In dieser Arbeit soll es um die Frage gehen, wie sich die seit 1992 erstmals gestellte
Forderung der Deutschen nach einem ständigen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten
Nationen erklären und begründen lässt. Dabei gewinnt die Fragestellung vor allem vor
dem Hintergrund der in den 1990er Jahren sowohl in Öffentlichkeit als auch Wissenschaft
entbrannten Debatte um eine womöglich „neue“ deutsche Außenpolitik seit der
Wiedervereinigung und dem Ende des Ost-West-Konfliktes zusätzlich an Brisanz.
Zunächst soll es also um die Diskussion gehen, ob das deutsche Streben nach
einem ständigen Sitz im Gremium der klassischen Großmächte etwa auch als Ausdruck
neuen Selbstbewusstseins und deutscher Machtpolitik nach der Wiedervereinigung zu
sehen ist oder vielmehr gerade als Nachweis für eine Kontinuität der deutschen
Außenpolitik gelten kann. Anschließend sollen die Pro- und Kontra-Argumente zu einer
ständigen deutschen Mitgliedschaft dargestellt werden.
Kapitel zwei wird sich mit der angestrebten Reform des UN-Sicherheitsrates
befassen, wobei zunächst dieses Gremium in Aufbau und Aufgaben dargestellt und im
Weiteren die aktuellen Reformvorschläge unter besonderer Berücksichtigung der
Realisierungschancen der deutschen Forderungen thematisiert werden.
Schließlich wird es vor allem um die Frage gehen, warum Deutschland aus Sicht
der Theorien der „realistischen Tradition“ eine ständige Mitgliedschaft in dem UNGremium
anstrebt und welche Erklärungsansätze sich zum deutschen Verhalten aus
diesen IB-Theorien ableiten lassen. Hierfür wird versucht, entsprechende Deduktionen
aus dem Realismus nach Morgenthau, dem Neorealismus nach Waltz et.al. und der
Außenpolitiktheorie des modifizierten Neorealismus nach Baumann/Rittberger/Wagner zu
entwickeln und zur Erklärung des deutschen Strebens nach einem ständigen Sitz
heranzuziehen. Zum Schluss wird dann das Fazit verdeutlichen, wie nun das deutsche
Verhalten durch die machtbasierten Ansätze erklärt werden kann und wie sich diese
Begründungen vor dem Hintergrund der Diskussion um eine „neue“ deutsche Außenpolitik
nach der Wiedervereinigung wohl einordnen lassen bzw. welche weiteren Konsequenzen
und Forschungsaufträge hierdurch entstehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG.
- 1.1. ZUR FRAGESTELLUNG UND KONZEPTION DER ARBEIT
- 1.2. ANMERKUNG ZUM FORSCHUNGSSTAND
- 2. DAS DEUTSCHE STREBEN NACH EINEM STÄNDIGEN SITZ: EINBETTUNG IN DIE WISSENSCHAFTLICH-ÖFFENTLICHE DEBATTE.
- 2.1. HISTORISCH-THEORETISCHER HINTERGRUND: DIE DISKUSSION UM EINE „NEUE" DEUTSCHE AUBENPOLITIK NACH DER WIEDERVEREINIGUNG...
- 2.2. DIE DISKUSSION UM EINEN STÄNDIGEN DEUTSCHEN SITZ IM UN-SICHERHEITSRAT..
- 3. DIE REFORM DES SICHERHEITSRATES DER VEREINTEN NATIONEN.
- 2.1 DER UN-SICHERHEITSRAT: BISHERIGER AUFBAU, AUFGABEN UND ORGANISATION..
- 2.2 DIE REFORM DES SICHERHEITSRATES UND REALISIERUNGSCHANCEN DER DEUTSCHEN FORDERUNG NACH EINEM STÄNDIGEN SITZ.
- 4. ERKLÄRUNGSANSÄTZE ZUM DEUTSCHEN STREBEN NACH EINEM SITZ IM UN- SICHERHEITSRAT DURCH THEORIEN DER „REALISTISCHEN TRADITION“. EMPTY___________LINE..
