Inhalt
1. Einleitung
2. Begrifflichkeiten
3. Arten von Gewalt
4. Wie Gewalt entsteht – die wichtigsten psychologischen Theorien
5. Gewalt in der Schule
6. Intervention und Prävention von schulischer Gewalt
1. Einleitung
Aggressives Verhalten zwischen Individuen, Gruppen stellt nicht nur historisch, sondern auch aktuell eines der drängensten Probleme des sozialen Zusammenlebens dar. Fremdenfeindlichkeit, Gewalt gegen Frauen und Kinder innerhalb der Familie, Mobbing am Arbeitsplatz oder Bullying in der Schule verdeutlichen beispielhaft, in welcher Vielzahl von Lebensbereichen Menschen durch Aggression und Gewalt gravierend belastet werden. Vor allem für die Opfer erwachsen aus aggressiven Handlungen vielfach negative Folgen. Die Entwicklung geeigneter Strategien zum Abbau bzw. zur Vermeidung von Gewalt stellt daher eine vordringliche Aufgabe der Gesellschaft und speziell der Schule dar (Krähe, Greve, 2002, S. 2). Die Schule macht einen wichtigen Teil der sekundären Sozialisation aus. Die Persönlichkeit wird durch Interaktionen mit Mitschülern und Lehrern entscheidend geprägt. Norme und Werte und Werturteilungen, die in einer Gesellschaft gelten, werden erlernt (Wikipedia: Sozialisation). Auch die Suche nach Formen der Konfliktbewältigung gehört zu den Aufgabenstellungen der Schule. Dies gilt aber nur, wenn auch die Lehrpersonen entsprechende Kompetenzen zur Intervention und Prävention von Gewalt in der Schule besitzen(Krähe, Greve, 2002, S. 2).
Diese Arbeit soll einen Einblick in das Problem Gewalt in der Schule geben. Anfänglich werden die Begrifflichkeiten Aggression und Gewalt kurz definiert. Dann werden die unterschiedlichen Arten von Gewalt erläutert, um dann auch die Entstehungstheorien von Gewalt einzugehen. Nachdem die Gewalt zunächst nur grundlegend dargestellt wird, erfolgt nun der direkte Bezug zur Schule. Am Beispiel des Bullying wird die Gewaltproblematik dargestellt. Zum Schluss werden unterschiedliche Interventions- und Präventionsmaßnahmen gegen Gewalt vorgestellt, die in der Schule angewandt werden können.
2. Begrifflichkeiten: Aggression und Gewalt
Nicht jede Aggression muss Gewalt und nicht jede Gewalt muss Aggression sein. „Aggression ist eine wertvolle Befähigung des Menschen, die uns hilft uns unsere Umwelt aktiv anzueignen (Aronson et al., 2007, S. 440).
Bedauerlicherweise haben wir es oft nicht gelernt konstruktiv mit unserem Aggressionspotential umzugehen und setzen stattdessen Gewalt ein (Aronson et al., 2007, S. 440).
Gewalt ist nicht mit Aggression gleichzusetzen, sondern vielmehr eine spezifische Unterform dieser. Auch hier gibt es keine eindeutige Definition des Begriffes, so dass es schwierig ist, ihn exakt zu bestimmen. „Gewalt kann man als eingesetzte physische und psychische Aggression mit dem Ziel dem Gegner oder der Gegnerin Schaden zuzufügen, bezeichnen (Hurrelmann, Bründel, 2007, S. 11f.).“
Manifestiert sich Aggressivität derart, dass Menschen zielgerichtet physisch oder psychisch geschädigt werden, wird von Gewalt gesprochen.
3. Formen der Gewalt
Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Gewalt. Zum einen die individuelle Gewalt und zum anderen die institutionelle Gewalt.
Die INDIVIDUELLE GEWALT geht von einzelnen Akteuren aus und richtet sich gegen einzelne oder mehrere Personen oder Sachen (Sachbeschädigung, Vandalismus). Individuelle Gewalt wird oft im privaten Bereich vollzogen, etwa in Familie, Verwandtschaft oder Freundeskreis. Häufige Ausprägungen sind Schläge, Prügel und Vergewaltigung von (Ehe)Männern gegen Frauen. Weiterhin gehören auch Kindesmisshandlung, -vernachlässigung und die körperliche und psychische Verletzung älterer, kranker, schutzloser und hilfsbedürftiger Menschen.
Individuelle Formen von Gewalt können aber auch im öffentlichen Raum auftreten. Die Schule ist ein solcher Raum, in denen alle Formen von körperlicher, psychischer, geschlechtsfeindlicher und rassistischer Gewalt auftreten können (Hurrelmann, Bründel, 2007, S. 17).
Ausprägungen von individueller Gewalt sind die:
Physische Gewalt: ist die Schädigung oder Verletzung eines oder mehrerer Menschen durch körperliche Kraft oder Zwangsmittel (Waffen).
Psychische Gewalt: ist die Schädigung oder Verletzung eines oder mehrerer Menschen durch Abwendung, Ablehnung, Entzug von Vertrauen, Erpressung. Sie kann sich auch auf Worte stützen, dann nennt man dies, verbale Gewalt. Psychische Gewalt ist weniger Sichtbar als physische Gewalt oder manifestiert sich erheblich später.
