Diese Arbeit bearbeitet Aufgaben zum Thema der Persönlichkeitspsychologie. Dabei steht der Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Gesundheit im Mittelpunkt. Außerdem werden verschiedene Persönlichkeitstypen und Coping-Mechanismen besprochen.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Aufgabe B1
Persönlichkeit und Gesundheit
Zusammenhang und Abgrenzung
Persönlichkeitsmerkmale und Krankheit
Gesundheitsrelevanter Persönlichkeitsmerkmale
Kohärenzsinn
Optimismus
Anwendungsbeispiel für betriebliches Gesundheitsmanagement
Aufgabe B2
Selbstwirksamkeit
Quellen der Selbstwirksamkeit
Eigene Erfolgserlebnisse
Lernen am Modell
Verbale Überzeugung
Physiologische und emotionale Erregung
Wissen über Wirksamkeit
Anwendungsbeispiel Selbstwirksamkeitserwartungen mit Hinblick auf die Bachelor Thesis
Aufgabe B3
Stress
Transaktionales Stressmodell nach Lazarus und Folkman
Coping
Problembezogenes Coping
Emotionsbezogenes Coping
Coping-Ressourcen und Anwendungsbeispiel
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Zusammenhang von Kohärenzgefühl und Stressverarbeitung nach Antonovsky modifiziert von Franke in Struhs-Wehr
2 Einfluss der Krankheitsarten auf die Arbeitsunfähigkeit nach Struhs-Wehr
3 Die 4 Grundbedürfnisse und die Wichtigkeit für ein betriebliches Gesundheitsmanagement nach Struhs-Wehr
4 Idealtypisches, ganzheitliches Gesundheitsmanagements nach Ulrich und Wüsler in Struhs-Wehr
5 Das transaktionale Stressmodell nach Lazarus und Folkman in Semmer und Zapf, 2018, S. 29). _
Aufgabe B1
Persönlichkeit und Gesundheit
Zusammenhang und Abgrenzung
Der Mensch ist mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Merkmalen ausgestattet und in seiner Individualität einzigartig. Persönlichkeit hat je nach theoretischer Zuordnung unterschiedliche Definitionen und muss im individuellen Lebenskontext betrachtet werden. Auch, wenn die Persönlichkeit in der Psychologie nicht einheitlich definiert ist, wird darunter die Summe aller Verhaltensmerkmale verstanden. Jens B. Asendorpf, Professor und Psychologe für Persönlichkeitspsychologie, definiert Persönlichkeit wie folgt:
„Unter der Persönlichkeit eines Menschen wird die Gesamtheit seiner Persönlichkeitseigenschaften verstanden: die individuellen Besonderheiten in der körperlichen Erscheinung und in Regelmäßigkeiten des Verhaltens und Erlebens“ (Zit. n. Asendorpf, 2015, S. 2 in Staller & Kirschke, 2019, S. 3)
Da der Mensch ein individuelles, aber auch ein soziales Wesen ist, erklärt sich Persönlichkeit auch immer durch einen gegebenen Kontext. Der Psychologe Alexei Nikolajewitsch Leontjew war der Auffassung, dass Persönlichkeit auch durch den Austausch mit der Umwelt erzeugt wird. Die Fähigkeit zum Denken, Handeln und Fühlen entwickelt sich laut Leontjew durch die Bedingungen der Gesellschaft, wie beispielsweise der Geburtsort oder die Epoche, in der ein Mensch geboren wird. Dieser Kontext, mit seinem spezifischen Umfeld, wirkt sich auf den Lebenslauf eines Menschen aus, ebenso wie die Menschen, auf die jede Person im Laufe seines Lebens trifft (Staller & Kirschke, 2019, S. 3).
Persönlichkeitsmerkmale des Menschen werden in der Wissenschaft unterschieden in veränderbaren Merkmalen, state und weitgehend unveränderbaren Merkmalen, trait. Dabei werden unter states vorübergehende Zustände wie Angst gefasst und unter traits stabile Eigenschaften wie beispielsweise die Ängstlichkeit (Staller & Kirschke, 2019, S. 3):
1 State und Trait nach Staller und Kirschke
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Auch wenn Persönlichkeit veränderbar ist bleibt das Grundgerüst der Persönlichkeit eines Menschen stabil und ist mehr als ein dynamisches Konstrukt zu verstehen. Die Motive eines Menschen geben den Rahmen vor, indem ein Wandeln möglich ist (Staller und Kirschke, 2019, S.3).
