Kurzüberblick über die Verwendungsbedingungen der lateinischen sog. nd-Konstruktionen Gerundium und Gerundivum mit Erläuterungen und Beispielen.
INHALT
1. Gerundium und Gerundivum gleichbedeutend
a) nd-Form steht im Genitiv
Besonderheit bei Pronomina
b) nd-Form steht im präpositionslosen Ablativ
2. Gerundium statt Gerundivum
3. Gerundivum statt Gerundium
a) nd-Form steht im Dativ
b) nd-Form steht in Verbindung mit einer Präposition
1. Gerundium und Gerundivum gleichbedeutend
Der Genitiv und der präpositionslose Ablativ des Gerundiums mit einem Akkusativobjekt haben dieselbe Bedeutung wie die entsprechende Gerundivkonstruktion.
a) nd-Form steht im Genitiv
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Caesar fasste den Plan, eine Brücke zu bauen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Es fehlte die Zeit, die Waffen zu ergreifen und einen Entschluß zu fassen. (Gerundium und Gerundivum nebeneinander!)
Besonderheit bei Pronomina
Beim Genitiv des Personal- und Reflexivpronomens (mei, tui, sui, nostri, vestri) steht stets die Gerundivform auf –i ohne Rüchsicht auf Genus und Numerus des Pronomens
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Sehnsucht, Dich (Euch) zu sehen.
b) nd-Form steht im präpositionslosen Ablativ (instrumentalis)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Einige Menschen erfreuen sich am Abend am (durch) Lesen eines Buches.
2. Gerundium statt Gerundivum
In Verbindung mit dem Neutrum eines Pronomens oder Adjektivs wird das Gerundium verwendet. So wird deutlich auf das Genus verwiesen und eine Unklarheit vermieden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Kunst, Falsches und Wahres zu unterscheiden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Als er etwas erzählte, wurde er unterbrochen.
3. Gerundivum statt Gerundium
Im Dativ sowie in Abhängigkeit von einer Präposition steht statt des Gerundiums immer ein Gerundivum
a) nd-Form steht im Dativ
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Caesar setzte den Galliern einen Termin zum Verlassen der Stadt
b) nd-Form steht in Verbindung mit einer Präposition
nd-Form im Genitiv
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Caesar schickte Soldaten aus dem Lager um die Brücke zu zerstören.
nd-Form im Akkusativ
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
nd-Form im Ablativ
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in diesem Dokument?
Dieses Dokument behandelt die Verwendung von Gerundium und Gerundivum im Lateinischen, insbesondere wann sie gleichbedeutend sind und wann eines dem anderen vorgezogen wird.
Wann sind Gerundium und Gerundivum gleichbedeutend?
Gerundium und Gerundivum sind im Genitiv und präpositionslosen Ablativ (instrumentalis) gleichbedeutend, wenn das Gerundium ein Akkusativobjekt hat. Die entsprechende Gerundivkonstruktion hat dann dieselbe Bedeutung.
Was ist bei Pronomina im Genitiv zu beachten?
Beim Genitiv der Personal- und Reflexivpronomina (mei, tui, sui, nostri, vestri) wird immer die Gerundivform auf -i verwendet, unabhängig von Genus und Numerus des Pronomens.
Wann wird das Gerundium anstelle des Gerundivums verwendet?
In Verbindung mit dem Neutrum eines Pronomens oder Adjektivs wird das Gerundium bevorzugt, um eine klare Genuszuweisung zu gewährleisten.
Wann wird das Gerundivum anstelle des Gerundiums verwendet?
Im Dativ sowie in Abhängigkeit von einer Präposition wird immer das Gerundivum anstelle des Gerundiums verwendet.
Wie wird das Gerundivum im Dativ verwendet?
Das Gerundivum steht im Dativ, wenn es beispielsweise einen Zweck oder eine Bestimmung angibt, wie im Beispiel: "Caesar setzte den Galliern einen Termin zum Verlassen der Stadt."
Wie wird das Gerundivum in Verbindung mit Präpositionen verwendet?
Das Gerundivum wird in Verbindung mit Präpositionen im Genitiv, Akkusativ oder Ablativ verwendet, abhängig von der jeweiligen Präposition und ihrer Bedeutung. Die Beispiele zeigen Anwendungen mit verschiedenen Präpositionen wie "aus dem Lager um die Brücke zu zerstören" und "beim Brückenbau".
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- Dr. rer. pol. Hans-Ulrich Vollmer (Author), 2008, Gerundium oder Gerundivum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114021