Rückgang des Vogelbestands in der EU

Akteuranalyse und Regimeeffektivität vor dem Hintergrund der europäischen Biodiversitätsstrategie 2020


Seminararbeit, 2018

32 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Literaturverzeichnis

Anhang

1 ABNAHME DES VOGELBESTANDS IN DEUTSCHLAND UND DER EUROPÄISCHEN UNION

2 WISSENSCHAFTLICHES VORGEHEN: PROZESSANALYSE UND AKTEURSANALYSE

3 THEORETISCHE GRUNDLAGEN DER ARBEIT
3.1 Global Governance: Schutz der Biodiversität als exemplarische Aufgabe
3.2 Institutionalismus: Beeinflussung der Handlung der Akteure der BDS
3.3 Regimeeffektivität: Erfolgsmessung für Maßnahmen der BDS

4 FALLBEISPIEL: DIE EU-BIODIVERSITÄTSSTRATEGIE FÜR
4.1 Entstehung, Ziele und Maßnahmen der BDS
4.2 Akteursanalyse zur Entstehung und Umsetzung der BDS
4.3 Bewertung der Regimeeffektivität der BDS2020 anhand des Vogelbestands

5 ZUSAMMENFASSUNG, FAZIT UND AUSBLICK

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Vorgehen bei einer Prozessanalyse nach Hall (2008)

Abbildung 2: Messung der Regimeeffektivität nach Sprinz (2003)

Abbildung 3: Entstehungsprozess der BDS

Abbildung 4: Teilnehmer der B@B-Plattform absolut (links) und relativ (rechts)

Abbildung 5: Industrieteilnehmer der B@B-Plattform absolut (links) und relativ (rechts)

Abbildung 6: Übersicht über die Entwicklung des Vogelbestands

Abbildung 7: Regimeeffektivität der BDS2020 am Beispiel des Vogelbestands

1 Abnahme des Vogelbestands in Deutschland und der Europäischen Union

„Alle Vögel sind schon da, alle Vögel, alle. Welch ein Singen, Musiziern, Pfeifen, Zwitschern, Tiriliern!.“

Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874)

Das Bewusstsein in der Bevölkerung für den Vogelschwund wurde nicht etwa durch die Politik oder die Medien geschaffen, sondern durch den Roman „Der stumme Frühling“ der Amerikanerin Rachel L. Carlson aus 1962.1 Das Thema wurde aber schon früher, im Jahr 1902, international durch die „Konvention zum Schutz der für die Landwirtschaft nützlichen Vögel“ aufgegriffen.2 Es hat somit eine lange Vergangenheit im Vergleich zu anderen Umweltschutzthemen, wie z.B. dem Walfang oder der Abholzung tropischer Regenwälder.

Allerding scheint es, dass dieses frühe Bemühen der Politik und das öffentliche Bewusstsein keinen Erfolg gebracht haben. Beobachtungen von wissenschaftlichen Einrichtungen und durch Laien-Forschung, wie z.B. die vom NABU organisierten Stunden der Garten- oder Wintervögel, zeigen, dass ein signifikanter Rückgang des Vogelbestands in Deutschland zu beobachten ist.3 Und die Abnahme hat sich über die letzten Jahrzehnte beschleunigt.4 So kommt eine Studie des Bundesministeriums für Umwelt 2017 zu dem Ergebnis, dass sich die Vogelpopulation in Deutschland in den letzten 30 Jahren halbiert hat.5

Ein ähnliches Bild zeichnet sich für das Gebiet der Europäischen Union.6 Nur bei 52% der Vogelarten gilt der Bestand als gesichert.7

Die Ursachen für den Verlust an Vögeln sind vielfältig, aber (meist) durch den Menschen gemacht: Umweltverschmutzung z.B. durch Chemikalien (Herbizide und Insektizide), extensive und konventionelle Land- und Forstwirtschaft, Verlust der Lebensräume und des Nahrungsangebots, Klimawandel, invasive Arten, Jagd, Ruhestörung.8 Als Hauptauslöser wird die industrielle Agrarwirtschaft vermutet.9

Der Rückgang des Vogelbestands ist eine Gefahr für die Biodiversität - „die einzigartige Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten“10. Diese zu erhalten hat sich die Europäische Union mit ihrer "Mitteilung der Kommission: Lebensversicherung und Naturkapital: Eine Biodiversitätsstrategie der EU für das Jahr 2020“ (BDS2020) aus 2011 als Ziel gesetzt. Betrachtet man nun die oben skizzierte Entwicklung des Vogelbestands, so lässt sich am Erfolg der BDS2020 zweifeln. Ob sich diese Vermutung bestätigt, soll im Rahmen der vorliegenden Arbeit untersucht werden. Die leitende Forschungsfrage lautet:

Welche Akteure sind bei der Ausformulierung und Umsetzung der europäischen Biodiversitätsstrategie 2020 eingebunden und wie lässt sich die Effektivität der erzielten Ergebnisse bewerten?

