforderung verschrieben, die „nachhaltige Lücke“ in der beruflichen Bildung zu schließen, indem es die Kompetenzentwicklung zum Thema Nachhaltigkeit für Ausbildende und Auszubildende unterstützt (vgl. Die Bundesregierung 2018). Hierzu fördert das BIBB seit April 2016 bundesweit zwölf Modellversuche aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) mit dem Ziel berufliche Handlungskompetenzen im kaufmännischen Bereich, insbesondere bei den Kaufleuten im Einzelhandel, Groß- und Außenhandelskaufleuten sowie den Kaufleuten für Spedition und Logistikdienstleistungen, nachhaltigkeitsorientiert weiterzuentwickeln (vgl. im Folgenden BIBB 2016, S. 4). Der Modellversuchsförderschwerpunkt, welcher auf Programmebene wissenschaftlich begleitet wird, beinhaltet u. a. innovative Ansätze und Lösungen zur strukturellen Verankerung nachhaltiger Entwicklung ins Berufsbildungssystem.
Eines dieser Verbundprojekte ist „Innovationsmanagement und Innovationskompetenz für eine nachhaltige Entwicklung im Einzelhandel“ (kurz: InnoNE) des Fachgebiets Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Carl von Ossietzky Universität und der Professur für Berufs- und Arbeitspädagogik der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg (vgl. dazu Berding et al. 2017, S. 2). Dieser Modellversuch wird im Rahmen des nachfolgenden Kapitels vorgestellt.
3 Nachhaltigkeitsorientierte Innovationskompetenz
3.1 Innovationen im Unternehmen
Die Innovationsfähigkeit ist in den letzten Jahren zu einem entscheidenden Faktor für den Erfolg und die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen im internationalen Wettbewerb geworden (vgl. Blind & Quitzow 2017, S. 13). „Insbesondere nachhaltige Innovationsstrategien, d. h. kontinuierliche Investitionen in Forschung und Entwicklung, tragen zum nachhaltigen ökonomischen Erfolg von Unternehmen, aber auch Volkswirtschaften bei.“ (Blind & Quitzow 2017, S. 13). Im Folgenden erfolgt eine erste Hinführung zum Innovationsthema. Hierzu wird der Innovationsbegriff näher erläutert. Zudem werden mögliche Gründe beleuchtet, weshalb die Innovationsfähigkeit von Unternehmen in einem marktwirtschaftlichen System unabdingbar für deren Erhaltung und Wachstum ist. Beim Versuch den Begriff „Innovation“ bei Google einzugeben, stößt man auf rund 100 Millionen Treffer (vgl. Amberg, Bodendorf & Möslein 2011, S. 111). Dabei entstammt der Innovationsbegriff ursprünglich dem lateinischen Verb „innovatio“ und dem lateinischen Adjektiv „novus“ und kann mit „neu Geschaffenes“ oder „Erneuerung“ übersetzt werden (vgl. Raabe 2012, S. 11). Der im heutigen Sprachgebrauch verwendete und weitestgehend zur Beschreibung des technischen, wirtschaftlichen, organisatorischen, sozialen und institutionellen Wandels gebrauchte Innovationsbegriff entstammt der Definition des österreichischen Wirtschaftswissenschaftlers Joseph Alois Schumpeter (vgl. im Folgenden Fraunholz & Hänseroth 2012, S. 10).
Bereits 1911 legte Schumpeter in seinem Werk „Die Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung“ die Grundlage für den modernen Innovationsbegriff. Seitdem wird Schumpeter als Vater der Innovationstheorie bezeichnet (vgl. Bertram 2011, S. 28). Entscheidend war hier, dass Schumpeter das Wesen von Innovation nicht nur in der Erfindung, sondern auch in der Durchsetzung einer neuen technischen, organisatorischen oder marktlichen Lösung ansah (vgl. Fichter & Hintemann 2015, S. 13). Diesem Innovationsverständnis zufolge umfassen Innovationen „die Entwicklung neuer Produkte oder neuer Produktionsmethoden, die Erschließung neuer Absatzmärkte oder die Eroberung einer neuen Bezugsquelle von Rohstoffen“ (Gottwald & Steinbach 2011, S. 15). Mit diesem klassischen Innovationsverständnis markierte Schumpeter Innovationsmerkmale, die bis zur heutigen Zeit im Fokus des Interesses stehen (vgl. Fichter & Hintemann 2015, S. 14).
Innovationen sind also auf etwas Neues gerichtet wie etwa ein neues Produkt, eine neue Dienstleistung oder auch eine neue Problemlösung. Nach Weiß (2009, S. 3) muss es sich dabei nicht um etwas vollkommen Neues handeln. Innovationen bestehen schließlich auch darin, dass vorhandene Lösungen in neue Kontexte angewendet werden (vgl. Weiß 2009, S. 3). Innovationen lassen sich im Ergebnis als qualitative neuartige Produkte, Dienstleistungen, Verfahren, Strukturen, Märkte und Kulturen beschreiben (vgl. Disselkamp 2012, S. 21). Demensprechend hat sich in der wissenschaftlichen Betrachtung neben der Definition über bestimmte Merkmale auch die Unterscheidung betrieblicher Innovationsarten etabliert (vgl. Rütten 2015, S. 12). Generell wird zwischen Produkt-, Prozess-, Sozial- und Strukturinnovation und marktmäßigen Innovationen unterschieden (vgl. Disselkamp 2012, S. 21). Im Rahmen dieser Arbeit werden diese Innovationsarten nicht einbezogen, da sie zur Beantwortung der Frage nicht zielführend erscheinen.
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