Es geht in dieser Arbeit um ein Gedankenexperiment, das Sidney Shoemaker in einem Text namens "Time without change" entwirft, und dass beweisen soll, dass es Zeit ohne (physikalische) Veränderung geben kann. Leider beruht die gesamte Beweiskraft des Experiments auf einem ziemlich wackeligen Induktivschluss, den ich nicht unbedingt anzuerkennen bereit bin. Damit steht und fällt das ganze Gedankenexperiment, und die These, dass es Zeit ohne Veränderung geben kann, ist im Grunde schon wiederlegt.
Jedoch stehen auch Shoemakers weitere Argumente auf ziemlich wackeligen Beinen, da er sich z.B. am Anfang von einem bestimmten Begriff der Veränderung abgrenzen will (nämlich dem, den McTaggart in einem bestimmten Text vertreten hat und der besagt, dass das bloße Verstreichen von Zeit - also die Gegenwart wird Vergangenheit und die Zukunft Gegenwart), am Ende aber doch einen recht schwammigen Veränderungsbegriff annimmt, der im Grunde dem von McTaggert doch entspricht. Ähnliche Unzulänglichkeiten finden sich über den ganzen Text verteilt, so dass mein einhelliges Urteil lautet, dass Shoemaker nicht bewiesen hat, dass es Zeit ohne Veränderung geben kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. VORÜBERLEGUNGEN UND METHODISCHES
- 2. DAS GEDANKENEXPERIMENT
- 3. SCHLUSS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht kritisch Sidney Shoemakers Aufsatz "Time without change" und dessen These, dass Zeitintervalle ohne physikalische Veränderungen existieren können. Ziel ist es, die Argumentation Shoemakers zu analysieren und deren Schlüssigkeit zu bewerten.
- Existenz von Zeit ohne Veränderung
- Analyse des Gedankenexperiments von Shoemaker
- Kritik an Shoemakers Argumentation
- Vergleich mit anderen philosophischen Positionen zur Zeit (Aristoteles, McTaggart)
- Die Rolle von Veränderung und Bewusstsein für das Zeiterleben
Zusammenfassung der Kapitel
1. Vorüberlegungen und Methodisches: Dieses Kapitel führt in die Thematik ein und stellt Shoemakers These vor: Es kann Zeit ohne Veränderung geben. Es wird die Gegenposition – die notwendige Kopplung von Zeit und physikalischen Veränderungen – eingeführt und Shoemakers methodisches Vorgehen erläutert: Er versucht, die Gegenposition durch ein Gedankenexperiment in Widersprüche zu verwickeln. Das Kapitel beleuchtet verschiedene philosophische Positionen zur Zeit, unterscheidet zwischen McTaggarts Auffassung von Veränderung und Shoemakers Fokus auf "pure becoming" (Veränderungen physikalischer Eigenschaften). Es wird auch die Frage nach der Messbarkeit von Zeit erörtert und die Problematik von veränderungslosen Zeitintervallen im Kontext des Bewusstseins diskutiert. Schließlich wird der Übergang zum Gedankenexperiment vorbereitet, indem die Grenzen und die Bedeutung der zu untersuchenden Veränderungen abgegrenzt werden.
2. Das Gedankenexperiment: Hier wird Shoemakers Gedankenexperiment detailliert beschrieben. Er konstruiert mögliche Welten mit drei durch Barrieren getrennten Regionen und periodisch auftretenden "Local Freezes," in denen eine Region zum Stillstand kommt. Die Bewohner der nicht eingefrorenen Regionen können die eingefrorenen beobachten und feststellen, dass während des Freeze keine Veränderungen stattfinden, obwohl Zeit vergeht. Das Experiment soll belegen, dass Zeitintervalle ohne Veränderungen denkbar sind, auch wenn sich die Bewohner der eingefrorenen Region dessen während des Freeze nicht bewusst sind. Die Bewohner nutzen Messungen, um die Dauer und Regelmäßigkeit der Freezes zu bestimmen. Die logische Möglichkeit solcher Welten wird betont, um die These von Zeit ohne Veränderung zu stützen. Das Kapitel analysiert die Schlussfolgerungen, die aus dem Experiment gezogen werden sollen, und legt die Grundlage für eine spätere kritische Auseinandersetzung mit der Argumentation.