Abgeleitet ergibt sich daraus folgende Hypothese für die Arbeit:

Während der Ausformulierung und Umsetzung der BDS2020 wurden die Verursacher des Vogelschwunds wenig in die Pflicht genommen. Dies führt zu einer geringen Regimeeffektivität, welche sich in abnehmenden Bestandszahlen widerspiegelt.

Somit handelt es sich um eine analytische Fragestellung. Es gilt die Kausalzusammenhänge zwischen der abhängigen Variable (Abnahme des Vogelbestands) und der unabhängigen Variable der BDS2020 (Institution und Akteure) zu untersuchen. Um die Forschungsfrage zu beantworten und die aufgestellte Hypothese zu prüfen, dient folgender Aufbau der Arbeit: Nach Problemstellung und Aufbau der Arbeit in Kapitel 1, werden in Kapitel 2 die wissenschaftlichen Methoden der Prozess- und der Akteursanalyse eingeführt. In Kapitel 3 folgt die theoretische Fundierung der Arbeit. Im vierten Kapitel wird die Fallstudie erarbeitet und eine Antwort auf die Forschungsfrage gegeben. Zusammenfassung, Fazit und Ausblick sind Inhalt des fünften Kapitels.

2 Wissenschaftliches Vorgehen: Prozessanalyse und Akteursanalyse

Im folgenden Kapitel wird das wissenschaftliche Vorgehen zur Beantwortung der Forschungsfrage vorgestellt. Dies geschieht durch eine Prozessanalyse im Rahmen der Einzelfallstudie BDS2020 und eine Akteursanalyse. Eine wissenschaftliche Methode erklärt, auf welchem Weg ein Ergebnis zustande gekommen ist und sie muss zu den herrschenden Umständen passen.11 Hier handelt es sich um ein qualitatives Forschungsvorhaben, welches sich nicht auf die Auswertung quantitativer Daten sondern auf die Interpretation und die Analyse eines sozialen Phänomens konzentriert.12

Die Prozessanalyse ist eine der häufigsten Methoden in (politik-) wissenschaftlichen Arbeiten.13 Es handelt sich um ein Vorgehen, welches die kausalen Beziehungen zwischen einer oder mehreren unabhängigen Variablen und einer abhängigen Variable aufzeigt und somit bei der Identifikation von Ursache-Wirkung­Beziehungen unterstützt.14 In dem vorliegenden Fall also zwischen der abhängigen Variable des Vogelbestands und der unabhängigen Variable der BDS2020.

Die wissenschaftliche Literatur fordert, dass möglichst viele Daten und Fälle in eine Prozessanalyse einfließen, um eine einseitige Interpretation der Ergebnisse zu vermeiden.15 In dieser Arbeit wird sich allerdings auf eine Fallstudie konzentriert. Auch bei Einzelfallstudien können Prozessanalysen zu wertvollen Erkenntnissen führen und kommen häufig zum Einsatz.16 Die Auswahl der BDS2020 als Fallstudie ist aus mehreren Gründen interessant. Sie lässt sich in unterschiedliche politikwissenschaftliche Theorien einbetten, behandelt ein aktuelles Thema und durch die Präsenz im Internet ist der Zugang zu den aktuellen Ereignissen möglich und damit für die wissenschaftliche Aufarbeitung nutzbar.

