Der autobiographische Text “Mój Lwów” von Józef Wittlin ist ein Text der persönlichen Erinnerung an einen für immer verlorenen Ort, der sich in der Rückschau als kultureller Raum entfaltet. Das Persönliche wird im Kulturellen und das Kulturelle im Persönlichen verhandelt. “Mój Lwów” hat die Form einer Autobiographie, während den Gegenstand des Diskurses nicht das Leben des Autobiographen darstellt, sondern der kultursemiotische Raum einer Stadt, wie er durch das Prisma einer individuellen Wahrnehmung und Erinnerung erscheinen kann. Form und Inhalt heben sich jedoch in ihrer Widersprüchlichkeit nicht auf, sondern durchdringen einander und wirken dergestalt auf einander ein, dass das eine zur Metapher des anderen wird. Wie durch einen Schleier hindurch werden in der Beschreibung des kulturellen Raumes Lwóws der autobiographische Erzähler und seine Empfindungen sichtbar, während die Autobiographie gleichzeitig zu einem detaillierten und intimen Stadtführer wird. Der autobiographische ELebens vor der räumlichen Kulisse Lwóws. Vielmehr verflicht sich in der erinnernden Erzählung rzähler von “Mój Lwów” zeichnet nicht das Bild seines persönlichen sein Leben mit dem kulturellen Raum der Stadt und wird somit selbst zu einem Teil davon. Der Kulturraum Lwóws steht in dem Text von “Mój Lwów” klar im Vordergrund. Dennoch wird dieser kulturelle Raum in einem deutlich als individuell markierten Diskurs verhandelt und zwar unter ganz bestimmten Vorzeichen. Indem der autobiographische Erzähler den Kulturraum Lwóws interpretierend beschreibt, definiert er ein Verständnis von Kultur und Kulturhaftigkeit, das auf der individuellen Fähigkeit zur Deutung und Vermehrung kultureller Zeichen beruht. Diesen Entwurf setzt er in seinem eigenen Diskurs um, womit der individuelle Diskurs des Erzählers zu seiner eigenen Rechtfertigung wird, nach Kriterien, die der Erzähler in diesem Diskurs selbst aufstellt.
Inhaltsverzeichnis
- Kultur im Raum, Kultur in der Erinnerung
- Autobiographie im Raum
- Das Leben erzählt als die Erinnerung an eine Stadt
- Individueller Diskurs im objektivierten Raum
- Objektivierende Kriterien des individuellen Diskurses
- Zwei verschiedene Arten, sich an Lwów zu erinnern
- Reflexivität
- Reflexivität als Maßstab
- Selbstreflexivität: Selbstironie
- Bedeutungsvielfalt in der Erinnerung
- Erinnerungsgemeinschaft
- Nostalgische Erinnerung
- Restaurative und reflexive Nostalgie
- Absichtserklärung und Essenz
- Kulturelle Zeichen als Differenzierungsmerkmal zwischen restaurativem und reflexivem Erinnerungsdiskurs
- Inszenierter Konflikt
- Latein als Sprache der Kultur
- Löwen als räumliche Metapher
- Reflexivität
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert den autobiographischen Text "Mój Lwów" von Józef Wittlin, um die Beziehung zwischen persönlicher Erinnerung und kulturellem Raum zu untersuchen. Der Text wird als ein Beispiel für die Verhandlung von Kultur und Erinnerung in einem autobiographischen Kontext betrachtet. Die Arbeit beleuchtet die spezifischen Merkmale der Erinnerung an einen verlorenen Ort und die Rolle der individuellen Wahrnehmung in der Konstruktion des kulturellen Raumes.
- Die Verflechtung von persönlicher Erinnerung und kulturellem Raum
- Die Konstruktion des kulturellen Raumes Lwów durch die individuelle Wahrnehmung
- Die Rolle der Reflexivität und Nostalgie in der Erinnerung an Lwów
- Die Bedeutung kultureller Zeichen als Differenzierungsmerkmal zwischen verschiedenen Erinnerungsdiskursen
- Die Ambivalenz des autobiographischen Paktes in "Mój Lwów"
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit beleuchtet die Verbindung zwischen Kultur und Erinnerung im autobiographischen Text "Mój Lwów". Es wird gezeigt, wie der Text die persönliche Erinnerung an einen verlorenen Ort als kulturellen Raum entfaltet und die Verhandlung von Persönlichem und Kulturellem im Zentrum steht.
Das zweite Kapitel analysiert die spezifischen Merkmale der Autobiographie im Text "Mój Lwów". Es wird gezeigt, wie die Erinnerung an die Stadt Lwów zum Protagonisten des Textes wird und die Stadt organisch mit dem Leben des autobiographischen Erzählers verbunden ist. Die Arbeit beleuchtet die Ambivalenz des autobiographischen Paktes in "Mój Lwów" und die Rolle der assoziativen Erzählung in der Konstruktion des kulturellen Raumes.
Das dritte Kapitel untersucht die verschiedenen Arten, sich an Lwów zu erinnern. Es werden die Konzepte der Reflexivität und Nostalgie in der Erinnerung an die Stadt analysiert und die Bedeutung kultureller Zeichen als Differenzierungsmerkmal zwischen verschiedenen Erinnerungsdiskursen hervorgehoben. Die Arbeit beleuchtet die Rolle der Erinnerungskultur in der Konstruktion des kulturellen Raumes Lwów.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Autobiographie, Erinnerung, Kultur, Raum, Lwów, Reflexivität, Nostalgie, kulturelle Zeichen, Erinnerungsdiskurs, autobiographischer Pakt, individuelle Wahrnehmung, kultureller Raum, Stadt, Kultursemiotik, Erinnerungskultur.
- Quote paper
- Katharina Friesen (Author), 2007, Erinnerung an einen kulturellen Raum im autobiographischen Text "Mój Lwów" von Józef Wittlin, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113452
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