Die vorliegende Bachelorarbeit thematisiert die Bedeutung der Regelungen über die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht durch das COVID-19-Insolvenzaussetzungsgesetz (COVInsAG) und verschafft einen Überblick über die Anordnungen und die daraus resultierenden Folgen. Sachgerecht kann das nur gelingen, wenn zunächst eine kurze Auseinandersetzung mit den zugrundeliegenden Regelungen erfolgt. Das Augenmerk der Arbeit liegt auf einer praxisnahen Beleuchtung der gesetzlichen Maßnahmen unter besonderer Berücksichtigung der Folgen für die Geschäftsleiter.
Die Insolvenz stellt in Deutschland nach wie vor ein Thema dar, über das lieber geschwiegen wird. Es ist verpönt. Auch 22 Jahre nach Einführung und zahlreichen Modifikationen der Insolvenzordnung und damit Ablösung der Konkurs- bzw. der Gesamtvollstreckungsordnung ist die Insolvenz weder gesellschaftsfähig noch als Sanierungsinstrument in den Köpfen deutscher Geschäftsleiter angekommen. In der Folge vermeiden sie daher die Auseinandersetzung damit.
In Zeiten der COVID-19-Pandemie liegt das neben der Sache. Die enorme Bedeutung des Insolvenzrechts ist bereits daran abzuleiten, dass das COVID-19-Insolvenzaussetzungsgesetzt (COVInsAG) das erste Gesetz überhaupt war, dass der Gesetzgeber im Rahmen der Corona-Pandemie am 27. März 2020 beschlossen und verkündet hat. Die Folgen der Pandemie für die Wirtschaft sind beispiellos. Ebenso die Dynamik. Jegliche bisher entwickelten Definitionen, Szenarien und zeitliche Ablaufpläne von Unternehmenskrisen verloren über Nacht ihre Gültigkeit bezogen auf die Pandemie. Seit der beschleunigten Einführung im März 2020 war die Entwicklung des COVInsAG und insbesondere die Aussetzung der Insolvenzantragspflichten von kurzfristigen Veränderungen geprägt.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Inhalt
- A. Einführung
- I. Situation im Bereich der Unternehmensinsolvenzen
- II. Rechtspolitische Abwägung zwischen gebotener Hilfe vs. Schöpfung von sog. ,,Zombieunternehmen“
- 1. Finanzhilfen und flankierende Maßnahmen als Voraussetzungen für die Regelungen des COVINSAG
- 2. Wirtschaftswissenschaftliche Bedeutung von Zombieunternehmen und von diesen ausgehenden Gefahren
- III. Das COVID-19-Insolvenzaussetzungsgesetz (COVInsAG)
- 1. Das COVInsAG als Adaption der Hochwassergesetze der Jahre 2002, 2013 und 2016?
- 2. Gesetzgebungsverfahren zum COVInsAG
- B. Die Insolvenzantragspflicht
- I. Die Unternehmenskrise als Vorbote der Insolvenz
- II. Eröffnungsgründe für Insolvenzverfahren
- 1. Eröffnungsgrund der Zahlungsunfähigkeit, § 17 InsO
- 2. Eröffnungsgrund der Überschuldung, § 19 InsO
- III. Die Insolvenzantragspflicht im Lichte der Geschäftsleiter
- 1. Bedeutung der Insolvenzantragspflicht
- 2. Fristen des § 15a InsO
- C. Aussetzungstatbestand, § 1 COVInsAG
- I. Ziel der Aussetzung der Insolvenzantragspflichten des COVInsAG
- 1. In Bezug auf den Tatbestand der Zahlungsunfähigkeit, § 17 InsO
- 2. In Bezug auf den Tatbestand der Überschuldung, § 19 InsO
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht im Rahmen des COVID-19-Insolvenzaussetzungsgesetzes (COVInsAG). Sie analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Auswirkungen auf Geschäftsleiter und die Zielsetzung des COVInsAG.
- Analyse des COVInsAG und seiner Auswirkungen auf die Insolvenzantragspflicht
- Bewertung der rechtlichen und wirtschaftlichen Folgen der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht
- Untersuchung der Abwägung zwischen gebotener Hilfe und der Entstehung von „Zombieunternehmen“
- Relevanz der Regelungen des COVInsAG im Kontext der COVID-19-Pandemie
- Bedeutung der Insolvenzantragspflicht für Geschäftsleiter
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die aktuelle Situation im Bereich der Unternehmensinsolvenzen und die rechtliche Abwägung zwischen gebotener Hilfe und der Schöpfung von „Zombieunternehmen“ beleuchtet. Anschließend wird das COVInsAG vorgestellt und seine Entstehungsgeschichte sowie die Zielsetzung der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht erläutert. Im weiteren Verlauf werden die Insolvenzantragspflicht, die Eröffnungsgründe für Insolvenzverfahren und die Bedeutung der Insolvenzantragspflicht für Geschäftsleiter im Detail behandelt. Abschließend wird der Aussetzungstatbestand des COVInsAG im Hinblick auf die Zahlungsunfähigkeit und die Überschuldung näher betrachtet.
Schlüsselwörter
COVInsAG, Insolvenzantragspflicht, Insolvenzrecht, Unternehmensinsolvenz, COVID-19-Pandemie, Zombieunternehmen, Geschäftsleiter, Rechtspolitische Abwägung, Finanzhilfen, Überschuldung, Zahlungsunfähigkeit.
- Quote paper
- Tobias Gietmann (Author), 2021, Die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht durch das COVID-19-Insolvenzaussetzungsgesetz (COVInsAG). Ein Überblick über die Anordnungen und ihre Folgen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1141816