Zur Durchführung einer Prozessanalyse haben unterschiedliche Autoren Vorschläge unterbreitet.17 In dem hier vorliegenden Fall wird sich am Vorgehen nach Hall

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Vorgehen bei einer Prozessanalyse nach Hall (2008) Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Hall (2008) S. 309-311

Schritt 1 basiert auf den in Kapitel 3 vorgestellten Theorien, die sich im Rahmen der im zweiten Schritt formulierten Hypothese wiederfinden. Anhand der Akteursanalyse und der Messung der Regimeeffektivität (Kapitel 4) werden dann die entsprechenden Schlüsse gezogen und gemäß Schritt 4 die Forschungsfrage beantwortet. Mit diesem Vorgehen wird dem Anspruch von Wolf et al. (2015) Rechnung getragen, dass durch das Aufstellen von kausalen Hypothesen und Variablen, welche sich auf einen spezifischen Einzelfall beziehen, ein Schritt in Richtung der erklärenden Politikwissenschaften unternommen werden soll.18

Wie alle wissenschaftlichen Methoden, ist auch die Prozessanalyse nicht frei von Kritik.19 Zu ihren Nachteilen zählen die Aufwände für Erhebung, Analyse und Darstellung der Informationen und das Problem des ‘infinite regress‘, die Gefahr, kein Ende bei der Datensammlung zu finden.20 Zudem wird die schlechte Generalisierbarkeit bei Einzelfallstudien kritisiert.21

Die zweite wissenschaftliche Methode ist die Akteursanalyse. Unter einer Akteursanalyse versteht man die Untersuchung von Akteuren und ihren Beziehungen innerhalb eines definierten Rahmens.22 Das Erkenntnisinteresse kann dabei auf den Zielen, dem Verhalten, Stärken und Schwächen der Akteure sowie ihren Kommunikations- und Beziehungsmustern liegen.23 Unter einem Akteur versteht man in diesem Zusammenhang Individuen oder Gruppen, die ein gemeinsames Interesse verfolgen, dabei eine aktive Rolle einnehmen und gemeinsame Wertvorstellungen teilen.24

Der Vorteil einer Akteursanalyse ist, dass sich durch die Darstellung der Akteure mit ihren Zielen und Beziehungen abschätzen lässt, ob eine politische Maßnahme überhaupt Aussicht auf Erfolg hat.25

Für die Ausarbeitung der Akteursanalyse wird ein top-down Ansatz gewählt, bei welchem die Autorin die Analyse und die Kategorisierung der Akteure auf Basis von Recherchen durchführt.26 Folgendes Vorgehen in Anlehnung an Hirschfeld et al. (2012) und Zimmermann (2016) wurde gewählt: Ermittlung der relevanten Akteure und Clustern in Akteursgruppen; anschließend Bewertung ihrer Einstellung zum Thema Biodiversität im Allgemeinen und Vogelschutz im Speziellen. Eine Bewertung durch Gutachter wie bei Hübner et al. (2003) wurde aus Ressourcengründen nicht durchgeführt.27 Hierbei kommt der Auswertung relevanter Dokumente eine besondere Bedeutung zu, da im Rahmen dieser Arbeit nicht direkt mit den Beteiligten, z.B. in Form von Interviews, kommuniziert wurde.28 Diese Quellen konnten nur sekundäranalytisch ausgewertet werden.29 Die Darstellung der Ergebnisse erfolgt quantitativ und grafisch.30 Dies reduziert die Komplexität, stellt die Beziehungen nachvollziehbar dar und bietet eine systematische Aufbereitung der Ergebnisse.31

3 Theoretische Grundlagen der Arbeit

Im folgenden Kapitel wird der theoretische Rahmen dargestellt. Dadurch werden die wissenschaftlichen Ergebnisse in einen sinnvollen Zusammenhang gebracht und die aufgestellte Forschungsfrage mit ihrer Hypothese in die theoretischen Grundlagen der Politikwissenschaften eingebettet.32

3.1 Global Governance: Schutz der Biodiversität als exemplarische Aufgabe

Umweltpolitik und Biodiversität sind im Vergleich junge Themenfelder.33 Gab es zuerst auf nationaler Ebene Bemühungen zum Schutz der Artenvielfalt, ist das Thema seit den 1970er Jahren auch auf der Agenda der internationalen und zwischenstaatlichen Politik zu finden.34 Dies ist nicht verwunderlich, da Umweltthemen selten nur einen Nationalstaat betreffen und innerhalb der definierten Staatsgrenzen bleiben.35 Parallel wird auch die wissenschaftliche Aufarbeitung immer wichtiger.36