Schlüsselwörter
Zeit, Veränderung, Gedankenexperiment, Sidney Shoemaker, "Time without change", physikalische Veränderungen, Bewusstsein, McTaggart, Aristoteles, logische Möglichkeit, Messbarkeit von Zeit.
Häufig gestellte Fragen zu "Time without Change" von Sidney Shoemaker
Was ist der Gegenstand der vorliegenden Arbeit?
Die Arbeit analysiert kritisch Sidney Shoemakers Aufsatz "Time without Change" und seine These, dass Zeitintervalle ohne physikalische Veränderungen existieren können. Sie bewertet die Schlüssigkeit seiner Argumentation und vergleicht sie mit anderen philosophischen Positionen zur Zeit.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit untersucht die Existenz von Zeit ohne Veränderung, analysiert Shoemakers Gedankenexperiment, kritisiert seine Argumentation, vergleicht sie mit den Auffassungen von Aristoteles und McTaggart und beleuchtet die Rolle von Veränderung und Bewusstsein für das Zeiterleben. Die Messbarkeit von Zeit und die Problematik veränderungsloser Zeitintervalle im Kontext des Bewusstseins werden ebenfalls diskutiert.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel: "Vorüberlegungen und Methodisches", "Das Gedankenexperiment" und "Schluss". Das erste Kapitel führt in die Thematik ein, stellt Shoemakers These und die Gegenposition vor und erläutert sein methodisches Vorgehen. Das zweite Kapitel beschreibt detailliert Shoemakers Gedankenexperiment. Der Schluss (im dritten Kapitel) wird im vorliegenden Preview nicht explizit beschrieben.
Was ist der Inhalt des Kapitels "Vorüberlegungen und Methodisches"?
Dieses Kapitel präsentiert Shoemakers These von Zeit ohne Veränderung und die Gegenposition. Es erläutert Shoemakers methodisches Vorgehen, das darin besteht, die Gegenposition durch ein Gedankenexperiment zu widerlegen. Verschiedene philosophische Positionen zur Zeit werden beleuchtet, insbesondere McTaggarts Auffassung von Veränderung im Vergleich zu Shoemakers Fokus auf "pure becoming". Die Messbarkeit von Zeit und die Problematik veränderungsloser Zeitintervalle im Kontext des Bewusstseins werden diskutiert, bevor das Gedankenexperiment vorgestellt wird.
Was ist der Inhalt des Kapitels "Das Gedankenexperiment"?
In diesem Kapitel wird Shoemakers Gedankenexperiment detailliert beschrieben. Es basiert auf möglichen Welten mit drei durch Barrieren getrennten Regionen und periodisch auftretenden "Local Freezes", in denen eine Region zum Stillstand kommt. Die Bewohner der nicht eingefrorenen Regionen beobachten die eingefrorenen und stellen fest, dass während des Freeze keine Veränderungen stattfinden, obwohl Zeit vergeht. Das Experiment soll die These von Zeit ohne Veränderung stützen. Das Kapitel analysiert die Schlussfolgerungen des Experiments und bereitet die spätere kritische Auseinandersetzung vor.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Zeit, Veränderung, Gedankenexperiment, Sidney Shoemaker, "Time without Change", physikalische Veränderungen, Bewusstsein, McTaggart, Aristoteles, logische Möglichkeit, Messbarkeit von Zeit.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, Shoemakers Argumentation zu analysieren und deren Schlüssigkeit zu bewerten. Sie untersucht kritisch seine These, dass Zeitintervalle ohne physikalische Veränderungen existieren können.
- Quote paper
- Claudia Hoppe (Author), 2004, "Time without change" - kann es Zeit ohne Veränderung geben?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113871