Persönlichkeitsmerkmale und Krankheit
Die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Persönlichkeit, Gesundheit und Krankheit stellt sich aus Gesundheitspsychologischer Sicht unter anderem bei der Rauchentwöhnung, bei Adipositas oder bei anderem gesundheitsgefährdenden Verhalten. Smith, Williams (1992), Suls und Ritterhouse (1995) haben im Zusammenhang von Persönlichkeit und Gesundheit vier verschiedene Modelle vorgeschlagen. Die verschiedenen Ansätze schließen sich nicht aus, sondern stehen im Kontext zueinander. Diese Ansätze wirken sich, je nach Person, Merkmal oder Situation, aufeinander aus (Becker, 2014, S. 25):
2 Zusammenhänge zwischen Persönlichkeit, Gesundheit und Krankheit nach Smith, Williams, Suls und Ritterhouse
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die verschiedenen Ansätze zeigen auch den Interpretationsraum sowie die Korrelation zwischen Gesundheit und Persönlichkeit auf (Becker, 2014, S. 25).
Gesundheit und Krankheit spielen aus gesellschaftlicher und individueller Sicht eine große und bedeutsame Rolle, eine einheitliche wissenschaftliche Definition gibt es jedoch nicht. Das Verständnis von oder für Gesundheit und Krankheit unterscheidet sich in unterschiedlichen Kontexten wie beispielweise in Historischer oder Kultureller Sicht. Aber auch gesellschaftliche Interessen und Ansichten tragen zu einem Gesundheits- bzw. Krankheitsverständnis bei (Wolf-Kühn & Morfeld, 2016, S. 13).
Auch wenn es keine einheitliche Definition der Begriffe gibt, können Krankheit und Gesundheit in drei Bezugssysteme nach Siegrist (2005) unterteilt werden (WolfKühn & Morfeld, 2016, S. 12):
3 Bezugssysteme von Gesundheit und Krankheit nach Siegrist
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Theorien aus der gesundheitswissenschaftlichen Forschung sehen die Folge von Krankheit in einem Ungleichgewicht von Belastung und Ressource. Forschungsergebnisse aus den Bereichen der Medizinsoziologie, Gesundheitspsychologie, Sozialepidemiologie und der Gesundheitswissenschaft verdeutlichen die Annahme, dass Menschen dann gesund sind und dies auch bleiben, wenn sie gute Bewältigungsressourcen für ihre Belastungen entwickeln. Belastungen und Bewältigungsstrategien schaffen Menschen in ihren Lebenswelten, die je nach Kontext sehr unterschiedlich sein können. So können, je nach Status und die damit verbundenen Faktoren wie Beruf, sozialer Stand und Wohnsituation, diese ganz unterschiedlichen Belastungen oder Quellen von entwicklungsfördernden Faktoren sein. Belastungen wie Gewalt, Überforderung, Benachteiligung und Ausschluss aus Gruppen oder der Gesellschaft sind besonders erschwerend. Dem gegenüber stehen Faktoren wie Autonomie, Handlungsspielräume und Partizipation, die die Gesundheit schützen. Benachteiligte Statuspositionen begünstigen die Entwicklung eines risikohöheren Gesundheitsverhaltens und führen zu schlechten Chancen, eine Krankheit zu bewältigen (Wolf-Kühn & Morfeld, 2016, S. 16).
Folgende Übersicht nach Faltermaier soll abschließend die Wirkmechanismen von Persönlichkeitsmerkmalen in der Krankheitsätiologie aufzeigen, die als Faktoren für Krankheit und Persönlichkeit genannt werden können (Faltermaier, 2005, S. 119):
4 Persönlichkeitsmerkmale und Krankheitsätiologie nach Faltermaier
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Gesundheitsrelevanter Persönlichkeitsmerkmale
In der Forschung gibt es zwei wichtige Faktoren, die unter dem Aspekt von gesundheitsrelevanten Persönlichkeitsmerkmalen eine wichtige Rolle spielen. So wurde in den letzten Jahren in der psychosomatischen Forschung vor allem untersucht, welche Persönlichkeitsmerkmale die Entstehung von Krankheit begünstigen. In der Stressforschung wird zu gesundheitsfördernden Faktoren geforscht, die unter Schutzfaktoren benannt sind. Da sich diese Merkmale förderlich, aber auch gefährdend für die Gesundheit sein können, werden sie als Schutz,- beziehungsweise Risikofaktoren beschrieben. Positive aber auch negative Einflussfaktoren auf die Gesundheit durch Persönlichkeitsmerkmale gibt es eine Menge. Diese lassen sich in zwei Hauptgruppen unterteilen. Die erste Gruppe ist gekennzeichnet durch kognitive Merkmale wie Einschätzungen und Überzeugungen.
Die zweite Gruppe umfasst affektive Merkmale, wie das Erleben und das Regulieren von Emotionen. Diese Schutzfaktoren lassen sich wie folgt kategorisieren (Vollmann & Weber, 2011, S.396):
5 Schutz und Risikofaktoren nach Vollmann und Weber
Gesundheitsrelevante kognitive Merkmale
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Kohärenzsinn
Ein Kohärenzsinn entwickelt sich meist bis zum Erwachsenenalter und versteht sich als tiefes Gefühl des Vertrauens. Der Soziologe Aaron Antonovsky (1987), Vorreiter der salutogenetischen Perspektive in den Gesundheitswissenschaften, entwickelte hierzu sein Modell der Salutogenese. Er geht davon aus, dass individuelle Widerstandsfähigkeiten dabei helfen, Belastungen zu meisten, ohne dabei negative Auswirkungen auf die Gesundheit davonzutragen. Die Kohärenz kann dabei in drei Faktoren unterteilt werden (Becker, 2014, S. 41):
6 Komponenten des Kohärenzgefühl nach Antonovsky
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Umstritten ist, ob Kohärenz als eine Persönlichkeitseigenschaft oder eine Einstellung gegenüber dem Leben zu verstehen ist. Konzipiert ist sie jedoch als relativ überdauerndes Merkmal, um mit beschwerenden Situationen gut umgehen zu können. Ein hohes Maß bewirkt die erfolgreiche Bewältigung von Stressoren und ist so zu einem positiven Gesundheitsstand zurückzuführen. Sie ist somit weder eine allgemeine Ressource noch eine Copingstrategie. Antovosky sieht den Einfluss des Kohärenzgefühls nicht direkt auf dem gesundheitsverhalten einer Person, sondern auf dem Einfluss von Stressoren und deren Bewältigungsstrategien. Menschen mit einem hohen Kohärenzgefühl reagieren angemessen auf Stressoren und neigen nicht zu Risikoverhalten wie beispielsweise Alkohol oder Drogen (Becker, 2014, S. 40-41).
Antovosky beschreibt Krankheit und Gesundheitt als Fluss, als Pole, die sich bedingen. Er hat die Annahme, dass Menschen im Leben ständig auf Reize reagieren müssen, die Spannung erzeugen und zu dieser Bewältigung müssen Ressourcen aktiviert werden. Er beschreibt dafür 5 Bewertungsphasen, die durch das Kohärenzgefühl beeinflusst werden (Struhs-Wehr, 2017, S. 10):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Zusammenhang von Kohärenzgefühl und Stressverarbeitung nach Antonovsky modifiziert von Franke in Struhs-Wehr
Optimismus
Schreier und Carver definierten 1985 den Begriff dispositionaler Optimismus als eine generalisierte, positive Ergebniserwartung, die ein Individuum hat. Egal ob Glück, Zufall oder aus der eigener Anstrengung: ein optimistischer Mensch geht davon aus, dass sich das Leben jederzeit zum Guten wenden kann. Negative Erwartungen bezüglich zukünftiger Ereignisse charakterisieren Pessimismus. Menschen die nun optimistisch auf neue Herausforderungen reagieren und diese angehen, versuchen auch diese zu bewältigen. Sie entscheiden sich bewusst und aktiv für eine positive Bewältigungsstrategie und gehen die Aufgabe gezielt an. Pessimistische Menschen hingegen lassen sich schnell ablenken, neigen dazu aufzugeben und gehen den aufkommenden Problemen aus dem Weg. Diese Verhaltensweisen lassen sich auch bei Menschen in Krankheitsphasen beobachten. Vor allem in stresshaften Situationen konnte aber eine positive Wirkung bei optimistischen Menschen auf das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit aufgezeigt werden. Auch für die Lebenszufriedenheit, das Selbstwertgefühl und positive Emotionen ist Optimismus mitverantwortlich. So sind Optimisten weniger mit Ängsten und Depressionen konfrontiert. Außerdem haben optimistische Menschen eine bessere körperliche Funktionstüchtigkeit. Bei chronischen Erkrankungen oder nach einer Operation kann eine schnellere Genesung einsetzen. Ebenso können Optimisten schwierige Lebensereignisse besser verarbeiten. Diese Faktoren hängen vor allem mit einem situationsangemessenem Bewältigungsverhalten, wahrgenommenen sozialen Unterstützungen und einem erhöhtem Gesundheitsverhalten beziehungsweise einem niedrigerem Risikoverhalten zusammen (Vollmann & Weber, 2011, S. 397) .
Anwendungsbeispiel für betriebliches Gesundheitsmanagement
Die Gründe für den bedeutsamen Zuwachs von betrieblichen Gesundheitskonzepten sind vielseitig. Hauptgründe sind zum einen ein stetiger Wandel innerhalb von Unternehmen und die daraus resultierenden Veränderungen von Arbeitsplatz und Arbeitsbedingungen. Beispiele hierfür ist das etablierende Modell des Home-Office und einer dauer-Erreichbarkeit der Mitarbeiter. Weitere Gründe hierfür sind neue Beschäftigungsmodelle wie das Teilzeitmodell. Hinzu kommt die Zunahme von Informationen, die gesamte Globalisierung und eine Unsicherheit, die in modernen Berufszweigen vorherrscht. Folgen können psychische und emotionale Belastung sein, welche wiederum die Leistungsfähigkeit und die Gesundheit der Mitarbeiter beeinflusst. Aus diesen Gründen werden betriebliche Gesundheitsmanagements eingeführt, um den Faktoren entgegenzuwirken. Ziel ist die Motivation der Mitarbeiter und das Reduzieren von Krankheit und der Fehlzeiten. Aber auch um die Wettbewerbs- und Konkurrenzfähigkeit eines Unternehmens zu gewährleisten bekommt das betriebliche Gesundheitsmanagement eine immer größere Bedeutung (Latocha, 2015, S. 21-22).
Die Wichtigkeit eines betrieblichen Gesundheitsmanagements wird bei den Zahlen zum Einfluss der Krankheitsarten auf die Arbeitsunfähigkeit deutlich. Im Jahr 2014 waren 16,6% der Arbeitsausfälle auf psychische Erkrankungen zurück zu führen, so die Zahlen der DAK. Die Zahlen der vorigen Jahre zeigen einen Anstieg von psychischen Erkrankungen im Zusammenhang mit Arbeitsausfällen. So waren es im Jahr 2008 nur 9% der Ausfälle und im Jahr 2000 nur 5,3% (Struhs-Wehr, 2017, S. 5).
Anmerkung der Redaktion: Diese Abbildung wurde aus urheberrechtlichen Grüden entfernt.
2 Einfluss der Krankheitsarten auf die Arbeitsunfähigkeit nach Struhs-Wehr
Es gibt viele verschiedene Modelle zum betrieblichen Gesundheitsmanagement, nachfolgend wird das Konsistenzmodell von Grawe vorgestellt. In diesem Modell werden die vier Grundbedürfnisse, deren Befriedigung im Alltag eine wesentliche Rolle für psychische Gesundheit zugeschreiben wird, beschrieben. Dieses Modell stellt die Ressourcenförderung dar und wird nachfolgend mit Hinblick auf die Relevanz für die betriebliche Gesundheitsförderung dargestellt (Struhs-Wehr, 2017, S. 16):
[...]
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.