Der Erhalt der Biodiversität und die damit verbundenen Konflikte sind ein typisches Beispiel für die Entstehung und Entwicklung einer Global (Environment) Governance.37 Der Global Governance Begriff ist dabei komplex, mit einer hohen Unschärfe versehen und ein sehr umfassendes Konzept.38 Im Kern beschreibt der Begriff Global Governance „mehr Kooperation und Koordination staatlicher und nichtstaatlicher Akteure auf allen Politikebenen sowie die Aufwertung der Bürgergesellschaft.39 “ Besonders bei Fragestellungen der Umweltpolitik ist der Begriff von der Notwendigkeit der Kooperation, den verwendeten Prozeduren und dem erzielten Ergebnis geprägt.40 In der vorliegenden Arbeit wird zudem einem empirisch-analytischen Verständnis des Begriffs gefolgt: Inhalt ist die Analyse eines realen Falls und nicht die normativ-präskriptive Erarbeitung von z.B. Handlungsvorschlägen vor dem Hintergrund einer Global Governance.41

Global Governance Prozeduren zeichnen sich durch neue Formen der Interaktion zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren aus: z.B. demokratische Konsultation, dezentralisierte Managementprozeduren, Kooperationsverträge und Mediationen.42 Diese neuen Governance Formen sind im Bereich der Umweltpolitik deutlich weiter fortgeschritten, als dies in anderen Feldern der Fall ist.43 Gleichzeitig lässt sich aber auch beobachten, dass sich nur schwer konkrete Regelungen treffen lassen und deren Umsetzung nur schwer zu verfolgen und zu erzwingen sind.44 Daher ist das Problemlösungspotenzial von Global Governance Ansätzen bei Umweltproblemen strittig.45 Dieser Eindruck bestätigt sich beim Blick auf die hier vorliegende Fragestellung. Vorgreifend auf das vierte Kapitel sei erwähnt, dass bei der Entstehung und Umsetzung der BDS2020 typische Global Governance Mechanismen und Prozeduren (z.B. Befragung der EU-Bevölkerung) zum Einsatz kamen. Dennoch lässt sich kaum eine Verbesserung bei der Artenvielfalt oder dem Vogelbestand feststellen.

3.2 Institutionalismus: Beeinflussung der Handlung der Akteure der BDS2020

Die Theorie des Institutionalismus zur Erklärung von politischen und gesellschaftlichen Phänomenen ist bereits früh in der Wissenschaft diskutiert worden und gewinnt in den letzten Jahrzehnten erneut an Bedeutung.46 Dieses gestiegene Interesse führt zu einem breiten Begriffsverständnis und einer Entwicklung unterschiedlicher Theorieansätze.47 So lassen sich u.a. Schulen des Neo- Institutionalismus, des akteurzentrierten Institutionalismus oder des soziologischen Institutionalismus unterscheiden. Inhaltlich gemeinsam ist diesen Ansätzen, dass sie von einer bindenden Wirkung bestehender Normen und Institutionen auf das Verhalten der Akteure ausgehen.48 Der Institutionalismus bietet Erklärungsansätze, wie Organisationen und Akteure bzw. die Gesellschaft interagieren und sich gegenseitig beeinflussen.49

Der zentrale Begriff des Institutionalismus, die Institution, ist trotz der umfassenden Forschung über die letzten Jahrzehnte immer noch latent unbestimmt und damit schwierig zu definieren.50 Meist geschieht die Definition des Institutionenbegriffs über die Merkmale einer Institution.51 Die vorliegende Arbeit folgt dem Verständnis von Senge (2005): Eine Institution zeichnet sich dadurch aus, dass sie von langer Dauer, maßgeblich und verbindlich ist.52 Dieser Ansatz ist deutliche enger gefasst als z.B. die Definition von Schulze (1997), der Institutionen einfach als Regeln bezeichnet.53 Dennoch bietet auch dieses Verständnis einiges an Interpretationsspielraum, z.B. wenn es um die exakte Zeitangabe einer „langen Dauer“ geht. Dennoch lässt sich dieses Verständnis gut auf die BDS2020 anwenden: Sie wurde 2011 formuliert und soll bis 2020 umgesetzt sein, was einer langen Dauer entspricht. Sie ist maßgeblich für die beteiligten Akteure, da sich z.B. die EU-Staaten zu ihrer Umsetzung verpflichtet haben, und sie ist verbindlich, da es eine gemeinsame, gezeichnete Dokumentation gibt.

Institutionen beeinflussen das Handeln und die Entscheidungen von Akteuren. Sie geben Handlungsempfehlungen und Koordinationsmöglichkeiten, schränken aber auch die Handlungsfreiheit der Beteiligten ein.54 Institutionen nehmen Einfluss, aber sie determinieren das Handeln der Akteure nicht; ein teilweise erheblicher Handlungsspielraum bleibt damit bestehen.55 Die bestehende Akteurkonstellation in einer Institution beschreibt somit die herrschende Handlungssituation.56 Diese wird damit zur erklärenden Variable, z.B. für die Erfolgsbewertung einer politischen Maßnahme.57 In dieser Arbeit wird durch die Akteursanalyse in Kapitel 4.2 die herrschende Situation bei der Entstehung und Umsetzung der BDS2020 beschrieben und damit die Grundlage für die Interpretation der abhängigen Variable der Hypothese aus Kapitel 1 gegeben.

