Die Diagnose einer geistigen Behinderung des eigenen Kindes löst zunächst Ängste und Unsicherheiten über Entwicklungsperspektiven und Zukunft des Kindes bei den Eltern aus. Studien zeigen, dass diese Beunruhigungen – ausgehend von einer Diagnose im Kleinkindalter – bestehen bleiben und sich mindestens 30 % bis 40 % der befragten Mütter, deren Kinder mit geistiger Behinderung bereits die Schule besuchen, als hoch belastet erleben.
Während einige Eltern den Übergang von der Kindertageseinrichtung zur Schule als Chance wahrnehmen, sorgen sich andere vor dem schulischen Erwartungsdruck und vor einer Selektion durch die Bewertung von Schulleistungen. Die Eltern von Kindern mit einer Behinderung fühlen sich zudem belastet und verunsichert, da sie Misserfolge, fehlende Wertschätzung und Stigmatisierung an Schulen befürchten. Zudem können denkbare Vergleiche mit anderen Kindern die Eltern unter Druck setzen.
Da das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg explizit auf die Relevanz der Beratungskompetenzen von Lehrkräften verweist, wird im Folgenden ein Leitfaden entwickelt, der den Beratenden im Gespräch mit Eltern Orientierung und Sicherheit bieten kann.
Inhaltsverzeichnis
- Erstellung eines Leitfadens: Lehrkräfte erhalten Orientierung und Sicherheit in Beratungsgesprächen mit Eltern bezüglich der Einschulung eines Kindes mit geistiger Behinderung
- Übergang von Kindertageseinrichtung zur Schule
- Besonderheit geistige Behinderung
- Kooperative Beratung nach Mutzeck
- Bezugsrahmen der Kooperativen Beratung
- Menschenbildkonzeption
- Handlungskonzeption
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Leitfaden soll Lehrkräften Orientierung und Sicherheit in Beratungsgesprächen mit Eltern bezüglich der Einschulung eines Kindes mit geistiger Behinderung bieten. Der Fokus liegt dabei auf der Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse und Ängste der Eltern, die durch die Diagnose einer geistiger Behinderung bei ihrem Kind entstehen.
- Die Bedeutung von Elternberatung im Übergang von Kindertageseinrichtung zur Schule
- Die besonderen Herausforderungen und Ängste von Eltern von Kindern mit geistiger Behinderung im Kontext der Einschulung
- Die Rolle der Kooperativen Beratung als effektives Werkzeug zur Unterstützung von Eltern
- Die Bedeutung der Berücksichtigung der Ressourcen und Stärken der Eltern
- Die Förderung von Handlungskompetenz und Selbstwirksamkeitserleben bei Eltern
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Herausforderungen, denen Eltern von Kindern mit geistiger Behinderung bei der Einschulung begegnen. Es werden die Ängste und Sorgen der Eltern thematisiert, die durch die Diagnose der Behinderung und die Unsicherheiten bezüglich des schulischen Verlaufs ihres Kindes entstehen. Weiterhin wird der Übergang von Kindertageseinrichtung zur Schule als ein komplexer Prozess beschrieben, der sowohl für Kinder als auch für Eltern Entwicklungsaufgabe darstellt.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den Besonderheiten der geistigen Behinderung im Kontext der Einschulung. Es werden die verschiedenen Möglichkeiten der Inklusion und der Sonderschulung erläutert, die den Eltern zur Verfügung stehen. Ebenso werden die zusätzlichen Herausforderungen aufgezeigt, die Eltern von Kindern mit geistiger Behinderung im Vergleich zu Eltern von Kindern ohne Behinderung im Übergang zur Schule bewältigen müssen.
Der dritte Kapitel stellt die Kooperative Beratung nach Mutzeck als eine ressourcenorientierte und lösungsfokussierte Beratungsmethode vor, die sich besonders gut für die Unterstützung von Eltern von Kindern mit geistiger Behinderung eignet. Dabei werden die theoretischen Grundlagen der Kooperativen Beratung erläutert und ihre Anwendung im Kontext der Einschulung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Elternberatung, Einschulung, geistige Behinderung, Kooperative Beratung, Transition, Inklusion, Sonderschulung, Ressourcenorientierung, Lösungsfokussierung, Handlungskompetenz, Selbstwirksamkeitserleben.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2020, Lehrkräfte erhalten Orientierung und Sicherheit in Beratungsgesprächen mit Eltern bezüglich der Einschulung eines Kindes mit geistiger Behinderung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1141805