Sexuelle Gewalt: meist eine Kombination aus physischer und psychischer Gewalt . Sie zielt auf Schädigung und Verletzung eines oder mehrerer Menschen durch erzwungene intime Körperkontakte oder andere sexuelle Handlungen ab. Für die Täter oder Täterin ermöglicht dies eine Befriedigung eigener sexueller oder Machtbedürfnisse, das das Opfer aber erniedrigt und entwürdigt.
Geschlechtsfeindliche Gewalt: Kombination aus physischer, psychischer, sexueller und verbaler Gewalt gegen Frauen oder Männer, die in diskriminierender und erniedrigender Absicht vorgenommen wird. Damit soll die körperliche und seelische Integrität des Opfers und dessen sexuelle Selbstbestimmung geschädigt oder verletzt werden.
Rassistische Gewalt: Ähnlich der geschlechtsfeindlichen Gewalt. Nur hier bezogen auf bestimmte Zugehörigkeit der Religion, Herkunftsgruppe oder Ethnie (Hurrelmann, Bründel, 2007, S. 18f.).
Bei INSTITUTIONELLER GEWALT wird durch einen Vertreter des Staates oder einer Organisation wie der Schule physische und psychische Zwangseingriffe durchgeführt oder angedroht, um ein kollektives Abhängigkeits- oder Unterwerfungsverhältnis der Bürger bzw. Schüler herzustellen und zu sichern. Die Inhaber der hier arisch übergeordneten Gewalt haben die Macht, physische und psychische Sanktionen aktivieren zu können und ein bestimmtes Verhalten der Untergebenen zu erzwingen. In formalen Institutionen wie zum Beispiel der Schule begegnet uns diese Ausprägung der institutionellen Gewalt, indem die Lehrkräfte (übergeordnete Position) durch entsprechende Sanktionen bestimmte Verhaltensweisen der Schüler (Untergebenen) erzwingen können. Generell wird diese Form der Ausübung von Gewalt als gerecht empfunden, weil es die Voraussetzung für ein geregeltes Miteinander in der Schule realisiert. Illegitim wird die institutionelle Gewalt wenn sie nicht der Förderung der Bürger bzw. Schüler dient, sondern die Machtanwendung als Ziel hat.
Eine Mischform der individuellen und institutionellen Gewalt ist die kollektiv ausgeübte politische Gewalt, wie zum Beispiel Proteste. In der Schule wäre es möglich, dass die Schüler gegen die vorherrschenden Kriterien der Beurteilung ihrer Leistungen protestieren und eine Veränderung von Bewertungspraktiken erzwingen versuchen (Hurrelmann, Bründel, 2007, S. 20ff.)
4. Wie Gewalt entsteht – die wichtigsten psychologischen Theorien
Es gibt eine breite Fülle von Theorien zur Gewaltentstehung. Die psychologisch akzentuierten Theorien setzen bei der genetischen Disposition jedes Menschen an, konzentrieren sich auf die Persönlichkeit liegende Faktoren, auf die Wechselwirkung zwischen Persönlichkeit und Umwelt und auf die Entwicklungsimpulse einer Persönlichkeit im gesamten Lebenslauf.
Die aus der soziologischen Tradition stammenden Theorien thematisieren stärker die Umwelteinflüsse durch Familie, Schule und soziale Strukturen.
- Trieb- und Instinkttheorie: Jeder Mensch hat ein angeborenes Potenzial von Aggressivität, das sich auch in der Regel als sichtbare Aggressionsausübung niederschlägt. Die Psychoanalyse leitet davon ein Konzept des Todestriebs ab (vgl. Sigmund Freud). Die instinktive Aggressivität kann durch jede Form der Zurücksetzung und Provokation ausgelöst werden. Aggressivität von Schülern ist demnach unvermeidlich und im täglichen Unterrichtsbetrieb selbstverständlich. Eine Aggressionshandlung muss nicht unbedingt eine böse Absicht der Verletzung des Mitschülers sein, sondern kann in dem genannten Sinne, einfach ausgelöst werden. Hierzu gehören Raufereien und Balgereien, so wie ein Kräftemessen, um herauszufinden, wer der Stärkere in einer Jungengruppe ist. Problematisch ist nach dieser Theorie nicht die Existenz von Aggressivität, sondern der Umgang damit. In der Schule existieren kaum noch Situationen in denen sie spielerisch aggressive Verhaltensformen ausleben können. Daraus folgt, dass kein sicheres Empfinden unter den Schülern existiert, was spielerisch ist und welche Grenzen gelten. Die Trieb- und Instinkttheorie erweist sich für die Einschätzung von Ausgangssituationen, Abläufen und für die Ausrichtung von Gegenstrategien bei möglichen gewalttätigen Aktionen in der Schule als Möglichkeit (Hurrelmann, Bründel, 2007, S. 34ff.).
- Quote paper
- Franziska Maresch (Author), 2008, Gewalt in der Schule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113749
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