3.3 Regimeeffektivität: Erfolgsmessung für Maßnahmen der BDS2020

Im Vergleich zur Global (Environment) Governance und zum Institutionalismus handelt es sich bei der Regimeeffektivität weniger um eine vollwertige wissenschaftliche Theorie als mehr um ein Konzept. Die globalen Umweltprobleme lassen internationale Umweltregime entstehen, in denen Staaten und (transnationale) nichtstaatliche Akteure diese Probleme bearbeiten.58 Unter einem Umweltregime versteht man ein institutionelles Arrangement (Verfahrens- und Entscheidungsmechanismen) zur Lösung eines Umweltproblems, welches durch Normen sowie messbare Ziele charakterisiert ist.59 Legt man diese Definition zu Grunde, lässt sich die BDS2020 als das Ergebnis eine Umweltregimes und als eine Institution verstehen.

Die Forschung zu Regimen lässt sich in drei Phasen einteilen: Zu Beginn wurden vor allem die Entstehungsbedingungen von Regimen aufgearbeitet, anschließend ihre Einhaltung untersucht, bevor ihre Ergebnisse und ihre Effektivität in den Mittelpunkt rückten.60 Die Messung der Regimeeffektivität ist damit ein junges Forschungsfeld, dessen Bedeutung aber stetig wächst.61 Die Messung der Regimeeffektivität zeigt die Auswirkungen eines Regimes auf das jeweilige (Umwelt-) Problem auf.62 Dabei können grundsätzlich zwei Vorgehensweisen unterschieden werden: natürliche und quasi-Experimente oder kontrafaktische Gedankenexperimente.63 In der hier vorliegenden Arbeit wird ein kontrafaktisches Gedankenexperiment zur Auswirkung der BDS2020 auf den Vogelbestand (die abhängige Variable)64 durchgeführt und dieses Ergebnis mit den beobachtbaren Auswirkungen aus dem offiziellen Zwischenbericht zur BDS2020 verglichen.

[...]


1 vgl. Brühl und Rosert (2014), S. 314

2 vgl. Huber (2011), S. 242

3 vgl. Flade und Schwarz (2013), S. 8; NABU - Naturschutzbund Deutschland (2016); Jahn et al. (2014), S. 34; NABU - Naturschutzbund Deutschland (2017c); NABU - Naturschutzbund Deutschland (2017b)

4 vgl. NABU - Naturschutzbund Deutschland (2017a)

5 vgl. Bundesministerium für Umwelt (2017), S. 1

6 vgl. Hirschfeld und Heyd (2005), S. 47; Gamero et al. (2017), S. 2; Bundesministerium für Umwelt (2017), S. 4; Jahn et al. (2014), S. 28; Flade und Schwarz (2013), S. 14

7 vgl. Europäische Kommission (2011a), S. 13

8 vgl. Hirschfeld und Heyd (2005), S. 60-67; Fritsche und Rösch (2017), S. 186; Jahn et al. (2014), S. 24; Gamero et al. (2017), S. 4; Bundesministerium für Umwelt (2017), S. 6; Hötker et al. (2003), S. 55; NABU - Naturschutzbund Deutschland (2016), Brand 2010, S. 240

9 vgl. Bundesministerium für Umwelt (2017), S. 1

10 Europäische Kommission (2015), S. 2

11 vgl. Hall (2006), S. 25; Bennett und George (1997), S. 2

12 vgl. Hirschfeld et al. (2012), S. 8

13 vgl. Wolf et al. (2015), S. 239

14 vgl. Bennett und George (1997), S. 2; Schimmelfennig (2006), S. 263; Bennett (2008), S. 705

15 vgl. Schimmelfennig (2006), S. 266-267; Bennett (2008), S. 707

16 vgl. Wolf et al. (2015), S. 215-216; Schimmelfennig 2006, S. 265; Bennett (2010), S. 209; Hall (2006), S. 24