- 4.1. ERKLÄRUNG DER DEUTSCHEN FORDERUNG NACH EINEM STÄNDIGEN SITZ DURCH DEN REALISMUS NACH MORGENTHAU.
- 4.2. ERKLÄRUNG DER DEUTSCHEN FORDERUNG NACH EINEM STÄNDIGEN SITZ DURCH DEN KLASSISCHEN NEOREALISMUS NACH WALTZ ET. AL....
- 4.3. ERKLÄRUNG DER DEUTSCHEN FORDERUNG NACH EINEM STÄNDIGEN SITZ DURCH DIE AUBENPOLITIKTHEORIE DES MODIFIZIERTEN NEOREALISMUS NACH BAUMANN/RITTBERGER/WAGNER......
- 5. FAZIT UND SCHLUSSBEMERKUNG.
- LITERATURVERZEICHNIS.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der deutschen Forderung nach einem ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat und untersucht, wie diese Forderung aus den Theorien der „realistischen Tradition“ erklärt werden kann. Die Arbeit analysiert die Debatte um eine „neue“ deutsche Außenpolitik nach der Wiedervereinigung und beleuchtet die Pro- und Kontra-Argumente für eine ständige deutsche Mitgliedschaft im Sicherheitsrat. Darüber hinaus werden die Reformvorschläge für den UN-Sicherheitsrat und die Realisierungschancen der deutschen Forderung im Kontext der Reformdiskussion betrachtet.
- Die deutsche Forderung nach einem ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat
- Die Debatte um eine „neue“ deutsche Außenpolitik nach der Wiedervereinigung
- Die Reform des UN-Sicherheitsrates
- Die Anwendung von Theorien der „realistischen Tradition“ zur Erklärung der deutschen Forderung
- Die Realisierungschancen der deutschen Forderung im Kontext der Reformdiskussion
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und erläutert die Konzeption. Sie beleuchtet den Forschungsstand und die Brisanz der Thematik im Kontext der Debatte um eine „neue“ deutsche Außenpolitik nach der Wiedervereinigung. Das zweite Kapitel widmet sich der Einbettung des deutschen Strebens nach einem ständigen Sitz in die wissenschaftlich-öffentliche Debatte. Es beleuchtet den historischen und theoretischen Hintergrund der Diskussion um eine „neue“ deutsche Außenpolitik und analysiert die Argumente für und gegen eine ständige deutsche Mitgliedschaft im UN-Sicherheitsrat. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Reform des UN-Sicherheitsrates. Es beschreibt den Aufbau, die Aufgaben und die Organisation des Gremiums und analysiert die aktuellen Reformvorschläge unter besonderer Berücksichtigung der Realisierungschancen der deutschen Forderung. Das vierte Kapitel untersucht die Erklärungsansätze zum deutschen Streben nach einem ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat aus der Perspektive der Theorien der „realistischen Tradition“. Es analysiert die Deduktionen aus dem Realismus nach Morgenthau, dem Neorealismus nach Waltz et.al. und der Außenpolitiktheorie des modifizierten Neorealismus nach Baumann/Rittberger/Wagner. Das Fazit fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und zeigt, wie das deutsche Verhalten durch die machtbasierten Ansätze erklärt werden kann. Es beleuchtet die Einordnung dieser Begründungen im Kontext der Diskussion um eine „neue“ deutsche Außenpolitik und diskutiert weitere Konsequenzen und Forschungsaufträge.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die deutsche Außenpolitik, die Reform des UN-Sicherheitsrates, die ständige Mitgliedschaft im UN-Sicherheitsrat, die Theorien der „realistischen Tradition“, der Realismus nach Morgenthau, der Neorealismus nach Waltz et.al., der modifizierte Neorealismus nach Baumann/Rittberger/Wagner, die Debatte um eine „neue“ deutsche Außenpolitik nach der Wiedervereinigung, die Machtpolitik und die internationale Beziehungen.
- Quote paper
- Jörg Vogelmann (Author), 2005, Die deutsche Forderung nach einem ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114412
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