Das Ziel der vorliegenden Studie ist, die linguistischen Defizite von Kindern mit Migrationshintergrund gegenüber ihren Mitschülern deutscher Herkunft aufzuzeigen und in ihrer Ausprägungsstärke wiederzugeben. Ob überhaupt, und wenn ja, wie sie in der Lage sind, eine Geschichte zu erzählen, sollte anhand verschiedener Messgrößen untersucht werden.
Zu diesem Zweck wird zunächst der aktuelle Stand der Forschung im Hinblick auf die Funktionen und Strukturen von Erzählungen sowie auf den Erwerb der Erzählfähigkeit dargestellt. Ebenso wird kurz eine Abgrenzung des Erzählens vom Berichten und Beschreiben vorgenommen. Um Unterschiede in der Erzählfähigkeit von Kindern mit Migrationshintergrund zu Kindern deutscher Herkunft aufzeigen und sprachliche Differenzen und Besonderheiten ausarbeiten zu können, werden im Anschluss daran Kinder im Alter von sechs bis sieben Jahren unterschiedlicher ethnischer Herkunft im Hinblick auf ihre Erzählfähigkeit, die Lexemverwendung, die Mittel der Kohäsion und Kohärenz, die Strukturiertheit und die Zuordenbarkeit zu einer kognitiven Entwicklungsstufe nach Boueke et al. untersucht. Abschließend wird ein Resümee gezogen und ein Ausblick gewagt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Dimensionen des Erzählens: Der Stand der Forschung
- Zur Definition von Erzählen
- Funktionen des Erzählens
- Sprecher-, hörer- und kontext-orientierte Funktionen (Quasthoff 1980)
- Funktionalisiertes Erzählen, innere und Tiefenfunktionen (Ehlich 1983)
- Erzählen als Handlungsmodus (Rath 1981)
- Zusammenfassung
- Erzählstrukturen
- Das Höhepunktmodell (Labov/Waletzky 1967)
- Höhepunkterzählung vs. Geflechterzählung (Wagner 1986)
- Das Modell der fünf Jobs (Hausendorf/Quasthoff 1989)
- Das Konzept der „story grammars“ (Rumelhart 1975)
- Die narrative Superstruktur (van Dijk 1980)
- Die Relationsstruktur (Quasthoff 1980)
- Das Modell der Markierungen (Boueke et al. 1995)
- Zusammenfassung
- Der Erwerb von Erzählfähigkeit
- Erzählerwerb beim Spracherwerb
- Erzählerwerb als interaktiver Prozess
- Erzählerwerb als Entwicklung der Textkonstitution
- Erzählerwerb als Entwicklung eines kognitiven Schemas
- Erzählerwerb als Entwicklung einer Höhepunktstruktur
- Das Modell der sieben „patterns" (Peterson/McCabe 1983)
- Das Vier-Stufen-Modell (Boueke et al. 1995)
- Diskussion
- Zusammenfassung
- Die Studie
- Der Berliner Ortsteil Wedding
- Die Bevölkerungsstrukur
- Die Schule
- Das Erzählprojekt
- Die Kinder
- Die ethnische Herkunft
- Die Ergebnisse des Sprachstandstests
- Methodik
- Kategorisierung der Kinder
- Datengewinnung
- Linguistische Analyse der Nacherzählungen
- Erzähldauer
- Lexemverwendung
- Bewertungssystem
- Gesamtlexemzahl
- Anzahl unterschiedlicher Lexeme
- Diversität des Lexikons
- Der Diversitätswert D
- Der Diversitätswert P
- Ergebnisse
- Diskussion der Diversitätswerte D und P
- Gesamtlexemzahl im Vergleich zur Ursprungsgeschichte
- Anzahl der verschiedenen Lexeme im Vergleich zur Ursprungsgeschichte
- Mittel der Kohäsion und Kohärenz
- Aktanteneinführung
- Ergebnisse
- Diskussion
- Referenz
- Bewertungssystem
- Kritik am Bewertungssystem
- Ergebnisse
- Diskussion
- Konnektoren
- Bewertungssystem
- Ergebnisse
- Diskussion
- Tempusübergänge
- Zusammenfassung
- Strukturanalyse
- Bewertungssystem
- Kritik am Bewertungssystem
- Ergebnisse
- Diskussion
- Analyse nach dem Vier-Stufen-Modell (Boueke et al. 1995)
- Bewertungssystem
- Ergebnisse
- Diskussion
- Zusammenfassung und Ausblick
- Literatur
- Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Anhang I: Niederschriften der Nacherzählungen
- Anhang II: Niederschriften der Ursprungserzählungen
- Anhang III: Ergebnisse des Sprachstandstests der Klasse 1d
- Die Entwicklung der Erzählfähigkeit bei Kindern mit unterschiedlicher ethnischer Herkunft
- Die Rolle der Erstsprache im Erzählerwerb
- Die Bedeutung von Kohärenz und Kohäsion in Erzählungen
- Die Analyse von Erzählstrukturen und -mustern
- Der Einfluss von sprachlichen und kognitiven Faktoren auf die Erzählfähigkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Magisterarbeit befasst sich mit dem Erwerb von Erzählfähigkeit bei Kindern unterschiedlicher ethnischer Herkunft. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Entwicklung der Erzählfähigkeit bei Kindern, die in Deutschland eine andere Sprache als Deutsch als Muttersprache erlernen, empirisch zu untersuchen. Dabei werden Nacherzählungen von Kindern aus verschiedenen ethnischen Gruppen analysiert, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten in ihrer Erzählweise aufzuzeigen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Magisterarbeit ein und beleuchtet die Bedeutung des Erzählerwerbs für die sprachliche und soziale Integration von Kindern mit Migrationshintergrund. Sie stellt die Forschungsfrage und die Zielsetzung der Arbeit dar.
Das zweite Kapitel bietet einen Überblick über den Stand der Forschung zum Thema Erzählen. Es werden verschiedene Definitionen und Funktionen des Erzählens sowie unterschiedliche Modelle zur Analyse von Erzählstrukturen vorgestellt. Außerdem wird der Erwerb von Erzählfähigkeit im Kontext des Spracherwerbs und der kognitiven Entwicklung beleuchtet.
Das dritte Kapitel beschreibt die empirische Studie, die im Rahmen der Magisterarbeit durchgeführt wurde. Es werden die Methode, die Stichprobe und die Datenanalyse vorgestellt. Die Ergebnisse der linguistischen und strukturellen Analyse der Nacherzählungen werden präsentiert und diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Erwerb von Erzählfähigkeit, die sprachliche und soziale Integration von Kindern mit Migrationshintergrund, die Analyse von Nacherzählungen, die Rolle der Erstsprache, Kohärenz und Kohäsion in Erzählungen, Erzählstrukturen und -muster, sprachliche und kognitive Faktoren, empirische Forschung.
- Quote paper
- Nadine Kleber (Author), 2008, Der Erwerb von Erzählfähigkeit bei Kindern unterschiedlicher ethnischer Herkunft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113725
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