17 Ein weiteres Beispiel für ein solches Vorgehen findet sich unter anderem bei Bennett (2008), S. 703

18 vgl. Wolf et al. (2015), S. 223

19 vgl. Bennett und George (1997), S. 4

20 vgl. Bennett (2010), S. 209

21 vgl. Wolf et al. (2015), S. 232

22 vgl. Hirschfeld et al. (2012), S. 17

23 vgl. Zimmermann (2016), S. 9

24 vgl. Zimmermann (2016), S. 14; Hübner-Schmid et al. (2003), S. 4

25 vgl. Zimmermann (2016), S. 13; Glaab und Fuchs (2017), S. 1001

26 vgl. Hirschfeld et al. (2012), S. 15

27 vgl. Hübner-Schmid et al. (2003), S. 8

28 vgl. Jacob et al. (2014), S. 13

29 Quellen wurde durch das European Commission's Directorate General for Environment über eine Anfrage durch das Europe Direct Contact Centre zur Verfügung gestellt

30 vgl. Marktplatz der Generationen (2018), S. 6; Hirschfeld et al. (2012), S. 16; Hübner-Schmid et al. (2003), S. 13

31 vgl. Hübner-Schmid et al. (2003), S. 15

32 vgl. Jakobi (2007), S. 3; Sprinz (2003), S. 252

33 vgl. Pamme und Grunow (2017), S. 161

34 vgl. Bürgler (2009), S. 40; Brühl und Rosert (2014), S. 313; Pamme und Grunow (2017), S. 171

35 vgl. Huber (2011), S. 242

36 vgl. Esty (2008), S. 111; Bürgler (2009), S. 45

37 vgl. Brand (2010), S. 239; Esty (2008), S. 111

38 vgl. Mürle (1998), S. 7 und S. 42

39 Bürgler (2009), S. 37

40 vgl. Bürgler (2009), S. 43

41 vgl. Mürle (1998), S. 6

42 vgl. Bürgler (2009), S. 43

43 vgl. Brühl und Rosert (2014), S. 361

44 vgl. Bürgler (2009), S. 47

45 vgl. Glaab und Fuchs (2017), S. 1001; Huber (2011), S. 248-249

46 vgl. Schulze (1997), S. 2; Jansen (2000), S. 4; Senge (2005), S. 109; Zuber und Kaiser (2016), S. 302

47 vgl. Jakobi (2007), S. 10

48 vgl. Schulze (1997), S. 10; Jansen (2000), S. 7; Jakobi (2007), S. 9

49 vgl. Senge (2005), S. 200-201

50 vgl. Jakobi (2007), S. 10; Senge (2005), S. 110

51 vgl. Senge (2006), S. 36

52 vgl. Senge (2005), S. 127

53 vgl. Schulze (1997), S. 18 wie z.B. auch Jansen (2000), S. 2 oder Jakobi (2007), S. 9

54 vgl. Jansen (2000), S. 3; Jakobi (2007), S. 16; Schulze (1997), S. 3; Zuber und Kaiser (2016), S. 303

55 vgl. Jakobi (2007), S. 11

56 vgl. ebenda, S. 17

57 vgl. Jansen (2000), S. 6

58 vgl. Jakobeit (1998), S. 345; Sprinz (2000), S. 15

59 vgl. Huber (2011), S. 245; Pamme und Grunow (2017), S. 172

60 vgl. Sprinz (2000), S. 1; Sprinz (2003), S. 251

61 vgl. Jansen (2000), S. 1; Sprinz (2003), S. 259; Underdal (1992), S. 227

62 vgl. Jakobeit (1998), S. 353; Sprinz (2003), S. 259

63 vgl. Jakobeit (1998), S. 354; Sprinz (2000), S. 5

64 vgl. Underdal (1992), S. 228

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Rückgang des Vogelbestands in der EU
Untertitel
Akteuranalyse und Regimeeffektivität vor dem Hintergrund der europäischen Biodiversitätsstrategie 2020
Hochschule
FernUniversität Hagen  (Lehrgebiet Politikwissenschaft II: Internationale Politik)
Note
1,7
Autor
Jahr
2018
Seiten
32
Katalognummer
V1139084
ISBN (eBook)
9783346513564
ISBN (Buch)
9783346513571
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Akteursanalyse, Biodiversität Regimeeffektivität, Global Governance
Arbeit zitieren
Dipl.-Wirtsch.-Ing. (Uni) Helena Preiß (Autor:in), 2018, Rückgang des Vogelbestands in der EU, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1139084

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Rückgang des Vogelbestands in der EU



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden