Immer mehr Jugendliche widmen sich heutzutage ihrem Smartphone, Facebook und anderen sozialen Netzwerken, statt sich mit dem realen Leben zu beschäftigen. Da, wo vor 15 Jahren noch Kinder auf den Straßen Fußball und Verstecken gespielt haben ist heute nur noch Einöde übrig. Sportvereine lösen sich auf, kaum jemand lernt noch ein Instrument und Kinder, die sich mit sich selber beschäftigen können, sind Mangelware. Schon die Kleinsten der Kleinen spielen heute in Restaurants mit iPads, wo Kinder in früheren Zeiten nach Buntstiften gefragt oder „Ich sehe was, was du nicht siehst“ gespielt hätten.
Doch wie schlimm hat diese Mediatisierung sich schon ausgebreitet? Stimmt die Annahme, dass soziale Netzwerke wie Facebook und Instagram traditionelle soziale Aktivitäten verdrängen? Oder ist sogar das Gegenteil der Fall? Nehmen diese Aktivitäten zu, aufgrund der einfacheren Kommunikationsmöglichkeiten heute?
Im Folgenden wird der Zusammenhang zwischen der Einführung des sozialen Netzwerks Facebook im Jahr 2004 und dieser Hypothesen untersucht. Wie hat sich das Medienverhalten seitdem verändert und welche Aktivitäten leiden unter der Mediensucht der heutigen Jugendlichen?
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Hauptkapitel
2.1 Forschungsstand
2.2 JIM-Studie
2.2.1 Daten & Methode
2.3 Einführung Facebook 2004
2.4 Mediennutzung
2.4.1 Internetnutzung
2.4.2 Nutzung von Online-Communities
2.5 Entwicklung non-medialer Freizeitaktivitäten
2.5.1 Sich mit Freunden treffen
2.5.2 Sport machen
2.5.3 Einkaufsbummel
2.5.4 Sportveranstaltungen
2.5.5 Familienunternehmungen
2.5.6 Parties
2.5.7 Disco
4 Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Anzahl der monatlich aktiven Nutzer von Facebook
Abbildung 2: Anzahl der aktiven Nutzer von Facebook in Deutschland von Januar 2010 bis Januar 2014
Abbildung 3: Altersstruktur der Nutzer von Facebook in Deutschland im Januar 2014 (in Millionen)
Abbildung 4: Entwicklung „Internetnutzung“ 2004-2014
Abbildung 5: Entwicklung „Nutzung von Online-Communities“ 2008-2014
Abbildung 6: Entwicklung „Sich mit Freunden treffen“ 1998-2014
Abbildung 7: Entwicklung „Sport machen“ 1998-2014
Abbildung 8: Entwicklung „Einkaufsbummel“ 1998-2014
Abbildung 9: Entwicklung „Sportveranstaltungen“ 1998-2014
Abbildung 10: Entwicklung „Familienunternehmungen“ 1998-2014
Abbildung 11: Entwicklung „Parties“ 1998-2014
Abbildung 12: Entwicklung „Disco“ 1998-2014
1 Einleitung
Immer mehr Jugendliche widmen sich heutzutage ihrem Smartphone, Facebook und anderen sozialen Netzwerken, statt sich mit dem realen Leben zu beschäftigen. Da, wo vor 15 Jahren noch Kinder auf den Straßen Fußball und Verstecken gespielt haben ist heute nur noch Einöde übrig. Sportvereine lösen sich auf, kaum jemand lernt noch ein Instrument und Kinder, die sich mit sich selber beschäftigen können, sind Mangelware. Schon die Kleinsten der Kleinen spielen heute in Restaurants mit iPads, wo Kinder in früheren Zeiten nach Buntstiften gefragt oder „Ich sehe was, was du nicht siehst“ gespielt hätten.
Doch wie schlimm hat diese Mediatisierung sich schon ausgebreitet? Stimmt die Annahme, dass soziale Netzwerke wie Facebook und Instagram traditionelle soziale Aktivitäten verdrängen? Oder ist sogar das Gegenteil der Fall? Nehmen diese Aktivitäten zu, aufgrund der einfacheren Kommunikationsmöglichkeiten heute?
Im Folgenden wird der Zusammenhang zwischen der Einführung des sozialen Netzwerks Facebook im Jahr 2004 und dieser Hypothesen untersucht. Wie hat sich das Medienverhalten seitdem verändert und welche Aktivitäten leiden unter der Mediensucht der heutigen Jugendlichen?
2 Hauptkapitel
2.1 Forschungsstand
Es gibt einige Studien, welche sich mit der Freizeitgestaltung Jugendlicher beschäftigen. Neben der KIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest gibt es beispielsweise das sozio-ökonomische Panel des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin. Seit dem Jahr 2000 erhalten Jugendliche ab 16 Jahren in rund 15.000 Haushalten einen Fragebogen, der Auskunft über Themen wie Bildungs- und Berufsziele, Ereignisse der Kindheit und Jugend sowie aktuelle Freizeitaktivitäten gibt.1
Die Studie „Freizeit-Monitor“ kommt unserem Untersuchungsmodell am nächsten. Seit 1993 wird diese Studie jährlich von der Stiftung für Zukunftsfragen durchgeführt. 2013 wurde dabei beispielsweise ermittelt, dass Medien und Erholung den Freizeitalltag der Jugendlichen ab 14 Jahren prägen.2
Keine der genannten Studien untersucht jedoch den Zusammenhang zwischen Internetnutzung und Freizeitaktivitäten und dessen Entwicklung.
2.2 JIM-Studie
Die JIM-Studie ist eine jährlich durchgeführte Studie „zum Umgang [der] 12- bis 19-Jährigen mit Medien und Information“3. Ziel ist es „Strategien und Ansatzpunkte für […] Konzepte in […] in Bildung, Kultur und Arbeit“4 zu erarbeiten um Entwicklungen und Trends darstellen zu können. Durchgeführt wird die Studie vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs). Dieser „ist ein Kooperationsprojekt der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg und der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz“5. Neben der JIM-Studie führt der mpfs zudem die KIM-Studie durch, welche ähnliche Themen für die Gruppe der 6- bis 12-Jährigen behandelt.
Bei der JIM-Studie werden jährlich etwa 1000 Jugendliche per Telefonumfrage zu folgenden Themen befragt:
- Freizeitaktivitäten
- Themeninteressen und Informationsquellen
- Mediennutzung
- TV-Präferenzen
- Medienbesitz
- Computer- und Internetnutzung
- Einstellungen/Images zu Computer und Internet
- Computer und Schule
- Medienfunktionen
- Handy und SMS
- Medienbindung
2.2.1 Daten & Methode
In dieser Arbeit konzentrieren wir uns auf den Vergleich und die Auswertung der Daten aus den Kategorien „Freizeitaktivitäten“, „Mediennutzung“ und „Online-Communities“. In der Kategorie „Freizeitaktivitäten“ haben wir uns auf jene Aktivitäten konzentriert, welche man im Großen und Ganzen miteinander unternimmt: sich mit Freunden treffen, Sport machen, Einkaufsbummel, Familienunternehmungen, Sportveranstaltungen, Parties und Disco. In puncto Medien haben wir uns auf die Auswertung der Internetnutzung und der Nutzung von Online-Communities konzentriert, deren Daten es jedoch erst ab 2004 bzw. 2008 gibt.
2.3 Einführung Facebook 2004
Facebook ist ein soziales Netzwerk, welches im Jahr 2004 von dem damals 20-Jährigen Mark Zuckerberg und drei Kommilitonen der Harvard University gegründet wurde. Im Rahmen eines Projekts ihres Psychologiestudiums wurde damals die Website facemash.com gegründet, auf welcher Studenten das Aussehen von Frauen beurteilen konnten und welches heute als der Vorgänger des Netzwerkes gesehen wird6.
Während Facebook in seiner Anfangsphase eher mäßigen Erfolg hatte, verdoppelte sich die Zahl der monatlich aktiven Nutzer weltweit innerhalb von zwei Jahren bis 2012 und konnte im September 2012 erstmals die eine Milliarden Marke knacken. Mittlerweile zählt Facebook deshalb zu den fünf meistbesuchten Websites weltweit, in Deutschland auf dem zweiten Platz hinter der Suchmaschine Google.
Die deutsche Version von Facebook startete im Jahr 2008, was jedoch nicht bedeutet, dass die Deutschen Facebook zuvor gar nicht nutzen konnten. Auf Englisch war das soziale Netzwerk auch vorher schon in Deutschland verfügbar.7
Heute beträgt die Zahl der aktiven Nutzer in Deutschland rund 27,4 Millionen und hat sich damit in den letzten vier Jahren verdoppelt. Nach Stand Januar 2014 macht dabei den größten Anteil die Gruppe der 25- bis 34-Jährigen mit 7,6 Millionen Nutzern aus, dicht gefolgt von den 18- bis 24-Jährigen mit 6,6 Millionen. Die Gruppe der Jugendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren ist mit etwa drei Millionen Nutzern vertreten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Anzahl der monatlich aktiven Nutzer von Facebook
Quelle: Facebook
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Anzahl der aktiven Nutzer von Facebook in Deutschland von Januar 2010 bis Januar 2014
Quelle: allFacebook.de
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Altersstruktur der Nutzer von Facebook in Deutschland im Januar 2014 (in Millionen)
Quelle: allFacebook.de
2.4 Mediennutzung
2.4.1 Internetnutzung
Die Internetnutzung der Jugendlichen wurde erst ab dem Jahr 2004 mit in die JIM-Studie aufgenommen. Dennoch lässt sich ein deutlicher Trend erkennen. Lagen im Jahr 2004 die Zahlen noch bei knapp über 50% sind sie heute bei 94%. Das heißt, nahezu jeder Jugendliche der Altersgruppe von zwölf bis 19 Jahren nutzt das Internet mehrmals wöchentlich oder sogar täglich.
Einen erstmaligen Anstieg gab es von 2005 auf 2006. Während im Jahr 2005 nur 60% der Befragten angaben, das Internet mehrmals wöchentlich zu nutzen, waren es 2006 auf einmal 90%. Vergleicht man dies mit den Nutzerzahlen Facebooks, so lässt sich auch hier ein langsamer Anstieg ab 2006 erkennen. Auch die Einführung des ersten iPhones könnte Grund für diesen starken Aufschwung sein.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Entwicklung „Internetnutzung“ 2004-2014
Quelle: JIM-Studie (eigene Darstellung)
2.4.2 Nutzung von Online-Communities
Bei der Nutzung der Online-Communities ist es sehr schwer eine konkrete Aussage zu treffen, da es die Daten erst seit dem Jahr 2008 gibt. Vergleicht man die Zahlen von 2008 und 2014, so lässt sich keine Änderung feststellen. In beiden Jahren gaben 73% der befragten Jugendlichen an, mehrmals die Woche/täglich Online-Communities zu nutzen. Im Zeitraum zwischen diesen Jahren gab es jedoch einen Anstieg auf bis zu 88% im Jahr 2011. Warum die Zahlen danach wieder fielen bleibt dahin gestellt. Man könnte vermuten, dass weniger Jugendliche Facebook nutzen, jedoch sprechen die immer noch steigenden Nutzerzahlen dagegen.
[...]
1 Hille et al, 2013
2 Stiftung für Zukunftsfragen, 2013
3 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, o.J. a)
4 ebd.
5 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, o.J. b)
6 vgl. Wikipedia, 2015
7 vgl. Weigert, 2008
- Quote paper
- Julia Meier (Author), 2015, Verdrängen oder verstärken soziale Netzwerke soziale Aktivitäten?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1144666
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